Bürsten statt Waschen Stella McCartney warnt vor dem Kleider waschen

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23.7.2019

Stella McCartney posiert mit einem «SOS»-Schild für die Umwelt während der Mailänder Herrenmodewoche im Juni.
Stella McCartney posiert mit einem «SOS»-Schild für die Umwelt während der Mailänder Herrenmodewoche im Juni.
Bild: Daniele Venturelli/Getty Images

Finger weg von der Waschmaschine. Die Kleider lieber ausbürsten, meint Modedesignerin Stella McCartney. Wirkt ihr Tipp auf den ersten Blick seltsam, so macht er auf den zweiten nachdenklich.

«Grundsätzlich gibt es im Leben eine Faustregel: Wenn du etwas nicht wirklich reinigen musst, dann lass es!»

Mit dieser Aussage hat die Modedesignerin Stella McCartney kürzlich in einem Interview mit dem «Guardian» Aufsehen erregt. Anstatt die Kleider in der Waschmaschine zu waschen: «den Schmutz trocknen lassen und anschliessend rausbürsten», so die 47-jährige Tochter von Beatles-Star Paul McCartney. 

Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Modedesignerin für den Umwelt- und Tierschutz einsetzt. Ihre Aussage erklärt sie damit, dass durch das Waschen von Kleidung darin verarbeitete Plastikfasern in die Gewässer gespült würden. Die Folge sei eine hohe Umweltbelastung, die für Vögel, Fische sowie andere Meerestiere lebensgefährlich sein könne.

Die Bösewichte: Fasern in synthetischen Kleidern

Die Designerin setzt sich seit Jahren für den Umweltschutz ein, insbesondere für das Wohl von Tieren. Vor kurzem posierte sie während der Mailänder Herrenmodewoche mit einem «SOS»-Schild für mehr Umweltschutz. Sie setzt auf nachhaltige Materialien wie Bio-Baumwolle, Kaschmir und umweltfreundliche Alternativen. 

Stella McCartney gründete 2001 ihr eigenes Modeunternehmen, das über ein weltweites Netzwerk von Boutiquen und den Einzelhandel hochpreisige Bekleidung, Schuhe und Accessoires anbietet.
Stella McCartney gründete 2001 ihr eigenes Modeunternehmen, das über ein weltweites Netzwerk von Boutiquen und den Einzelhandel hochpreisige Bekleidung, Schuhe und Accessoires anbietet.
Bild: Pascal Le Segretain/Getty Images

Umweltschutzorganisationen bestärken die Meinung der Designerin. Mehr als ein Drittel der Mikroplastikpartikel im Meer gehe auf synthetische Textilien zurück. Laut der Umweltorganisation Greenpeace besteht rund 60 Prozent der neu produzierten Kleidung aus Kunstfasern. «Wir stecken die Jacken zur Reinigung in die Waschmaschine und drücken auf den Knopf», schreibt Greenpeace Schweiz auf der eigenen Webseite «Dabei – das zeigt eine Studie der britischen Plymouth University – geben rein synthetische Textilien in einem Waschgang bis zu 730 000 Mikrofasern ab.» Das Mikroplastik lande schliesslich über Flüsse im Meer.

Vor allem in Sportbekleidung, aber auch in Unterwäsche finden sich besonders viele Mikrofasern aus synthetischen Stoffen. Designerin McCartney empfiehlt daher, BHs nicht täglich zu waschen. Auch Dessousdesignerin Naomi De HaanDe Haan rät ihren Kundinnen, BHs nach etwa fünfmal Tragen nur von Hand und in lauwarmem Wasser mit Babyshampoo zu waschen. Zudem könne «Maschinenwäsche Kleidung aus zarter Spitze oder Seide zerstören», sagte De Haan zur BBC.

Wenn Kleidung doch in der Waschmaschine landet, empfiehlt De Haan Folgendes: «Machen Sie immer die Haken zu, und ziehen Sie die Träger hoch, um ein Verhaken zu verhindern. Verwenden Sie einen Wäschesack, waschen Sie nicht mit zu hoher Temperatur.» Die Wäsche lieber zum Trocknen aufhängen, so bleibt sie einem länger erhalten und schont zudem Umwelt und Stromkosten. Wer seine Kleidung zu oft wäscht, verringert statistisch gesehen die Gebrauchsdauer. Man wirft es schneller weg und kauft sich Neues.

Auch Jeans nicht in die Waschmaschine 

Auch Jeans gehören laut Sarah Clayton, Leiterin der Kampagne «Love Your Clothes» vom Waste & Resource Action Programme WRAP nicht in die Waschmaschine. Besser ist, sie zwischen dem Tragen auszulüften.

Levi’s-Chef Chip Bergh soll seit über zehn Jahren eine Jeans tragen, die er noch nie gewaschen hat, wie er gegenüber der CNN sagte. 
Levi’s-Chef Chip Bergh soll seit über zehn Jahren eine Jeans tragen, die er noch nie gewaschen hat, wie er gegenüber der CNN sagte. 
Bild: Dia Dipasupil/Getty Images

Was für die meisten ungewöhnlich klingt, ist für einen weiteren bekannten Namen aus der Modewelt ganz normal: Auch Chip Bergh, CEO der Jeansmarke Levi’s, soll seine Hosen nicht waschen.

2014 verkündete er den Medien, dass die Jeans, die er gerade trug, noch nie gewaschen worden sei. Fünf Jahre später sagte er dem Sender CNN in einem Interview, die Jeans immer noch nicht gewaschen zu haben, obwohl die Hose schon ungefähr zehn Jahre alt sei. 

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