TV-Tipp Brexit: Der schmutzige Rosenkrieg

tsch

10.4.2019

Seit Monaten beherrscht die Debatte um den Ausstiegswunsch der Briten aus der EU alle Schlagzeilen. Doch wann kommt es wirklich zum Abschied von Europa? Die Situation könnte aktuell kaum verfahrener sein.

Zunächst wurden für die Machtkämpfe in der britischen Regierung und vor allem in den Hinterzimmern noch Vergleiche zu grossen tragischen Shakespeare-Dramen bemüht. Doch längst ist das Schachern von Premierministerin Theresa May um eine gesichtswahrende Lösung im Poker um einen EU-Ausstieg der Briten zur Farce verkommen. Die neue SRF1-Dokumentation «DOK: Brexit – Szenen einer Scheidung» bemüht sich um ein Stimmungsbild – und um eine aktuelle Einordnung.

Der Nervenkrieg rund um den lange angekündigten, dann immer zaghafter vorangetriebenen Austritt Grossbritanniens aus der zumindest bei einer knappen Bevölkerungsmehrheit ungeliebten EU ist noch nicht ausgestanden. Und von den Folgen eines mehr oder weniger geordneten oder vielleicht doch sogar noch ziemlich chaotischen Brexits kann noch gar nicht seriös gesprochen werden. Die Debatte um eine gütliche Trennung steckt nun in einem schmutzigen Scheidungskrieg fest.

Ruhe in der Hektik

Thomas Johnson, ein französischer Filmemacher mit britischen Wurzeln, und der aus Frankreich stammende Journalist Eric Albert gehen in ihrer sehenswerten neuen SRF1-Dokumentation, die unter dem Druck der sich zuspitzenden aktuellen Ereignisse entstand, der Frage nach, wie es überhaupt zu so einer verfahrenen Situation kommen konnte und wie es nun weitergehen soll. Erfahrungswerte mit einem Grossprojekt wie dem überstürzt losgetreten Ausstiegsprozess gibt es schlicht nicht: Noch nie hat ein Land die Union der Europäer verlassen. Umso wohltuender ist der Ton des Beitrags, der sich inmitten aller Aufgeregtheit, um nüchterne, sachliche Gelassenheit bemüht.

Und hier noch die Bilder des Tages
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