Stefan Küng gewinnt an den Schweizer Meisterschaften in Märwil seinen ersten nationalen Meistertitel im Strassenrennen. Damit schafft der Thurgauer Historisches.
Küng ist der erste Schweizer Fahrer in der Geschichte, welcher auf nationaler Ebene im gleichen Jahr sowohl im Zeitfahren als auch im Strassenrennen triumphierte. Im Juli war er bereits zum vierten Mal in Folge im Zeitfahren ganz zuoberst auf dem Podest gestanden.
Obwohl er im Vorfeld seines Heimrennens hatte verlauten lassen, es sei vermutlich «nicht mehr so viel Benzin im Tank», setzte sich der Zeitfahr-Europameister bereits in der zehnten von 17 Runden von der Konkurrenz ab. Über 70 km spulte der 26-Jährige im dichten Nebel als Solist ab, im Ziel belief sich sein Vorsprung auf fast fünf Minuten. Im Kampf um Silber setzte sich Danilo Wyss auf der Zielgeraden gegen Simon Pellaud durch.
Küng hielt fest, der Strassenmeistertitel gehöre seit Beginn seiner Karriere zu jenen Zielen, welche er unbedingt einmal erreichen wolle. «Nun, in meinem sechsten Profijahr, ist es aufgegangen – und dies erst noch zuhause, auf jener Strecke, auf welcher ich vor 16 Jahren als Schüler mein erstes Velorennen gewann. Das ist ein wunderschöner Abschluss einer ausgezeichneten Saison», bilanzierte der WM-Dritte im Zeitfahren.
Somit verbleibt das Trikot mit dem weissen Kreuz auf rotem Grund in den Reihen des französischen World-Tour-Teams Groupama-FDJ. Vor Jahresfrist hatte in Fischingen Küngs Teamkollege Sébastien Reichenbach triumphiert.
Chabbey folgt auf Reusser
In Abwesenheit von Marlen Reusser – die Vorjahressiegerin befindet sich aufgrund eines positiven Covid-19-Falls im näheren Umfeld in Quarantäne – kam es im Frauenrennen zum Vergleich zwischen Elise Chabbey und Linda Indergand; das Duo hatte sich früh von der Konkurrenz abgesetzt. Die Entscheidung fiel im letzten Anstieg unmittelbar vor dem Ziel. Chabbey war als Bergspezialistin erwartungsgemäss einen Tick stärker als die in erster Linie Mountainbike-Wettkämpfe bestreitende Indergand und liess sich erstmals als Schweizer Meisterin feiern – erstmals im Radsport. Zu Beginn ihrer Karriere hatte die 27-jährige Genferin als Kanutin reüssiert, 2012 nahm sie sogar an den Olympischen Spielen in London teil.
Im Sprint der sechsköpfigen Verfolgergruppe sicherte sich Lara Krähemann die Bronzemedaille.