Dritte Staffel «Bridgerton» Jetzt wird es für Lady Whistledown ganz schön heiss

Von Marlène von Arx, Los Angeles

24.5.2024

Die Bridgertons sind zurück! Penelope Featherington hörte zuletzt, dass Colin Bridgerton sie nie hofieren würde. Doch das Buch «Romancing Mr. Bridgerton», Grundlage der dritten Netflix-Staffel, hat andere Pläne. Nicola Coughlan und Luke Newton erzählen von ihrem Weg zum Traumpaar.

Von Marlène von Arx, Los Angeles

24.5.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In der dritten Staffel von «Bridgerton» entwickeln sich die Charaktere Penelope Featherington und Colin Bridgerton von langjährigen Freunden zu Liebenden, was von den Schauspielern Nicola Coughlan und Luke Newton intensiv vorbereitet wurde.
  • Im Interview erzählen Nicola Coughlan und Luke Newton von den intimen Szenen und komischen Momenten, die eine Herausforderung darstellten.
  • Die erste Hälfte der dritten Staffel ist bereits auf Netflix, die zweite folgt am 13. Juni.

In der dritten Staffel kommen sich Penelope Featherington und Colin Bridgerton endlich näher. Wie habt Ihr den Übergang von Freundschaft zur Liebe erlebt?

Nicola Coughlan: Da wir die Figuren ja schon zwei Staffeln lang kannten, hatten wir genug Zeit, darüber nachzudenken und zu besprechen, was die beiden einander bedeuten. Luke und ich haben uns hardcore in diesen Prozess gestürzt. Ich bin recht selbstkritisch, aber hier muss ich sagen: Wir haben es gut gemacht.

Luke Newton: Wir haben wirklich alles gegeben. Ich bin auch stolz, was dabei herausgekommen ist. Die Momente der Intimität sind wirklich schön gelungen. Es zeigt nicht nur, wie sie sich physisch öffnen, sondern auch emotional. Die Fans warten schon lange darauf. Als es funkte, sind die Leute gestern bei der Premiere richtig ausgeflippt.

NC: Und das bei der noch harmlosen ersten Episode! (lacht)

Waren die Liebesszenen eine besondere Herausforderung?

NC: Klar, die sind eine Challenge. Aber die komischen Szenen sind nicht weniger anspruchsvoll. Man muss riskieren, ausgelacht zu werden. So verletzlich zeigt sich nicht jeder gerne. Da ist es wichtig, dass man dem Szenenpartner vertraut und das ist hier der Fall.

LN: Absolut. Kannst du dir vorstellen, wenn das anders wäre?! ‹Sorry, wir müssen die Szene nochmals drehen, weil ich lachen musste!›

Was machen Pen & Colin beim Publikum so beliebt?

NC: Ich glaube, das Publikum identifiziert sich insbesondere mit ihnen, weil sie die Underdogs sind. Sie sind nicht die coolsten Leute in der feinen Gesellschaft. Sie sind etwas unbeholfen. Dass sie sich trotzdem finden, ist eine schöne Sache.

LN: Genau.

Penelope macht keinen Hehl aus ihrer Unerfahrenheit …

NC: Es hat mich sehr für sie gefreut, wie ehrlich sie ist, denn damit hadert sie ja sonst. Sie denkt, sie sei nicht gut genug und habe der Welt nichts zu bieten. Sie ist ehrlich als Lady Whistledown aber weder ihrer Familie noch ihren engsten Freunden zeigt sie, wer sie wirklich ist. Diese Staffel ist deshalb transformierend für sie. Sie erkennt, dass sie liebenswert ist.

LN: Colin sieht Pen in einem anderen Licht als ihre Familie es tut. Er entdeckt, dass sie grössere Träume und Ambitionen hat. Ihr Selbstvertrauen entfaltetet sich, was er attraktiv findet. Sie hatten immer eine spezielle Beziehung, aber jetzt kapiert er langsam wieso.

Wird Colin Bridgerton seinen Platz in der feinen Gesellschaft finden?

LN: Ich glaube, dieses Problem haben alle Geschwister in diesen reichen, mächtigen Familien. Sie müssen ja nicht arbeiten und sind deshalb immer irgendwie auf der Suche nach etwas. Colin ist immer noch unsicher, aber weil er eine Weile weg war, ist er ein kleines bisschen erwachsener geworden. Er fühlt sich jetzt mehr auf dem Niveau seiner älteren Brüder und kann sich mit ihnen messen.

Wie beeinflusst Penelopes Rolle als Lady Whistledown die Dynamik zwischen den beiden?

NC: Es hilft, denn je komplexer die Figur geschrieben ist, desto besser für uns Schauspieler. Das ist das Tolle an ‹Bridgerton›: Wir können alle menschlichen Emotionen durchspielen – Liebe, Freundschaft, Tragik, Komödie …

LN: … und es fühlt sich alles so real an. Jede Konversation ist gespickt mit verschiedenen Gefühlen – wie im wirklichen Leben. Denn kein Gespräch ist nur romantisch oder nur auf Konfrontation aus. Das ist herausfordernd zu spielen, aber macht auch Spass.

Wie geht es mit den ehemals besten Freundinnen Penelope und Eloise Bridgerton weiter?

NC: Ah, ja Peneloise ... Ich war wirklich traurig, dass ich nicht mehr so viele Szenen mit Claudia Jessie, die Eloise spielt, hatte. Jessica Madsen als meine ‹Rivalin› Cressida dreht jetzt mehr mit ihr. Das machte mich fast ein bisschen eifersüchtig. Aber so sind Freundschaften: Sie machen verschiedene Stationen durch und müssen wie romantische Beziehungen auch gepflegt werden. Penelope ist bereit sich zu entschuldigen, aber Eloise braucht wohl noch Zeit.

LN: Es war auch für den Rest von uns speziell, dass die beste Freundschaft der Serie auseinander ging. Nic und Claudia sorgen für viel Freude und positive Energie am Set und sie dann vor der Kamera streiten zu sehen, war ein ziemlicher Kontrast. Hoffentlich übersteht die einstige Freundschaft das alles! (schmunzelt)

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Ihr habt auch ein neues Styling bekommen. Half das bei der Vorbereitung?

LN: Ja, die Kostüm-Anprobe war die wichtigste Vorbereitung für mich. Sie erzählt 1000 Geschichten, bevor man ein einziges Drehbuch gelesen hat. Colin macht dieses Jahr eine echte Transformation durch.

NC: Luke hat mir ein Foto von sich bei der Anprobe geschickt. Sogar seine Haltung war anders. Es ist wie die Szene in ‹Pretty Woman› als man sie endlich schoppen lässt. So hat es sich auch für mich angefühlt. Penelope hat nun diesen Glam-Look mit ihrem smaragdgrünen Kleid und den Haaren wie Rita Hayworth, aber gleichzeitig ist sie so unbedarft …

LN: … und versucht zu flirten …

NC: … und Colin versucht es mit einem schmierigen Aufriss – doch im Ernst: Es mag kitschig klingen, aber die Serie ist wirklich mit viel Liebe gemacht. Die Frisuren werden über Monate entwickelt, und wir haben ein ganzes Zimmer nur für Kostüm-Verzierungen.

«Bridgerton» hat viele weibliche Fans. Ist die Serie auch feministisch?

NC: Oh, grosse Frage. Die Serie zeigt jedenfalls allerlei verschiedene Frauen und keine ist eindimensional. Es ist wichtig, dass man Frauen mit Makeln porträtiert sieht. Es hat sich bei ‹Breaking Bad› auch niemand gefragt, ob Walter White ein bisschen sympathischer sein sollte, damit sich das Publikum mit ihm identifiziert. Man muss Figuren erlauben zu sein, wie sie eben sind, denn das reflektiert das wahre Leben. Niemand ist perfekt. Ich jedenfalls sicher nicht. Penelope auch nicht. Aber sie verdient trotzdem, geliebt zu werden.

«Bridgerton» schlug Weihnachten 2020 wie eine Bombe ein. Erinnert Ihr Euch noch an Euren allerersten Dreh-Tag?

LN: Ja, es war eine Szene mit Eloise, und Daphne war zu spät. Ich hatte noch nie in so einer grossen Produktion gearbeitet. Ich war entsprechend etwas überfordert. Niemand war auf die Reaktionen vorbereitet. Klar, es lag etwas in der Luft, weil die Erzählweise ja eine andere war als in den üblichen Kostümdramen. Aber dass wir bis zur jetzigen Staffel kommen würden, konnte niemand ahnen.

NC: Stimmt. Ich glaube, mein erster Dreh wurde rausgeschnitten. Während der ersten Staffel wurde noch einiges gedreht, dass man nachher nicht brauchte, weil die Serie als Ganzes noch wie ein Puzzle zusammengefügt werden musste. Es war eine Szene mit Eloise und Marina beim Spaziergang im Park. Es gab eine Dialogzeile über die «abscheulichen Fischbeine und Träger im Korsett». Mit dieser Szene hatte ich auch für die Rolle vorgesprochen. Ich habe die Voice-Notizen dazu jetzt noch auf meinem Handy.

Der erste Teil der 3. Staffel von «Bridgerton» ist auf Netflix abrufbar. Der zweite Teil folgt am 13. Juni.


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