Putins Raketen treffen immer öfter Jetzt droht den ukrainischen Kraftwerken der Kollaps

tafi / AP

7.5.2024

Die Ukrainer können nicht mehr viel machen, wenn Putins Raketen ihre Kraftwerke treffen: Reparaturen dauern lange, Ersatzteile sind rar.
Die Ukrainer können nicht mehr viel machen, wenn Putins Raketen ihre Kraftwerke treffen: Reparaturen dauern lange, Ersatzteile sind rar.
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Russische Luftangriffe haben 80 Prozent der Kapazität zur Stromerzeugung zerstört: Die schwer angeschlagene ukrainische Energieversorgung ruft um Hilfe. Für die Kraftwerke gibt es nur noch eine Rettungsmöglichkeit.

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7.5.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die russischen Angriffe auf ukrainische Kraftwerke haben massive Schäden angerichtet – und lassen nicht nach.
  • Die Folgen sind dramatisch: Nicht nur fehlen Strom und Wärme, auch Ersatzteile für die Reparatur sind rar.
  • Weil die Russen ihre Taktik immer wieder anpassen, droht der Energieversorgung der Kollaps.

Auch den zweiten Kriegswinter hat die Ukraine überstanden, doch die russischen Angriffe auf die Infrastruktur dauern an. Allein vier Kraftwerke des grössten privaten Energieversorgers DTEK wurden in der vergangenen Woche an nur einem Tag angegriffen.

Die Schäden sind enorm. Das Land hat, zumindest zeitweilig, 80 Prozent der Wärmeerzeugung und etwa 35 Prozent der Kapazität an Wasserkraft verloren, berichtet der «Spiegel».

Die Folgen von russischen Treffern an ukrainischen Kraftwerken sind dramatisch. Nicht nur weil sie akut Folgen für die Energieversorgung des Landes haben, sondern weil die Schäden perspektivisch immer schwieriger zu reparieren sind. Viele Anlagen stammen aus Sowjetzeiten, Ersatzteile werden immer rarer.

Nur noch Patriots können helfen

Mit Reparaturen kommen die Ukrainer auf Dauer ohnehin nicht weiter. Selbst wenn weitere Attacken ausblieben, würde die Reparatur zwischen sechs Monaten und zwei Jahren dauern, schätzt der Energieversorger DTEK.

«Raketen schlagen schnell ein. Reparieren dauert lange», sagt Oleh, Abteilungsleiter eines der schwer getroffenen ukrainischen Kraftwerke. Wie es in der Anlage aussieht, hat die Nachrichtenagentur AP bei einem Besuch vor Ort erfahren: Ein Teil des Kohlekraftwerkes ist zerstört, zerbrochenes Glas, zerschlagene Wände und verbogenes Metall sind geblieben.

Es nimmt nicht Wunder, dass die Hilferufe der angeschlagenen ukrainischen Energieversorgung immer eindringlicher werden.  Auf die Frage, was noch helfen kann, fällt Oleh nur ein Wort ein: «Patriots!». Nur mit Luftabwehr könne die Rettung kommen.

Ersatzteile sind so gut wie aufgebraucht

Schon während des «Blackout-Winters» 2022/23 traf Russland die ukrainische Energieinfrastruktur gewaltig. Im März starteten die Angreifer dann eine neue Welle von Attacken, bei denen auch das Trypilska-Kraftwerk nahe Kiew – eines der grössten des Landes – komplett zerstört wurde.

Die Russen passten ihre Taktik immer wieder an, erklärt Oleh. Sie «lernen ständig dazu», sagt er. Ursprünglich zielten sie auf Transformatoren, jetzt auf die Stromerzeugungsanlagen selbst – mit zunehmender Präzision. Auch werden Kraftwerke wiederholt ins Visier genommen.

In den vergangenen Monaten drangen immer mehr russische Raketen durch – während die Ukraine weiter auf neue Waffenlieferungen aus dem Westen wartet. Derweil sind die Mittel und Ersatzteile zur Reparatur so gut wie aufgebraucht. Die Kraftwerke jedoch benötigen dringend spezielle Ausrüstung. Die aber kann die Ukraine schlicht nicht mehr in ausreichender Menge und Geschwindigkeit herstellen.

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