Streep, Mirren und Gyllenhall Rollenangebote in Hollywood – ältere Frauen haben kaum eine Wahl

Von Carlotta Henggeler

19.10.2019

Zwei grosse Damen: Meryl Streep und Sophia Loren an der 81. Oscarverleihung 2009.
Zwei grosse Damen: Meryl Streep und Sophia Loren an der 81. Oscarverleihung 2009.
Keystone

Spielen männliche Schauspieler über 50 weiterhin Helden, sieht es in Sachen Rollenwahl für reifere Frauen düster aus: Meryl Streep und andere prangern das System an, und Kalifornien änderte sogar ein Gesetz.

Das Haar wird weiss und schütterer, und kommen ein paar Runzeln und Pfunde dazu. Das Alter und die Schwerkraft machen vor keinem Halt, auch nicht vor Hollywood-Diven. Nirgends gibt es mehr Schönheitskliniken mit abstrusen Verjüngungsmethoden als in Los Angeles, der Heimat der Filmindustrie. 

Kein Wunder, Hollywood hat seit je ein Problem mit Menschen im fortgeschrittenen Alter – besonders mit Frauen. In einem Interview mit der «Zeit» äusserte sich kürzlich Meryl Streep zum Dilemma: «Es wird besonders schlimm, wenn man als Schauspielerin die Grenze der 40 erreicht.» Ausser drei Rollen für Hexenrollen, seien ihr keine Rollen angeboten worden. Oder jene der alten Tante, wie im Drama «Little Women», das sich gerade in der Postproduktion befindet und am 30. Januar 2020 in die Kinos kommt. Die Hauptrollen spielen Saoirse Ronan (25), Emma Watson (29) und Timothée Chalamet (23).

Auch Helen Mirren hat sich zum Thema schon genervt geäussert: «Es ist verdammt noch Mal unerhört. Wir haben alle James Bond beim Altern zugesehen, während seine Geliebten immer jünger wurden. Das nervt.» 

Maggie Gyllenhaal wiederum erzählte dem Magazin «The Wrap», dass sie mit 37 Jahren für zu alt befunden worden sei, um die Liebhaberin eines 55-Jährigen (!) zu spielen. 

Weniger düster sieht es für Männer auf der Grossleinwand aus: Sylvester Stallone (73) ballert sich noch immer als Vietnamveteran John Rambo durch («Rambo: Last Blood»), und Bruce Willis (64) hat kürzlich «Die Hard 6» angekündigt.



Kalifornien greift ein

Weil das Alter einer Filmkarriere bei Frauen schadet, hat sich das kalifornische Parlament vor zwei Jahren mit dem Thema der Altersdiskriminierung bei Schauspielerinnen auseinandergesetzt. Seit 1. Januar 2017 gibt es das Recht, auf IMDB, der grössten Filmdatenbank der Welt, das eigene Geburtsdatum entfernen zu lassen. Dies gilt auch für andere Berufsplattformen, auf denen Schauspielerinnen und Schauspieler ein Profil anlegen können.

Weder Streep noch Mirren oder Gyllenhaal haben das Angebot allerdings bis anhin wahrgenommen …

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