«Geht nach Hause» Einheimische protestieren auf Teneriffa gegen Touristen

tchs

7.3.2024

Die Strände Teneriffas sind ein beliebtes Ferienziel.
Die Strände Teneriffas sind ein beliebtes Ferienziel.
Bild: KEYSTONE

Die Touristen sind ein grosser wirtschaftlicher Faktor auf den Kanaren, doch sind nicht überall gerne gesehen. Auf Teneriffa machen nun Graffitis auf die dunklen Seiten des Tourismus aufmerksam.

tchs

7.3.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In der Stadt Palm-Mar auf Teneriffa sind Graffitis aufgetaucht, die sich gegen Touristen richten.
  • Unter anderem machen sie auf die niedrigen Löhne der Einheimischen auf den Kanaren aufmerksam.
  • Vielen geht der Tourismus-Boom zu weit, auch Umweltgruppen sprechen sich gegen zu viele Urlauber aus.

«My misery your paradise» – mein Elend, dein Paradies – steht in roter Farbe auf einer mit weissen Mosaiken bestückten Steinbank. Nur eines von vielen Graffitis in der Stadt Palm-Mar, die auf die Problematik hinweisen: Mit Slogans wie diesen, platziert an prominenten Orten des beliebten Touristen-Ortes, machte jemand auf Teneriffa seinem Ärger über den Tourismus Luft und Urlauber auf die Schattenseiten ihrer Ferien aufmerksam. Wie das lokale englischsprachige Newsportal «Canarian Weekly» berichtet, war unter anderem die Parole «Tourists go home» – Touristen, geht nach Hause – zu lesen. 

An einer anderen Wand erinnert ein Spruch an die schlechte Bezahlung auf der populären Ferieninseln. In roter Farbe steht dort: «Average salary in Canary Islands is 1200€» – Das durchschnittliche Gehalt auf den Kanarischen Inseln beträgt 1200 Euro. Wie «Canarian Weekly» schreibt, reicht dieses Nettogehalt aufgrund steigender Mieten sowie inflationsbedingter Lebenshaltungskosten für Einheimische schlicht nicht mehr aus.

Mietpreise auf Rekordhoch

Nach Angaben von «teneriffa-news» hat der Mietpreis auf den zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln vergangenen November mit 12,90 Euro pro Quadratmeter ein neues Rekordhoch erreicht. Zwar wurde das Gehalt von 277'317 Arbeitnehmenden im Jahr 2023 um 3,57 erhöht, allerdings stiegen die Lebenshaltungskosten mit 5,8 Prozent stärker als die Löhne.

Auch beim Thema Verkehr hat der Tourismus seine Schattenseiten. «Vor allem, wenn die Touristenzahlen am höchsten und die Strassen voller Mietwagen sind», komme der Verkehr laut «Canarian Weekly» fast zum Erliegen.

Die Einheimischen seien sich durchaus bewusst, dass die Insel den Tourismus benötige. Jedoch würden sowohl Einheimische als auch Umweltgruppen die Meinung vertreten, «dass die Regierung zu weit geht und die Insel überschwemmt». Die Folge sei eine geringere Lebensqualität. In einem Graffito in Palm-Mar wird zudem auf die Zerstörung der Biodiversität aufmerksam gemacht.