AnklageWollte Apple-Manager iPads gegen Waffenlizenzen tauschen?
dj
24.11.2020
Der Sicherheitschef von Apple wurde in Kalifornien angeklagt, weil er versucht haben soll, einen Sheriff mit iPads zu bestechen. Es ging um Waffenlizenzen für Apple-Mitarbeiter.
Eine Jury im kalifornischen Santa Clara County hat mehrere Mitarbeiter des dortigen Sheriff-Büros sowie Thomas Moyer, den Sicherheitschef von Apple, wegen Bestechung angeklagt, berichtet «Palo Alto Weekly». Der Apple-Hauptsitz in Cupertino liegt im Santa Clara County.
Der Kern der Vorwürfe dreht sich um Lizenzen für das verdeckte Tragen von Waffen. Wer in Kalifornien Schusswaffen verdeckt am Körper tragen will – etwa, weil er als Bodyguard für Spitzen-Manager arbeitet – braucht dazu die Genehmigung des örtlichen Sheriff-Büros. Dieses hat bei der Verteilung der Lizenzen erheblichen Ermessensspielraum.
200 iPads verlangt
Laut der Anklage haben Undersheriff Rick Sung sowie Kapitän James Jensen die Lizenzen für vier Apple-Mitarbeiter vorerst zurückgehalten. Dann sollen sie von Moyer die Lieferung von 200 iPads im Wert von rund 70'000 Dollar an das Sheriff-Büro verlangt haben. Moyer habe sich auf diesen Deal eingelassen. Geliefert wurden die iPads schliesslich nicht, aber laut der Anklage nur, weil Moyer und Sung zuvor von den Ermittlungen Kenntnis erlangt hätten.
Die Angeklagten müssen am 11. Januar erstmals vor Gericht erscheinen. Sung und Jensen wurden vom Dienst suspendiert. Sie äusserten sich nicht zu den Vorwürfen.
Moyers Anwalt sagte, sein Mandant sei völlig unschuldig. Er sei «Kollateralschaden» eines langwierigen Streites zwischen Sheriff-Büro und Staatsanwaltschaft geworden. Apple teilte mit, man habe die Vorwürfe intern untersucht und «kein Fehlverhalten» gefunden. Moyer ist seit 2013 Sicherheitschef von Apple. Zuvor war er als Chief Compliance Officer verantwortlich für die Einhaltung von Anti-Korruptionsgesetzen.