Vor neuen Sanktionen Iran wirft USA «grenzenlose Scheinheiligkeit» vor

dpa

6.8.2018

Vor den erneuten US-Sanktionen gegen den Iran hat Teheran der Regierung von US-Präsident Donald Trump «grenzenlose Scheinheiligkeit» vorgeworfen. 

«Die Trump-Regierung will, dass die Welt glaubt, dass sie sich um das iranische Volk sorgt», teilte Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif am Montag auf Twitter mit. «Trotzdem haben die allerersten Sanktionen, die sie wiedereingesetzt hat, unter absurden Vorwänden die Lizenz für den Verkauf von mehr als 200 Passagierflugzeugen entzogen.» Damit würden gewöhnliche Iraner gefährdet.

Mohammed Dschawad Sarif hält die US-Regierung für scheinheilig.
Mohammed Dschawad Sarif hält die US-Regierung für scheinheilig.
Keystone

Sarif verwies in einer weiteren Twitter-Nachricht darauf, dass die USA das einzige Land seien, dass jemals eine Atomwaffe eingesetzt habe. 90 Tage nach der Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran durch Trump treten ab 6.00 Uhr am Dienstag (MESZ/Mitternacht US-Ostküstenzeit) umstrittene US-Sanktionen wieder in Kraft. Das Abkommen sollte den Iran am Bau einer Atombombe hindern.

Donald Trumps umstrittene Iran-Sanktionen treten in der Nacht von Montag zum Dienstag in Kraft.
Donald Trumps umstrittene Iran-Sanktionen treten in der Nacht von Montag zum Dienstag in Kraft.
Keystone

Zu den US-Sanktionen gehört, dass Passagierflugzeuge und Flugzeugteile nicht mehr an den Iran geliefert werden sollen. Ziel der weitreichenden Strafmassnahmen sei es, «maximalen wirtschaftlichen Druck» auf das ökonomisch bereits angeschlagene Land auszuüben, teilte der US-Präsident mit.

Der Iran will nach Angaben von Präsident Hassan Ruhani trotz der US-Sanktionen am Atomabkommen festhalten. «Wir werden trotz der Sanktionen der Welt zeigen, das wir unser Wort halten und uns an internationale Verträge halten», sagte Ruhani am Montagabend in einem Interview des staatlichen Fernsehsenders IRIB. Die US-Sanktionen, deren erste Phase in wenigen Stunden beginnen, bezeichnete er als «einen psychologischen Krieg» der Amerikaner gegen den Iran. Den werde das Land aber mit Solidarität und Einheit innerhalb der politischen Führung und im Volk bewältigen.

Bilder des Tages
Zurück zur Startseite