Gegenwind für Bitcoin Wikipedia akzeptiert keine Kryptospenden mehr

Dirk Jacquemien

2.5.2022

Bitcoin-Spenden will die Wikipedia nicht mehr.
Bitcoin-Spenden will die Wikipedia nicht mehr.
Getty Images

Nach Protesten aus der eigenen Gemeinschaft stellt die Wikipedia die Akzeptanz von Kryptospenden ein. Auch anderswo regt sich immer grösserer Widerstand gegen das digitale Geld.

Dirk Jacquemien

2.5.2022

Die Wikimedia Foundation, die gemeinnützige Betreibergesellschaft des Online-Lexikons Wikipedia, wird keine Spenden in Kryptowährungen mehr akzeptieren. Das teilte Wikimedia mit, nachdem sich bei einer Befragung der eigenen Nutzer*innen eine grosse Mehrheit für diesen Schritt ausgesprochen hatte.

Seit 2014 akzeptierte Wikimedia Spenden in Kryptowährungen. Die Wikipedia wird fast ausschlieschlich über Spenden ihrer Leser*innen finanziert und ist die grösste nicht kommerzielle Website der Welt. Mit umgerechnet 130’100,94 Dollar machten Kryptospenden im vergangenen Jahr allerdings nur 0,08 Prozent des gesamten Spendenaufkommens aus.

Krypto sei unethisch

Als Gründe für den Rückzug werden aus der Wikipedia-Gemeinschaft die Umweltbelastung durch Kryptowährungen sowie den spekulativen Charakter von digitalem Geld angegeben. Beides passe nicht zu den ethischen Grundsätzen, der sich die Wikimedia-Foundation verschrieben habe.

Vorangetrieben wurde der Kryptoabgang von der Wikipedia-Autorin Molly White. Sie betreibt auch eine Website namens «Web3 Is Going Just Great», auf der sie unzählige Beispiele für misslungene Kryptoprojekte und Betrügereien sammelt.

Gegenwind für Krypto nimmt zu

Der Gegenwind gegenüber Kryptowährungen hat in jüngster Zeit in diversen Internetgemeinschaften zugenommen. Viele stören sich daran, dass mit Krypto quasi jedes Hobby monetarisiert wird und utopische Ideale damit von der Realität des Kapitalismus eingeholt werden.

Protest unter der Anhängerschaft verleitete Anfang des Jahres auch die Mozilla-Foundation, die hinter dem Browser Firefox steht, auf die Akzeptanz von Kryptospenden zu verzichten. Auch immer mehr Gamer stehen dem Vormarsch von Krypto in ihrem Bereich ablehnend gegenüber.