Private Deals in DubaiDie VAE wollten Ölgeschäfte an der Klimakonferenz abschliessen
tgab
28.11.2023
Die Vereinigten Arabischen Emirate VAE planten, ihre Rolle als Gastgeber der UN-Klimaverhandlungen als Gelegenheit zum Abschluss von Öl- und Gasabkommen zu nutzen.
tgab
28.11.2023, 00:00
Gabriela Beck
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Geleakte Dokumente zeigen: Die Vereinigten Arabischen Emirate VAE wollten während der Klimakonferenz COP28 in Dubai fossile Brennstoff-Deals mit 15 Nationen verhandeln.
Brisant: Der Ölstaat ist dieses Jahr Gastgeber des regelmässig stattfindenden Klimagipfels der Vereinten Nationen, bei dem Lösungen zur Bewältigung des Klimawandels gefunden werden sollen.
Präsident der diesjährigen COP28 ist Dr. Sultan al-Jaber, CEO des staatlichen Ölkonzerns der VAE, Adnoc, und des staatlichen Unternehmens für erneuerbare Energien, Masdar.
Laut durchgesickerten Briefing-Dokumenten planten die Vereinigten Arabischen Emirate VAE während der Klimakonferenz COP28, deren Gastgeber sie sind und die noch bis zum 12. Dezember in Dubai stattfindet, fossile Brennstoff-Deals mit 15 Nationen zu verhandeln.
Demnach verschickte das COP28-Team der VAE im Vorfeld des Klimagipfels Vorschläge für «Gesprächsthemen» an mindestens 27 ausländische Regierungen. Die Dokumente wurden unabhängigen Journalisten des Centre for Climate Reporting zugespielt, sie liegen der «BBC» vor.
So wurde China zum Beispiel informiert, dass Adnoc – die staatliche Ölgesellschaft der VAE – «bereit ist, gemeinsam internationale Möglichkeiten für Flüssigerdgas in Mosambik, Kanada und Australien zu bewerten». In einem anderen Dokumenten wird vorgeschlagen, einem kolumbianischen Minister mitzuteilen, dass Adnoc «bereit» sei, Kolumbien bei der Entwicklung seiner fossilen Brennstoffressourcen zu unterstützen.
Für 13 weitere Länder, darunter Deutschland und Ägypten, gibt es Gesprächsvorschläge, die darauf hindeuten, dass Adnoc mit den jeweiligen Regierungen an der Entwicklung von Projekten für fossile Brennstoffe zusammenarbeiten möchte.
Das VAE-Team bestritt nach BBC-Angaben nicht, COP28-Treffen für Geschäftsgespräche zu nutzen, und wies darauf hin, dass «private Treffen privat seien». Zu den Inhalten der Treffen wollte man sich nicht äussern, liess vielmehr mitteilen, die Zusammenarbeit habe sich auf «sinnvolle Klimaschutzmassnahmen» konzentriert.
COP28-Präsident ist CEO des staatlichen Ölkonzerns der VAE
Beim Klimagipfel der Vereinten Nationen handelt es sich um das weltweit wichtigste Treffen zur Erörterung der Bewältigung des Klimawandels. Die Konferenz soll dazu beitragen, den langfristigen globalen Temperaturanstieg auf 1,5 °C zu begrenzen, was nach Ansicht des UN-Klimawissenschaftsgremiums von entscheidender Bedeutung ist, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern. Dies erfordert jedoch eine drastische Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 43 Prozent bis 2030 gegenüber dem Niveau von 2019.
Präsident der diesjährigen COP28 ist Dr. Sultan al-Jaber. Es ist seine Aufgabe, die Länder zu möglichst ehrgeizigen Bemühungen zur Emissionsreduzierung zu ermutigen. Die von der BBC eingesehenen durchgesickerten Briefing-Dokumente wurden für Dr. Jaber erstellt, der auch CEO des staatlichen Ölkonzerns der VAE, Adnoc, und des staatlichen Unternehmens für erneuerbare Energien, Masdar, ist.