DeutschlandDebatte um Zizek-Rede: Israelische Intellektuelle zeigen Verständnis
SDA
18.10.2023 - 15:34
Der slowenische Philosoph Slavoj Zizek spricht während der Eröffnungsfeier der Frankfurter Buchmesse. Foto: Arne Dedert/dpa
Keystone
Israelische Intellektuelle haben auf der Frankfurter Buchmesse weitgehend mit Verständnis auf die Rede des slowenischen Philosophen Slavoj Zizek reagiert.
18.10.2023 - 15:34
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Dieser hatte bei der Eröffnungsfeier am Dienstagabend gesagt, bei den Terroranschlägen der Hamas auf israelische Zivilisten werde der Hintergrund der Palästinenser zu wenig beachtet. Bei der kurzfristig eingeschobenen Diskussion «In Sorge um Israel» am Mittwoch stimmten die meisten israelischen Podiumsteilnehmer dem grundsätzlich zu.
Zizek fordere, «alles muss kontextualisiert werden», sagte der Publizist und Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel. «Vermutlich stimmt das. Aber ich merke, wie schwer es mir fällt.» Er brauche für Gespräche einen Grundkonsens: dass bei den Massakern am 7. Oktober «das absolut Böse» am Werk war. «Da braucht es keine Kontextualisierung. Darüber kann man nicht diskutieren. Aber wenn wir diese gemeinsame Grundlage haben, können wir über alles sprechen.»
Zizek habe vieles gesagt, was man kritisieren könne, sagte der Schriftsteller Tomer Dotan-Dreyfus. Zutreffend aber sei seine Diagnose, dass es wichtig wäre, die Situation besser zu analysieren. «Ich wünsche mir, dass ich diese Komplexität besser verstehen kann. Damit wir bessere Lösungen finden. Weil die Lösungen, die wir gerade haben, scheinen seit Jahrzehnten nicht zu funktionieren.» Teile der Rede seien ihm «fremd» gewesen, sagte der Schriftsteller und Historiker Doron Rabinovici. Zutreffend aber sei: «Es gibt ein Leid des palästinensischen Volkes.»
Auf die Frage, wie sicher sie sich nach den Anschlägen in Europa als Israelis und Juden fühlen, sagte Mendel: «Ich fühle mich hier sicher.» Er könne die Angst jüdischer Menschen in Deutschland teilweise verstehen, «aber es kommt mir vor wie eine Zumutung gegenüber den Menschen in Israel, die wirklich in Gefahr sind». Auch Rabinovici findet das «ein bisschen obszön»: Die Bedrohungssituation in Deutschland und Israel sei «nicht zu vergleichen».
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