Ukraine-Übersicht Überschallbomber werfen Bomben auf Mariupol ab +++ Medwedew beschimpft Ursula von der Leyen

Agenturen/smi

17.4.2022

Russland stellt Ultimatum für Kämpfer in Mariupol

Russland stellt Ultimatum für Kämpfer in Mariupol

STORY: Auch in der Nacht auf Sonntag waren mehrere ukrainische Städte erneut Ziel von Luftangriffen. Medienberichten zufolge gab es Explosionen in der Hauptstadt Kiew und wie hier zu sehen in Charkiw im Osten des Landes. Diese Bilder zeigen die Feuerwehr im Einsatz in der Region von Charkiw nach Beschuss durch russische Raketen. Allerdings lassen sich die Informationen aus dem Gebiet nicht unabhängig überprüfen. Parallel zu den jüngsten Entwicklungen hat die russische Armee die noch verbliebenen ukrainischen Streitkräfte in Mariupol zur Kapitulation aufgefordert und dafür ein Ultimatum bis Sonntag gestellt. Derzeit sollen sich noch rund 2.500 ukrainische Soldaten in einem Stahlwerk verschanzt haben. Sollte Mariupol im Südosten der Ukraine fallen, wäre es die erste grössere Stadt, die Russland seit Beginn des Angriffskriegs am 24. Februar erobert hätte. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Lage in der Hafenstadt am Asowschen Meer als «unmenschlich». Er beschuldigte Russland, bewusst zu versuchen, alle Menschen in Mariupol auszulöschen.

17.04.2022

Russland setzt seine Raketenangriffe und Artilleriebeschuss auf die Ukraine mit aller Härte fort. Besonders katastrophal ist die Lage weiter in der Hafenstadt Mariupol. Die verbliebenen ukrainischen Kämpfer in Mariupol werden sich nach Angaben der Regierung in Kiew auch nach Ablauf eines russischen Ultimatums nicht ergeben. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/smi

17.4.2022

Russland hat den in der Hafenstadt Mariupol noch zu Tausenden kämpfenden ukrainischen Truppen mit Vernichtung gedroht. Die Einheiten, darunter 400 ausländische Söldner, hätten sich in dem Stahlwerk Asowstal verschanzt, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag in Moskau. Die Regierung in Kiew habe ihnen untersagt, die Waffen niederzulegen. Zuvor hatte Moskau ein Ultimatum bis Sonntagmittag gestellt und den Soldaten im Fall einer Kapitulation zugesichert, sie würden am Leben bleiben. Die Ukraine liess dies aber verstreichen.

«Im Fall einer weiteren Gegenwehr werden sie alle vernichtet», kündigte Konaschenkow an. Nach russischen Angaben sollen sich allein in dem Werk etwa 2500 Kämpfer aufhalten, die die Stadt gegen eine komplette Eroberung verteidigen wollen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte wiederholt erklärt, alles für eine Rettung der strategisch wichtigen Stadt tun zu wollen. Zugleich drohte er damit, bei einer Tötung der ukrainischen Kämpfer die Verhandlungen für eine Beendigung des Kriegs aufzukündigen.

Russland greift weiter Ziele in der Ukraine an - Menschen sterben

Zahlreiche Gebiete der Ukraine meldeten auch an dem dort begangenen Palmsonntag russische Angriffe. Schwerpunkt war weiter der Osten des Landes. In der Stadt Solote im Gebiet Luhansk starben nach ukrainischen Angaben mindestens zwei Zivilisten. Vier weitere Menschen seien verletzt worden, schrieb der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, auf Telegram.

Ukrainischen Medien zufolge wurden durch Beschuss des Zentrums der ostukrainischen Stadt Charkiw am Sonntag nach vorläufigen Angaben mindestens fünf Menschen getötet und 13 verletzt. Bereits am Samstag kamen nach Behördenangaben mindestens drei Zivilisten durch Beschuss mit Artillerie und Raketen ums Leben. 31 Menschen seien verletzt worden, teilte der Gouverneur des Gebiets, Oleh Synjehubow, mit.

Selenskyj wünscht sich Besuch von US-Präsident Biden

Präsident Selenskyj rief US-Präsident Joe Biden in dem CNN-Interview zu einem Besuch der Ukraine auf. Berichten nach galt es als unwahrscheinlich, dass Biden selbst in die Ukraine reist. Mit Blick auf die Militärhilfe aus den USA sagte Selenskyj, dass diese niemals ausreichend sein werde. Die Ukraine brauche immer noch mehr, als das, was sie jetzt habe. Die USA hatten der Ukraine zuletzt weitere Waffen und Munition im Wert von bis zu 800 Millionen Dollar zugesagt. Die US-Regierung hat der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges Ende Februar damit bereits Waffen im Wert von 2,5 Milliarden US-Dollar zugesagt oder geliefert.

Russische Truppen warten auf besseres Wetter

Der Gouverneur des ostukrainischen Gebiets Luhansk erklärte, Russland habe bereits Zehntausende Soldaten für eine baldige Offensive im Osten der Ukraine zusammengezogen. Zudem seien Hunderte Einheiten Technik in die Region transportiert worden, sagte Serhij Hajdaj.

Seiner Einschätzung nach warteten die russischen Truppen nur noch auf besseres Wetter, um dann zeitgleich in den Gebieten Luhansk und Donezk ihre Angriffe zu starten. In beiden Regionen soll nach Wettervorhersagen voraussichtlich Mitte kommender Woche der Regen aufhören und am Samstag wieder beginnen.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Angriffen auf Charkiw im Nordosten der Ukraine sind nach Angaben der Rettungskräfte mindestens fünf Menschen getötet worden.
  • Rund 2500 ukrainische Soldaten sollen sich noch in Mariupol befinden und in einem Stahlwerk verschanzt haben. Russland droht mit «Vernichtung», sollten sie sich nicht ergeben. 
  • In einem Vorort von Kiew sind nach Angaben der örtlichen Behörden Infrastrukturanlagen von russischen Raketen getroffen worden.
  • EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagt, im nächsten EU-Sanktionspaket stehen russisches Öl und die grösste Bank des Landes im Visier.
  • Der deutsche Landwirtschaftsminister Cem Özdemir wirft Russland vor, gezielt landwirtschaftliche Infrastruktur der Ukraine anzugreifen.
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  • 21.30 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Ostersonntag (17. April 2022)

  • 21.26 Uhr

    Russland meldet Abschuss von zwei ukrainischen Kampfflugzeugen

    Russische Truppen haben nach Angaben aus Moskau vom Sonntag in der Region Charkiw zwei ukrainische Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29 abgeschossen. Zudem seien zwei ukrainische Kommandostellungen und ein Radarsystem für Boden-Luft-Raketen vom Typ S-300 in der Stadt Awdijiwka im Bezirk Donezk zerstört worden. Von ukrainischer Seite lag zunächst keine Bestätigung für die Angaben vor.

    Am Sonntag meldete Russland ausserdem einen Angriff auf eine Munitionsfabrik bei Kiew mit präzisionsgelenkten Raketen, den dritten solchen Angriff in ebenso vielen Tagen.

  • 21.04 Uhr

    Fragebogen zum EU-Beitritt der Ukraine ist ausgefüllt

    Die Ukraine hat den Fragebogen für einen EU-Beitritt nun komplett ausgefüllt. Dies berichten mehrere landeseigene Medien unter Berufung auf den sicherheits- und aussenpolitischen Berater von Präsident Selenskyj, Ihor Zhovkva. 

    Selenskyj fordert einen EU-Beitritt seines Landes in einem Eilverfahren. Die Ukraine hatte kurz nach Beginn der russischen Invasion die Mitgliedschaft in der EU beantragt. Derzeit prüft die EU-Kommission auf Bitten des Rats der EU-Staaten den Antrag. Da das Prüfverfahren einem langwierige Prozess unterworfen ist, bei dem alle EU-Staaten ihre Zustimmung geben müssen, kann sich der Start der Aufnahmeverhandlungen noch lange hinziehen.

  • 19.18 Uhr

    Ukraine meldet weitere Raketenangriffe auf Mariupol

    Der Kampf um die belagerte südukrainische Hafenstadt Mariupol dauert auch nach dem Verstreichen eines russischen Ultimatums an. Der ukrainische Generalstab berichtete am Sonntagabend von russischen Raketen- und Bombenangriffen auf die Stadt mit früher mehr als 400’000 Einwohnern. Dabei kämen auch Überschallbomber vom Typ Tu-22M3 zum Einsatz. Besonders in der Nähe des Hafens sowie des Stahlwerks Asowstal gebe es Angriffsversuche russischer Truppen. Regierungschef Denys Schmyhal sagte dem US-Sender ABC, die Stadt sei nicht gefallen. Die ukrainischen Soldaten würden in Mariupol «bis zum Ende kämpfen».

    Russland hatte den dortigen ukrainischen Truppen zuvor mit Vernichtung gedroht. Die Einheiten sollen sich nach russischen Angaben in dem Stahlwerk verschanzt haben. Ein Ultimatum, die Waffen bis zum Sonntagmittag niederzulegen und sich zu ergeben, liessen die Ukrainer verstreichen.

  • 18.49 Uhr

    Aussenminister Kuleba: Lage in Mariupol ist entsetzlich

    Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba hat die Lage in der eingekesselten Hafenstadt Mariupol als entsetzlich und herzzerreissend beschrieben. Die andauernden russischen Angriffe auf die Stadt könnten eine «rote Linie» sein, die alle Bemühungen für Frieden auf dem Verhandlungsweg beenden werde, sagte Kuleba am Sonntag im US-Sender CBS. Ähnlich hatte sich bereits der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj geäussert.

    Die verbliebenen Verteidiger und die zivilen Bewohner der Stadt seien im Grunde von russischen Truppen eingekreist, sagte Kuleba. Die Ukrainer kämpften weiter, doch existiere Mariupol wegen der breitflächigen Zerstörung praktisch nicht mehr. Nach ukrainischen Schätzungen, die nicht unabhängig bestätigt werden können, kamen dort mindestens 21’000 Menschen ums Leben. Vor dem Krieg hatte die Stadt 450’000 Einwohner. Die verbliebenen rund 100’000 Menschen harren seit Wochen ohne Nachschub an Nahrungsmitteln, Wasser, Heizmöglichkeiten und Strom aus.

    Einwohner kochen in Mariupol im Freien.
    Einwohner kochen in Mariupol im Freien.
    Archivbild vom 15. April 2022: Victor/XinHua/dpa
  • 18.33 Uhr

    Medwedew warnt Europäer vor eigener Zahlungsunfähigkeit

    Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew hat Europa davor gewarnt, bei einer Zahlungsunfähigkeit seines Landes selbst in grosse wirtschaftliche Schwierigkeiten zu geraten. «Die Zahlungsunfähigkeit Russlands könnte zur Zahlungsunfähigkeit Europas werden», schrieb der Vizechef des russischen Sicherheitsrats im Nachrichtenkanal Telegram. Zugleich warf er EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor, sein Land in den Bankrott treiben zu wollen. Das sei die «geheime Absicht der Masochisten aus Brüssel».

    Medwedew warnte die Europäer zudem vor weiteren Folgen der Sanktionen, die wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine gegen sein Land verhängt wurden. Als Beispiele nannte er eine Hyperinflation, die dann «nicht länger den bösen Russen zugeschrieben werden» könne, sowie einen Mangel an Grundnahrungsmitteln. Die vielen Flüchtlinge aus der Ukraine könnten zudem eine «Welle von Gewaltverbrechen» zu Folge haben. Medwedew war von 2008 bis 2012 Präsident, zwischen zwei Amtszeiten von Wladimir Putin, der bis heute regiert.

    Dimitri Medwedew war von 2008 bis 2012 Präsident, zwischen zwei Amtszeiten von Wladimir Putin, der bis heute regiert.
    Dimitri Medwedew war von 2008 bis 2012 Präsident, zwischen zwei Amtszeiten von Wladimir Putin, der bis heute regiert.
    Bild: Keystone
  • 18.24 Uhr

    Selenskyj: Macron soll sich in Ukraine Bild von russischem «Völkermord» machen

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben seinen französischen Kollegen Emmanuel Macron in die Ukraine eingeladen, um sich ein Bild des von russischen Soldaten begangenen «Völkermordes» zu machen. «Ich habe ihm gesagt, dass ich will, dass er versteht, dass dies kein Krieg ist, sondern nichts anderes als ein Völkermord», sagte Selenskyj in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview im US-Sender CNN.

    In einem Telefonat am Donnerstag habe er Macron eingeladen, in die Ukraine zu kommen, «wenn er die Gelegenheit hat», sagte Selenskyj. «Er wird kommen und sehen, und ich bin sicher, er wird es verstehen.»

    Selenskyjs Regierung wirft der russischen Armee vor, in der Ukraine einen «Völkermord» zu begehen. Auch US-Präsident Joe Biden sprach in dieser Woche von einem «Genozid» an den Ukrainern. Ähnlich äusserten sich Kanadas Regierungschef Justin Trudeau und Grossbritanniens Premierminister Boris Johnson.

  • 17.29 Uhr

    Selenskyj kündigt harte Gegenwehr im Osten an

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts des befürchteten russischen Grossangriffs im Osten des Landes harte Gegenwehr angekündigt. «Wir werden unser Territorium nicht aufgeben», sagte Selenskyj dem US-Nachrichtensender CNN laut englischer Übersetzung in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview. Die Schlacht in der Region Donbass könne den Verlauf des gesamten Krieges beeinflussen. Die Ukraine müsse sich daher behaupten.

    Selensjyj sagte, es sei wichtig, wenn möglich einen Dialog mit Russland zu finden. Nach den Gräueltaten gegen Zivilisten im Kiewer Vorort Butscha und anderen Orten sei das aber schwierig. «Unsere Gesellschaft will nicht, dass wir die Gespräche fortsetzen. Das ist eine grosse Tragödie.» Zugleich forderte er vom Westen so schnell wie möglich weitere militärische Ausrüstung.

  • 17.05 Uhr

    Gouverneur meldet zwei Tote nach russischem Beschuss in Solote

    Bei russischem Beschuss der ostukrainischen Stadt Solote sind nach Angaben des Gouverneurs der Region Luhansk mindestens zwei Menschen getötet worden. Mindestens vier weitere seien verletzt worden, sagte Serhij Gaidai. Die russischen Truppen hätten am Sonntag Wohngebäude beschossen.

  • 15.59 Uhr

    Selenskyj: US-Präsident Biden sollte in die Ukraine kommen

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat US-Präsident Joe Biden zu einem Besuch der Ukraine aufgerufen. «Ich denke, er ist der Anführer der Vereinigten Staaten und deshalb sollte er kommen und sich das ansehen», sagte Selenskyj in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit dem Sender CNN auf Englisch. Es sei natürlich Bidens Entscheidung und hänge von der Sicherheitssituation ab, sagte Selenskyj weiter. Er gehe aber davon aus, dass Biden kommen werde.

    Biden hatte zuletzt erklärt, nach den jüngsten hochrangigen politischen Besuchen in Kiew ebenfalls zu erwägen, einen ranghohen Vertreter zu Gesprächen in die Ukraine zu schicken. US-Medien hatten berichtet, die US-Regierung denke darüber nach, womöglich Verteidigungsminister Lloyd Austin oder Aussenminister Antony Blinken zu einem Besuch in die Ukraine zu entsenden. Berichten nach galt es als unwahrscheinlich, dass Biden selbst in die Ukraine reist.

    Mit Blick auf die Militärhilfe aus den USA sagte Selenskyj, dass diese niemals ausreichend sein werde. Genug sei aber auch nicht möglich, so Selenskyj laut englischer Übersetzung. Die Ukraine brauche immer noch mehr, als das, was sie jetzt habe.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj empfing in den letzten Tagen immer wieder hohe Regierungsvertreter. Nun lädt er auch den US-Präsidenten Joe Biden ein. 
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj empfing in den letzten Tagen immer wieder hohe Regierungsvertreter. Nun lädt er auch den US-Präsidenten Joe Biden ein. 
    Bild: Foto: Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa
  • 15.34 Uhr

    Rettungskräfte: Mindestens fünf Tote bei Angriffen auf Charkiw

    Bei Angriffen auf Charkiw im Nordosten der Ukraine sind nach Angaben der Rettungskräfte mindestens fünf Menschen getötet worden. AFP-Journalisten hörten am Sonntag zwei Angriffswellen und sahen mehrere Feuer, die sich in Wohnvierteln im Zentrum der zweitgrössten Stadt des Landes ausbreiteten und Dächer einstürzen liessen. Ein Vertreter der Rettungskräfte sagte AFP, dass es neben den mindestens fünf Todesopfern auch 13 Verletzte gegeben habe.

    Bei dem Beschuss wurden mehrere Brände ausgelöst. Feuerwehrleute und Anwohner bemühten sich, die Flammen zu löschen. Glassplitter, Trümmer und Teile von mindestens einer Rakete lagen auf der Strasse.

  • 15.16 Uhr

    Russland droht Verteidigern von Mariupol mit Vernichtung

    Das russische Militär hat den in Mariupol ausharrenden ukrainischen Kämpfern am Sonntag die Vernichtung angedroht. Am Morgen forderte das Verteidigungsministerium in Moskau die ukrainischen Truppen in der Hafenstadt zur Kapitulation auf. Wenn die Kämpfer ihre Waffen niederlegten, werde für ihr Leben garantiert, hiess es. Die letzten Verteidiger seien im Asowstahlwerk umzingelt und könnten bis 13.00 Uhr (Ortszeit) kapitulieren. Das Stahlwerk ist etwa elf Quadratkilometer gross und zum Teil untertunnelt.

    Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, sagte, das ukrainische Militärkommando habe den Truppen eine Kapitulation untersagt. Das gehe aus abgefangener Kommunikation hervor. «Alle, die weiter Widerstand leisten, werden vernichtet», drohte Konaschenkow.

    Am Samstag sagte der Ministeriumssprecher, im Asowstahlwerk befänden sich noch etwa 2500 ukrainische Soldaten. Aus der abgefangenen Kommunikation gehe hervor, dass sich ausserdem etwa 400 ausländische Söldner, überwiegend aus europäischen Staaten und aus Kanada, in dem Stahlwerk aufhielten. Die Ukraine machte keine Angaben zur Zahl der Verteidiger. Unabhängig überprüft werden konnten die von Konaschenkow genannten Zahlen nicht.

    Soldaten der Miliz der «Volksrepublik» Donezk gehen an beschädigten Wohnhäusern in Mariupol vorbei.
    Soldaten der Miliz der «Volksrepublik» Donezk gehen an beschädigten Wohnhäusern in Mariupol vorbei.
    Bild: Alexei Alexandrov/AP/dpa
  • 14.24 Uhr

    Weitere US-Waffenlieferungen treffen in Ukraine ein

    Die USA haben laut Medienberichten weitere Waffen und Munition an die Ukraine geliefert. Erste Teile des jüngsten Unterstützungspakets an Waffen und Munition aus den USA sind in der Ukraine eingetroffen. Das berichtete der TV-Sender CNN in der Nacht zu Sonntag unter Berufung auf einen Beamten im Weissen Haus.

    Die neuen Lieferungen sollen die Ukraine demnach insbesondere angesichts des befürchteten russischen Grossangriffs in der östlichen Donbass-Region unterstützen. Die US-Regierung hat der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges Ende Februar damit bereits Waffen im Wert von 2,5 Milliarden US-Dollar zugesagt oder geliefert. Seit Anfang vergangenen Jahres summieren sich die US-Hilfen für Kiew so auf insgesamt rund 3,2 Milliarden Dollar.

    Ukrainische Panzer bewegen sich auf einer Strasse in einem Außenbezirk von Kiew.
    Ukrainische Panzer bewegen sich auf einer Strasse in einem Außenbezirk von Kiew.
    Bild: dpa
  • 14.05 Uhr

    Ex-Aussenminister Gabriel wirft Melnyk «Verschwörungstheorien» vor

    Wegen seiner Russland-Politik musste der deutsche Bundespräsident Steinmeier viel Kritik einstecken. Nun meldet sich Ex-Bundesaussenminister Gabriel zu Wort – dem ukrainischen Botschafter Melnyk wirft er «Verschwörungstheorien» vor.

    Der ehemalige Bundesaussenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat Kritik an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier aus der Ukraine zurückgewiesen und den zurückhaltenden Kurs der Regierung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Blick auf Waffenlieferungen verteidigt. In einem Gastbeitrag für den «Spiegel» sprach Gabriel von «gezielten Angriffen auf den deutschen Bundespräsidenten» und warf dem ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk «Verschwörungstheorien» vor.

    Melnyks Behauptung, Steinmeier habe in seiner aktiven Zeit als Politiker «seit Jahrzehnten ein Spinnennetz der Kontakte mit Russland geknüpft», die bis in die heutige Regierung hineinwirkten, unterstelle, dass der frühere Kanzleramts- und Aussenminister die Interessenvertretung Russlands in Deutschland mitorganisiert habe. «Das ist wahrheitswidrig und bösartig», schrieb Gabriel. Melnyk hatte sich Anfang des Monats entsprechend im «Tagesspiegel» geäussert.

    Der ukrainische Botschafter reagierte bei Twitter auf Gabriels Beitrag mit den Worten: «Bösartig ist vor allem Ihre und Ihrer SPD-Kumpane jahrelange Putin-freundliche Politik gewesen, die den barbarischen Vernichtungskrieg gegen den Staat, Nation, Kultur, gegen Frauen und Kinder erst herbeigeführt hat.»

  • 13.38 Uhr

    Papst spricht von einem «Ostern des Krieges»

    Eigentlich hätte dieses Ostern wieder ein grosses Freudenfest werden können in Rom, nach zwei Corona-Jahren durften wieder Tausende Pilger dabei sein. Der Ukraine-Krieg aber wirft einen grossen Schatten über das Fest.

    Der Krieg in der Ukraine hat in diesem Jahr das Osterfest im Vatikan geprägt. Unter dem Eindruck von «zu viel Blutvergiessen, zu viel Gewalt» in der Ukraine nutzte Papst Franziskus die Feiern zum Tod und der Auferstehung Jesu Christi für emotionale Friedensappelle.

    Wie schon bei der Kreuzwegandacht am Freitagabend und der Osternacht geisselte der Pontifex auch bei der grossen Messe am Sonntag auf dem Petersplatz die furchtbaren Kämpfe auf der Welt – er sprach von einem «Ostern des Krieges».

    «Möge man sich für den Frieden entscheiden»: Papst Franziskus.
    «Möge man sich für den Frieden entscheiden»: Papst Franziskus.
    Bild: dpa
  • 12.48 Uhr

    Soldaten in Mariupol ergeben sich nicht

    Die Einheiten, darunter 400 ausländische Söldner, hätten sich in dem Stahlwerk Asowstal verschanzt, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag in Moskau. Die Regierung in Kiew habe ihnen untersagt, die Waffen niederzulegen. Zuvor hatte Moskau ein Ultimatum gestellt und den Soldaten im Fall einer Kapitulation zugesichert, sie würden am Leben bleiben.

    «Im Fall einer weiteren Gegenwehr werden sie alle vernichtet», sagte Konaschenkow. Nach russischen Angaben sollen in dem Werk etwa 2500 Kämpfer sein, die die Stadt gegen eine komplette Eroberung verteidigen wollen.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte wiederholt erklärt, alles für eine Rettung der strategisch wichtigen Stadt tun zu wollen. Zugleich warnte er Russland davor, im Fall einer Tötung der ukrainischen Kämpfer die Verhandlungen für eine Beendigung des Krieges aufzukündigen.

    Selenskyj forderte vom Westen wiederholt Panzer und andere schwere Waffen, um den Osten der Ukraine zu verteidigen. Mariupol liegt im Gebiet Donezk, das prorussische Separatisten mit russischer Hilfe komplett unter ihre Kontrolle bringen wollen.

  • 12.39 Uhr

    Rumänien sperrt Schwarzmeerhafen für russische Schiffe

    Die rumänische Seefahrtsbehörde (ANV) hat den Schwarzmeerhafen Constanta wegen des Kriegs in der Ukraine für russische Schiffe gesperrt. Die Massnahme trat am Sonntag 00.00 Uhr Ortszeit (Samstag 23.00 Uhr MESZ) in Kraft, berichtete die lokale Zeitung «Ziua de Constanta» unter Bezug auf die Verordnung der Behörde.

    Mit der Regelung würden Wirtschaftssanktionen umgesetzt, die die Europäische Union (EU) gegen Russland wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine verhängt hatte, hiess es weiter. Ausgenommen seien lediglich Seefahrzeuge, deren Besatzungen um Asyl nachsuchen, die in lebensrettender Mission unterwegs oder in Seenot geraten sind.

    Rumänien ist seit 2007 Mitglied der EU. Constanta ist beim Warenverkehr der grösste Hafen am Schwarzen Meer. Er liegt am Ausgang des Donau-Schwarzmeer-Kanals und ist damit ein Bindeglied zwischen Mitteleuropa und der Schwarzmeer-Region.

    Constanta (dt. Konstanza) unten links, liegt knapp 400 Kilometer von Sewastopol entfernt.
    Constanta (dt. Konstanza) unten links, liegt knapp 400 Kilometer von Sewastopol entfernt.
    Google Maps
  • 12.23 Uhr

    In Mykolaiw ist das Wasser knapp

    Die Wasserversorgung in Mykolaiw sei durch die russischen Angriffe beschädigt, weshalb es immer wieder zu Unterbrechungen komme. Die Menschen in der südukrainischen Stadt würden deshalb Wasser aus dem Fluss und aus Quellen entnehmen, schreibt Journalist Leonid Ragozin unter Berufung auf diverse Quellen. 

  • 12.01 Uhr

    Russland meldet Zerstörung einer Munitiosfabrik nahe Kiew

    Die russische Regierung hat nach eigenen Angaben eine weitere Militärfabrik nahe Kiew angegriffen. Die Munitionsfabrik nahe der Siedlung von Browaryj in der Region Kiew sei mit «hochpräzisen luftgestützten Raketen zerstört» worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Sonntag auf Telegram mit. Russland hatte seine Luftangriffe auf Kiew und Umgebung nach zwei Wochen relativer Ruhe zuletzt wieder verstärkt.

    Ende März hatte Moskau eigentlich angekündigt, seine Offensive auf den Osten der Ukraine konzentrieren zu wollen. Am Freitag drohte der Kreml jedoch mit erneuten Angriffen auf die ukrainische Hauptstadt. Zuvor hatte er die Ukraine beschuldigt, russische Ortschaften nahe der Grenze zu bombardieren. Die Regierung in Kiew sieht die neuen russischen Angriffe in der Hauptstadt-Region hingegen als Vergeltungsversuch für die Zerstörung des russischen Raketenkreuzers «Moskwa» an.

  • 10.05 Uhr

    Bürgermeister meldet Raketeneinschlag in Kiewer Vorort

    In der Nähe der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist in dem Ort Browary nach Behördenangaben am Sonntag bei einem russischen Raketenangriff ein Teil der Infrastruktur getroffen worden. Es könne zu Unterbrechungen bei der Wasser- und Stromversorgung kommen, sagte Bürgermeister Ihor Sapaschko in einem Video. Der Krieg gehe weiter. Der Rathauschef rief in seinem Nachrichtenkanal bei Telegram die Bürger der Stadt rund zwölf Kilometer nordöstlich von Kiew auf, die Ruhe zu bewahren.

    In der Hauptstadt Kiew teilten die Behörden mit, dass es dort ruhig geblieben sei – abgesehen vom Luftalarm. Anders als am Vortag habe es keine neuen Explosionen gegeben. Ein Sprecher der Stadt betonte, es sei zu früh, von einer sicheren Lage zu sprechen.

    Überreste einer Rakete in Kuchari in der Nähe von Kiew am Donnerstag 16. April 2022 (Symbolbild). 
    Überreste einer Rakete in Kuchari in der Nähe von Kiew am Donnerstag 16. April 2022 (Symbolbild). 
    KEYSTONE / EPA / OLEG PETRASYUK
  • 8.30 Uhr

    Özdemir: Russland greift landwirtschaftliche Infrastruktur an

    Russland greift im Ukraine-Krieg nach Angaben von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) auch gezielt die Landwirtschaft des Nachbarlandes an. «Uns erreichen alarmierende Nachrichten aus der Ukraine, wo russische Truppen offenbar gezielt auch landwirtschaftliche Infrastruktur und Lieferketten zerstören», sagte Özdemir den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntagsausgaben). Dies könne sich langfristig auf die Leistungsfähigkeit der ukrainischen Landwirtschaft und damit auf die Weltversorgung auswirken, warnte Özdemir.

    Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft (Archivbild)
    Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft (Archivbild)
    KEYSTONE
  • 7.31 Uhr

    Kiew: Russland setzt Luftschläge gegen Mariupol fort

    Die russische Armee hat ukrainischen Angaben zufolge Luftangriffe auf die heftig umkämpfte Hafenstadt Mariupol fortgesetzt. Das teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Sonntag mit. Angriffe seien auch im Bereich des Hafens erfolgt, hiess es weiter. Russische Einheiten bereiteten sich zudem «vermutlich» auf eine Marineoperation zur Landung in Mariupol vor.

    Moskau hatte am Samstag erklärt, dass die Stadt bereits praktisch unter Kontrolle russischer Einheiten stünde. Rund 2500 verbliebene ukrainische Kämpfer seien in dem Stahlwerk Asowstal eingekesselt. In der Nacht zu Sonntag riefen die russischen Streitkräfte die ukrainischen Kämpfer dazu auf, sich angesichts der «katastrophalen Situation» im Stahlwerk bis Sonntagmorgen zu ergeben.

    In dem Generalstabsbericht hiess es zudem, eine Teilblockade der Millionenstadt Charkiw im Osten des Landes und der Beschuss von Wohngebieten dort dauere an. Er warnte zudem vor der weiteren Möglichkeit von Raketenangriffen auf die Regionen Tschernihiw im Norden und Sumy im Nordosten. Von dort hatten sich russische Truppen jüngst nach Verlusten und aufgrund eines künftigen russischen Fokus der Kämpfe auf den Osten des Landes zurückgezogen.

    Russischer Militärkonvoi in der Nähe von Mariupol am 16. April 2022. 
    Russischer Militärkonvoi in der Nähe von Mariupol am 16. April 2022. 
    KEYSTONE / AP Photo / Alexei Alexandrov
  • 6.45 Uhr

    Von der Leyen: Öl und Banken im Visier für nächstes EU-Sanktionspaket

    Zu den Kernpunkten eines sechsten Sanktionspaketes der EU gegen Russland, das zurzeit vorbereitet wird, sagte von der Leyen: «Wir sehen uns weiter den Bankensektor an, insbesondere die Sberbank, die alleine 37 Prozent des russischen Bankensektors ausmacht. Und natürlich geht es um Energiefragen.» Man entwickle zudem gerade «kluge Mechanismen», damit im nächsten Sanktionsschritt auch Öl einbezogen werden kann.