Neue Show «Abenteuerlustig» Nik Hartmann: «Ich habe Blut geschwitzt»

Von Carlotta Henggeler

5.3.2021

CH Media_ABENTEUERLUSTIG_Trailer_Version-kurz (1)

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02.03.2021

Nik Hartmann kehrt mit «Abenteuerlustig» auf den TV-Bildschirm zurück. Er stellt sich mit Comedian Claudio Zuccolini verschiedenen Challenges. Dass er dabei schnell an seine Grenzen kommt, verrät er im Interview.

Von Carlotta Henggeler

5.3.2021

Wer schon einmal mit Nik Hartmann und seinem Hund Jabba auf Wandertour war, vergisst dieses Erlebnis nicht so schnell. Erstens, weil der Zuger ein geborener Geschichtenerzähler und Entertainer mit grossem Dialekt-Repertoire ist. Und zweitens, weil man mit Jabba keine fünf Meter laufen konnte, ohne dass andere Wandervögel den TV-Hund erkannt hätten und streicheln wollten. 

Jetzt zieht es den 48-Jährigen für das neue TV-Baby «Abenteuerlustig» von 3+ mit Comedian Claudio Zuccolini über die Landesgrenze hinaus. Genauer gesagt geht es in der Auftaktsendung nach Istanbul. Es ist kein normaler Seeightseeing-Trip, es geht darum, Herausforderungen zu meistern, die ihnen die TV-Produktion stellt. Und die haben es in sich …

Quo vadis? In der ersten Folge «Abenteuerlustig» verschlägt es Nik Hartmann und Comedian Claudio Zuccolini nach Istanbul.
Quo vadis? In der ersten Folge «Abenteuerlustig» verschlägt es Nik Hartmann und Comedian Claudio Zuccolini nach Istanbul.
3+

Wie es sich unter Wanderlustigen gehört, sind wir per du. Du hast bei SRF aufgehört und bist jetzt mit Deinem neuen Projekt bei 3+ zu sehen. Hat Dir das Rampenlicht gefehlt?

Nein, überhaupt nicht. Der spannendste Teil meines Jobs ist das Kreieren und Herstellen. Die Öffentlichkeit ist der Nervenkitzel. Das ist die Würze, die ich mag und das ich auch nicht abstreite. Mir spielt es keine Rolle, ob ich dabei am Bildschirm aktiv bin. Meinem Arbeitgeber natürlich schon. Wir hoffen, dass das die Zuschauer*innen anzieht. Ich habe mir in den letzten 20 Jahren ja schon etwas aufgebaut.

In ‹Abenteuerlustig› müsst ihr Challenges bestreiten. Wer hat sich die Herausforderungen ausgedacht?

Die Redaktion. Das ist ja auch das Spezielle an der Sendung. Ich reise mit Claudio Zuccolini an einen Ort und wir wissen nicht, was uns dort erwartet. Es ist ein Wagnis. Und das mag ich sehr gern. Ich bin zum ersten Mal Produzent des Formats, habe allerdings der Produktionsfirma freie Hand gelassen. Sie dürfen dann – im Rahmen des gesetzlich Erlaubten – machen, was sie wollen.

Welche Challenge hat dich am meisten herausgefordert?

Es geht in der Sendung auch um lokale Traditionen, die wir nicht kennen. In Sizilien trafen wir auf eine Familie mit langjähriger Puppenspiel-Tradition. Der Sohn zeigte mir seine Marionetten und das Museum. Ich musste dann auftreten, einen Monolog halten auf Alt-Italienisch, dabei kann ich nicht mal Italienisch. Auf der Piazza vor diesem Puppentheater habe ich seit langem wieder mal Blut geschwitzt. Manchmal gelange ich mit einfachen Sachen an meine Grenze. Wir waren ohne Netz und doppelten Boden unterwegs.

Gab es auch eklige Situationen?

Nein, es ist ja kein Dschungelcamp. Wir wollen uns nicht blossstellen. Wir wollen zeigen, was andere Menschen können. Das kann auch was Sportliches sein.

Zum Beispiel?

Claudio musste in Istanbul bauchtanzen. Klar sieht das lustig aus. Es geht aber auch darum, dass ein Mann in einem islamisch geprägten Land vor den Einheimischen einen Bauchtanz zeigt. Es hat einen kulturellen Hintergrund, den man im Fernsehen plakativ hervorheben kann und der unterhaltsam ist.

‹Abenteuerlustig› erinnert mich an Joko und Klaas mit ihren Challenges. Seid ihr die Schweizer Version?

Dass zwei am Fernsehen zusammen was unternehmen, gab es schon lange vor Joko und Klaas. Zum Beispiel ‹Dick & Doof› oder Ant und Dec (Anthony McPartlin und Declan Donnelly) auf BBC.



Es ist deine Sende-Premiere bei deinem neuen Arbeitgeber. Ich stelle mir den Druck gross vor.

Brutal! Ich erwache in der Nacht, das hatte ich während 48 Jahren noch nie. Da hängt viel dran, nicht nur gegenüber meinem neuen Arbeitgeber, aber auch gegenüber der Produktionsfirma und Claudio Zuccolini. 

Auch Angst vor Kritik?

Nein, das nicht. Denn das würde heissen, dass die Sendung geschaut wird – und das hoffe ich schon. Dass wir im Privatfernsehen so ein Format stemmen dürfen, hat es noch nie gegeben. Aber ich muss sagen: Im SRF-Rahmen wusste ich, ich gehe wandern, nehme den Hund mit und es funktioniert. Jetzt wage ich mich aufs offene Meer. Die paar Leute, die es schon gesehen haben, die machen mir grosse Hoffnung.

Hat deine Familie es schon gesehen?

Meine Frau Carla sieht überall das Positive. Nach den ersten zehn Minuten hatte sie vor lauter Lachen Tränen in den Augen. Constantin, der Älteste, meinte: Geil, Papa, endlich machst du mal ein solches Format. Das ist der familiäre Ritterschlag.

Was sind Deine Pläne für 2021?

Ich bin bei CH Media unter anderem für die musikalischen Formate zuständig. ‹Sing meinen Song – das Schweizer Tauschkonzert› ging soeben wieder los und gleichzeitig startet ‹Abenteuerlustig›. Wir planen nicht wahnsinnig weit im Voraus und sehen erst mal, ob die ersten vier Folgen ‹Abenteuerlustig› gut ankommen. Das Risiko trage ich jetzt. Wir arbeiten mit sehr viel Rock'n'Roll.

«Abenteuerlustig» ist jeweils montags um 20:15 Uhr auf 3+ zu sehen.