GrossbritannienJohnson kündigt geringfügige Lockdown-Lockerung an
SDA
10.5.2020 - 20:49
Der britische Premier stellt einen Fahrplan raus aus der Corona-Krise vor. Schon vor der Ankündigung regt sich in anderen Landesteilen Unmut.
Der britische Premierminister Boris Johnson hat am Sonntag für England eine vorsichtige Lockerung der Kontaktbeschränkungen in der Coronavirus-Pandemie angekündigt. Das Ausgehverbot will er aufheben.
«Die Zahl der Todesfälle ist tragisch, das Leiden immens», sagte Johnson in einer im Fernsehen übertragenen Rede am Sonntagabend. Trotzdem sei es gelungen, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Daher könne nun in langsamen Schritten mit Lockerungen begonnen werden.
Die Menschen werden nun nicht mehr dazu aufgerufen, zuhause zu bleiben, sondern «wachsam» zu sein. Wer nicht von zuhause arbeiten könne, solle unter Beachtung der Abstandsregeln wieder zur Arbeit gehen, so Johnson. Von kommendem Mittwoch an seien wieder uneingeschränkt körperliche Betätigungen im Freien erlaubt, solange sie im Kreis des eigenen Haushalts bleiben. Reisen innerhalb Englands, beispielsweise zu Nationalparks oder an die Küste werden ebenfalls wieder zugelassen.
Frühestens Anfang Juni könnten auch wieder Läden und Schulen schrittweise geöffnet werden. Von Juli an sei womöglich an eine teilweise Öffnung von Restaurants und Betrieben mit Publikumsverkehr zu denken.
Johnson stellte zudem ein System von fünf Warnstufen vor, mit denen in Zukunft die Situation in Grossbritannien bewertet werden soll. Die Einstufung werde von der Höhe der Übertragungsrate des Virus abhängen, die nun etwas unter eins liege. Weitere Details seines Fahrplans werde er am Montag im Parlament vorstellen, so der konservative Politiker.
Die Lockerungen gelten nicht für die britischen Landesteile Schottland, Wales und Nordirland. Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon rief die Schotten dazu auf, weiterhin zuhause zu bleiben. Die Botschaft der Regierung in London, wachsam zu sein, kritisierte sie als vage. Auch Oppositionschef Keir Starmer von der Labour-Partei kritisierte die Änderungen als unklar.
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