Gegen Steve Jobs' Willen Apple will MacBooks mit Touchscreen ausstatten

Von Dirk Jacquemien

16.1.2023

Bald darfst du auch den Bildschirm des MacBooks berühren.
Bald darfst du auch den Bildschirm des MacBooks berühren.
Keystone

Apple plant eine grosse Neuerung bei seinen Laptops. Entgegen eines früheren Firmen-Dogmas sollen MacBooks bald einen Touchscreen bekommen. 

Von Dirk Jacquemien

16.1.2023

Apple will seine Laptops zukünftig mit Touchscreens ausstatten. 2025 könnte es so weit sein, wie «Bloomberg» berichtet. Bei vielen Windows-Laptops gehört dies schon seit Jahren zur Standard-Ausstattung, aber Apple hatte sich bisher immer gesträubt. Firmengründer Steve Jobs nannte Laptops mit Touchscreen sogar mal «ergonomisch schrecklich».

Doch Jobs ist lange tot und im vergangenen Jahrzehnt hat sich einiges bei der Interaktion mit Computern und computerähnlichen Geräten verändert. Vor allem gibt es nun eine Generation, die mit Touchscreens gross geworden ist und kaum eine andere Eingabemethode kennen. Junge Menschen, die etwa jetzt mit ihrem Studium beginnen, haben vielfach nie eine Tastatur oder Maus richtig bedient, da die Gadgets ihrer Kindheit und Jugend Smartphone und Tablet waren.

Grenze zwischen iPad und MacBook verwischt

Um die Bedürfnisse und Erwartungen dieser Zielgruppe einzufangen, sollen die MacBooks den Touchscreen bekommen. Damit würde aber die Grenze zwischen Mac und iPad weiter verwischt. In den letzten Jahren hat sich Apple eher daran versucht, manche Laptop-Nutzer*innen zum Tablet zu konvertieren.

Die iPad-Pro-Reihe etwa richtet sich explizit an Nutzer*innen, die ihre professionelle Arbeit zuvor mit einem Laptop verrichtet haben. So gibt es inzwischen professionelle Videobearbeitungsprogramme wie Davinci Revolve für das Tablet. Mit den gleichen Prozessoren wie in den MacBooks und zusätzlich erhältlicher Tastatur näherte sich das iPad Pro dann völlig dem Laptop-Erlebnis an.

Dann stellte sich allerdings die Frage, warum man sich nicht direkt ein MacBook kaufen sollte. Und so ganz ging die Rechnung nicht auf, denn der iPad-Umsatz fiel 2022 um knapp 3 Milliarden Dollar ab. Also versucht es Apple nun von der anderen Seite und will mit den Touchscreen-MacBooks neben jungen Menschen auch jene Nutzer*innen einfangen, die die Mischung aus klassischer und moderner Bedienung begehren.