Nahost-Übersicht Israels Armee meldet Tötung von Raketen-Experten +++ Erneut Raketenalarm in Zentralisrael

Agenturen/red

8.1.2024

USA sehen «erhebliche Spannungen» in Nahost

USA sehen «erhebliche Spannungen» in Nahost

Die USA sehen den Nahen Osten in einem «Moment erheblicher Spannungen» und haben Israel gemahnt, mehr für den Schutz von Zivilisten in Gaza zu tun. US-Aussenminister Antony Blinken warnt in Katar vor einer Eskalation in der gesamten Nahost-Region.

08.01.2024

An einem Kontrollposten zum Westjordanland feuert die israelische Polizei auf mögliche Angreifer und erschiesst dabei ein dreijähriges Mädchen. Derweil besucht die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock im Westjordanland eine Palästinensersiedlung. Die Entwicklungen in der Übersicht.

Agenturen/red

8.1.2024

«Waffenstillstand jetzt» - Biden wird von Demonstranten unterbrochen

US-Präsident Joe Biden ist bei einer Wahlkampfrede von Demonstranten unterbrochen worden, die einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen gefordert haben. Er verstehe ihre Leidenschaft, sagte Biden am Montag in einer Kirche in der Stadt Charleston im Bundesstaat South Carolina. Er arbeite «im Stillen» mit der israelischen Regierung und wolle erreichen, dass Israel seine Militärpräsenz im Gazastreifen deutlich reduziere.

Israels Armee meldet Tötung von Raketen-Experten der Hamas in Syrien

Die israelische Armee hat am Montag eigenen Angaben zufolge einen Raketenexperten der islamistischen Hamas in Syrien getötet. Hassan Hakascha sei für Raketenbeschuss Israels aus Syrien in den vergangenen Wochen verantwortlich gewesen, teilte die Armee mit. Er habe Hamas-Terrorzellen dirigiert, die aus dem nördlichen Nachbarland Raketen auf israelisches Territorium abgefeuert hätten.

Irans Aussenministerium verurteilt Tötung von Hisbollah-Kommandeur

Irans Aussenministerium hat die Tötung eines Hisbollah-Kommandeurs im Libanon scharf verurteilt. Ministeriumssprecher Nasser Kanaani drückte der libanesischen Schiitenorganisation laut einer Mitteilung am Montag sein Beileid aus. «Solch bösartige Handlungen können nie die irreparable Niederlage des Regimes (Israel) im Al-Aksa-Sturm sowie seine dreimonatige Kriegstreiberei gegen das palästinensische Volk in Gaza und dem Westjordanland kompensieren», sagte Kanaani laut Mitteilung.

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • «Waffenstillstand jetzt» - Biden wird von Demonstranten unterbrochen.
  • Die Versorgung mit Essen für Hunderttausende Menschen im Gaza hat sich laut US-Aussenminister Antony Blinken verschlechtert.
  • Tausende Menschen nehmen in Israel an Protesten gegen den rechtskonservativen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu teil.
  • Hilfswerke können nach UNO-Angaben seit Tagen keine dringend benötigte lebensrettende Hilfe in den Norden Gazas liefern.
  • Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant will nach Kriegsende den Gazastreifen einem von Israel geführten palästinensischen Gremium zur Verwaltung überlassen.
  • Nach drei Monaten Krieg und mehr als 22'000 Toten im Gazastreifen muss sich Israel ab kommender Woche vor einem internationalen Gericht für den Militäreinsatz verantworten.
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  • Wir beenden unseren Ticker am Montag, 8. Januar

  • 20.30 Uhr

    «Waffenstillstand jetzt» - Biden wird von Demonstranten unterbrochen

    US-Präsident Joe Biden ist bei einer Wahlkampfrede von Demonstranten unterbrochen worden, die einen sofortigen Waffenstillstand im Gazastreifen gefordert haben. Er verstehe ihre Leidenschaft, sagte Biden am Montag in einer Kirche in der Stadt Charleston im Bundesstaat South Carolina. Er arbeite «im Stillen» mit der israelischen Regierung und wolle erreichen, dass Israel seine Militärpräsenz im Gazastreifen deutlich reduziere.

    US-Präsident Joe Biden im Wahlkampf unterwegs.
    US-Präsident Joe Biden im Wahlkampf unterwegs.
    Bild: Stephanie Scarbrough/AP/dpa

    Zuvor hatte rund eine Hand voll Demonstranten gerufen: «Waffenstillstand, jetzt». Sie wurden schliesslich aus der Kirche eskortiert. Das restliche Publikum rief mit Blick auf eine mögliche zweite Amtszeit Bidens: «Vier weitere Jahre.»

  • 19.59 Uhr

    Israels Armee meldet Tötung von Raketen-Experten der Hamas in Syrien

    Die israelische Armee hat am Montag eigenen Angaben zufolge einen Raketenexperten der islamistischen Hamas in Syrien getötet. Hassan Hakascha sei für Raketenbeschuss Israels aus Syrien in den vergangenen Wochen verantwortlich gewesen, teilte die Armee mit. Er habe Hamas-Terrorzellen dirigiert, die aus dem nördlichen Nachbarland Raketen auf israelisches Territorium abgefeuert hätten.

    Hakascha sei in dem Ort Beit Dschinn südwestlich von Damaskus in der Nähe der israelisch besetzten Golanhöhen getötet worden. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht mitgeteilt. Israel werde keinen Terrorismus von syrischem Territorium aus tolerieren und Syrien für alle Aktivitäten verantwortlich machen, die von seinem Territorium ausgehen, betonte die Armee in der Mitteilung weiter.

  • 19.23 Uhr

    Irans Aussenministerium verurteilt Tötung von Hisbollah-Kommandeur

    Irans Aussenministerium hat die Tötung eines Hisbollah-Kommandeurs im Libanon scharf verurteilt. Ministeriumssprecher Nasser Kanaani drückte der libanesischen Schiitenorganisation laut einer Mitteilung am Montag sein Beileid aus. «Solch bösartige Handlungen können nie die irreparable Niederlage des Regimes (Israel) im Al-Aksa-Sturm sowie seine dreimonatige Kriegstreiberei gegen das palästinensische Volk in Gaza und dem Westjordanland kompensieren», sagte Kanaani laut Mitteilung.

    ARCHIV – Irans Aussenamtssprecher Nasser Kanaani. Foto: Iranian Foreign Ministry/AP/dpa 
    ARCHIV – Irans Aussenamtssprecher Nasser Kanaani. Foto: Iranian Foreign Ministry/AP/dpa 

    Die Hisbollah im Libanon gilt als wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter Irans. Sie ist Teil der sogenannten «Widerstandsachse» im Kampf gegen den Erzfeind Israel. Die Organisation gilt als deutlich schlagkräftiger als die mit ihr verbündete Hamas, die Israel im Gazastreifen bekämpft. Am Montag wurde Wissam al-Tauil, Kommandeur einer Hisbollah-Einheit, durch einen mutmasslichen Drohnenangriff im Südlibanon getötet.

  • 17.59 Uhr

    Erneut Raketenalarm in Zentralisrael

    In südlichen Vorstädten der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv und auch weiter östlich im Zentrum des Landes hat es am Montag nach Angaben der Armee erneut Raketenalarm gegeben. Die Sirenen heulten und auch in Tel Aviv selbst waren dumpfe Explosionen in der Ferne zu hören, Fensterscheiben klirrten. In den betroffenen Gebieten eilten Menschen in die Schutzräume. Angaben zu Schäden oder Opfern gab es zunächst nicht. Die Explosionen rührten vermutlich von Israels Raketenabwehrsystem Iron Dome (Eisenkuppel) her, das anfliegende feindliche Raketen noch in der Luft zerstört.

  • 14.05 Uhr

    Drohne tötet weiteren Hisbollah-Kommandeur im Libanon

    Bei einem israelischen Luftangriff im Süden des Libanon soll ein ranghoher Kommandeur der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah getötet worden sein. Das teilte ein Vertreter der libanesischen Sicherheitsbehörden mit.

    Der Vorfall fällt in eine Zeit, in der sich die Scharmützel zwischen israelischen Truppen und Kämpfern der vom Iran unterstützten Hisbollah an der libanesisch-israelischen Grenze zugespitzt haben. Das israelische Militär kommentierte den Angriff zunächst nicht. Es erklärte aber, Kampflugzeuge hätten Einrichtungen der Hisbollah im südlichen Libanon angegriffen.

    Der Vertreter der libanesischen Sicherheitsbehörden, der anonym bleiben wollte, sagte, Israel habe einen Kommandeur einer Eliteeinheit der Hisbollah getötet. Den Namen des Mannes nannte er nicht, sagte aber, bei dem Angriff sei ein Geländewagen getroffen worden, den der Hisbollah-Kommandeur im südlich gelegenen Dorf Chirbet Selm gefahren habe. Die Hisbollah reagierte zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.

    Am 2. Januar war bei einem mutmasslich israelischen Drohnenangriff in der libanesischen Hauptstadt Beirut der Hamas-Funktionär Saleh al-Aruri getötet worden. Vier Taghe später hatte die Hisbollah als Vergeltung einen umfassenden Raketenangriff auf einen israelischen Militärstützpunkt auf dem Berg Meron im Norden Israels verübt.

  • 13.30 Uhr

    Hamas meldet 23'084 Tote im Gazastreifen

    Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde seit Kriegsbeginn vor drei Monaten auf 23'084 gestiegen. Fast 59'000 Menschen seien verletzt worden, hiess es in der Mitteilung.

    Binnen 24 Stunden seien bei israelischen Angriffen in dem Küstenstreifen 249 Menschen getötet worden. Es wird dabei nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern unterschieden. Bei rund 70 Prozent der Getöteten soll es sich um Frauen und Minderjährige handeln. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

  • 12.30 Uhr

    Israel: Getötete Reporter waren mit Terroristen unterwegs

    Der bei einem Raketenangriff im Gazastreifen getötete Sohn eines bekannten Al-Dschasira-Korrespondenten soll nach Darstellung der israelischen Armee in einem Fahrzeug mit einem militanten Palästinenser unterwegs gewesen sein.

    «Ein israelisches Kampfflugzeug hat einen Terroristen identifiziert und angegriffen, der einen Flugkörper einsetzte, der israelische Truppen gefährdete», hiess es in der Mitteilung. Der Vorfall hatte sich am Vortag im Süden des umkämpften Gazastreifens ereignet.

    «Wir sind uns der Berichte bewusst, denen zufolge zwei weitere Verdächtige in demselben Auto wie der Terrorist auch getroffen wurden», teilte die Armee mit. Nach Angaben des arabischen Senders Al-Dschasira wurden der 27 Jahre alte Hamza al-Dahduh und ein weiterer palästinensischer Journalist bei einem Raketenangriff auf ein Fahrzeug im Westen der Stadt Chan Junis getötet.

    Ein dritter Insasse sei verletzt worden. Nach unbestätigten Berichten soll der zweite getötete Journalist auch als freier Videofotograf für die Hamas-Innenbehörde gearbeitet haben, um die schweren Zerstörungen im Süden des Gazastreifens zu dokumentieren. Nach israelischen Angaben setzt die Hamas auch immer wieder Drohnen ein, um die Bewegungen von Soldaten auszuspähen oder diese anzugreifen.

    Der Auslandspresseverband (FPA) in Israel äusserte sich «zutiefst betrübt» über den Tod der beiden Journalisten und kondolierte Wael al-Dahdu. Dieser hat im Gaza-Krieg bereits seine Frau, zwei weitere Kinder und einen Enkel verloren.

    «Wir rufen die israelische Armee und alle Parteien dazu auf, die Sicherheit und Freiheit der Berichterstattung unserer palästinensischen Mitglieder in Gaza zu gewährleisten, die trotz extrem gefährlicher Umstände weiter berichten», hiess es in der FPA-Stellungnahme.

    Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor drei Monaten sind nach Angaben des in den USA ansässigen Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) mindestens 79 Journalisten getötet worden. Unter ihnen seien 72 Palästinenser und vier Israelis sowie drei Libanesen, teilte die Nichtregierungsorganisation am 6. Januar mit.

    Journalisten seien im Gazastreifen wegen der verheerenden Luftangriffe, unterbrochenen Kommunikationswege, Versorgungsengpässe sowie Stromausfälle besonders gefährdet.

  • 10.30 Uhr

    Noch 136 israelische Geiseln im Gazastreifen

    Zu Beginn des vierten Monats im Gaza-Krieg geht Israel davon aus, dass noch 136 Geiseln im Gazastreifen festgehalten werden. 25 davon seien vermutlich nicht mehr am Leben, teilte eine Regierungssprecherin mit.

    Zu den Geiseln zählt Israel auch die Leichen zweier Soldaten, die während des letzten grossen Gaza-Kriegs 2014 entführt worden waren, sowie zwei weitere Israelis, die seit damals in dem Küstenstreifen festgehalten werden.

    Von den noch im Gazastreifen festgehaltenen, am 7. Oktober verschleppten Geiseln seien 113 männlich und 19 weiblich, sagte die Sprecherin. Unter ihnen seien zwei Kinder, die jünger als fünf Jahre sind. Es handele sich um 121 Israelis und elf Ausländer. Unter ihnen seien acht Thailänder, ein Nepalese, ein Tansanier sowie ein französisch-mexikanischer Staatsbürger. 

    Im Rahmen eines Deals zwischen der Regierung in Jerusalem und der Hamas wurden während einer einwöchigen Feuerpause Ende November insgesamt 105 Geiseln freigelassen. Im Austausch entliess Israel 240 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen. In der Woche kamen 81 Israelis und 24 Ausländer frei. Darunter waren auch 14 deutsch-israelische Doppelstaatler.

    Eine Frau (rechts), die von der Hamas als Geisel gehalten wurde, umarmt ihre Freundin. 
    Eine Frau (rechts), die von der Hamas als Geisel gehalten wurde, umarmt ihre Freundin. 
    Ilia Yefimovich/dpa

    Zuvor hatte die Hamas bereits vier weibliche Geiseln ohne Gegenleistung freigelassen. Eine israelische Soldatin wurde von ihren Kameraden befreit. Ausserdem konnte Israel während des Kriegs den Angaben zufolge die Leichen von acht Geiseln bergen, die von der Hamas getötet worden waren.

    Eine Geisel wurde während eines israelischen Befreiungsversuchs getötet. Drei weitere Geiseln wurden versehentlich von der israelischen Armee erschossen. Ein Israeli gilt nach dem Anschlag am 7. Oktober noch als vermisst.

    Seit Beginn der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen Ende Oktober sind nach Militärangaben 176 Soldaten und Soldatinnen getötet worden. Mehr als tausend weitere wurden verletzt. Seit dem 7. Oktober sind demnach 510 Soldaten und Soldatinnen getötet worden.

  • 9 Uhr

    Israel beschiesst Stellungen der Hisbollah im Libanon

    Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben wieder mehrere Ziele der Hisbollah-Miliz im nördlich angrenzenden Libanon unter Beschuss genommen.

    Kampfjets der Luftwaffe hätten eine militärische Anlage nahe Marwahin und einen Raketenwerfer andernorts an der Grenze angegriffen, teilten die Streitkräfte am heute Morgen mit. Zudem hätten eine israelische Drohne und ein Hubschrauber Stellungen attackiert, von denen aus Israel beschossen worden sei.

    Die mit der islamistischen Terrororganisation Hamas und dem Iran verbündete Hisbollah und israelische Streitkräfte lieferten sich in den vergangenen Tagen immer wieder Schusswechsel. Im laufenden Gaza-Krieg als Folge des blutigen Hamas-Terrorangriffs vom 7. Oktober vergangenen Jahres befürchten Diplomaten wie US-Aussenminister Antony Blinken eine Ausweitung auf andere Teile der Region.

    Blinken ist wie die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock derzeit auf Nahost-Reise und besucht mehrere Staaten, um über die Lage in dem Konflikt zu sprechen. Baerbock will heute Palästinenser im Westjordanland besuchen und in Ramallah Aussenminister Riad al-Maliki treffen. Am Mittwoch will die Grünen-Politikerin in den Libanon weiterreisen.

  • 5.15 Uhr

    Baerbock besucht Palästinenser-Siedlung im Westjordanland

    Drei Monate nach Beginn des Gaza-Kriegs will sich Aussenministerin Annalena Baerbock bei einem Besuch im Westjordanland ein Bild von der Lage der Palästinenser dort machen. Zunächst wollte die Grünen-Politikerin zu einem palästinensischen Dorf fahren und mit Bewohnerinnen und Bewohnern sprechen. Später war in Ramallah ein Treffen mit Aussenminister Riad al-Maliki geplant. Am Abend stand die Weiterreise nach Ägypten auf dem Programm. Dort ist am Dienstag unter anderem ein Treffen mit Aussenminister Samih Schukri vorgesehen.

    Am Mittwoch wollte Baerbock den Libanon besuchen, bevor sie von dort auf die Philippinen, nach Malaysia und Singapur fliegt.

    Am Sonntagabend hatte Baerbock nach Gesprächen mit Israels Präsident Izchak Herzog und dem neuen Aussenminister Israel Katz in Jerusalem gesagt, sie habe eine tiefe Sorge über die Gewalt und Vertreibung von Menschen im Westjordanland durch radikale jüdische Siedler. «Diese Gewalt hat seit dem 7. Oktober drastisch zugenommen. Diese Gewalt muss enden.» Auch hier stehe die israelische Armee in der Pflicht, Palästinenserinnen und Palästinenser zu schützen. Der illegale Siedlungsbau «stellt ein erhebliches Hindernis für dauerhaften Frieden in der Region dar».

    Eine Zweistaatenlösung sei «die einzige Chance, damit Israelis und Palästinenser Seite an Seite in Frieden leben können. Jetzt ist der Moment, diesen Kurs einzuschlagen», sagte Baerbock.

  • 3.01 Uhr

    WHO: Hilfslieferungen für Nord-Gaza seit zwölf Tagen unmöglich

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist nach eigenen Angaben im laufenden Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas seit zwölf Tagen nicht mehr in den Norden des Gazastreifens gelangt. Eine geplante Mission zum Krankenhaus Al-Awda sei zum vierten Mal abgesagt worden, weil die Sicherheit nicht gewährleistet gewesen sei, teilte die WHO in der Nacht zum Montag auf der Plattform X (vormals Twitter) mit. Schwere Bombardierungen, nur eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten und unterbrochene Kommunikation hätten es «nahezu unmöglich» gemacht, medizinische Hilfsgüter in den isolierten Küstenstreifen und vor allem in dessen Norden zu liefern.

    Die Krankenhäuser seien ernsthaft unterbesetzt, weil das medizinische Personal nach den Evakuierungsaufrufen geflohen sei, sagte die UN-Organisation. Nach dem blutigen Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober an der Grenze zu Israel ging die israelische Armee im Norden mit einer Bodenoffensive gegen die Kämpfer vor. Ein sicherer und ungehinderter Zugang zum Norden des Gazastreifens sei dringend nötig, forderte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf X. «Weitere Verzögerungen werden zu mehr Toten und Leid für zu viele Menschen führen», schrieb er.

  • 23 Uhr

    Israels Polizei erschiesst palästinensisches Mädchen

    Bei einem Angriff auf einen Kontrollposten im Westjordanland ist ein palästinensisches Mädchen im Alter von drei oder vier Jahren offenbar versehentlich erschossen worden. Die israelische Polizei teilte mit, ein Mann und eine Frau seien mit ihrem Wagen nahe der Ortschaft Biddu in eine Gruppe Polizisten gerast, die daraufhin das Feuer eröffneten. Beide seien von Schüssen getroffen worden, aber auch das Mädchen, das im Wagen vor ihnen gesessen habe. Die Polizei kündigte eine Untersuchung an.

    Der Rettungsdienst Magen David Adom erklärte das Mädchen für tot. Eine Beamtin der Grenzpolizei wurde leicht verletzt. Wie schwer die beiden mutmaßlichen Angreifer verletzt waren oder ob sie ums Leben kamen, war zunächst unklar.

    Wenige Stunden zuvor war ein Palästinenser in einem Auto mit israelischem Kennzeichen an einer Kreuzung im Westjordanland erschossen worden. Möglicherweise war er wegen des Kennzeichens von den Angreifern für einen Israeli gehalten worden. Bei einer weiteren Auseinandersetzung waren eine Grenzpolizistin und sieben Palästinenser getötet worden. Seit Beginn des Krieges zwischen der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen und Israel hat auch die Zahl tödlicher Zwischenfälle im Westjordanland zugenommen.

    Israelische Soldaten stehen an einem Checkpoint im Norden desd Landes unweit der Grenze zum Libanon.
    Israelische Soldaten stehen an einem Checkpoint im Norden desd Landes unweit der Grenze zum Libanon.
    IMAGO/Xinhua
  • 21.53 Uhr

    Hacker greifen Flughafen von Beirut an – Botschaften gegen Hisbollah

    Der Flughafen der libanesischen Hauptstadt Beirut ist zum Ziel eines ungewöhnlichen Angriffs geworden. Hacker griffen am Abend die IT-Systeme des internationalen Flughafens Rafic Hariri an, wie der geschäftsführende Tourismusminister Walid Nassar der Staatsagentur NNA zufolge bestätigte. Auf Bildschirmen wurden den Reisenden statt Abflugs- und Ankunftszeiten plötzlich Botschaften gegen die schiitische Hisbollah angezeigt. Auch die Gepäckförderanlage wurde demnach vorübergehend gestört.

    Die Botschaften richteten sich gegen die im Libanon mächtige Hisbollah, deren Konfrontationen mit Israels Armee sich im Zuge des Gaza-Kriegs immer weiter verschärft haben, und direkt gegen Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah. «Hassan Nasrallah, du wirst keine Verteidiger mehr haben, wenn der Libanon in den Krieg gezogen wird», war dort zu lesen. Die Hisbollah trage die Konsequenzen. «Wir kämpfen im Namen von niemandem.» Zunächst bekannte sich niemand zu der Attacke.

    Sicherheitskräfte bemühten sich mit einem Notfallplan, den Betrieb am Flughafen normal laufen zu lassen. Die Behörden erklärten, den Vorfall zu untersuchen.

  • 20.32 Uhr

    Blinken spricht von «Moment erheblicher Spannungen» in Nahost-Region

    Die Nahost-Region befindet sich nach Worten von US-Aussenminister Antony Blinken in einem «Moment erheblicher Spannungen». «Der Konflikt könnte schnell metastasieren, was noch mehr Leid in der Region verursachen würde», sagte Blinken nach einem Treffen mit Katars Ministerpräsident und Aussenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani am Sonntag in Doha. Auf seiner inzwischen vierten Nahost-Reise seit Beginn des Gaza-Kriegs seien er und seine Gesprächspartner einig, dass der Konflikt sich nicht ausweiten dürfe.

    «Vom Anfang an haben wir immer vor einer wahrscheinlichen und gefährlichen Ausweitung des Konflikts gewarnt», sagte Al Thani. Die Tötung eines Hamas-Anführers in Beirut und eines ranghohen iranischen Generals in Syrien - beide mutmasslich durch Israel angeordnet - seien zu verurteilen und ein Verstoss gegen die Souveränität dieser Länder.

    Blinken forderte eindringlich, dass Israel die Zivilisten in Gaza bei seinen Angriffen dort besser schützen müsse. «Es ist absolut zwingend, dass Israel mehr zum Schutz von Zivilisten unternimmt», sagte Blinken. «Es sind schon viel zu viele unschuldige Palästinenser getötet worden.» Dies werde er auch bei seinem geplanten Besuch in Israel in den nächsten Tagen ansprechen. Laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden bisher mehr als 22 000 Menschen getötet, darunter Tausende Frauen und Kinder.

    «Es ist schmerzhaft, dass wir eine Stufe erreicht haben, in der wir uns an Bilder von Tod und Zerstörung in Gaza leider gewöhnt haben», sagte Al Thani. Der Krieg gehe trotz Bemühungen auf internationaler und regionaler Ebene weiter.

    Auch die Hilfslieferungen für Gaza, wo vor Kriegsbeginn etwa 2,2 Millionen Menschen lebten, seien noch «nicht ausreichend, um den enormen Bedürfnissen gerecht zu werden», sagte Blinken. «Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung sind von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen», sagte der US-Minister. Sie hätten nicht genügend Zugang zu Wasser, Essen, Arzneimitteln und anderen wichtigen Gütern.

  • 17.50 Uhr

    Krankenhausleiter in Deir al-Balah: «Am Rande echter Katastrophe»

    Wegen der näher rückenden Kämpfe steht der Betrieb des Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhauses in der Stadt Deir al-Balah im Gazastreifen in Frage. «Heute stehen wir am Rande einer echten Katastrophe», sagte der Krankenhausleiter Ijad Abu Saher einer Delegation der Vereinten Nationen. Ohne Gesundheitsversorgung würden die Bewohner auf den Strassen den Tod finden. Die Vereinten Nationen riefen zum Schutz aller Mitarbeiter im Gesundheitsbereich des Gazastreifens auf.

    Die international tätige Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen teilte mit, sie ziehe ihr Personal aus dem Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhaus in Deir al-Balah ab. Carolina Lopez, Notfallkoordinatorin der Gruppe in der Klinik, sagte, dass am Freitag eine Kugel die Wand zur Intensivstation durchschlagen habe. Ausserdem komme es wenige hundert Meter entfernt vom Krankenhaus zu Drohnenangriffen, und Scharfschützen feuerten Schüsse ab. In den vergangenen Wochen seien jeden Tag 150 bis 200 Verletzte eingeliefert worden, sagte Lopez.

  • 16.42 Uhr

    Israels Armee: Mehr als 100 Ziele im umkämpften Chan Junis zerstört

    Israels Armee hat nach eigener Darstellung mehr als 100 Ziele palästinensischer Terroristen in der heftig umkämpften Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens zerstört. Dutzende Terroristen seien dort zudem getötet worden, teilte das Militär am Sonntag mit. Soldaten zerstörten demnach etwa Tunnel, Beobachtungsposten sowie ein Hauptquartier der Hamas. Dieses habe die Islamistenorganisation auch für die Planung ihres Massakers am 7. Oktober in israelischen Grenzorten genutzt. Soldaten hätten zudem Granaten und andere Waffen sichergestellt, hiess es weiter. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

    Extremistische Palästinenser feuerten am Sonntag erneut Raketen Richtung Israel. In Grenzorten nahe des Gazastreifens wurde Armeeangaben zufolge Raketenalarm ausgelöst.

    Auslöser des Gaza-Kriegs war die verheerende Terrorattacke der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Palästinensergruppen am 7. Oktober. Sie ermordeten mehr als 1200 Menschen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive.

    Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden im Gazastreifen seither mehr als 22 800 Menschen getötet und mehr als 58 400 weitere verletzt. Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in dem abgeriegelten Küstengebiet und der hohen Zahl ziviler Opfer ist Israel international immer mehr in die Kritik geraten.

  • 16.40 Uhr

    Al-Dschasira meldet Tod von zwei Journalisten im Gazastreifen

    Bei einem mutmasslich israelischen Angriff im Süden des Gazastreifens sind nach Angaben des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira zwei Journalisten getötet worden. Es handle sich um den Freelancer Mustafa Tharaja sowie um Hamza al-Dahdu, den Sohn des Büroleiters von Al-Dschasira im Gazastreifen, Wael Dahduh, teilte der Sender mit. Auch der Sohn war demnach für Al-Dschasira tätig und war auf dem Weg zu einem Auftrag, als das Auto, in dem er mit seinen Kollegen unterwegs war, von einer Rakete getroffen wurde.

    Der 53-jährige Wael al-Dahdu hat neben seinem nun getöteten Sohn bereits zwei weitere Kinder, seine Frau und ein Enkelkind durch die Kämpfe der vergangenen Monate verloren. Auch er selbst wurde einmal beinahe getötet. Dennoch berichtete er weiter für seinen Sender. Auch nach dem Begräbnis seines Sohnes am Sonntag sagte er zu Al-Dschasira, er werde weiterarbeiten. «Die ganze Welt muss sehen, was hier im Gazastreifen passiert.»

    Laut Al-Dschasira wurde ein dritter Journalist, Hasem Radschab, bei dem Angriff schwer verletzt. Ein vierter, Ahmed al-Bursch, habe überlebt, schrieb der Fotograf Amer Abu Amr auf Facebook. Vom israelischen Militär gab es zunächst keinen direkten Kommentar.

    Al-Dschasira mit Sitz in Katar warf Israels Militär vor, die Journalisten absichtlich ins Visier genommen zu haben. Man werde alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um die Verantwortlichen zur Verantwortung zu ziehen.

    Ende Oktober wurden Al-Dahdus Frau, eine Tochter und ein weiterer Sohn bei einem Luftangriff getötet. Ein Enkelsohn starb wenig später an seinen Verletzungen. Im Dezember wurden Al-Dahdu und Al-Dschasira-Kameramann Samer Abu Dakka bei einem Angriff auf eine Schule in Chan Junis verletzt. Der Kameramann verblutete laut Al-Dschasira, weil Krankenwagen nicht zu ihm durchdringen konnten.

    Auch ein weiterer Al-Dschasira-Korrespondent, Momen Al-Scharafi, verlor im Dezember seine Mutter, seinen Vater und 20 weitere Angehörige durch einen Angriff.

  • 15.17 Uhr

    Blinken: Versorgung mit Essen im Gazastreifen verschlechtert sich

    Die Versorgung mit Essen für Hunderttausende Menschen im Gazastreifen hat sich nach Worten von US-Aussenminister Antony Blinken verschlechtert. Die Ernährungslage sei für Männer, Frauen und Kinder «sehr schwierig», sagte Blinken in Amman nach Besuch eines Lagerhauses des Welternährungsprogramms (WFP). Ein Grossteil des gelieferten Essens sei fertig zum Verzehr, weil die Menschen dieses unter aktuellen Bedingungen kaum oder gar nicht zubereiten könnten. «Dies ist der einzige Weg, um den Menschen das zu geben, was sie jetzt brauchen», sagte Blinken.

    US-Aussenminister Blinken besucht aktuell Länder im Nahen Osten.
    US-Aussenminister Blinken besucht aktuell Länder im Nahen Osten.
    Bild: KEYSTONE

    Israel hatte den Gazastreifen nach der grausamen Terrorattacke der islamistischen Hamas vom 7. Oktober komplett abgeriegelt und angegriffen. Die ohnehin schlechte Versorgungslage der etwa 2,2 Millionen Bewohner verschlechterte sich dadurch auf dramatische Weise. Fast alle Menschen im Gazastreifen leiden unter Hunger oder Vertreibung. Einer UN-Studie zufolge fallen rund 577 000 Menschen und damit 26 Prozent der Bewohner in Gaza in die schwerwiegendste Kategorie des Hungers. Im gesamten Rest der Welt sind dagegen 129 000 Menschen insgesamt ähnlich bedroht.

    Blinken ist erneut auf einer Nahost-Reise, um mit mehreren Ländern in der Region über eine Deeskalation in dem Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas zu sprechen und eine Ausweitung des Konflikts abzuwenden. Am Sonntag und in den kommenden Tagen wollte er auch Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien sowie Israel, das Westjordanland und Ägypten besuchen.

  • 15.14 Uhr

    Netanjahu warnt Hisbollah-Miliz: «Kein Terrorist ist immun»

    Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat angesichts der angespannten Lage in der israelisch-libanesischen Grenzregion der Hisbollah-Miliz im Nachbarland gedroht. «Ich schlage vor, dass die Hisbollah lernt, was die Hamas in den letzten Monaten bereits gelernt hat: Kein Terrorist ist immun», sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros bei einer Kabinettssitzung.

    Israels Premier Netanjahu sendet eine Warnung an die Hisbollah.
    Israels Premier Netanjahu sendet eine Warnung an die Hisbollah.
    Abir Sultan/Pool EPA/AP/dpa

    Er drängte darauf, den Bewohnern Nordisraels eine Rückkehr in ihre Häuser zu ermöglichen. «Dies ist ein nationales Ziel, das wir alle teilen und an dessen Erreichung wir alle verantwortungsvoll arbeiten. Wenn wir können, werden wir dies diplomatisch tun, und wenn nicht, werden wir auf andere Weise vorgehen», sagte der Chef der konservativen Likud-Partei. Er betonte zugleich: «Was am 7. Oktober passiert ist, wird nicht noch einmal passieren.»

    Die USA sollen Israel einem US-Medienbericht zufolge vor einer «deutlichen Eskalation» im Nachbarland Libanon gewarnt haben. Eine zweite Front neben dem Gaza-Krieg gegen die islamistische Hamas erschwere nach Einschätzung des militärischen Nachrichtendienstes DIA die Erfolgsaussichten Israels, sagten zwei namentlich nicht genannte Personen der «Washington Post». Dem Bericht zufolge ist die Sorge unter Regierungsbeamten auch gross, dass eine Eskalation zwischen den Nachbarländern am Mittelmeer noch blutiger sein könnte als der letzte Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006.

  • 14.50 Uhr

    Wieder gegenseitige Angriffe zwischen Israels Armee und Hisbollah

    Im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon hat es wieder gegenseitige Angriffe zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah gegeben. Die Angriffe richteten sich gegen Terroristen und mehrere Ziele der vom Iran unterstützten Miliz im Nachbarland, teilte das israelische Militär mit. Zudem sei in der Nacht auf Sonntag ein «feindliches Fluggerät» aus dem Libanon über Nordisrael abgefangen worden. Die Hisbollah teilte mit, sie habe israelische Soldaten nahe der Grenze mit Raketen angegriffen.

    Nach Angaben der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA wurden mehrere Grenzorte von israelischem Artilleriebeschuss getroffen. Es gab zunächst keine Berichte über Opfer.

    Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker von Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen in Israel am 7. Oktober kommt es in der Grenzregion immer wieder zu Beschuss zwischen Israels Armee und der Hisbollah. Die Schiitenmiliz meldete seitdem den Tod von mehr als 150 Mitgliedern, Israels Armee den Tod von neun Soldaten. Auch Zivilisten kamen ums Leben. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006.

    Israel fordert, dass sich die Hisbollah von der Grenze zurückzieht. Das Land droht, militärische Mittel einzusetzen, sollten diplomatische Bemühungen nicht zum Erfolg führen. International gibt es Sorgen vor einer Ausweitung des Konflikts.

  • 13.19 Uhr

    «Washington Post»: USA warnen Israel vor Eskalation im Libanon

    Die USA sollen Israel einem Medienbericht zufolge vor einer «deutlichen Eskalation» im Nachbarland Libanon gewarnt haben. Die «Washington Post» berichtete am Sonntag vor dem Hintergrund der Gefechte zwischen der Hisbollah-Miliz und der israelischen Armee im Grenzgebiet von entsprechenden persönlichen Gesprächen von US-Regierungsvertretern mit Israel und berief sich dabei auf mehrere mit dem Thema vertraute Quellen.

    Nach Einschätzung des militärischen Nachrichtendienstes DIA erschwere eine weitere Front neben dem Gaza-Krieg gegen die islamistische Hamas die Erfolgsaussichten Israels, sagten zwei namentlich nicht genannte Personen dem Blatt.

    Dem Bericht zufolge ist die Sorge unter Regierungsbeamten gross, dass eine Eskalation zwischen den Nachbarländern am Mittelmeer noch blutiger sein könnte als der letzte Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006. Seitdem hat die vom Iran unterstützte Organisation ihr Waffenarsenal deutlich aufgestockt. «Die Zahl der Opfer im Libanon könnte sich auf 300 000 bis 500 000 belaufen und eine massive Evakuierung ganz Nordisraels nach sich ziehen», zitierte das Blatt den Libanon-Experten Bilal Saab vom Middle East Institute.

    Benny Gantz, Teil des israelischen Kriegskabinetts, erklärte, Israel wolle eine diplomatische Lösung.
    Benny Gantz, Teil des israelischen Kriegskabinetts, erklärte, Israel wolle eine diplomatische Lösung.
    Bild: Michael Varaklas/AP/dpa

    Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und sein Kriegskabinett dringen auf eine Lösung für die angespannte Situation an der Nordgrenze. Sie bevorzugen eigenen Angaben zufolge eine diplomatische Einigung, drohen andernfalls aber auch mit einer militärischen Option. «Israel ist an einer diplomatischen Lösung interessiert», schrieb etwa Benny Gantz, der dem Kriegskabinett angehört, am Sonntag auf der Plattform X (vormals Twitter). Wenn keine Lösung gefunden werden könne, würden Israel und seine Armee «die Bedrohung beseitigen», fügte er hinzu.

    «Das diplomatische Zeitfenster mag klein sein, aber es steht denjenigen offen, die die Region in eine unnötige Eskalation hineinziehen», sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntag an die Hisbollah gerichtet. Die Menschen überall in der Region hätten Frieden verdient. Israel müsse aber sicherstellen, dass sich das Massaker vom 7. Oktober an keiner seiner Grenzen wiederhole. «Wir haben die Pflicht, unser Volk zu verteidigen, wenn nicht mit diplomatischen Mitteln, dann mit Waffengewalt.»

    Die schiitische Hisbollah (Partei Gottes) entstand 1982 mit iranischer Unterstützung als Antwort auf die israelische Invasion im Libanon. Ihr Einfluss reicht tief in den von Krisen gelähmten libanesischen Staat. Ihre Macht stützt sich nicht nur auf die Unterstützung aus dem Iran, sondern auch auf ihre eigene Miliz. Seit Beginn des Gaza-Kriegs wächst die Sorge, dass sich der Konflikt zu einem regionalen Flächenbrand entwickelt.

    Israelischen Medien zufolge will das Land, dass die libanesische Hisbollah-Miliz ihre Kämpfer vollständig aus dem Grenzgebiet abzieht. Die Hisbollah gilt als deutlich schlagkräftiger als die mit ihr verbündete Hamas, die Israel im Gazastreifen bekämpft.

  • 13.18 Uhr

    Hamas-Behörde zählt weitere 113 Tote im Gazastreifen

    Im Gaza-Krieg sind nach Darstellung der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde binnen 24 Stunden weitere 113 Menschen getötet und 250 verletzt worden.

    Die Zahl der seit dem brutalen Hamas-Terrorangriff in dem Küstenstreifen durch Gegenangriffe Israels getöteten Menschen stieg auf 22'835, wie die Behörde am Sonntag mitteilte. Zudem seien seitdem 58 416 Palästinenser verletzt worden. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

  • 12.46 Uhr

    Tochter von britischem Minister klagt über Antisemitismus an Universität

    Die Tochter des jüdischen britischen Verteidigungsministers Grant Shapps hat nach eigener Aussage wegen antisemitischer und antiisraelischer Parolen ein Seminar an ihrer Universität abgebrochen.

    Sie habe sich in dem Seminar, das sich um Israel und Palästina drehte, nicht mehr wohl gefühlt, sagte Tabytha Shapps der Zeitung «Telegraph» am Sonntag. Mitstudent*innen an der Hochschule im nordenglischen Leeds hätten «über die israelische Apartheid und Israels Agenda als Völkermordstaat» gesprochen. Als einzige Jüdin im Kurs habe sie über die Ungerechtigkeit des Massakers an 1200 Israelis nachgedacht.

    Sie fühle sich zudem von antiisraelischen Demonstrationen an ihrer Universität eingeschüchtert, sagte Shapps. Eine Kundgebung sei mit antisemitischen Slogans eskaliert. Die Studentin betonte, sie erkenne das Demonstrationsrecht und die Meinungsfreiheit an. Aber sie sehe nicht, wie jüdische Studierende sich sicher fühlen könnten auf dem Campus, wenn sie mit Antisemitismus konfrontiert würden.

    Shapps warf der Universität vor, keinen klaren Standpunkt für die Sicherheit von Jüdinnen und Juden zu vertreten. Die Hochschule versicherte, sie trete für Meinungsfreiheit ein, aber toleriere weder Antisemitismus noch Islamophobie. «Wir unterstützen weder Ansichten noch Taten, die andere sich unsicher oder unwillkommen auf dem Campus fühlen lassen.»

  • 12.21 Uhr

    Baerbock fordert besserem Schutz der Zivilbevölkerung

    Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock hat vor ihrem bereits vierten Besuch in der Region vor einem Flächenbrand im Nahen Osten gewarnt.

    Die Grünen-Politikerin rief eindringlich zum Ende der Gewalt auf: «Der Terror muss ein Ende haben. Die humanitäre Not der Menschen muss ein Ende haben. Die Region muss aus dem ewigen Zyklus der Gewalt herauskommen», sagte Baerbock am Sonntag zu Beginn einer knapp einwöchigen Reise in den Nahen Osten und nach Südostasien.

    Israel habe das Recht und die Pflicht, sich gegen den Terror zu verteidigen, müsse aber Zivilist*innen bei seinem militärischen Vorgehen viel besser schützen, verlangte sie. Im Gazastreifen sei viel mehr humanitäre Hilfe gegen Hunger, Seuchen und Kälte nötig.

    Baerbock wollte am Sonntagabend in Jerusalem den israelischen Präsidenten Izchak Herzog sowie ihren israelischen Amtskollegen Israel Katz zu Gesprächen treffen.

    Es ist die vierte Israel-Reise der deutschen Aussenministerin seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober. Bei den Treffen sollte es um die Bemühungen zur Freilassung der von der Hamas verschleppten Geiseln, die humanitäre Lage der Palästinenser*innen sowie um eine Zweistaatenlösung nach Kriegsende gehen.

  • 11.54 Uhr

    Jordaniens König warnt vor «katastrophalen Auswirkungen» 

    Jordaniens König Abdullah II. hat bei einem Treffen mit US-Aussenminister Antony Blinken vor «katastrophalen Auswirkungen» von Israels Offensive im Gazastreifen gewarnt.

    Die «tragische humanitäre Krise» in dem Palästinensergebiet müsse beendet werden, sagte Abdullah II. dem Königshof zufolge beim Treffen am Sonntag. Die USA müssten mit auf eine sofortige Waffenruhe, den Schutz von Zivilisten und die angemessene Lieferung von Hilfsgütern hinwirken.

    Es werde keine Stabilität in der Region geben, ohne eine gerechte Lösung der Palästinenserfrage, mahnte König Abdullah. Eine Zwangsvertreibung von Palästinenser*innen aus dem Gazastreifen sei ein klarer Verstoss gegen internationales Recht.

    Jordanien ist einer von mehreren Stopps der Reise des US-Aussenministers im Nahen Osten, die ganz im Zeichen des Gaza-Kriegs steht. Am Sonntag wollte er weiter nach Katar reisen, wo Gespräche mit Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani sowie mit dem Emir, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, anstehen.

  • 11.32 Uhr

    Aktion mit Teddybären in Zürich

    Unbekannte haben am Samstagabend auf dem Zürcher Sechseläutenplatz mehrere mit roter Farbe verschmierte Teddybären platziert. Die Anordnung der Stofftiere erinnerte an eine Mahnwache. Die Zürcher Stadtpolizei bestätigte Züri Today, dass sie die Teddybären eingesammelt hat. 

    Denkbar ist, dass mit der Aktion auf das Schicksal der israelischen Geiseln aufmerksam gemacht werden sollte, die sich noch immer in der Gewalt der radikalislamischen Hamas befinden. Diese Botschaft habe zumindest bei ähnlichen Aktionen im Ausland vermittelt werden sollen. Oft werden den Bären dabei auch schwarze Augenbinden übergestreift, es werden Fotos, Kerzen oder Zettel mit den Namen der Geiseln dazugelegt. 

    Die Terrororganisation Hamas hatte am 7. Oktober rund 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. 105 Geiseln kamen mittlerweile im Austausch für in Israel inhaftierte Palästinenser wieder frei. Israel glaubt, dass im Gazastreifen noch rund 135 Geiseln festgehalten werden.

    Teddybären-Aktion in der israelischen Metropole Tel Aviv: Eine ähnliche Mahnwache wurde nun auch in Zürich durchgeführt. (Archivbild)
    Teddybären-Aktion in der israelischen Metropole Tel Aviv: Eine ähnliche Mahnwache wurde nun auch in Zürich durchgeführt. (Archivbild)
    EPA
  • 10.21 Uhr

    Iran: Weitere Festnahmen nach Selbstmordanschlag

    Der Iran hat nach der Terrorattacke vom Mittwoch weitere Festnahmen gemeldet. Im Zusammenhang mit dem doppelten Selbstmordanschlag in Kerman seien 32 Menschen inhaftiert worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Sonntag unter Berufung auf den Staatsanwalt der Provinz.

    Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte die Attacke für sich reklamiert. In den vergangenen Monaten seien bereits 23 mutmassliche IS-Mitglieder festgenommen und mehr als 60 Bomben gefunden worden. Am Freitag hatte der iranische Geheimdienst über Festnahmen berichtet.

    Bei dem Anschlag am Mittwoch rissen zwei Attentäter mehr als 90 Menschen in den Tod und verletzten rund 280 weitere. Die Attacke galt einer Trauerveranstaltung anlässlich des Todestags des Generals Ghassem Soleimani in dessen Heimatstadt. Es war der tödlichste Anschlag in der rund 45-jährigen Geschichte der Islamischen Republik.

    Der sunnitische IS betrachtet die im Iran vorherrschende schiitische Bevölkerungsmehrheit als Abtrünnige des Islams und verachtet sie. Ein regionaler Ableger des IS ist im Nachbarland Afghanistan aktiv.

  • 8.08 Uhr

    Sechs Menschen sterben durch israelischen Luftangriff im Westjordanland

    Sechs Palästinenser sind bei einem israelischen Luftangriff im Westjordanland ums Leben gekommen. Das berichteten mehrere Medien am Sonntagmorgen übereinstimmend unter Berufung auf die palästinensische Gesundheitsbehörde in Ramallah.

    Der Angriff in der Stadt Dschenin traf demnach eine Zusammenkunft von mehreren Anwohnern. Laut lokalen Berichten kam es dort zuvor zu Gefechten zwischen Palästinensern und der israelischen Armee.

    Bei dem Einsatz in Dschenin wurden vier israelische Grenzpolizisten durch die Explosion eines Sprengsatzes verletzt, wie mehrere Medien unter Berufung auf die Armee und die Polizei berichteten. Eine 19 Jahre alte Polizistin starb demnach später an ihren Verletzungen im Spital.

    In Dschenin und auch Nablus, die beide von der palästinensischen Autonomiebehörde verwaltet werden und als Hochburgen von Terrorgruppen gelten, finden regelmässig Razzien des israelischen Militärs statt. Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Massaker der islamistischen Terrororganisation Hamas am 7. Oktober führt die israelische Armee derartige Razzien im Westjordanland noch häufiger durch. Das Militär hatte vor wenigen Tagen mitgeteilt, seitdem 2570 Verdächtige festgenommen zu haben. 1300 davon hätten Verbindungen zur Hamas.

  • 4 Uhr

    Katar: Tötung von Hamas-Anführer erschwert Verhandlungen

    Die Tötung des Hamas-Anführers Saleh al-Aruri erschwert aus Sicht von Katar die Verhandlungen über die Freilassung weiterer israelischer Geiseln. Das berichtete das Nachrichtenportal «Axios» unter Berufung auf eine nicht näher genannte israelische Quelle und einen katarischen Beamten in der Nacht zum Sonntag. Demnach sagte Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani mehreren Familien israelischer Geiseln, die ihn in der Hauptstadt Doha trafen, dass ein neuer Deal nun schwieriger werde.

    Das Golfemirat vermittelt im Nahost-Konflikt zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas.

    Katar und Ägypten hatten zuletzt daran gearbeitet, Gespräche zwischen Israel und der Hamas über die Freilassung weiterer Geiseln wieder in Gang zu bekommen. Die Terrororganisation hatte bei ihrem blutigen Anschlag am 7. Oktober rund 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. 105 Geiseln kamen zwischenzeitlich im Austausch für in Israel inhaftierte Palästinenser frei. Die israelische Armee schätzt, dass im Gazastreifen derzeit noch rund 135 Menschen festgehalten werden.

    Al-Aruri kam am vergangenen Dienstag bei einer Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut ums Leben. Die mit der Hamas verbündete Hisbollah-Miliz im Libanon vermutet Israel hinter der Aktion. Nach dem Tod bestand die Sorge einer weiteren Eskalation im Nahost-Konflikt.

  • Sonntag, 7. Januar 2024, 00.10 Uhr

    US-Aussenminister Blinken in Jordanien eingetroffen

    Auf seiner diplomatischen Reise im Zeichen des Nahost-Konflikts ist US-Aussenminister Antony Blinken in Jordaniens Hauptstadt Amman angekommen.

    «Jordanien ist ein entscheidender Partner, um dabei zu helfen, eine Ausweitung des Konflikts in der Region zu verhindern», schrieb Blinkens Sprecher Matthew Miller in der Nacht zum Sonntag auf dem Dienst X (vormals Twitter). Die USA seien dem an Israel grenzenden Königreich dankbar für dessen führende Rolle bei den Hilfslieferungen an Zivilisten im Gazastreifen.

    Blinken ist erneut auf einer Nahost-Reise, um mit mehreren Ländern in der Region über eine Deeskalation in dem Konflikt zwischen Israel und der islamistischen Organisation Hamas zu sprechen. Neben Jordanien wollte Blinken noch Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien sowie Israel, das Westjordanland und Ägypten besuchen.

    US-Aussenminister Antony Blinken bei seiner Ankunft in der jordanischen Hauptstadt Amman.
    US-Aussenminister Antony Blinken bei seiner Ankunft in der jordanischen Hauptstadt Amman.
    Bild: AP

    Vor seiner Ankunft in Jordanien war der US-Aussenminister am Samstag in der Türkei und auf der griechischen Insel Kreta. Die USA rechnen der Türkei laut Blinken-Sprecher Miller eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung regionaler Sicherheitsfragen zu. Dazu gehört auch, eine Ausweitung des Gaza-Konflikts zu verhindern. Mit Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis sprach Blinken laut griechischem Fernsehen über die Lage im Nahen Osten sowie über die militärische Kooperation der beiden Nato-Partner.

  • 22 Uhr

    Wir beenden unseren Ticker am Samstag

  • 21.27 Uhr

    Israels Militärsprecher: Hamas-Struktur im Norden Gazas demontiert

    Der israelische Militärsprecher hat die militärische Struktur der islamistischen Hamas im Norden des Gazastreifens als demontiert beschrieben. Sprecher Daniel Hagari sagte am Samstag, die Hamas habe vor Kriegsbeginn vor drei Monaten im Norden des Küstenstreifens über zwei Brigaden mit zwölf Regimentern verfügt.

    «Insgesamt waren es etwa 14'000 Terroristen», sagte Hagari. Es seien seitdem zahlreiche Kommandeure getötet sowie Waffen und Munition zerstört worden. Die Soldaten hätten unterirdische Tunnel gefunden und demoliert.

    Allein im Flüchtlingsviertel Dschabalia im Nordabschnitt des Gazastreifen seien acht Kilometer unterirdischer Tunnel sowie 40 Eingänge gefunden worden, sagte Hagari. In dem Bereich funktioniere die Hamas nicht mehr auf organisierte Weise. «Es gibt in Dschabalia immer noch Terroristen, aber jetzt agieren sie ohne Rahmen und ohne Kommandeure.» Er erwarte aber weiter sporadische Raketenangriffe auf Israel aus diesem Bereich.

    Die Armee konzentriere sich nun darauf, die Hamas-Strukturen im Zentrum und Süden des Gazastreifens zu zerstören. Dies werde Zeit brauchen, die Kämpfe würden im Verlauf des Jahres weitergehen, bekräftigte Hagari.

  • 19.38 Uhr

    Tausende Israelis protestieren gegen Netanjahu

    Tausende Menschen haben in Israel an Protesten gegen den rechtskonservativen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu teilgenommen. Demonstranten in der Küstenmetropole Tel Aviv und der Hafenstadt Haifa forderten am Samstagabend eine Absetzung Netanjahus und Neuwahlen. «Wir werden nicht aufgeben» und «Regierung des Bösen», skandierten Demonstranten in Tel Aviv, während sie durch die Innenstadt marschierten.

    Im vergangenen Jahr hatte es immer wieder Massenproteste gegen die heftig umstrittene Justizreform gegeben, die Netanjahus rechts-religiöse Regierung durchsetzen wollte. Nach dem Massaker der islamistischen Hamas und anderer Gruppierungen im israelischen Grenzgebiet am 7. Oktober und dem darauf folgenden Gaza-Krieg hatten die Proteste weitgehend aufgehört.

    Nicht nur in Tel Aviv gingen am Samstag tausende Menschen auf die Strasse, um gegen die Politik von Premierminister Benjamin Netanjahu zu demonstrieren.
    Nicht nur in Tel Aviv gingen am Samstag tausende Menschen auf die Strasse, um gegen die Politik von Premierminister Benjamin Netanjahu zu demonstrieren.
    Bild: EPA/Abir Sultan

    An den neuen Protesten nahmen auch Angehörige von Opfern des 7. Oktober sowie Israelis teil, die wegen der Kämpfe ihre Wohnorte im Grenzgebiet zum Gazastreifen und zum Libanon verlassen mussten. Ein Einwohner von Kiriat Schmona an der Grenze zum Libanon warf Netanjahu nach Angaben der Zeitung «Haaretz» vor, er habe keine Verantwortung dafür übernommen, dass das Massaker am 7. Oktober passieren konnte.

    Netanjahu bekräftigte am Samstagabend, der Gaza-Krieg werde weitergehen, «bis wir alle Ziele erreicht haben». Dies seien die Zerstörung der Hamas, die Rückführung der Geiseln und «sicherzustellen, dass Gaza nie wieder eine Bedrohung für Israel darstellen kann».

  • 18.15 Uhr

    US-Aussenminister auf dem Weg nach Nahost

    Auf dem Weg zu Gesprächsterminen in mehreren Nahost-Ländern hat US-Aussenminister Antony Blinken am Samstag einen Zwischenstopp auf der Insel Kreta eingelegt und sich dort mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis ausgetauscht. Auf der Agenda standen neben dem Gaza-Krieg und der Lage im Nahen Osten auch Rüstungsthemen sowie die militärische Kooperation der beiden Nato-Partner, wie das griechische Fernsehen berichtete.

    «Wir stehen vereint vor einigen der grössten Herausforderungen, denen wir je begegnet sind», sagte Blinken zum Auftakt des Treffens. Er wolle die griechische Seite hören - die Kooperation mit dem Land sei bedeutend und die bilateralen Beziehungen so gut wie nie in den vergangenen 30 Jahren. Mitsotakis betonte, dass es wichtig sei, als Alliierte zueinander zu stehen, damit «der Frieden und die Sicherheit in die Region zurückkehren».

    Vor seiner Nahost-Reise gastierte US-Aussenminister Antony Blinken auf Kreta.
    Vor seiner Nahost-Reise gastierte US-Aussenminister Antony Blinken auf Kreta.
    Bild: Evelyn Hockstein/Pool Photo via AP

    Athen hatte 2022 in Washington den Kauf von Tarnkappenbombern des Typs F-35 beantragt. Die USA unterhalten auf Kreta den großen Militärstützpunkt Souda und sind auch in Mittel- und Nordgriechenland mit Basen vertreten, die zuletzt ausgebaut wurden

  • 16.01 Uhr

    EU-Aussenbeauftragter warnt vor Übergreifen des Gazakriegs auf den Libanon

    Bei einem Besuch in Beirut hat der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell eindringlich vor einer regionalen Ausweitung des Gazakriegs gewarnt. «Es ist zwingend, eine regionale Eskalation im Nahen Osten zu vermeiden», sagte er bei einer Pressekonferenz mit seinem libanesischen Kollegen Abdallah Buhabib. «Es ist absolut notwendig zu vermeiden, dass der Libanon in einen regionalen Konflikt gezogen wird.»

    Explizit mit Blick auf Israel fügte Borrell hinzu: «Niemand wird als Gewinner aus einem regionalen Konflikt hervorgehen.»

    Am Freitag hatte auch Bundesaussenministerin Annalena Baerbock (Grüne) noch einmal nachdrücklich vor einer Ausweitung des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen gewarnt. «Zu einem solchen regionalen Flächenbrand darf es nicht kommen», sagte Baerbock vor dem Beginn ihrer Nahost-Reise am Sonntag.

    EU-Chefdiplomat Josep Borrell sorgt sich um die Folgen des Nahost-Krieges auf andere Krisenherde in der Region.
    EU-Chefdiplomat Josep Borrell sorgt sich um die Folgen des Nahost-Krieges auf andere Krisenherde in der Region.
    Bild: Efrem Lukatsky/AP/dpa

    Seit Beginn des Gazakriegs vor drei Monaten greift auch die libanesische Hisbollah-Miliz Israel nahezu täglich vom Südlibanon aus an. Die israelische Armee reagiert darauf mit verstärkten Luftangriffen im Libanon. Bislang beschränkten sich die Gefechte auf die Grenzgebiete im Südlibanon.

    International wächst nun aber die Sorge, dass sich die Gefechte ausweiten könnten. Grund ist ein offenbar israelischer Angriff vergangenen Dienstag in der libanesischen Hauptstadt Beirut, bei dem der Hamas-Vizechef Saleh al-Aruri getötet wurde. Die pro-iranische Schiitenmiliz Hisbollah kündigte daraufhin Vergeltung an.

  • 13.36 Uhr

    Hamas-Behörde: 122 Tote im Gazastreifen in 24 Stunden

    Die Zahl der im Gazastreifen seit Kriegsausbruch vor bald drei Monaten getöteten Bewohner ist auf 22'722 gestiegen, wie die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde am Samstag mitteilte. Das waren 122 mehr als am Vortag. Zudem seien insgesamt 58'166 Verletzte registriert worden, 256 binnen 24 Stunden.

    Die israelische Armee setzte ihren Kampf gegen die islamistische Hamas in verschiedenen Teilen des nur etwa 40 Kilometer langen und zwischen sechs und zwölf Kilometer breiten Küstenstreifens fort. In der schwer umkämpften Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens sei eine ungenannte Zahl von Gegnern getötet sowie Eingänge zu Hamas-Tunneln und Waffenlager zerstört worden.

    Das Militär teilte weiter mit, dass Soldaten in Gaza-Stadt in einem an eine Klinik angrenzenden Gebäude Dutzende Maschinenpistolen entdeckt und zerstört hätten. Auch Kampfdrohnen seien zum Einsatz gekommen. Über Verluste der Armee wurde zunächst nichts mitgeteilt.

    Der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas, die Kassam-Brigaden, bestätigten, sie seien in heftige Kämpfe mit der israelischen Armee verwickelt. Schwerpunkt der Gefechte seien Chan Junis, die Mitte des Gazastreifens sowie Gaza-Stadt. Die Angaben beider Seiten aus dem Kriegsgebiet liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

  • 13.11 Uhr

    Heftige Gefechte um Chan Junis

    Die israelische Armee setzte ihren Kampf gegen die islamistische Hamas in verschiedenen Teilen des nur etwa 40 Kilometer langen und zwischen 6 und 12 Kilometer breiten Küstenstreifens fort. In der schwer umkämpften Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens sei eine ungenannte Zahl von Gegnern getötet sowie Eingänge zu Hamas-Tunneln und Waffenlager zerstört worden.

    Das Militär teilte weiter mit, dass Soldaten in Gaza-Stadt in einem an eine Klinik angrenzenden Gebäude Dutzende Maschinenpistolen entdeckt und zerstört hätten. Auch Kampfdrohnen seien zum Einsatz gekommen. Über Verluste der Armee wurde zunächst nichts mitgeteilt.

    Der bewaffnete Arm der islamistischen Hamas, die Kassam-Brigaden, bestätigten, sie seien in heftige Kämpfe mit der israelischen Armee verwickelt. Schwerpunkt der Kämpfe seien Chan Junis, die Mitte des Gazastreifens sowie Gaza-Stadt. Die Angaben beider Seiten aus dem Kriegsgebiet liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

  • 13.06 Uhr

    Palästinenser-Behörde: 122 Todesopfer innert 24 Stunden

    Im Gazastreifen sind innerhalb der letzten 24 Stunden 122 weitere Menschen ums Leben gekommen. Damit erhöhe sich die Zahl der seit Kriegsausbruch vor bald drei Monaten getöteten Bewohner*innen auf 22'722, teilte die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde am Samstag mit. Zudem seien insgesamt 58'166 Verletzte registriert worden, 256 binnen 24 Stunden.

  • 11.17 Uhr

    Iran: Zwei weitere Anschlagsopfer erliegen Verletzungen

    Drei Tage nach den Selbstmordanschlägen im Iran sind zwei weitere Opfer ihren Verletzungen erlegen. Mit dem Tod eines acht Jahre alten Kindes sowie eines 67-Jährigen stieg die Zahl der Todesopfer auf 91, wie der staatliche Rundfunk Irib berichtete.

    Immer noch befänden sich rund 100 Verletzte im Spital, elf davon seien im kritischen Zustand. Der Geheimdienst nahm nach eigenen Angaben im Zusammenhang mit dem Anschlag bisher elf Personen fest.

    Am Mittwoch hatten sich zwei Selbstmordattentäter in der Stadt Kerman in die Luft gesprengt. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Attacke für sich.

    Die Menschen in Kerman trafen sich zu einer Trauerveranstaltung anlässlich des vierten Todestags des mächtigen iranischen Generals Ghassem Soleimani in dessen Heimatstadt. Es war der tödlichste Anschlag in der rund 45-jährigen Geschichte der Islamischen Republik. Der IS betrachtet die im Iran vorherrschende schiitische Bevölkerungsmehrheit als Abtrünnige des Islam und verachtet sie.

  • 8.50 Uhr

    Hisbollah: 60 Raketen auf Israel abgefeuert

    Nach der Tötung von Hamas-Vizechef Saleh al-Aruri im Libanon hat die Hisbollah-Miliz nach eigenen Angaben mehr als 60 Raketen auf einen israelischen Militärstützpunkt abgefeuert.

    «Als Teil der ersten Reaktion auf das Verbrechen der Ermordung» von al-Aruri habe man «den Luftwaffenstützpunkt Meron mit 62 verschiedenen Raketentypen» beschossen. Das erklärte die mit der Hamas verbündete und vom Iran unterstützte Miliz am Samstag.

    Das israelische Militär erklärte, es habe am Samstag rund 40 Raketenabschüsse von libanesischem Territorium aus identifiziert. Die israelischen Streitkräfte hätten aber kurz darauf eine für einige Raketenstarts verantwortliche Zelle getroffen. In Städten und Dörfern in Nordisrael ertönte Luftalarm, später auch in den von Israel besetzten Golan-Höhen.

    Al-Aruri und sechs weitere Hamas-Mitglieder waren am Dienstag bei einem Angriff auf ein Büro der Palästinenserorganisation in einem südlichen Vorort von Beirut getötet worden. Israel hat keine Verantwortung für den Angriff übernommen.

    Al-Aruri galt als wichtiger Militärstratege der Hamas und als einer ihrer Anführer im Westjordanland. Israel macht ihn für die Planung zahlreicher Anschläge verantwortlich.

  • 8.39 Uhr

    Über 76'000 Vertriebene im Libanon

    In Israels nördlichem Nachbarland Libanon sind nach Angaben der Organisation für Migration (IOM) wegen wachsender Spannungen seit Oktober mehr als 76'000 Menschen vertrieben worden. Das teilte das Büro auf der Online-Plattform X mit. In der letzten Woche des Jahres 2023 seien gut 3000 Menschen neu vertrieben worden.

    Die Hisbollah hat nach Aussagen ihres Generalsekretärs seit dem 8. Oktober mehr als 670 Einsätze im Grenzgebiet zu Israel ausgeführt. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah sagte in einer Ansprache, dass diese Angriffe ein «Gleichgewicht der Abschreckung» hergestellt hätten. Der Chef der vom Iran unterstützen Schiitenorganisation forderte die Bewohner*innen Nordisraels dazu auf, Druck auf die israelische Regierung auszuüben.

  • Samstag, 6. Januar 2024, 1.34 Uhr

    Bericht: Israel versucht, sich gegen Völkermord-Klage vor UNO-Gericht zu wappnen

    Israel will im Gaza-Krieg internationalen Druck gegen die Völkermord-Klage aufbauen, die Südafrika vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag eingebracht hat.

    Ziel sei es, eine einstweilige Verfügung des Gerichts zur sofortigen Kampfeinstellung abzuwenden, meldete das Nachrichtenportal «Axios» in der Nacht zum Samstag. Die Redaktion berief sich auf die Kopie eines Telegramms des israelischen Aussenministeriums an seine Botschaften im Ausland. Darin würden die Botschaften angewiesen, örtliche Diplomat*innen und Politiker*innen zu einer Erklärung gegen Südafrikas Klage zu bewegen. Nächste Woche sind Anhörungen zur Klage vor dem Gerichtshof geplant.

    Worum geht's? Gut drei Monate nach dem Beginn des Kriegs im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas muss sich Israel erstmals vor einem internationalen Gericht für den andauernden Militäreinsatz verantworten. Südafrika hatte Israel vor dem höchsten UNO-Gericht verklagt und des Völkermords beschuldigt.

    Die Anhörungen dazu hat der Gerichtshof für den 11. und 12. Januar angesetzt. Die Urteile des UNO-Gerichts sind in der Regel bindend. Allerdings besitzen die Richter keine Machtmittel, um einen Staat zur Umsetzung zu zwingen.

    Südafrika beruft sich bei der Klage auf die Völkermordkonvention. Beide Staaten haben diese Konvention unterzeichnet. Die UNO-Richter sollen aus Sicht Südafrikas zunächst in einem Eilverfahren ein Ende der Gewalt gegen Palästinenser*innen anordnen, um deren Rechte zu schützen.

    Israel weist Südafrikas Anschuldigungen entschieden zurück. Für das Leid der Palästinenser*innen in Gaza sei ausschliesslich die Hamas verantwortlich. Israel tue im Krieg alles, um den Schaden für die Zivilbevölkerung so gering wie möglich zu halten, wurde argumentiert.

    Eine Entscheidung des UNO-Gerichts könne erhebliche potenzielle Auswirkungen haben, die nicht nur juristischer Natur seien, sondern auch praktische bilaterale, multilaterale, wirtschaftliche und sicherheitspolitische Folgen haben, heisse es in dem diplomatischen Kabel Israels an seine Auslandsvertretungen, berichtete «Axios». Das Portal habe eine Kopie davon von drei israelischen Beamten erhalten.

  • 22 Uhr

    Hiermit beenden wir unseren Ticker am Freitag

  • 21.13 Uhr

    Hamas-Massaker: Militär verteidigt Untersuchung eigener Versäumnisse

    Nach heftiger Kritik einiger rechtsextremer israelischer Minister hat Israels Armee eine geplante Untersuchung zur Aufarbeitung eigener Fehler, die das Hamas-Massaker vom 7. Oktober ermöglicht haben, verteidigt. Das Militär müsse aus seinen Fehlern lernen, sagte Sprecher Daniel Hagari am Freitagabend. Die Untersuchung habe noch nicht begonnen, betonte er. Es handelt sich den Angaben nach um eine interne Untersuchung, zu der auch ehemalige Verteidigungsbeamte herangezogen werden sollen. Ergebnisse der Aufarbeitung sollen Hagari zufolge öffentlich bekannt gegeben werden.

  • 20.55 Uhr

    UN-Nothilfekoordinator: Gazastreifen ist unbewohnbar geworden

    Drei Monate nach dem Grossangriff der militant-islamistischen Hamas auf Israel ist der Gazastreifen nach Einschätzung von UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths «unbewohnbar» geworden. Es bahne sich eine Katastrophe für die öffentliche Gesundheit an, sagte er am Freitag laut einer Mitteilung. Die Menschen seien «mit dem höchsten jemals verzeichneten Grad an Ernährungsunsicherheit konfrontiert», eine Hungersnot stehe kurz bevor. Während die Welt zusehe, erlebten die Menschen im Gazastreifen die tägliche Bedrohung ihres Lebens.

    Zehntausende Menschen, überwiegend Frauen und Kinder, seien getötet oder verletzt worden, sagte er. Familien müssten bei sinkenden Temperaturen im Freien schlafen. Gebiete, die als sicher für einen Rückzug deklariert worden seien, seien bombardiert worden.

    Die wenigen noch teilweise funktionierenden Krankenhäuser seien überfordert und unterversorgt. Infektionskrankheiten breiteten sich aus und inmitten des Chaos würden täglich 180 palästinensische Frauen Kinder gebären, sagte er. Griffiths wiederholte UN-Forderungen nach einem unverzüglichen Ende des Krieges und der Freilassung aller Hamas-Geiseln. «Es ist an der Zeit, dass die internationale Gemeinschaft all ihren Einfluss nutzt, um dies geschehen zu lassen», sagte er.

  • 18.14 Uhr

    Hisbollah-Chef: Mehr als 670 Einsätze gegen Israel ausgeführt

    Die Hisbollah hat nach Aussagen ihres Generalsekretärs seit dem 08. Oktober mehr als 670 Einsätze im Grenzgebiet zu Israel ausgeführt. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah sagte in einer Ansprache am Freitag, dass diese Angriffe ein «Gleichgewicht der Abschreckung» hergestellt hätten. Mögliche Verhandlungen zu einer Einigung an der Grenze würden aber erst nach Beendigung der «Aggression gegen Gaza» stattfinden. «Wir stehen vor einer echten Chance, jeden Zentimeter unseres Landes vollständig zu befreien», sagte Nasrallah.

    Der Chef der vom Iran unterstützen Schiitenorganisation forderte die Bewohner Nordisraels dazu auf, Druck auf die israelische Regierung auszuüben. Um die Front an der Grenze zum Libanon zu beruhigen, müsste die «Aggressionen gegen Gaza» gestoppt werden. «Die Lösung für die Siedler im Norden besteht darin, sich an ihre Regierung zu wenden und zu fordern, dass sie die Aggression gegen Gaza stoppt.»

  • 17.38 Uhr

    Medien: Heftiger Streit bei Sitzung israelischer Regierung

    Drei Monate nach Beginn des Gaza-Kriegs ist es bei einer Sitzung des israelischen Kabinetts Medienberichten zufolge zu einem heftigen Streit zwischen rechtsgerichteten Ministern und Generalstabschef Herzi Halevi gekommen. Die Minister hätten den General scharf angegriffen, nachdem er die Einsetzung einer Kommission angekündigt habe, die untersuchen soll, welche Fehler der Armee den Überraschungsangriff der islamistischen Hamas am 7. Oktober auf Israel ermöglicht haben. Bei der Sitzung in der Nacht zu Freitag sei es zu einem «lauten und wütenden Streit» gekommen, berichteten mehrere Medien übereinstimmend. Der staatliche Sender Kan zitierte einen Teilnehmer mit den Worten, es sei «totale Anarchie» ausgebrochen.

  • 15.05 Uhr

    Geri Müllers Hamas-Gast von israelischer Armee getötet

    2012 brachte Geri Müller, damals Nationalrat der Grünen, eine Delegation der Hamas ins Bundeshaus. Schon damals erntete er damit viel Kritik. Die Hamas verfolgt seit ihrer Gründung 1987 das Ziel, den Staat Israel zu zerstören.   

    Auch nach dem Massaker der Hamas verteidigt Alt Nationalrat Geri Weibel, dass er damals eine Delegation der Hamas empfangen habe. Es sei ihm darum gegangen mit dieser Organisation in Kontakt zu sein, auch um möglicherweise Schlimmeres zu verhindern.

    Jetzt ist bekannt geworden, dass die israelische Armee einen der damaligen Gäste Müllers getötet hat. Der Arzt Khamis al-Najjar (im Post unten ganz rechts) sei im Dezember bei einem Angriff auf sein Haus in Chan Junis ums Leben gekommen, schreibt der «Blick». al-Najjar war Direktor der palästinensischen Gesundheitsbehörde im Gazastreifen und Mitglied des Palästinensischen Legislativrats. Er soll zudem mit der Muslimbruderschaft verbunden gewesen und für die Entführung israelischer Soldaten involviert gewesen sein.

    Ein weiteres Mitglied der Hamas-Delegation von 2012 ist einer ihrer heutigen Sprecher, Mushir al-Masri. Gemäss der Doktrin der Hamas hat er wiederholt zum bewaffneten Kampf gegen Israel aufgerufen. Die israelische Armee habe in seinem Haus Gewehre, Bomben und Raketen gefunden, schreibt der «Blick».  

    Keine Neuigkeiten gibt es laut Blick vom dritten Besucher, Sayyid Abu Musamih.

  • 13.25 Uhr

    Iran glaubt nicht an IS als Urheber des Attentats in Kerman

    Die iranische, regierungsnahe Nachrichtenagentur Tasmin glaubt nicht, dass der Islamische Staat das Attentat in Kerman ausgeführt hat. So habe der IS nie den Namen des Staats Iran benutzt. Er habe diesen immer als «persische Provinz» oder «Provinz Khorasan» bezeichnet. Die IS-Erklärung sei «unter der Anleitung der Zionisten abgegeben» worden, sind die Autoren des Tasmin-Posts überzeugt.

  • 13.18 Uhr

    Weitere Verletzte nach Anschlag im Iran gestorben

    - Zwei Tage nach den Selbstmordanschlägen im Iran sind weitere Opfer ihren Verletzungen erlegen. Die Zahl der Todesopfer gaben Staatsmedien am Freitag mit 89 an. Bei einer Trauerzeremonie für die Anschlagsopfer in der Stadt Kerman drohten Vertreter der iranischen Staatsspitze ihren Feinden. Es gab nach Angaben des Innenministers Ahmad Wahidi zudem erste Festnahmen im Zusammenhang mit der Attacke.

    Den Anschlag am vierten Todestag des mächtigen iranischen Generals Ghassem Soleimani in dessen Heimatstadt Kerman hatte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für sich reklamiert. Es war der tödlichste in der rund 45-jährigen Geschichte der Islamischen Republik. Unter den Toten soll laut übereinstimmenden iranischen Medienberichten auch ein Dutzend Kinder unter 15 Jahren gewesen sein.

    Der Kommandeur der iranischen Revolutionswächter (IRGC) sagte am Freitag bei der Trauerzeremonie: «Seid gewiss, wir werden es dem Feind nicht erlauben, zu dominieren.» Irans Regierungschef Ebrahim Raisi sagte: «Seid sicher, dass die Macht der Initiative in den Händen unserer von Gott bestimmten Truppen liegt». Begleitet wurden die Reden wie üblich mit Rufen von Regierungsanhängern wie «Tod Israel» und «Tod Amerika».

    Nach Darstellung der Terrormiliz IS hatten zwei Attentäter während der Gedenkveranstaltungen für Soleimani in Kerman ihre Sprengstoffgürtel gezündet. Der IS betrachtet die im Iran vorherrschende schiitische Bevölkerungsmehrheit als Abtrünnige des Islam und verachtet sie. Die Schia, die kleinere der beiden großen Strömungen im Islam, ist Staatsreligion der Islamischen Republik.

  • 12.15 Uhr

    Schwerverletzte Kinder in Krankenhäuser

    «Wir sehen Verletzungen, die überwiegend durch Explosionen und Splitter verursacht wurden», wird der Leitende Chirurg des Universitätskrankenhauses Oxford und Klinischer Leiter des Medizinischen Notfallteams, Nick Maynard, in einer Mitteilung der privaten Hilfsorganisation International Rescue Committee (IRC) mit Hauptsitz in New York vom Freitag zitiert. «Viele Erwachsene, Kinder und Babys werden mit traumatischen Amputationen von Armen und Beinen eingeliefert. Wir haben kleine Kinder mit den furchtbarsten Verbrennungen im Gesicht gesehen», fügte Maynard hinzu.

    Flure, Treppenhäuser, Empfangsbereiche, Stationen - auf jedem Quadratzentimeter des Krankenhauses lägen Patienten auf dem Boden, sagte er. Viele seien zudem schwer unterernährt.

    Ein erstes Medizinisches Notfallteam von Medical Aid for Palestinians (MAP/Grossbritannien) und International Rescue Committee (IRC) seien inzwischen in einem Krankenhaus im Gazastreifen im Einsatz, um die vielen Opfer israelischer Bombardierungen zu versorgen, berichtete IRC weiter.

    «Die Szenen in Gaza sind erschütternd. Schon in den ersten Stunden im Krankenhaus behandelte ich einen etwa einjährigen Jungen, der bei der Bombardierung seinen rechten Arm und sein rechtes Bein verloren hatte - auf dem Boden, da keine Tragen zur Verfügung standen», berichtete die Kinderärztin Seema Jilani von IRC. «Waisenkinder und Babys kommen mit schweren Verbrennungen an, stehen unter Schock, zittern vor Angst und leben kaum noch. Mein Herz bricht für die Kinder in Gaza», sagte die Frau.

    Nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seit Kriegsbeginn am 7. Oktober mehr als 57'600 Menschen im Gazastreifen verletzt. Die Zahl der Toten wurde mit mehr als 22'400 angegeben. Beim Kampf der israelischen Armee gegen die Hamas wurden zudem immense Schäden an Wohngebäuden sowie der zivilen Infrastruktur wie etwa Krankenhäuser angerichtet.

    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte kurz nach Weihnachten mit, es seien nur noch 13 der ursprünglich 36 Krankenhäuser teilweise funktionsfähig. Sei seien völlig überbelegt und es fehle ihnen an Treibstoff, Medikamenten, Narkosemitteln, Lebensmitteln und Trinkwasser.

    Neben den Medizinischen Notfallteams würden MAP und IRC zusammenarbeiten, um die Krankenhäuser in Gaza über den Rafah-Grenzübergang aus Ägypten mit lebenswichtigen medizinischen Gütern zu versorgen. Am 29. Dezember hätten vier Lastwagen mit Medikamenten und anderen Hilfsgütern den Gazastreifen erreicht. Das Material sei an Krankenhäuser im südlichen und mittleren Gazastreifen verteilt worden.

  • 11.38 Uhr

    McDonald's leidet unter dem Krieg im Gazastreifen

    Im Oktober hat McDonald's Israel bekannt gegeben, die im Gazastreifen kämpfenden Soldaten mit tausenden von Gratis-Mahlzeiten zu unterstützen. Darauf folgten Boykott-Aufrufe gegen die Fast-Food-Kette. Die McDonald's-Franchise-Nehmer in Saudiarabien, Oman, Kuwait, Vereinigte Arabische Emirate, Jordanien und Türkei distanzierten sich von der Aktion und bekundeten ihre Solidarität mit den Menschen im Gazastreifen, wie «Sky News» berichtet.

    In einem Beitrag auf dem Business-Portal LinkedIn teilt der CEO von McDonald's mit, dass der Krieg in Nahost und Boykott-Aufrufe einen erheblichen Einfluss auf das Geschäft gehabt hätten. Konkret betroffen seien die Franchisen im Nahen Osten eine weitere Region, die der McDonald's-Chef nicht näher bezeichnet.

    Eine McDonald's-Leuchtschrift in Amman, Jordanien. 
    Eine McDonald's-Leuchtschrift in Amman, Jordanien. 
    imago/robertharding
  • 4.41 Uhr

    Galant stellt Plan für Zukunft des Gazastreifens vor

    Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant hat seine Pläne für den weiteren Verlauf des Gaza-Kriegs vorgestellt. Sie sehen unter anderem einen offenbar reduzierten «neuen Kampfansatz» im nördlichen Gazastreifen sowie ein von Israel geführtes palästinensisches Gremium vor, das nach Ende der Kampfhandlungen die Verwaltung übernehmen soll.

    Das von Galant am Donnerstag herausgegebene Dokument trug den Titel «Vision für Phase 3» des Krieges. Sein Büro erklärte, diese Phase habe noch nicht begonnen habe. Es betonte, dass es sich bei dem Papier um Galants Ideen handele und nicht um offizielle Regierungspläne, die vom israelischen Kriegs- und Sicherheitskabinett festgelegt werden müssten.

    Galant sagte, dass der Krieg so lange andauern werde, bis die militärischen und staatlichen Kapazitäten der militant-islamistischen Hamas ausgeschaltet und die mehr als 100 Geiseln, die sich noch in Gefangenschaft befinden, nach Israel zurückgekehrt seien.

  • 3.42 Uhr

    UN-Nothilfebüro: Tagelang kein Zugang zum Norden Gazas

    Hilfsorganisationen können nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA seit Tagen keine dringend benötigte lebensrettende Hilfe in den Norden Gazas liefern. Wie OCHA in der Nacht zum Freitag mitteilte, seien UN- und ihre Partnerorganisationen vier Tage lang nicht in der Lage gewesen, humanitäre Hilfe nördlich des Flusses Wadi Gaza zu liefern, da der Zugang zu den Gebieten verzögert oder verweigert worden sei und in dem Gebiet weiter gekämpft werde. Zu den dringend benötigten Hilfslieferungen gehörten Medikamente, um mehr als 100'000 Menschen einen Monat zu versorgen.

    Man fordere einen dringenden, sicheren, dauerhaften und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe zu den Gebieten nördlich des Wadi Gaza, die seit mehr als einem Monat vom Süden abgeschnitten seien, hiess es. Seit nunmehr drei Monaten herrscht im Gazastreifen Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Die Zahl der getöteten Palästinenser ist nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde auf 22 438 gestiegen. Auslöser des Krieges war das Massaker am 7. Oktober, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen in Israel verübt hatten. Dabei wurden rund 1200 Menschen getötet.

  • 1.30 Uhr

    Netanjahu will «grundlegende Änderung» an der Grenze zum Libanon

    Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat angesichts der Spannungen an der Grenze zum Libanon auf eine Lösung gepocht, damit die von dort evakuierten Anwohner zurückkehren können. Israel bevorzuge, dass dies auf diplomatischem Weg geschehe, sagte der Ministerpräsident nach Angaben seines Büros bei einem Treffen mit dem US-Gesandten und Vermittler Amos Hochstein am Donnerstag. Es brauche dafür eine «grundlegende Änderung» an der Grenze. Wie konkret diese aussehen soll, teilte er nicht mit. Israelischen Medien zufolge will das Land, dass die libanesische Hisbollah-Miliz ihre Kämpfer vollständig aus dem Grenzgebiet abzieht.

    Auch Israels Verteidigungsminister Joav Galant betonte in einem Treffen mit Hochstein, die mehr als 80'000 evakuierten Israelis müssten in ihre Heimatorte in der Grenzregion im Norden des Landes zurückkehren können. «Es gibt nur noch ein kurzes Zeitfenster für diplomatische Verständigungen.» Diese sei dem Land lieber. «Wir werden die Bedrohungen durch den iranischen Stellvertreter Hisbollah nicht dulden und die Sicherheit unserer Bürger gewährleisten.»

    Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober nach dem Massaker der Hamas in Israel hat sich die Lage auch an der Grenze zum Libanon zugespitzt. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006. Bei dem regelmässigen Beschuss zwischen der israelischen Armee und der proiranischen Hisbollah-Miliz gab es auf beiden Seiten bereits Tote, darunter auch Zivilisten.

    Die Tötung eines Hamas-Anführers in Beirut am Dienstag, für die die Hisbollah Israel verantwortlich macht, schürt die Sorge vor einer Ausweitung des Konflikts weiter. Die Hisbollah hat Verbindungen zur Hamas, gilt aber als einflussreicher und schlagkräftiger. Der US-Gesandte besucht die Region, um auf diplomatischen Wege zu helfen, die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah abzubauen.

  • 1.15 Uhr

    US-Senator: Annäherung zwischen Riad und Jerusalem noch möglich

    Der US-Senator Lindsey Graham hält nach eigenen Angaben eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und Israel nach wie vor für möglich. Die beiden Länder hatten sich auf eine Normalisierung ihrer diplomatischen Beziehungen zubewegt, doch wurde dieser Prozess der Annäherung vom Großangriff der militant-islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober und dem sich danach entwickelnden Gaza-Krieg beendet.

    Graham sagte bei einem Besuch in Tel Aviv am Donnerstag, er glaube, dass bis Juni, wenn sich die USA dem Präsidentschaftswahlkampf zuwenden, ein Zeitfenster für eine Normalisierung offen bleibe. Er wolle das Thema bei seinem Besuch in Saudi-Arabien bei Kronprinz Mohammed in den kommenden Tagen ansprechen, sagte der Republikaner aus dem US-Bundesstaat South Carolina. «Ich denke, dass der 7. Oktober nicht ausschließlich, aber in erster Linie von den Iranern angestiftet wurde, um den Versöhnungsprozess zu stoppen», sagte er. «Der Alptraum des Irans ist es, dass sich die arabische Welt mit Israel versöhnt und die Region von der dunklen Seite ins Licht führt.»

  • 1 Uhr

    Galant: Palästinenser nach Kriegsende für Gaza selbst verantwortlich

    Israelis Verteidigungsminister Joav Galant sieht einem Bericht zufolge die Palästinenser nach dem Ende des Kriegs für den Gazastreifen in der Verantwortung. «Die Hamas wird Gaza nicht regieren, und Israel wird keine zivile Kontrolle über Gaza ausüben», sagte Galant laut der Zeitung «Haaretz» am Donnerstag. Palästinensische Akteure, die Israel nicht feindlich gesinnt seien, würden die Verantwortung übernehmen müssen. Welche Akteure dies sein könnten, liess Galant offen.

    Die USA wollen, dass die im Westjordanland regierende und von der Palästinenserorganisation Fatah dominierte Palästinensische Autonomiebehörde (PA) wieder die Kontrolle im Gazastreifen übernimmt. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu ist dagegen. Einige Vertreter der Fatah-Partei hatten Verständnis für das Hamas-Massaker am 7. Oktober in Israel geäussert.

    Die Hamas hatte die PA 2007 gewaltsam aus dem Küstenstreifen vertrieben. Die Fatah und die Hamas sind die beiden grössten Palästinenserorganisationen - und seitdem erbitterte Rivalen. Seit einigen Jahren gab es aber Versöhnungsgespräche zwischen den beiden Gruppen.

    Einige rechtsextreme israelischen Minister hatten sich zuvor für eine israelische Wiederbesiedlung des Gazastreifens nach dem Krieg gegen die Hamas ausgesprochen. Unter anderem Deutschland, Frankreich und die USA kritisierten die Aussagen scharf.