News Wendlers «DSDS»-Ausstieg und wirre Verschwörungstheorien

dpa

9.10.2020 - 09:26

Michael Wendler, Sänger in einer Werbepause der RTL-Tanzshow «Let's Dance» in Köln.
Michael Wendler, Sänger in einer Werbepause der RTL-Tanzshow «Let's Dance» in Köln.
Source: Rolf Vennenbernd

Michael Wendler war der Neue in der «DSDS»-Jury um Dieter Bohlen, von RTL freudig präsentiert. Nun steigt der Schlagersänger aus – und sorgt mit seiner Begründung für Aufsehen.

Schlagersänger Michael Wendler sorgt mit seinem angekündigten Ausstieg als Juror bei der RTL-Show «Deutschland sucht den Superstar» für Aufsehen – vor allem wegen seiner Begründung.

Er gehe mit sofortiger Wirkung, sagte Wendler am Donnerstagabend in einer Instagram-Story. Dabei war Wendler gerade erst bei DSDS präsentiert worden. Als Grund nannte der 48-Jährige das Vorgehen von Bundesregierung und Medien in der Coronapandemie.

Seine Stellungnahme hatte umgehend Folgen: Ein Werbepartner distanzierte sich wenig später. Komiker und Intimfeind Oliver Pocher präsentierte noch am Abend eine Sondersendung. In den sozialen Medien wird erregt diskutiert.

RTL zeigte sich völlig überrascht von den Aussagen Wendlers – «sowohl zum Ausstieg aus ‹DSDS› als auch von seinen Verschwörungstheorien», erklärte der Sender auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. «Davon distanzieren wir uns ausdrücklich.»

Im März noch ohne Aluhut: Wendler in «Pocher vs. Wendler – Schluss mit lustig!» bei RTL.
Im März noch ohne Aluhut: Wendler in «Pocher vs. Wendler – Schluss mit lustig!» bei RTL.

In seiner Instagram-Story, die 24 Stunden abrufbar ist, begründet Wendler seinen Entschluss in einer offenbar vorgelesenen Stellungnahme. Er werfe der Bundesregierung in der Coronakrise «grobe und schwere Verstösse gegen die Verfassung und das Grundgesetz vor», erklärte er. Weiter beschuldigte er die Fernsehsender – darunter RTL – «gleichgeschaltet» und «politisch gesteuert» zu sein.

Alle Schuld ausser Bohlen

Für Wendler, bekannt für Hits wie «Sie liebt den DJ» und «Egal», sollte es die erste Staffel in der «DSDS»-Jury sein. Die Dreharbeiten hatten bereits begonnen, die neuen Folgen sollen ab Januar ausgestrahlt werden. Auch Jury-Chef Dieter Bohlen äusserte sich via Instagram zu den Aussagen Wendlers: Alle seien schuld, nur ausnahmsweise er nicht, scherzte Bohlen.

Wendler selbst war erst am Donnerstagmorgen in die Schlagzeilen gelangt – wegen eines Werbespots für die Kaufhaus-Kette Kaufland. In dem Clip, der auf die sozialen Medien abzielte, singt der 48-Jährige eine umgedichtete Version seines Liedes «Egal» – «Regal».

Die Supermarktkette reagierte am Abend prompt auf die Aussagen des Schlagersängers. «Bei unserem Video mit Michael Wendler ging es um Spass & Ironie. Die Grenze ist jedoch erreicht, wenn mit der Sicherheit & Gesundheit von Menschen gespielt wird», hiess es auf dem Twitteraccount von Kaufland. «Daher haben wir den ganzen Wendler-Content gelöscht & distanzieren uns von seinen Aussagen.» Dazu verwendete Kaufland den Hashtag: «#nichtegal».

«Wirklich der absolute Wahnsinn»

Oliver Pocher, der «den Wendler», wie ihn seine Fans nennen, in letzter Zeit immer wieder gern durch den Kakao zog, zeigte noch am Abend eine Sonderausgabe seiner RTL-Show «Pocher – gefährlich ehrlich!». «Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man fast drüber lachen», sagte Pocher. Es sei «wirklich der absolute Wahnsinn».

Zu Gast in der Sendung war auch Wendlers Manager Markus Krampe. «Auch für mich ist das ein Schock», sagte Krampe, der sichtlich mitgenommen war. Er mache sich Sorgen um Michael, diese Einstellungen hätten sich aber über einen längeren Zeitraum angedeutet.

Wie es nun weitergeht, war unklar: Bislang waren Wendler und seine 30 Jahre jüngere Frau Laura dem TV-Publikum vor allem aus der eigenen Doku-Soap bekannt. Auch bei «DSDS» ist nun wieder ein Jury-Platz frei – neben Bohlen, Popsänger Mike Singer und Maite Kelly.

Schon im vergangenen Jahr war einer der Plätze unerwartet frei geworden: Sänger Xavier Naidoo sah sich nach politischen Textzeilen in einem Video heftigen Rassismus-Vorwürfen ausgesetzt – und verlor seinen Job bei RTL.

Zurück zur Startseite