Kommt jetzt der Höhenflug? US-Genehmigung für Bitcoin-Fonds wirbelt Kryptomarkt um

Dirk Jacquemien

11.1.2024

Auch an US-Börsen lassen sich jetzt Bitcoins handeln.
Auch an US-Börsen lassen sich jetzt Bitcoins handeln.
Imago

Steigt der Bitcoin-Preis jetzt wirklich in Richtung Mond? Die US-Börsenaufsicht erlaubt erstmal einen ETF auf Bitcoin und könnte damit neue Dynamik in den Kryptomarkt bringen.

Dirk Jacquemien

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • US-Anleger*innen können ab heute ganz offiziell Fonds auf Bitcoin-Basis kaufen.
  • Die Genehmigung der US-Börsenaufsicht SEC wurde seit Monaten erwartet und führte daher zunächst zu keinen grossen Kursbewegungen.
  • Die Hoffnung von Bitcoin-Fans ist allerdings, dass nun die Nachfrage nach der Kryptowährung dramatisch steigt und die Preise in die Höhe treibt.

Die US-Börsenaufsicht SEC hat den Handel mit Bitcoin-Fonds an US-Börsen zugelassen. ETFs, Exchange-Traded-Funds, die den Preis von Bitcoin nachbilden, dürfen damit ab sofort von amerikanischen Privatinvestor*innen über ihren üblichen Broker erworben werden.

Gleich elf Anbieter oder Emittenten wollen nun bereits am heutigen Donnerstag Bitcoin-ETFs für US-Anleger*innen bereitstellen, darunter auch die Zürcher Investmentfirma 21Shares.

Dass nun auch «reguläre» Investor*innen einfach Bitcoin über ihrem Broker kaufen können und kein separates Konto bei einer speziellen Kryptobörse brauchen, gilt als potenzielles Sprungbrett für Bitcoin in den Finanzmainstream. Die Hoffnung von langjährigen Bitcoin-Anhänger*innen besteht freilich darin, dass dies zu mehr Nachfrage und damit steigenden Preisen führt.

Keine Änderung für Schweizer Anleger*innen

Denn Bitcoin im selben Depot zu halten wie etwa Apple-Aktien oder einen Fond auf den Dow-Jones-Index, könnte auch eher konservative oder gemächliche Anleger*innen dazu veranlassen, der Kryptowährung eine Chance zu halten. Auch grosse institutionelle Anleger wie Rentenfonds könnten nun in Bitcoin einsteigen. Der von Bitcoin-Fanatikern propagierte Weg, Bitcoin direkt zu kaufen und auf den eigenen Geräten zu speichern, ist für die allermeisten Anleger*innen dagegen viel zu kompliziert.

Schweizer Anleger*innen können schon seit geraumer Zeit in verwandte Börsenprodukte namens ETPs (Exchange-Traded-Products) investieren. Diese waren ursprünglich für den Handel mit Rohstoffen gedacht, wurde dann allerdings auf Kryptowährungen ausgeweitet.

Beweise für Höhenflug bisher nicht ersichtlich

Noch gibt es keine konkreten Beweise dafür, dass die ETF-Genehmigung in den USA Bitcoin zu neuen Höhen führen wird. In den Stunden nach der Ankündigung rutsche er sogar leicht ins Minus. Die Genehmigung wurde seit Monaten erwartet und war damit schon eingepreist.

Die langfristigen Auswirkungen sind, wie immer in der Kryptobranche, derzeit noch völlig unvorhersehbar. 2023 konnte sich Bitcoin, analog zum Börsenmarkt im Allgemeinen, wieder etwa erholen. Vom im April 2021 erreichten Allzeithoch bei 65’000 Dollar ist der Preis allerdings noch ein ganzes Stück entfernt.

SEC ist eher widerwillig

SEC-Chef Gary Gensler machte deutlich, dass er die Genehmigung eher widerwillig erteile. Ein US-Bundesgericht kritisierte die Position der SEC zu Bitcoin in einem Urteil einer Klage bezüglich der Zulassung von Krypto-ETFs, sodass es wahrscheinlich erschien, dass die SEC früher oder später zur Genehmigung gerichtlich gezwungen worden wäre.

Gensler stellte zudem klar, dass die Zulassung einzig Bitcoin-ETFs betrifft und ETFs auf andere Kryptowährungen wie Ethereum nicht genehmigt würden. Der SEC-Chef gilt in der Kryptoszene als Hassfigur, ihm wird immanente Feindseligkeit gegenüber den digitalen Währungen unterstellt. Gensler sagt dagegen, dass es ihm einzig um den Schutz der Anleger*innen geht, die schon vielfach Opfer von Kryptobetrug wurden.