Eine unvergessliche Cup-Gala im Borussia-Park mit Breel Embolo: Der Schweizer Nationalspieler ist bei der Mönchengladbacher Show gegen die entzauberten Bayern an allen fünf Treffern beteiligt.
Am Tag nach dem faszinierenden 5:0-Triumph in der 2. Cup-Runde gegen Bayern München wirkt Breel Embolo keinesfalls berauscht und euphorisch. Der überragende Stürmer ordnet die Fakten mit einer beeindruckenden Gelassenheit ein: «Die Bayern stehen in der Regel sehr hoch. Gegen uns ging diese Taktik dieses Mal schief. Wir haben uns nicht von ihnen beeindrucken lassen.»
Im Gegenteil: Die Borussia zerlegte den Rekordmeister regelrecht, führte nach 21 Minuten mit 3:0. Embolo orchestrierte die Demütigung des Bundesliga-Leaders an vorderster Front und legte in der zweiten Hälfte eine Tor-Doublette nach. «Mein Selbstvertrauen war schon vor dem Cup-Spiel da. Ich spüre seit Wochen, wie sehr mir das Team vertraut, wie sie mich antreiben», meldet der Matchwinner aus Mönchengladbach.
Und Embolo relativiert am Morgen nach dem historischen Erfolg – nie zuvor hatte Bayern im Cup-Wettbewerb höher verloren – den mässigen Start in der Liga. Die Punktverluste gegen Stuttgart (1:1) und in Berlin (0:1) seien unnötig gewesen. «Wir dominierten in beiden Spielen teilweise ähnlich, schossen aber die Tore nicht.» Im Defensivbereich indes stünden sie schon länger gut. Deshalb kam der Coup gegen die Münchner für Embolo «sicher nicht aus dem Nichts».
«Bild»-Kritik perlte ab
Dass die «Bild-Zeitung» im Vorfeld mit personellen Mutmassungen auf ihn und Captain Lars Stindl zielte, perlte an Embolo ab. Coach Adi Hütter vertraut dem 24-jährigen Schweizer ohne die geringste Einschränkung. Der frühere YB- und Frankfurt-Taktgeber hat seit seiner Ankunft im Sommer eine Vertrauensbasis geschaffen. Entsprechend freut sich Embolo für seinen Coach: «Dem Coach mag ich den Sieg gegen die Bayern speziell gönnen.»
Hütters Draht zum Kern der Mannschaft, seine Qualität, die taktischen Vorgaben den Umständen anzupassen, seine menschliche Seite – das sei imposant. Wie energisch sich der Österreicher schützend vor die Spieler stellt, wie er sie bei Bedarf auch mal öffentlich im Diskurs mit den Kritikern laut und deutlich verteidigt, schätzt Embolo: «Mir tut er sehr gut.»
Und umgekehrt tut Embolo Hütter in der aktuellen Verfassung ebenso gut. «Hütter weiss genau, was er an mir hat. Wenn ich eine gewisse Regelmässigkeit in meinem Spiel habe, komme ich in Fahrt. Ich muss mein Spiel durchziehen können und mit Speed in die Zweikämpfe gehen.»
Aufschwung auch im Nationalteam
Vom Gladbacher Schwung profitiert auch das Nationalteam. In der WM-Ausscheidung brillierte Embolo im Oktober nach seinem Comeback mit vier Skorerpunkten. Seit Murat Yakin die Verantwortung an der Seitenlinie trägt, ist Embolo um weitere Zentimeter gewachsen – sein Stellenwert und Einfluss in der SFV-Auswahl sind wohl so gross wie bisher nie.
«Auch Muri inspiriert mich sehr», führt Embolo im Telefonat mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA aus. Yakins Empathie gegenüber den Akteuren schätzt er. «Er kümmert sich um jeden, spürt, was grad ansteht.» Nach dem Cup-Highlight ist vor dem Endspiel in Rom. Der 12. November ist in der Agenda markiert. «Da müssen wir mit der Nationalmannschaft so auftreten wie mit der Borussia gegen die Bayern.»