GrossbritannienJohn Hume: Unermüdlicher Mahner zum Frieden
SDA
3.8.2020 - 17:24
Der verstorbene Friedensnobelpreisträger John Hume wurde 1937 als eines von insgesamt sieben Kindern einer katholischen Familie im nordirischen Londonderry geboren.
Die Stadt, die von Katholiken nur Derry genannt wird, war später über Jahrzehnte hinweg eines der Zentren der gewalttätigen Auseinandersetzungen im nordirischen Bürgerkrieg.
In seinen jungen Jahren strebte Hume für kurze Zeit das katholische Priesteramt an. Dann wurde er Lehrer, und schliesslich ging er in die Politik. Zunächst setzte er sich vor allem für die Gleichberechtigung von Katholiken in Nordirland ein, bevor er nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs 1968 zu einem unermüdlichen Mahner zum Frieden wurde.
1970 gehörte er zu den Gründern der Social Democratic and Labour Party (SDLP). Von 1979 bis 2001 war er deren Vorsitzender. 1983 wurde er als Abgeordneter ins britische Unterhaus gewählt. Hume spielte eine bedeutende Rolle dabei, die irische Regierung, die USA und die Europäische Union in die Gespräche über ein Ende des Konflikts in seiner Heimat miteinzubeziehen.
Anders als die meisten Politiker seiner Zeit führte er auch Gespräche mit Sinn Fein. Die Partei galt früher als politischer Arm der Terrororganisation IRA, die mit Waffengewalt und zahlreichen Anschlägen eine Vereinigung der beiden Teile Irlands erzwingen wollte. Sein Dialog mit Sinn-Fein-Chef Gerry Adams gilt als entscheidend für das Zustandekommen des Karfreitagsabkommens 1998.
In seinen letzten Lebensjahren litt Hume an Demenz. Seine Ehefrau Pat berichtete, dass er sich zuletzt kaum noch an seinen Beitrag zum Friedensprozess erinnerte.
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