Mit SpezialgerätUkraine gründet neue «Viper»-Einheit – das kann sie
phi
30.5.2024
Die ukrainische Drohnen-Einheit «Viper» baut ihre eigenen Fluggeräte und tüftelt sogar an neuem Sprengstoff. Gegründet hat sie ein Unternehmer aus Odessa, der weder vom Militär noch vom Fliegen eine Ahnung hatte.
phi
30.05.2024, 21:28
Philipp Dahm
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die Drohnen-Einheit «Viper» fliegt mit selbstgebautem Gerät und eigenem Zubehör.
Bauunternehmer Andranik hat sie nach dem Krieg gegründet und mit Modellflugzeugen angefangen.
Die Mitglieder tüfteln sogar an ihrem eigenen Sprengstoff, der angeblich ohne Chemikalien auskommt.
Als der Krieg in der Ukraine beginnt, hilft Bauunternehmer Andranik zunächst noch, mit schwerem Gerät Verschüttete in seiner Heimatstadt Odessa zu bergen. Dann setzt er seine Bagger ein, um Schützengräben auszuheben, bevor er dann selbst zur Armee geht.
Der 47-Jährige gründet die Drohnen-Einheit «Viper», berichtet der «Tages-Anzeiger». Er habe damals «weder von Drohnen noch vom Militär etwas verstanden», sagt Andranik. «Aber eines hatte ich schnell begriffen: Drohnen sind die effektivsten und universellsten Waffen, billig dazu.»
Ukrainian Kamikaze #Drone Assault Destroys Russia’s Multi-Million Dollar T-90 Tank
Russian President Vladimir #Putin considers the “Proryv” the most advanced tank model in his army.https://t.co/7mFmaIxrFR
Andranik bestellt seine erste Drohne in den USA: Es handelt sich um ein Modellflugzeug. «Es hiess Horizon, ein besseres Plastikteil für Bastler.» Der Ukrainer mit armenischen Wurzeln wirbt seine Mitarbeitenden an: Sie kaufen immer mehr Modelle von Elektronikshops und bauen sie um, um der Armee zu helfen.
«Anfangs war die Jagd aufregend»
Seine «Viper»-Einheit wird in die Ingenieurstruppe 28. Mechanisierte Brigade der Streitkräfte integriert, zu der auch die bekannteste Drohnen-Truppe gehört: die «Madyar's Birds». Andranik und seine Leute müssen lernen, sich zu behelfen: Der Mangel an Materialien und Munition zwingt sie, erfinderisch zu sein.
Heute bauen die «Viper»-Mitglieder unter anderem ihre eigenen ferngesteuerten Flugzeuge: Ein Wasserrohr dient als Rumpf. Die Flügel haben eine Spannweite von zwei bis drei Metern, weil sie so «weiter und stabiler fliegen als die Quadrokopter» und «höhere Sprenglasten ins Ziel tragen», schreibt der «Tages-Anzeiger».
«Anfangs war die Jagd aufregend», sagt einer von Andraniks Drohnen-Piloten. «Man wird euphorisch, wenn man einen erwischt. Dann wird es Routine.» Unterstützt wird der Fliegende von einem Navigator, der per Tablet beim Einsatz unterstützt.
Sprengstoff-Ersatz für die Panzerminen
Die Einheit tüftelt sogar an eigenem Sprengstoff. Warum? «Uns gehen die TM-82-Panzerminen aus», erklärt ein beteiligter Soldat. Die würden ausgeweidet, um daraus Bomben zu basteln. «Wir brauchen Ersatz.»
Der Mann will einen Sprengstoff aus natürlichen Zutaten erfunden haben, der ohne Chemikalien auskomme, aber doppelt so effektiv sein soll wie Plastik-Sprengstoff.
Gleichzeitig soll das Gemisch deutlich günstiger sein als herkömmlicher Sprengstoff. Andranik muss jedoch hoffen, dass dem Soldaten nichts geschieht: Das Rezept für seine brandneue Erfindung hat er weder aufgeschrieben noch jemandem verraten: «Wenn ich morgen in diesem Krieg sterben sollte, bleibt das Zeug der Menschheit vorenthalten.»
Swiss Drone League – So verdammt schwer ist es, eine Race-Drohne zu steuern
Wenn man Drohnen am Himmel sieht, mutet das Fliegen ganz leichtfüssig an. «blue News»-Redaktor Philipp Dahm will herausfinden, wie schwer es ist, eine Race-Drohne zu steuern. Das Ergebnis ist niederschmetternd.