OP unter VollnarkoseSeltsames Geräusch im Ohr – Arzt findet Zecke am Trommelfell
rre
3.5.2019
Ein neunjähriger Knabe aus Connecticut (USA) nimmt laute Signale im Ohr wahr. Beim Blick in den Gehörgang erkennt der Arzt schnell, was für die akustischen Missempfindungen des Kindes verantwortlich ist – eine Zecke.
Wenn es im Ohr summt, brummt oder rauscht, muss nicht zwangsläufig ein Tinnitus dahinterstecken. Diese Erfahrung machte ein Neunjähriger aus dem US-Bundesstaat Connecticut, der aufgrund unangenehmer Geräusche im rechten Ohr bei einem Arzt vorstellig wurde. Er berichtete dem Mediziner, seit ein paar Tagen ein merkwürdiges Summen im Ohr zu vernehmen. Ohrenschmerzen oder Hörprobleme hatte er nicht.
Der Grund für das unangenehme Geräusch war schnell gefunden, wie in einem Artikel des renommierten medizinischen Fachmagazins «New England Journal of Medicine» zu lesen ist: Der Arzt entdeckte am Trommelfell des Buben eine Zecke, der Bereich rings um die Einstichstelle war entzündet.
OP unter Vollnarkose
David Kasle ist Hals-Nasen-Ohrenarzt im Yale New Hospital. Er gehört zum Ärzteteam, das den Knaben medizinisch betreute. Er selbst habe noch nie einen vergleichbaren Fall gesehen. Gegenüber «Live Science» äusserte er die Vermutung, dass das summende Geräusch durch das Krabbeln der Zecke im Gehörgang entstanden ist: «Je näher die Zecke dem Trommelfell kam, desto lauter wurde das Krabblen vernommen».
Als Kasles Arbeitskollege Erik Waldman, Chefarzt der pädiatrischen Hals-Nasen-Ohrenklinik des Yale New Haven Hospitals, die Zecke entdeckte, war sie bereits tot. Das Problem: Das Mundwerkzeug des Spinnentiers steckte derart tief im Trommelfell, dass es dem Mediziner auf Anhieb nicht gelang, den Blutsauger zu entfernen. Der Bub musste während einer Operation unter Vollnarkose vom Corpus delicti befreit werden.
Im Anschluss an den Eingriff wurde das Kind mit antibiotischen Ohrentropfen behandelt, um einer Infektion vorzubeugen.
Die Zecke: klein und brandgefährlich. Sie kann beim Menschen eine Hirnentzündung, die FSME, auslösen, die mit schwerwiegenden Komplikationen verbunden ist.
Bild: Keystone/EPA DPA/Stephan Jansen
Zecken sind nicht nur im Hochsommer aktiv: Waldbesucher sollten sich auch im Frühling und im Herbst mit körperbedeckender Kleidung und geschlossenen Schuhen gut vor ihnen schützen.
Bild: Keystone
Im Anschluss an einem Aufenthalt in der freien Natur sollte man Kleidung und den Körper nach Zecken absuchen. Vor allem in Achselhöhlen, Kniekehlen, am Hals oder Kopf saugen sie sich gern fest. Wer eine Zecke zügig nach einem Stich aus seinem Körper entfernt, läuft kaum Gefahr, an Lyme-Borreliose zu erkranken. Die Krankheitserreger befinden sich in Magen und Darm der Spinnentiere und geraten erst 12 bis 24 Stunden nach dem ersten Saugen in die Wunde.
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Wichtig beim Entfernen: Die Zecke muss so nah wie möglich an der Haut gefasst, gelockert und langsam nach oben herausgezogen werden. Am besten gelingt das mit einer Zeckenkarte oder -pinzette.
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Gegen FSME hilft das rasche Entfernen aber nichts. Die Erreger sitzen in den Speicheldrüsen der Spinnentiere und gelangen bei einem Stich sofort in den menschlichen Körper. Bei FSME handelt es sich um eine Gehirn- und Hirnhautentzündung, die sich zu Beginn durch grippeähnliche Anzeichen bemerkbar macht. Dagegen gibt es aber eine Impfung …
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… gegen die oft an einer Wanderröte rund um den Biss erkennbare Borreliose nicht.
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Eine Zecke bohrt sich in die Haut: Nicht jedes dieser Spinnentiere trägt gefährliche Krankheitserreger in sich. Trotzdem sollte man sich vor ihren Stichen schützen.
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