Finanzminister kann sich freuenDeutsche Behörden bekommen fast 2 Milliarden Franken in Bitcoin
dpa/dj
31.1.2024 - 23:02
Es handelt sich um die bislang umfangreichste Sicherung von Bitcoins in Deutschland. Die Erlöse könnten aus Einnahmen von einem Raubkopienportal stammen, vermutet das deutsche Bundeskriminalamt.
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31.01.2024, 23:02
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Das deutsche Bundeskriminalamt hat von mutmasslichen Cyberkriminellen rund 2 Milliarden Euro in Bitcoin erhalten.
Die Einnahmen stammen wohl aus einer bis 2013 betriebenen Plattform für raubkopierte Filme.
Damit wird der deutsche Staat unfreiwillig zu einem der grössten Besitzer von Bitcoin, nur die US-Regierung hat noch mehr.
Bei Ermittlungen sind in Sachsen 50'000 Bitcoins vorläufig sichergestellt worden. Die Bitcoins hätten beim Kurs von Dienstag einen Wert von etwa 2 Milliarden Euro (1,87 Milliarden Franken), bestätigte Kay Anders, Pressesprecher des sächsischen Landeskriminalamtes (LKA), der Deutschen Presse-Agentur.
Demnach hat ein Beschuldigter die virtuelle Währung freiwillig an das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) übertragen. Über die Verwertung der Bitcoins sei bislang noch nicht endgültig entschieden, hiess es.
Die Bundesrepublik wird damit zu einem der grössten Halter von Bitcoins in Deutschland. An der Spitze der Staaten, die Bitcoins halten, liegen nach einem Bericht des «Wall Street Journal» die USA mit 200'000 Bitcoins, die von Cyberkriminellen beschlagnahmt wurden.
Die Ermittlungen in Sachsen richten sich gegen einen 40 und einen 37 Jahre alten Mann. Nach LKA-Angaben wird vermutet, dass die Männer bis Ende Mai 2013 ein führendes deutsches Raubkopienportal betrieben haben. Mit den Einnahmen sollen sie Bitcoins erworben haben.
Bei dem Portal handelt es sich um das illegale Streamingportal «movie2k.to». In einer Mitteilung zu dem Fall von 2020 hatten die Ermittler den Namen der Plattform genannt. Auf dem Portal waren laut damaligen Angaben der Generalstaatsanwaltschaft rund 880'000 Raubkopien von Filmen und Serien veröffentlicht worden. 2013 wurde «movie2k.to» abgeschaltet.
Zwei Jahre zuvor hatte die Generalstaatsanwaltschaft bereits zu einem Schlag gegen das damals viel genutzte Filmportal «kino.to» ausgeholt. Dessen Drahtzieher wurden wegen massenhafter Urheberrechtsverletzungen zu Haftstrafen verurteilt. Auch die Betreiber des Ablegers «kinox.to» wurden strafrechtlich verfolgt.
Nach Angaben des LKA ist die aktuelle Sicherung von Bitcoins durch Strafverfolgungsbehörden die bislang umfangreichste in der Bundesrepublik. Einer der Männer habe die Bitcoins auf ein sogenanntes Wallet – also ein Konto für die virtuelle Währung – des BKA übertragen.
Laut dem Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in Dresden, Patrick Pintaske, ist bislang keine Anklage gegen die Männer erhoben worden. «Wenn eine Anklage erhoben wird, ist das Ermittlungsverfahren abgeschlossen», sagte Pintaske. Weitere Hintergründe zu dem Fall würden dann spätestens zu Beginn des möglichen Prozesses gegen die zwei Männer bekannt.