Törchen 1 Die grüne Lunge der Erde kann etwas aufatmen

Von Dominik Müller

1.12.2023

Der Regenwald des Amazonasgebiets ist im Jahr 2023 weniger gerodet worden.
Der Regenwald des Amazonasgebiets ist im Jahr 2023 weniger gerodet worden.
Keystone

Der Amazonas-Regenwald ist einer der grössten CO2-Speicher und wichtig im Kampf gegen den Klimawandel. Nach Jahren auf Rekordhoch ist dort im Jahr 2023 wieder weniger Waldfläche verloren gegangen.

Von Dominik Müller

1.12.2023

Titelbild

In der heutigen Medienlandschaft dominieren negative Meldungen, die den Effekt haben, den Leser*innen ein einseitiges Bild der Realität zu vermitteln. blue News versucht stets, eine ausgewogene Perspektive zu bieten. In der Adventszeit möchte die Redaktion den positiven Ereignissen mehr Aufmerksamkeit schenken und Hoffnung machen. Vieles ändert sich zum Guten – über solche positiven Entwicklungen berichtet blue News in seinem Adventskalender.

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Zwischen dem 1. Januar und dem 8. November ist der Verlust an Waldbestand im Amazonasgebiet im Vergleich zum Vorjahr um 55,8 Prozent zurückgegangen.
  • Hauptgrund für den Rückgang ist die strengere Durchsetzung von Umweltgesetzen in Brasilien.
  • Trotz der erfolgreichen Reduzierung der Entwaldung beträgt die abgeholzte Fläche aber noch immer mehr als 9000 Quadratkilometer.

Seit Jahren jagt in Amazonien eine traurige Rekordmeldung die nächste. Immer heftigere und immer mehr Brände werden gemessen. Derzeit herrscht eine Jahrhundertdürre. Jedes Jahr geht mehr Wald verloren. Dahinter stecken Kalkül und das ganz grosse Geld. Im Jahr 2023 gibt es nun endlich wieder Positives zu vermelden: Die Abholzung hat nach Jahren auf Rekordhoch erstmals wieder abgenommen.

Die Zerstörung des Amazonas-Regenwalds hat sich laut einer Analyse des gemeinnützigen Waldüberwachungsprogramms Amazon Conservation (MAAP) in diesem Jahr deutlich verlangsamt. Zwischen dem 1. Januar und dem 8. November sei der Verlust an altem Waldbestand im Amazonasgebiet auf 9117 Quadratkilometer zurückgegangen, was einem Rückgang von 55,8 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr entspreche.

Brasilien, Kolumbien, Peru und Bolivien verzeichneten demnach alle einen Rückgang des Waldverlustes. Die abgeholzte Fläche ist zwar noch immer etwa so gross wie diejenige der Kantone Bern, Zürich und Luzern zusammen, der erstmalige Schwund darf dennoch als Wendepunkt für die Region bezeichnet werden.

Machtwechsel in Brasilien als Hauptgrund

Hauptgrund für den Rückgang ist gemäss den Analysten von MAAP die strengere Durchsetzung von Umweltgesetzen in Brasilien, wo sich der Grossteil des Regenwalds befindet. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat am 1. Januar sein Amt angetreten und versprochen, den illegalen Holzeinschlag in Brasilien zu beenden. Sein Vorgänger, Rechtspopulist Jair Bolsonaro, hatte die Abholzung für Bergbau, Viehzucht und andere Zwecke befürwortet.

In Amazonien steht der grösste Regenwald der Welt. Er trägt wesentlich zur Eindämmung der globalen Erwärmung bei, da seine Bäume grosse Mengen an Kohlendioxid absorbieren. Man spricht deshalb auch von der grünen Lunge des Planeten. Diese durfte heuer erstmals wieder etwas aufatmen ­– von Durchschnaufen kann aber erst die Rede sein, wenn sich der Trend in den kommenden Jahren bestätigt.