Riesenslalom-Ass und Mutter Was macht eigentlich Sonja Nef?

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3.2.2019

Auf der Skipiste fuhr sie allen davon, als Mutter indes stiess sie an Grenzen. Deshalb ist Sonja Nef nun froh, dass ihr Mann heute nicht mehr Trainer der Schweizer Ski-Damen ist.

Skirennen haben das Leben von Sonja Nef und ihrem Mann, dem Salzburger Hans Flatscher, immer geprägt. Das ist auch in diesem Winter nicht anders. Und doch, etwas ist neu in der Saison 2018/2019 für das Ehepaar Nef-Flatscher: Denn nachdem der Österreicher im vergangenen April als Cheftrainer der Schweizer Ski-Damen zurückgetreten ist, können er, seine Frau und die drei Kinder endlich einmal einen Winter zusammen verbringen.



Das war in den sechs Jahren, in denen Flatscher mit Holdener, Gisin und Co. rund um den Globus reiste, kaum je möglich. Vor allem in Übersee kommt es regelmässig zu Phasen von mehreren Wochen, in denen der Ski-Zirkus weit weg ist. Das sei schwer vereinbar mit der Familie, so Flatscher in einem Interview mit der «SI»: «Oft war ich erst Sonntagnacht daheim, musste dienstags wieder weiter. Von den Kindern bekommt man da nur wenig mit».

Für die Familie und die Ehe

Die Familie hat denn auch den Ausschlag für Flatschers Entscheid gegeben, trotz seiner grosser Erfolge als Schweizer Damen-Cheftrainer zurückzutreten. Man könne diesen Job nicht mit halbem Herzen machen, so der Coach. Zudem seien seine Kinder jetzt in einem Alter, in dem sie ihren Vater stärker bräuchten als früher. Er habe mehr und mehr das Gefühl gehabt, dass sie es vermissen, «auch mal im Winter ein Wochenende mit der ganzen Familie zum Skifahren zu gehen – nicht nur mit Sonja», so der 50-Jährige.



Tatsächlich gibt Sonja Nef zu, dass sie allein mit den drei Kindern immer mal wieder an Grenzen stiess. Irgendwann habe sie realisiert, dass sie am Limit läuft. «Ich dachte früher: Je grösser die Kinder werden, desto einfacher wird es». Es werde aber nicht lockerer, sondern anders – und die Kleinen brauchen «sowohl ihr Mami als auch ihren Papi daheim».

Das Messer auf die Brust gesetzt hat sie ihrem Mann nicht. Doch nicht zuletzt, weil vor zwei Jahren Nefs Vater seiner Krebserkrankung erlag, war der Entscheid ihres Gatten für die Familie und gegen das wochenlange Wegsein auch einer für die Ehe. Zumal Nefs Eltern bei der Betreuung der drei Kinder immer eine wichtige Rolle spielten.

Glorreiche Zeiten

Willenskraft zeigte Nef früher auch schon auf den Skipisten im Weltcup. Die heute 47-Jährige blickt auf eine höchst erfolgreiche Skikarriere zurück. Im Jahr 2001 wurde sie in St. Anton Weltmeisterin im Riesenslalom; ein Jahr später holte sie an den Olympischen Spielen die Bronzemedaille. In ihrer Karriere stand sie 15 Mal zuoberst auf dem Siegertreppchen.

Heute geht sie jedoch in ihrer Rolle als Mutter auf. Die drei Kinder beanspruchen sie meist von morgens bis abends. Es sei jedoch «eine sehr schöne Aufgabe, für die Kinder da zu sein», so Nef gegenüber SRF. Ab und zu findet sie auch Zeit, Sport zu treiben; im Winter gehört dazu natürlich auch das Skifahren mit der Familie.

Ob die Kinder dereinst in die Fussstapfen ihrer erfolgreichen Mama treten werden? Immerhin wohnen sie zuhause in Mörschwil SG unter einem Dach mit einer Weltmeisterin und einem Erfolgstrainer. Zeit, sie in die richtige Spur zu bringen, hätte Flatscher jedenfalls mehr als früher. Und um den Schweizer Ski-Nachwuchs kümmert er sich in seinem neuen Job auch.

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