In einer Sammelklage gegen die Tinder-Betreiberin wird ihr vorgeworfen, die Dating-App wie ein Glücksspiel zu entwickeln. Nutzer*innen würden dadurch abhängig gemacht.
Von Dirk Jacquemien
21.02.2024, 00:00
Dirk Jacquemien
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Dating-Apps wie Tinder oder Hinge sollen ihre Nutzer*innen absichtlich in die Abhängigkeit führen.
So lautet der Vorwurf einer Sammelklage gegen die Betreiberin Match Group.
Diese bezeichnet das als «lächerlich» und sagt, man arbeite hart daran, Nutzer*innen zu Dates zu verhelfen.
Sechs Nutzer*innen von Dating-Apps haben die Match Group verklagt. Sie ist unangefochtener Marktführer bei Dating-Apps, zu ihr gehören etwa Tinder, Hinge und OkCupid. Das Unternehmen würde seine Apps absichtlich entwerfen, dass sie ihre Nutzer*innen süchtig machen, so der Vorwurf der Klage vor einem US-Bundesgericht in Kalifornien.
Die Match Group habe stattdessen ein «Glücksspiel» entwickelt, das zu «Abhängigkeit, Einsamkeit, Angst und Depressionen» führe, so der Klägeranwalt Ryan Clarkson gegenüber Reuters. Das Motto von Hinge «Entworfen, um gelöscht zu werden» sei nichts wert, in Wahrheit verfolge das Unternehmen das gegenteilige Ziel.
Mit dem glücksspielartigem Design sollten die Nutzer*innen «psychologisch manipuliert» und zum Abschluss kostspieliger Abos genötigt werden, heisst es in der Klage.
Auch andere Apps sollen abhängig machen
Die Match Group bezeichnet die Vorwürfe als «lächerlich und haltlos». Man arbeite jeden Tag daran, seinen Nutzer*innen Dates zu verschaffen. Dating-Apps haben aber natürlich einen generellen Interessenkonflikt, dass, wenn sie zu erfolgreich sind, ihre Nutzer*innen für sie keinen Bedarf mehr haben.
Dem Vorwurf, Apps würden abhängig machen, müssen sich auch andere Social-Media-Plattformen erwehren. Gegen Tiktok und Instagram laufen beispielsweise derzeit ähnliche Sammelklagen, in denen diesen Diensten vorgeworfen wird, speziell Kinder und Jugendliche durch manipulatives App-Design an sich zu binden.
Wie sexy meine KI-Freundin ist und wie schnell ich trotzdem Schluss machte
Eine Freundin kann man sich neuerdings auch ganz einfach digital zulegen. Doch für wen eignet sich die KI-Freundin und was sind die Tücken?