Ukraine-Krieg Heftige Kämpfe dauern an +++ Verluste russischer Truppen laut Selenskyj «kolossal»

Agenturen/red

12.3.2022

Das russische Verteidigungsministerium sprach am 17. Tag des Krieges von Angriffen auf «breiter Front». Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge sind inzwischen 12'000 russische Soldaten getötet worden. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Agenturen/red

12.3.2022

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtete in mehreren Video-Auftritten und vor Journalisten von erheblichen Verlusten der Angreifer und dem «grössten Schlag für die russische Armee seit Jahrzehnten». Inzwischen seien 12'000 russische Soldaten getötet worden. Die Verluste in den eigenen Reihen seit Kriegsbeginn gab er mit etwa 1300 Soldaten an. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Selenskyj schlug Jerusalem als möglichen Ort für Verhandlungen über ein Kriegsende mit Putin vor. Sowohl Selenskyj als auch Putin hatten zuletzt wiederholt mit dem israelischen Regierungschef Naftali Bennett telefoniert, der vor einer Woche auch in Moskau war.

Die russische Armee teilte mit, bei Angriffen seien 79 Militäranlagen zerstört worden, darunter vier Kommando- und Kontrollzentren der ukrainischen Streitkräfte. Auch seien ein ukrainischer Kampfhelikopter vom Typ Mi-24 und drei Drohnen abgeschossen worden. Diese Angaben liessen sich nicht überprüfen. Russland behauptet, nur militärische Ziele und keine zivilen Objekte anzugreifen.

Hingegen erklärte der Gouverneur des Gebiets Mykolajiw, Witalij Kim, dass es in der Nacht zum Samstag Angriffe auf Spitäler und Internate gegeben habe. Die russischen Kräfte hätten ihre Taktik geändert und versteckten sich in Dörfern zwischen Wohnhäusern. Mykolajiw liegt an der Mündung des Südlichen Bugs ins Schwarze Meer. Sollten russische Truppen die Stadt einnehmen oder umgehen, stünde ihnen der Landweg nach Odessa offen.

Ein Panzer der russischen Armee hat in Mariupol auf ein Wohnhaus geschossen.
Ein Panzer der russischen Armee hat in Mariupol auf ein Wohnhaus geschossen.
Bild: Keystone/AP/Evgeniy Maloletka

Wieder keine Evakuierung in Mariupol möglich

Weiter östlich zeichnete sich keinerlei Entspannung für die etwa 400'000 Bewohner der belagerten Hafenstadt Mariupol ab. Dort stiessen prorussische Separatisten mit Unterstützung russischer Truppen in östliche Randbezirke vor, wie die ukrainischen Streitkräfte mitteilten. Auch das russische Verteidigungsministerium meldete die Einnahme mehrerer Stadtteile.

Auch der fünfte Versuch eines Fluchtkorridors aus Mariupol blieb erfolglos. 50 Busse hätten wegen Beschusses nicht abfahren können, sagte ein hoher Offizier des russischen Verteidigungsministeriums laut Nachrichtenagentur Interfax.

Auf anderen Korridoren kamen Evakuierungen nach Angaben beider Seiten aber zustande. Aus dem Gebiet Sumy mit den Städten Sumy, Lebedyn, Konotop, Trostjanez und mehreren Dörfern wurden laut Angaben der Regionalverwaltung mehr als 10'000 Menschen über den «Grünen Korridor» mit Bussen und Privatautos in Sicherheit gebracht.

Laut Ukraine sieben Tote bei Angriff auf Fluchtkorridor

Bei der Evakuierung eines Dorfes östlich von Kiew wurden nach Darstellung des ukrainischen Militärgeheimdienstes sieben Bewohner getötet. Die Dorfbewohner hätten Peremoha verlassen wollen, als es zu einem Beschuss gekommen sei, teilte der Geheimdienst am Abend mit. Die Ukraine machte russische Truppen dafür verantwortlich. Diese Angaben liessen sich nicht überprüfen.

Auch in den Ortschaften nordwestlich von Kiew kam es nach Medienberichten weiter zu heftigen Kämpfen, bei denen zumeist Artillerie eingesetzt wurde. Dort hat sich die russische Armee seit Tagen festgesetzt und versucht weiter, die Hauptstadt zu blockieren und in ihre Richtung vorzustossen.

Angreifer stossen im Osten vor

Im Osten des bedrängten Landes soll die umkämpfte Kleinstadt Isjum an der Grenze zum Donezker Gebiet laut ukrainischen Angaben bereits etwa zur Hälfte unter russischer Kontrolle stehen. Die angreifenden Truppen hätten sich im nördlichen Teil der Stadt verschanzt. Eine unabhängige Bestätigung dafür war nicht möglich.

Rund um die eroberte Stadt Wolnowacha im Donbass versuchten die russischen Truppen nach Kiewer Angaben, eine Offensive zu starten. Heftige Kämpfe habe es zudem um die Ortschaft Rubischne im Luhansker Gebiet gegeben. Ebenfalls im Osten der Ukraine nahmen die Angreifer nach russischen Angaben zahlreiche Ortschaften ein.

Nach ukrainischen Militärangaben versuchen russische Truppen zudem, die nordostukrainische Stadt Tschernihiw aus südwestlicher Richtung zu blockieren. Selenskyj sagte, die Grossstadt mit knapp 280'000 Einwohnern sei ohne Wasserversorgung.

US-Präsident Joe Biden orndete am Samstag die Freigabe von Waffenlieferungen und Militärhilfe für die Ukraine in Höhe von 200 Millionen Dollar (182 Millionen Euro) an. Biden hatte erst vor zwei Wochen – unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffskriegs - Soforthilfen über 350 Millionen Dollar für die ukrainischen Streitkräfte bewilligt. Dem US-Verteidigungsministerium zufolge sind die damit bereitgestellten Waffen, darunter moderne Panzerabwehrlenkwaffen vom Typ Javelin, inzwischen bereits an die Ukraine geliefert worden.

Russland warnte den Westen erneut vor Waffenlieferungen an die Ukraine. Konvois mit Rüstungsgütern könnten von russischen Streitkräften als militärisches Ziel angesehen werden, sagte Vize-Aussenminister Sergej Rjabkow im Staatsfernsehen.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bei der Evakuierung eines Dorfes östlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind nach Darstellung des ukrainischen Militärgeheimdienstes sieben Bewohner getötet worden.
  • Die russische Armee setzt ihre Offensiven auf ukrainische Städte fort. In Kiews Vororten, in Mykolajiw und Mariupol wird gekämpft.
  • Moskau hat die Nato wegen ihrer Truppenpräsenz im Baltikum gewarnt. Schweden und Finnland dürften ausserdem keine Mitglieder werden, fordert der Kreml erneut.
  • Russland hat weiterhin dem Westen weiterhin verdeutlicht, dass Konvois mit Waffenlieferungen «rechtmässige Ziele» seien.
  • Belarus entsendet Truppen «zur Grenzsicherung» Richtung Ukraine.
  • Experten zufolge kostet der Krieg den Kreml 14 Milliarden Franken pro Tag. In der Ukraine sollen sich die Kriegsschäden auf inzwischen 121 Milliarden Franken belaufen.
Ukraine rechnet mit neuer Angriffswelle auf Kiew und andere Städte

Ukraine rechnet mit neuer Angriffswelle auf Kiew und andere Städte

STORY: Die russische Invasion der Ukraine geht nun bereits in die dritte Woche. Und die Lage verschärft sich immer weiter. Ein Berater des ukrainischen Präsidialstabschefs teilte mit, dass das Land sich auf eine neue Welle von Angriffen auf Kiew, Charkiw und die Donbass-Gebiete einstelle. In der Nähe von Kiew ist einem Medienbericht zufolge am Samstagmorgen ein ukrainischer Luftwaffenstützpunkt durch russischen Raketenbeschuss zerstört worden. Auch ein Munitionslager in Wassylkiw sei getroffen worden, zitiert der ukrainische Ableger der russischen Nachrichtenagentur Interfax die Bürgermeisterin des Orts. Vitali Klitschko, Bürgermeister von Kiew, betonte am Freitag, dass die Hauptstadt der Ukraine auf eine Einkesselung durch die russische Armee gut vorbereitet sei: «Vor dem Krieg lebten 3,5 Millionen Menschen in Kiew. Jetzt, da ein Teil der Frauen und Kinder aus Kiew weg ist, schätzen wir, dass es noch immer fast 2 Millionen Menschen in Kiew gibt. Und es ist sehr wichtig, für die Menschen da zu sein. Wir haben Strom, Heizung, Gas. Wir haben Wasser. Was wir nicht akzeptieren werden, sind Angriffe, die die Logistik zerstören.» Die ukrainischen Behörden veröffentlichten am Freitag Aufnahmen einer Überwachungskamera, die russische Truppen bei der Festnahme des Bürgermeisters von Melitopol zeigen sollen, einer Stadt im Südosten der Ukraine, die während der Invasion unter russische Kontrolle fiel. Das Aussenministerium der Ukraine beschuldigte Russland in einer Erklärung der Verletzung des Völkerrechts durch die Entführung des Bürgermeisters Ivan Fedorov. Unabhängig überprüfen kann man die Echtheit des Videos nicht. Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums tobten die Kämpfe am Samstag nordwestlich von Kiew, wobei der Grossteil der russischen Bodentruppen 25 km vom Zentrum der ukrainischen Hauptstadt entfernt war, während mehrere andere Städte eingekreist wurden und unter schwerem Beschuss standen.

12.03.2022

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  • 21.57 Uhr

    Wir beenden den Live-Ticker am Samstag

  • 21.36 Uhr

    Russland ist laut Selenskyj zu einem Dialog bereit

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht nach dem hartnäckigen militärischen Widerstand der Ukrainer erste Veränderungen der Position Russlands. «Jetzt haben sie begonnen, über etwas zu reden — und nicht einfach Ultimaten zu stellen», sagte er am Samstag vor internationalen Journalisten in Kiew. Der 44-Jährige ist nach eigenen Worten zufrieden damit, da es das erste Mal seit über zwei Jahren sei, dass Moskau zu einem Dialog bereit sei.

    Bereits am Freitag hatte Russlands Präsident Wladimir Putin von Bewegung bei den Verhandlungen gesprochen. Die russischen Verhandlungsführer hätten über «gewisse positive Veränderungen» bei den «praktisch täglich» geführten Gesprächen informiert. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte der Agentur Interfax, die Gespräche würden nun im Online-Format abgehalten. Die Ukraine bestätigte das.

    Selenskyj hielt die Einbeziehung der westlichen Partner der Ukraine in die Verhandlungen der Agentur Unian zufolge für unzureichend. Mit Blick auf Sicherheitsgarantien für sein Land sagte er: Die Ukraine könne Russland «nach einem so blutigen Krieg nicht vertrauen».

  • 21.27 Uhr

    Evakuierung von Mariupol laut Moskau erneut gescheitert

    In der von der russischen Armee belagerten Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine ist nach russischen Angaben ein neuer Anlauf zur Evakuierung von Zivilisten gescheitert. 50 Busse hätten wegen Beschusses nicht abfahren können, sagte Generaloberst Michail Misinzew aus dem Verteidigungsministerium in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Mehrere orthodoxe Geistliche hätten sich bereiterklärt, die Bewohner beim Verlassen der belagerten Stadt zu begleiten.

    Die ukrainische VizeRegierungschefin Iryna Wereschtschuk sagte, dass die Kolonne fünf Stunden an einem Kontrollpunkt festgehalten worden sei. Am Sonntag solle es einen weiteren Versuch geben. Russland beschuldigte dagegen ukrainische «Nationalisten». Das liess sich nicht überprüfen.

    Auf anderen Korridoren kamen Evakuierungen nach Angaben beider Seiten aber zustande. Aus dem Gebiet Sumy mit den Städten Sumy, Lebedyn, Konotop, Trostjanez und mehreren Dörfern wurden laut Angaben der Regionalverwaltung mehr als 10'000 Menschen über den «Grünen Korridor» mit Bussen und Privatautos in Sicherheit gebracht.

    Laut ukrainischem Innenministerium wurden rund 200 Menschen aus der Kleinstadt Wuhledar im Donezker Gebiet evakuiert. Aus den nordwestlichen Vororten von Kiew hätten zudem mindestens 60 Kleinbusse Menschen in Sicherheit gebracht. Der Kiewer Gebietsverwaltung zufolge waren es rund 4000 Menschen.

  • 21.02 Uhr

    Chodorkowski: «Wir gehen nun sehr schnell auf Putins Ende zu»

    Der Kremlkritiker Michail Chodorkowski prophezeit ein baldiges Ende des russischen Präsidenten Wladimir Putin, sollte der Angriff auf die Ukraine misslingen. «Wir gehen nun sehr schnell auf Putins Ende zu», sagte Chodorkowski gegenüber der «Sonntagszeitung»  (kostenpflichtiger Inhalt). Russland sei eine Diktatur, und wenn es dem Diktator nicht gelinge, die Bevölkerung von seinem Sieg im Ukraine-Krieg zu überzeugen, werde dieser «innerhalb von zwei Jahren seine Macht verloren haben».

    Der im Ausland lebende frühere Oligarch rief ausserdem das russische Volk zur Sabotage auf: «Geht nicht zur Arbeit! Macht vorsätzlich Fehler, liefert keine Waren aus, verliert Dokumente! Macht alles, um das Funktionieren von Putins Staatsapparat zu erschweren.»

  • 20.36 Uhr

    Frankreich will Spritpreise vorübergehend um 15 Cent senken

    Angesichts enorm hoher Spritpreise will Frankreichs Regierung einen Nachlass in Höhe von 15 Cent pro Liter gewähren. Die Vergünstigung solle ab April für vier Monate gelten, kündigte Premierminister Jean Castex auf Twitter an. Im Interview der französischen Zeitung «Le Parisien» sagte Castex, dass der Preisnachlass direkt an den Verkaufsstellen gegeben werden soll, auch wenn dort weiterhin der normale Preis zu sehen seien werde. Kundinnen und Kunden bekämen die Vergünstigung dann beim Zahlen, sie gelte für alle Kraftstoffe.

    Castex zufolge wird der Schritt den Staat etwa zwei Milliarden Euro kosten. Die Verkäufer würden für den Nachlass entschädigt. Castex forderte Ölkonzerne und Vertreiber auf, eine zusätzliche Geste zu tätigen und so eine weitere Reduktion der Preise für Verbraucher zu ermöglichen.

  • 20.03 Uhr

    Sieben Menschen laut ukrainischen Angaben bei Evakuierung getötet

    Bei der Evakuierung eines Dorfes östlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind nach Darstellung des ukrainischen Militärgeheimdienstes sieben Bewohner getötet worden. Die Dorfbewohner hätten Peremoha verlassen wollen, als es zu einem Beschuss gekommen sei, teilte der Geheimdienst mit.

    Die Ukraine machte russische Truppen dafür verantwortlich. Diese Angaben liessen sich nicht überprüfen. «Der Schutz von Zivilisten in bewaffneten Konflikten ist durch das humanitäre Völkerrecht geregelt», hiess es in der Mitteilung bei Facebook. Vorsätzliche Angriffe seien deshalb mit Kriegsverbrechen gleichzusetzen.

  • 19.51 Uhr

    Protest gegen Lastwagenverkehr an polnischer Grenze zu Belarus

    Eine Gruppe von Demonstranten hat am polnischen Grenzübergang Koroszczyn die Weiterfahrt von Lastwagen mit russischen und belarussischen Nummernschildern nach Belarus blockiert. Wie der Nachrichtensender «TVN24» berichtete, bildete sich ein Stau von etwa zehn Kilometern Länge. Die Teilnehmer des Protests trugen teilweise ukrainische Flaggen. «Der Krieg interessiert uns nicht, wir wollen einfach weiter», sagte einer der betroffenen Fernfahrer.

    Auch vor der Warschauer Regierungskanzlei forderte eine Gruppe von Demonstranten die Schliessung der Grenzen für Lastwagen aus Russland und Belarus.

    Der polnische Regierugnssprecher Piotr Müller sagte, es gebe auf EU-Ebene keine Einigkeit über eine Begrenzung des Warenverkehrs nach Russland mit Lastwagen. Polen suche nach rechtlichen Möglichkeiten, um diesen Warenfluss zu begrenzen, zitierte ihn die polnische Nachrichtenagentur PAP. Gleichzeitig betonte er, Lastwagen, die in der EU ankommen oder über Polen unterwegs nach Russland seien, würden kontrolliert, um zu verhindern, dass gegen die Sanktionen verstossen werde.

  • 19.18 Uhr

    Israel dementiert Forderungen an die Ukraine zur Kapitulation

    Israel hat Behauptungen eines ukrainischen Regierungsvertreters zurückgewiesen, wonach Ministerpräsident Naftali Bennett Kiew dazu gedrängt haben soll, Moskaus Bedingungen für eine Beendigung des Angriffs auf die Ukraine zu akzeptieren. Eine Sprecherin des israelischen Regierungschefs bezeichnete einen entsprechenden Bericht als «schlichtweg falsch». «Zu keinem Zeitpunkt» habe Bennett dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geraten, einem entsprechenden Abkommen mit Kreml-Chef Wladimir Putin zuzustimmen, erklärte sie.

    «Zu keinem Zeitpunkt» habe Bennett dem ukrainischen Präsidenten «gesagt, wie er sich verhalten soll, und er hat auch keineswegs die Absicht, dies zu tun», fügte sie hinzu. Bennett war am vergangenen Samstag überraschend als Vermittler im Ukraine-Krieg nach Moskau gereist. Nach einem dreistündigen Gespräch mit Putin reiste er noch am späten Abend nach Berlin weiter, wo er den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz über die Ergebnisse seiner Unterredung mit Putin unterrichtete.

    Mehrere israelische Medien berichteten nun, dass ein hochrangiger ukrainischer Regierungsbeamter die Vermittlungsbemühungen der israelischen Regierung für ineffektiv hielt, da diese nur wie ein «Briefkasten» Nachrichten von einer Partei zur anderen weiterleite. Laut der Zeitung «Haaretz» soll Bennett dem ungenannten ukrainischen Vertreter zufolge Selenskyj in einem Telefonat aufgefordert haben, «die russische Haltung zu akzeptieren» und zu kapitulieren.

    Der ukrainische Botschafter in Israel, Jewgen Kornijtschuk, hatte Bennetts Vermittlungsbemühungen am Montag begrüsst, gleichzeitig aber bedauert, dass Israel die Lieferung von Verteidigungsausrüstung, insbesondere von Helmen und kugelsicheren Westen, an die Ukraine nicht genehmigt habe. Israelischen Medien zufolge lehnte Bennett wiederholt Kiews Ersuchen um militärische Unterstützung ab. Am Freitag forderte Kornijtschuk Israel zudem auf, sich den vom Westen gegen Russland eingeführten harten Sanktionen anzuschliessen.

    Israels Aussenminister Jair Lapid wollte nach Angaben seines Büros noch am Abend zu Besuchen in Rumänien und der Slowakei aufbrechen, um dort mit Regierungsvertretern über den Ukraine-Krieg zu sprechen.

  • 18.47 Uhr

    Biden bewilligt weitere 200 Millionen Dollar Militärhilfe für Ukraine

    US-Präsident Joe Biden hat die Freigabe von Waffenlieferungen und Militärhilfe für die Ukraine in Höhe von 200 Millionen Dollar (rund 187 Millionen Franken) angeordnet. Das teilte das Weisse Haus mit. Biden hatte erst vor zwei Wochen — unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffskriegs — Soforthilfen über 350 Millionen Dollar für die ukrainischen Streitkräfte bewilligt. Dem US-Verteidigungsministerium zufolge sind die damit bereitgestellten Waffen, darunter moderne Panzerabwehrlenkwaffen vom Typ Javelin, inzwischen bereits an die Ukraine geliefert worden.

    Seit Anfang vergangenen Jahres summiert sich die US-Militärhilfe für die Ukraine inzwischen auf rund 1,2 Milliarden Dollar, wie aus einer Aufstellung des Aussenministeriums hervorgeht. Andere Länder, darunter auch Deutschland, haben der Ukraine ebenfalls bereits Waffen geliefert oder zugesagt, darunter auch Flugabwehrraketen.

    Die ukrainischen Streitkräfte erhalten unter anderem Panzerabwehrlenkwaffen vom Typ Javelin aus den USA.
    Die ukrainischen Streitkräfte erhalten unter anderem Panzerabwehrlenkwaffen vom Typ Javelin aus den USA.
    Ukrainian Defense Ministry Press Service via AP/Keystone
  • 18.22 Uhr

    Putin wirft Ukraine «eklatante Verstösse» gegen das humanitäre Völkerrecht vor

    Der russische Präsident Wladimir Putin Putin warf der ukrainischen Armee in dem Telefonat mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz «eklatante Verstösse» gegen das humanitäre Völkerrecht vor. Diese Vorwürfe wies Macron als «Lügen» zurück.

    Laut Elysée-Palast forderten Macron und Scholz den russischen Präsidenten auf, der Belagerung der ukrainischen Hafenstadt Mariupol ein Ende zu machen. «Die Situation ist sehr schwierig und menschlich inakzeptabel», hiess es im Elysée-Palast. Das Telefonat mit Putin sei «sehr offen und schwierig» gewesen. «Die einzige Entscheidung, die Präsident Putin treffen muss, ist die Aufhebung der Belagerung.»

    Zugleich forderte Macron ein Ende der «Übergriffe» der russischen Armee. Deren schlimmste «Verstösse» könnten als «Kriegsverbrechen» eingestuft werden, warnte er.

    Russlands Präsident Wladimir Putin.
    Russlands Präsident Wladimir Putin.
    Alexei Nikolsky/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

    Der Kreml teilte mit, Putin habe Scholz und Macron über «die wahre Sachlage» in der Ukraine informiert. Demnach warf Putin der ukrainischen Armee «aussergerichtliche Hinrichtungen von Dissidenten», «Geiselnahmen und die Nutzung von Zivilisten als Schutzschilde» vor.

    Sowohl Scholz als auch Macron telefonierten zuvor mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und informierten sich über dessen Einschätzung der aktuellen Lage. Selenskyj appellierte an beide, Putin zu einer Beendigung der Kämpfe aufzufordern. Die russischen Truppen kreisen derzeit weiter die ukrainische Hauptstadt Kiew ein und bombardieren weitere Städte.

  • 18.13 Uhr

    Russische Armee: 79 weitere Militäranlagen in Ukraine zerstört

    Die russische Armee hat bei Angriffen in der Ukraine nach eigenen Angaben am heutigen Tag 79 Militäranlagen zerstört. Darunter seien vier Kommando- und Kontrollzentren der ukrainischen Streitkräfte gewesen, sagte Igor Konaschenkow, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Angriffe seien zudem auf sechs Munitions- und Treibstoffdepots geflogen worden. Ausserdem seien ein ukrainischer Kampfhelikopter vom Typ Mi-24 und drei Drohnen abgeschossen worden. Diese Angaben liessen sich nicht überprüfen.

    Seit Kriegsbeginn vor mehr als zwei Wochen wurden dem Sprecher zufolge insgesamt 3593 ukrainische Militärobjekte zerstört. Russland behauptet, nur militärische Ziele und keine zivilen Objekte anzugreifen.

    Die Vereinten Nationen haben dagegen eigenen Angaben zufolge Informationen über den völkerrechtswidrigen Einsatz von Streumunition durch russische Truppen im Ukraine-Krieg — auch in besiedelten Gebieten. Den UN sind nach eigenen Angaben zudem 26 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen in der Ukraine bekannt, bei denen zwölf Menschen gestorben seien.

  • 17.58 Uhr

    Moskauer Börse bleibt dritte Woche in Folge geschlossen

    Wegen der beispiellosen Sanktionen gegen Russland bleibt die Moskauer Börse auch die dritte Woche in Folge geschlossen. Vom 14. bis 18. März werde es keinen Aktienhandel gegeben, teilte der wichtigste russische Handelsplatz der Agentur Tass zufolge mit.

    Nach dem bisher letzten Öffnungstag der Moskauer Börse am 25. Februar hatten die Anteilsscheine russischer Unternehmen zunächst massiv an Wert verloren, bevor sie vom Handel ausgesetzt wurden. Auch etliche börsengehandelte Indexfonds mit russischen Werten werden derzeit nicht gehandelt. Zudem wollen einige globale Indexanbieter wie MSCI russische Titel aus ihren Indizes verbannen.

    Die USA, die EU, Grossbritannien und andere Länder haben wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine scharfe Sanktionen verhängt. Dutzende Unternehmen zogen sich mindestens vorübergehend aus Russland zurück.

  • 17.33 Uhr

    Selenskyj will mit Putin in Jerusalem über Kriegsende verhandeln

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Jerusalem als möglichen Ort für Verhandlungen über ein Kriegsende mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeschlagen. «Heute ist es nicht konstruktiv, sich in Russland, in der Ukraine oder in Belarus zu treffen. Das sind nicht die Orte, an denen wir ein Verständnis für die Beendigung des Krieges finden können», sagte Selenskyj. «Ob ich finde, dass Israel so ein Land sein kann und dabei besonders Jerusalem? Ich finde ja.»

    Sowohl Selensky als auch Putin hatten zuletzt wiederholt mit dem israelischen Regierungschef Naftali Bennett telefoniert, der vor einer Woche den Kremlchef persönlich in Moskau getroffen hatte. Bislang hatten sich Delegationen von Russland und der Ukraine dreimal zu Verhandlungen in Belarus getroffen, zudem trafen die Aussenminister der beiden Länder sich am Donnerstag im türkischen Antalya.

    Der Kreml schloss grundsätzlich ein Treffen von Putin und Selenskyj nicht aus. «Aber zuerst müssen sowohl Delegationen als auch Minister ihren Teil dazu leisten, dass sich die Präsidenten nicht um des Prozesses, nicht um des Gesprächs, sondern um des Ergebnisses willen treffen», hatte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag gesagt.

    In israelischen und US-amerikanischen Medien hatte es Spekulationen darüber gegeben, dass Bennett Selenskyj eine Kapitulation gegenüber Russland nahegelegt haben soll. Kiew wies diese Darstellung zurück.

  • 17.06 Uhr

    Tschechien bittet EU um Hilfe bei Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen

    Tschechien hat andere EU-Staaten um Hilfe bei der Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine gebeten. «Unsere Aufnahmekapazität ist fast erschöpft», erklärte Feuerwehrsprecherin Pavla Jakubova. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine seien rund 102'000 Ukraine-Flüchtlinge in dem Land registriert worden, die tatsächliche Zahl liege vermutlich eher bei 200'000. Andere EU-Staaten sollten nun einspringen und mindestens 50'000 Menschen aufnehmen.

    Es gebe kaum noch Möglichkeiten für eine würdige Unterbringung der Geflüchteten, erklärte Jakubova. Bald müssten dafür auch Turnhallen und ähnliche Einrichtungen genutzt werden.

  • 16.53 Uhr

    Papst mit Tweet für Frieden: «In Gottes Namen, hört auf!»

    Papst Franziskus hat erneut das Ende des Krieges in der Ukraine gefordert und auf das Leid der Kinder hingewiesen. In einem Tweet schrieb das Oberhaupt der katholischen Kirche: «Nie wieder Krieg! Denkt vor allem an die Kinder, an diejenigen, denen die Hoffnung auf ein würdevolles Leben genommen wird: tote oder verletzte Kinder, Waisen; Kinder, die als Spielzeug Kriegsreste haben... In Gottes Namen, hört auf!»

    Der Vatikan setzt sich für eine Waffenpause ein und bietet sich den Ukrainern und den angreifenden Russen als Vermittler an. «Krieg ist Wahnsinn, er muss beendet werden!», sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, die Nummer zwei des Kirchenstaates, am Samstag der Plattform «Vatican News». «Wir müssten ein Herz aus Stein haben, um teilnahmslos zu bleiben und zuzulassen, dass diese Zerstörung weitergeht, dass weiterhin Flüsse von Blut und Tränen fliessen.»

  • 16.28 Uhr

    Experten aus Russland sind nach ukrainischen Angaben am Kernkraftwerk Saporischschja

    In dem von russischen Truppen besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja sind nach Angaben aus Kiew Experten aus Russland eingetroffen. Elf Beschäftigte des russischen Staatskonzerns Rosatom hätten das AKW im Südosten der Ukraine erreicht, darunter seien zwei Ingenieure, teilte das staatliche Unternehmen Enerhoatom in Kiew mit. Vertreter einer selbst ernannten militärisch-zivilen Verwaltung hätten erklärt, dass die Gruppe die Sicherheit der Anlage bewerten solle und auch für Reparaturarbeiten zuständig sei.

    Das Atomkraftwerk Saporischschja ist von russischen Truppen besetzt.
    Das Atomkraftwerk Saporischschja ist von russischen Truppen besetzt.
    Uncredited/AP/dpa

    Rosatom bestätigte am Nachmittag, «dass eine Gruppe mehrerer russischer Experten» dem ukrainischen Fachpersonal «beratend zur Seite» stehe. Verwaltung und Betrieb lägen in der Hand der Ukraine. Das gelte auch für das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl. Russische und ukrainische Spezialisten tauschten sich regelmässig aus.

    In Europas grösstem Atomkraftwerk hatte vor mehr als einer Woche nach ukrainischen Angaben ein Ausbildungsgebäude unweit eines Reaktors gebrannt, nachdem es unter Beschuss geraten sein soll. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) funktioniert inzwischen die automatische Übertragung von Daten an die IAEA in Wien nach einer Unterbrechung wieder.

  • 16.15 Uhr

    Selenskyj: 1300 ukrainische Soldaten bislang getötet

    Seit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine vor mehr als zwei Wochen sind etwa 1300 ukrainische Soldaten getötet worden. Das sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vor internationalen Journalisten. Die ukrainische Armee hatte sich bislang bei Angaben zu Verlusten in den eigenen Reihen bedeckt gehalten und lediglich die Zahl angeblich getöteter russischer Soldaten genannt. «Bei uns sind etwa 1300 Soldaten getötet worden und bei Russland mehr als 12'000», sagte der Präsident. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

    Zuletzt hatte Selenskyj am zweiten Kriegstag, am 25. Februar, von 137 gefallenen ukrainischen Soldaten gesprochen. Russland hatte bei seiner bisher einzigen Angabe am 2. März eine Zahl von knapp 500 getöteten eigenen Streitkräften genannt. Die Donezker Separatisten sprachen kürzlich von bislang rund 200 getöteten eigenen Kämpfern. Anfang März hatte Moskau behauptet, dass es auf ukrainischer Seite schon 2870 getötete Soldaten gegeben habe.

  • 16.06 Uhr

    Hilfskonvoi mit mehr als zehn Bussen auf dem Weg nach Mariupol

    Die ukrainischen Behörden haben einen neuen Versuch gestartet, die Bevölkerung der belagerten Hafenstadt Mariupol mit humanitären Hilfslieferungen zu versorgen. Ein von orthodoxen Priestern begleiteter Konvoi aus mindestens einem Dutzend Bussen startete vom mehr als 200 Kilometer entfernten Saporischschja aus in Richtung Mariupol, wie Mariupols Vize-Bürgermeister Serhij Orlow der Nachrichtenagentur AFP sagte.

    Die Busse sind laut Orlow mit 90 Tonnen Lebensmitteln und Medikamenten beladen. Auf dem Rückweg sollen sie demnach Zivilisten aus Mariupol nach Saporischschja bringen.

    Die Regierung in Kiew wirft der russischen Armee seit Tagen Angriffe auf die Route zwischen Mariupol und Saporischschja vor. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Freitag, damit blockiere die russische Armee sowohl Evakuierungsbemühungen als auch die Belieferung der in Mariupol eingeschlossenen Zivilisten mit dringend benötigten Lebensmitteln und Medizin.

    Mariupol wird seit anderthalb Wochen von der russischen Armee belagert, mehr als 1500 Zivilisten starben nach Behördenangaben bereits. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen warnte zuletzt vor einer «unvorstellbaren Tragödie» dort und in anderen Städten der Ukraine. Belagerungen seien eine «mittelalterliche Praxis», die heute zu Recht geächtet sei.

  • 15.45 Uhr

    Kämpfer aus Nahem Osten könnten laut Separatisten anreisen

    Nach Darstellung der prorussischen Separatisten in der Ostukraine könnten sich schon bald «Freiwillige» aus dem Nahen Osten ihrem Kampf gegen die ukrainische Armee anschliessen. «Ich schliesse nicht aus, dass sie in naher Zukunft mit uns sein werden in den Schützengräben Seite an Seite mit unseren Einheiten bei der Befreiung der Volksrepubliken Donezk und Luhansk», sagte der Separatistenführer in Donezk, Denis Puschilin, im russischen Staatsfernsehen. Er behauptete, es seien bereits Tausende bereit, «zu uns zu kommen».

    Denis Puschilin, Chef der selbst ernannten Volksrepublik Donezk, rechnet mit Helfern aus dem Nahen Osten im Kampf gegen die Ukraine.
    Denis Puschilin, Chef der selbst ernannten Volksrepublik Donezk, rechnet mit Helfern aus dem Nahen Osten im Kampf gegen die Ukraine.
    Alexander Ryumin/TASS/dpa

    Der russische Präsident Wladimir Putin hatte sich am Freitag angesichts einer angeblich hohen Zahl solcher Anträge für die Entsendung «Freiwilliger» zur Unterstützung der prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine ausgesprochen. Allein aus dem Nahen Osten hätten sich schon mehr als 16'000 Menschen gemeldet, die für die «Befreiungsbewegung» der selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk kämpfen wollten, hatte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu bei dem Online-Treffen mit Putin behauptet.

    Erwartet wird, dass etwa Männer aus Syrien, wo Russland Machthaber Baschar al-Assad unterstützt, sich an den Gefechten beteiligen könnten. Kämpfer aus dem Nahen Osten im Kriegsgebiet der Ukraine dürften im Westen Besorgnis auslösen. Befürchtet wird, dass sie unkontrolliert in die EU gelangen könnten.

  • 15.34 Uhr

    Deutschland ruft internationale Gemeinschaft zur Hilfe für Moldau auf

    Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock hat die internationale Gemeinschaft zur stärkeren Unterstützung der ukrainischen Nachbarländer beim Umgang mit den Kriegs-Flüchtlingen aufgerufen. Dies gelte besonders für Moldau, sagte sie bei einem Besuch an der moldawischen Grenze zur Ukraine. Am Grenzübergang Palanca kommen derzeit täglich nach Angaben eines Grenzbeamten 4000 bis 5000 Menschen an, die vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine fliehen — allermeist Frauen und Kinder. An manchen Tagen waren es bis zu 12'000 Menschen.

    Moldau sei eines der kleinsten Länder an der Grenze zur Ukraine und habe in den vergangenen Tagen sehr viele Menschen aufgenommen, sagte Baerbock. «Aber auf Dauer können sie das nicht alleine tragen.» Die internationale Gemeinschaft müsse dafür sorgen, die Menschen in Moldau von der Grenze weg in Sicherheit zu bringen. In den ersten Tagen des Krieges seien viele Menschen mit dem eigenen Auto gekommen und etwa von Verwandten abgeholt worden. «Aber je heftiger der Krieg wird, je mehr Menschen auch verletzt werden, auf der Flucht sind und gar nichts mehr mitnehmen können, desto mehr wird hier auch eine Unterstützung gebraucht.»

    Die Bundesregierung arbeite mit internationalen Partnern daran, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin deutlich zu machen, dass die Bombardierung unschuldiger Menschen unverzüglich stoppen müsse, sagte Baerbock. Zwar werde vom Kreml das Wort Friedensangebot in den Mund genommen. Gleichzeitig würden aber Spitäler und Geburtsstationen bombardiert. Das Angebot sei offenbar nicht ernst gemeint, kritisierte die Ministerin. Aus diesem Grund werde auch der internationale Druck erhöht, «um das russische Regime zu isolieren».

    Baerbock sagte, die Regierung in Moldau sei in einer sehr schwierigen Situation. Sie habe alles dafür getan hat, um dafür zu sorgen, dass die Energieversorgung in den nächsten Jahren von Russland unabhängig werde. Da die zentrale Stromversorgung aber durch die von russischen Separatisten kontrollierte Region Transnistrien führe, sei Moldau «komplett abhängig sind von der russischen Regierung». Schon aufgrund dieser Infrastruktur sei das Land in einer schwierigen und angespannten Situation.

  • 15.17 Uhr

    Scholz und Macron fordern Einstieg in diplomatische Lösung

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und der französische Präsident Emmanuel Macron haben den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu einem sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine aufgefordert. Ausserdem drangen Scholz und Putin auf einen Einstieg in eine diplomatische Lösung des Konflikts. Das teilte der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit nach einem Telefonat von Scholz und Macron mit Putin mit. Das Gespräch am Mittag habe 75 Minuten gedauert.

    Weiter hiess es, Scholz habe am Vormittag mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen und sich über dessen Einschätzung der aktuellen Lage informiert.

  • 15.12 Uhr

    Ukraine schafft Treibstoffsteuer ab

    Zur Stützung der heimischen Wirtschaft hat die Ukraine die Steuern auf Diesel und Benzin abgeschafft. «Das wird nicht nur im Zusammenhang mit der Aussaat gemacht, die wie immer sehr schnell, unverzüglich begonnen werden muss», betonte Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Ansprache. Der Schritt solle zudem dafür sorgen, dass es keinen Treibstoffmangel gebe und die Preise stabil blieben. Das betreffe sowohl die Mineralölsteuer als auch die Mehrwertsteuer.

    Seit dem russischen Angriff waren Benzin und Diesel aufgrund der hohen Nachfragen in vielen Landesteilen ausgegangen. Zudem wurde in vielen Regionen eine Rationierung eingeführt und die Abgabe an Tankstellen auf 20 Liter pro Fahrzeug begrenzt.

    Präsidentenberater Olexij Arestowytsch forderte die Bewohner der vom Krieg nur wenig betroffenen westlichen und zentralen Landesteile auf, wieder an die Arbeit zu gehen. «Wenn ihr nicht zu arbeiten anfangt und die Wirtschaft anläuft, wird bald niemand mehr Geld haben», sagte Arestowytsch. Der 46-Jährige prognostizierte andernfalls einen baldigen sozialen und darauf einen politischen Kollaps. Schätzungen der Zentralbank zufolge ist aufgrund des Kriegs die ukrainische Wirtschaftsleistung bereits um etwa die Hälfte eingebrochen.

  • 15.03 Uhr

    Selenskyj: Russische Armee mit schwersten Verlusten seit Jahrzehnten

    Die russischen Streitkräfte haben nach Ansicht des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj seit Beginn ihres Angriffs auf die Ukraine erhebliche Verluste erlitten. «Dies ist der grösste Schlag für die russische Armee seit Jahrzehnten», sagte Selenskyj in einer  Videobotschaft. «Nirgendwo hat sie innerhalb so weniger Tage mehr verloren», sagte Selenskjy am 17. Tag des Krieges. «Unsere Streitkräfte tun alles, um dem Feind jede Lust an einer Fortsetzung des Krieges gegen die Ukraine zu nehmen. Die Verluste der russischen Truppen sind kolossal.»

    Die russische Armee hat nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj «kolossale» Verluste erlitten.
    Die russische Armee hat nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj «kolossale» Verluste erlitten.
    Anton Vergun/Sputnik/dpa (Archivbild)

    Nach ukrainischen Angaben wurden bisher mehr als 360 russische Panzer sowie mehr als 1200 weitere gepanzerte Fahrzeuge zerstört, ausserdem etwa 60 Kampfflugzeuge und 80 Helikopter. Die Armee habe mehr als 12'000 Soldaten verloren. Die Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar. Auch in westlichen Geheimdienstkreisen ist die Rede von erheblichen russischen Verlusten. Bei Angaben über Opfer in den eigenen Reihen halten sich sowohl die russische als auch die ukrainische Armee bedeckt. Sie berichten vielmehr über Geländegewinne und zerstörte Militärtechnik der Gegenseite.

    «Die meisten Armeen auf der Welt besitzen nicht das, was die russischen Truppen während der Invasion verloren haben», sagte Selenskyj. «Russische Soldaten ergeben sich nicht nur einzeln, sondern in Gruppen. Ganze Gruppen versuchen, von der Ukraine aus, nach Hause, nach Russland zu gelangen.» Mit Blick auf die sowjetische Geschichte und den Sieg über Nazi-Deutschland im «Grossen Vaterländischen Krieg» sagte Selenskyj: «Das ist ein vaterländischer Krieg. Das ist ein Volkskrieg. Das ist unser Krieg. Das ist der Krieg für unsere Unabhängigkeit.»

  • 14.56 Uhr

    US-Sanktionen gegen russische Helfer Nordkoreas

    Die USA haben als Reaktion auf Raketentests Nordkoreas neue Sanktionen angekündigt. Sie zielten auf drei in Russland ansässige Unternehmen ab, die Nordkorea beim Ausbau militärischer Fähigkeiten unterstützt hätten, teilte das Finanzministerium in Washington mit. Der Zugang zu jeglichen Vermögenswerten, die die betroffenen Firmen Apollon, Zeel-M und RK Briz in den USA hielten, werde blockiert. Mit Strafmassnahmen belegt würden überdies Apollon-Chef Alexander Andrejewitsch Gajewoi sowie der Direktor von Zeel-M, Alexander Alexandrowitsch Tschasownikow, der auch RK Briz kontrolliert.

    Nordkorea erprobte nach Einschätzung der US-Regierung zuletzt ein neu entwickeltes Interkontinental-Raketensystem. Nach den beiden jüngsten Tests am 4. März und am 26. Februar sei vermutlich bald geplant, die volle Reichweite der ballistischen Raketen zu testen, womöglich als Start einer Weltraumrakete getarnt, hatte Pentagonsprecher John Kirby am Donnerstag gesagt.

    Mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrats verbieten es Nordkorea, Interkontinentalraketen abzufeuern. Doch das abgeschottete Land testet immer wieder Waffensysteme, um diese weiterzuentwickeln, aber auch seine Verhandlungsposition gegenüber den USA zu verbessern.

    Nordkorea hatte behauptet, bei den letzten beiden Raketentests sei es nur darum gegangen, Kameras für den Einsatz auf einem Satelliten zu testen. Die US-Regierung geht hingegen davon aus, dass die bisher grösste nordkoreanische Interkontinentalrakete getestet wurde.

  • 14.43 Uhr

    Offenbar auch Spitäler in südukrainischer Hafenstadt Mykolajiw beschossen

    Die russische Armee hat bei Angriffen auf die Hafenstadt Mykolajiw in der Südukraine auch Spitaäler beschossen. Wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur AFP berichtete, wurde die Stadt nahe Odessa in der Nacht ununterbrochen beschossen. Getroffen wurden unter anderem eine Tagesklinik für Krebspatienten und eine Augenklinik.

    In dem neu renovierten Krebszentrum, in dem sich Patienten tagsüber einer Chemotherapie unterziehen, gingen Fenster zu Bruch. An den Türen waren Einschusslöcher zu sehen. Es gebe in der Gegend nur zivile und keine militärischen Ziele, sagte der Leiter des Spitals im Stadtviertel Ingulski, Dmytro Lagotschew. «Hier gibt es ein Spital, ein Waisenhaus, eine Augenklinik.»

    In dem Krebszentrum waren während des Angriffs weder Patienten noch Angestellte. In der Augenklinik brachten sich Patienten im Keller in Sicherheit. «Wir haben die ganze Nacht im Keller verbracht, alle haben gezittert, die Patienten hatten Angst», sagte Klinikleiterin Kasimira Rilkowa. Zur Zahl der Patienten machte sie keine Angaben.

    Das Stadtviertel Ingulski liegt im Norden von Mykolajiw. Die Bewohner haben keine Heizung mehr, viele versuchen die Stadt zu verlassen.

  • 14.28 Uhr

    «Das alte Leben ist beendet» — Aeroflot-Vizechef kündigt und verlässt Russland

    Der russische Angriff auf die Ukraine sorgt im russischen Luftverkehr für personelle Turbulenzen. Der Vizechef der grössten russischen Fluglinie Aeroflot, Andrej Panow, hat seinen Ausstieg verkündet und deutete einen Zusammenhang zum Ukraine-Krieg an.

    «Wir sind aus Russland ausgereist. Ich habe Aeroflot verlassen. Das alte Leben ist beendet», schrieb Panow bei Facebook. Er war seit 2018 als stellvertretender Generaldirektor für Strategie, Service und Marketing des Staatsunternehmens zuständig.

    Leasingverträge mit russischen Airlines müssen bis Ende März aufgekündigt werden. Das dürfte Aeroflot und Pobeda, die fast ausschliesslich auf Flugzeuge von Airbus und Boeing setzen, hart treffen.
    Leasingverträge mit russischen Airlines müssen bis Ende März aufgekündigt werden. Das dürfte Aeroflot und Pobeda, die fast ausschliesslich auf Flugzeuge von Airbus und Boeing setzen, hart treffen.
    KEYSTONE/DPA/Patrick Pleul (Archivbild)

    Nachfolger wird der bisherige Chef der Aeroflot-Tochter Rossija, Sergej Alexandrowski, wie die Agentur Interfax meldete. Zuvor war bereits Andrej Kalmyk Ukrainow zurückgetreten, der Chef der Billigfluglinie Pobeda, die ebenfalls zum Aeroflot-Konzern gehört.

    Aeroflot-Verwaltungsratschef Michail Polubojarinow war persönlich von der EU mit Sanktionen belegt worden. Zudem ordnete die EU an, dass Russland keine Passagiermaschinen und Ersatzteile erhalten darf, die Maschinen dürfen zudem nicht mehr gewartet und versichert werden.

  • 14.17 Uhr

    Selenskyj bittet Scholz und Macron um Hilfe für entführten Bürgermeister

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz und den französischen Präsidenten Emmanuel Macron gebeten, sich um eine Freilassung des entführten Bürgermeisters der Stadt Melitopol zu bemühen. Er habe mit mehreren Verbündeten über den Fall gesprochen, unter anderem mit Scholz und Macron, sagte Selenskyj in der Videobotschaft. «Unsere Forderung ist klar: Er muss sofort freigelassen werden.»

    Er werde mit «allen notwendigen Leuten» sprechen, um den Bürgermeister von Melitopol freizubekommen, sagte der ukrainische Präsident. «Wir erwarten, dass die Spitzenpolitiker der Welt uns zeigen, wie sie die Situation beeinflussen können.»

    Russische Soldaten hatten den Bürgermeister der besetzten südukrainischen Stadt Melitopol nach ukrainischen Angaben am Freitag entführt. Wie das ukrainische Parlament im Onlinedienst Twitter mitteilte, wurde Iwan Fedorow beim Besuch eines Krisenzentrums von «Besatzern» verschleppt. «Er weigerte sich, mit dem Feind zu kooperieren», hiess es in dem Tweet.

    Nach Angaben von Selenskyj gingen in Melitopol am Samstag 2000 Menschen gegen die russische Invasion und für die Freilassung des Bürgermeisters auf die Strasse. «Hört Ihr das, Moskau? Wenn in Melitopol 2000 Menschen gegen die Besatzung demonstrieren, wie viele sind dann in Moskau gegen den Krieg?» fragte er.

    Melitopol liegt im Süden der Ukraine auf halber Strecke zwischen Mariupol und Cherson und hatte vor der russischen Invasion am 24. Februar etwas mehr als 150’000 Einwohner.

  • 14 Uhr

    Grosse Nachfrage bei den Bundesasylzentren

    Geflüchtete aus der Ukraine haben am Samstag die Bundesasylzentren stark in Anspruch genommen. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) arbeitete auf Hochtouren an der Ausstellung des Schutzstatus und der Unterbringung. Es appellierte an Flüchtlinge, die bereits eine Unterkunft in der Schweiz haben, mit dem Schutzstatus zu warten.

    SEM-Sprecher Daniel Bach erklärte am Samstagmittag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, das Staatssekretariat habe alle Hände voll zu tun und werde von der Schweizerischen Flüchtlingshilfe unterstützt. Bach war vor Ort im Bundesasylzentrum in Zürich. Die Bundesasylzentren wären sehr gefragt, sagte er.

    Das Bundesasylzentrum in Embrach. 
    Das Bundesasylzentrum in Embrach. 
    KEYSTONE / CHRISTIAN BEUTLER

    Er rief bereits früher eingereiste und privat untergebrachte Flüchtlinge aus der Ukraine dringend dazu auf, mit der Registrierung für den am Samstag in Kraft gesetzten Schutzstatus vorerst zu warten. Sie verfügten alle über ein Aufenthaltsrecht von 90 Tagen und hätten damit ausreichend Zeit mit dem S-Status.

    Neuankömmlinge aus der Ukraine registrierte das SEM am Samstag möglichst schnell, um ihnen ein Dach über dem Kopf zu verschaffen. Die Flüchtlingshilfe vermittelte private Unterbringungen. Bach versicherte, in den Bundesasylzentren gebe es ausreichend Plätze. Draussen übernachten müsse niemand.

    Bis am Samstagnachmittag zählte das SEM 2475 registrierte Flüchtlinge aus der Ukraine. 1643 von ihnen waren in Bundesasylzentren untergebracht, 832 privat.

  • 13.37 Uhr

    Separatisten erobern Stadtteile von Mariupol

    Die prorussischen Separatisten setzen mit Unterstützung russischer Truppen ihren Vormarsch in der eingeschlossenen ukrainischen Hafenstadt Mariupol nach Angaben aus Kiew fort.

    Der Feind habe östlich gelegene Randbezirke erobert, teilte das ukrainische Militär am Samstag mit. Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium bereits die Einnahme mehrerer Stadtteile gemeldet. Mariupol am Asowschen Meer mit 400'000 Einwohnern wird seit Tagen belagert. Die humanitäre Lage spitzt sich dramatisch zu.

    Die umkämpfte Kleinstadt Isjum im Gebiet Charkiw an der Grenze zum Donezker Gebiet soll laut ukrainischen Angaben bereits etwa zur Hälfte unter russischer Kontrolle stehen. Der Feind habe sich im nördlichen Teil der Stadt verschanzt. Das liess sich nicht überprüfen.

    Rund um die eroberte Stadt Wolnowacha im Donbass versuchten die russischen Truppen laut Kiewer Angaben, eine Offensive zu starten. Harte Kämpfe habe es zudem um die Ortschaft Rubischne im Luhansker Gebiet in der Ostukraine gegeben.

  • 13.10 Uhr

    Waffen-Konvois aus dem Westen «rechtmässige Ziele»

    Russland hat den Westen erneut mit Nachdruck vor Waffenlieferungen an die Ukraine gewarnt. Ein Konvoi mit neuen Rüstungsgütern könne von russischen Streitkräften als Ziel genommen werden, sagte der Vize-Aussenminister Sergej Rjabkow heute im Staatsfernsehen.

    «Das ist einfach ein gefährlicher Zug», sagte Rjabkow mit Blick auf Ankündigungen westlicher Länder, der Ukraine für den Kampf gegen die russische Armee weiter Waffen zu liefern. Auch Deutschland gibt Waffen an die Ukraine. Zudem hatte die EU neue Mittel für militärische Hilfe in Aussicht gestellt.

    Ein ukrainischer Soldat mit einer deutschen Panzerfaust 3, die vor Kurzem ins Land gebracht worden sind.
    Ein ukrainischer Soldat mit einer deutschen Panzerfaust 3, die vor Kurzem ins Land gebracht worden sind.
    Ukrainische Streitkräfte

    Russland führt Krieg gegen das Nachbarland – unter anderem mit dem von Kremlchef Wladimir Putin erklärten Ziel, die Ukraine zu «entmilitarisieren». Rjabkow beklagte, dass die USA die Ausstattung der Ukraine mit Waffen auch aus anderen Ländern orchestrierten. Moskau werte dies als eine «Eskalationspolitik» Washingtons.

    Solche Konvois würden dann in der Ukraine zu «rechtmässigen Zielen», sagte der Diplomat. «Gerade die USA sind die Urheber der maximalen Aufheizung der Spannungen auf internationalem Gebiet.» Der Konflikt über die westlichen Lieferungen hatte sich abgezeichnet.

  • 12.45 Uhr

    Belarus entsendet Truppen «zur Grenzsicherung»

    Angeblich zur Sicherung gegen ukrainische Angriffe entsendet das autoritär regierte Belarus fünf Kampfgruppen an seine südliche Grenze.

    Die Einheiten sollten gemeinsam mit Grenzschutztruppen verhindern, dass «nationalistische bewaffnete Formationen» aus der Ukraine nach Belarus einsickern, sagte Vizeverteidigungsminister Viktor Gulewitsch einer Mitteilung vom Samstag zufolge.

    Sie würden dann von anderen Einheiten ersetzt. «Die Truppenbewegungen stehen in keiner Weise im Zusammenhang mit einer Vorbereitung und noch weniger mit einer Teilnahme belarussischer Soldaten an der Spezial-Operation auf dem Territorium der Ukraine.»

    Dieses Bild zeigt einen Soldaten des weissrussischen Innenministeriums, der 2017 einen Parcours bei einem Armee-Wettbewerb im Dorf Volovshchina unweit von Minsk im Jahr absolviert.
    Dieses Bild zeigt einen Soldaten des weissrussischen Innenministeriums, der 2017 einen Parcours bei einem Armee-Wettbewerb im Dorf Volovshchina unweit von Minsk im Jahr absolviert.
    AP

    Die Ukraine wirft dem Nachbarland vor, es plane den Kriegseintritt an der Seite Russlands. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko dementiert dies vehement und bietet sein Land als Ort für Verhandlungen an. Von Belarus aus greifen russische Streitkräfte mit Kampfjets und Raketen Ziele in der Ukraine an.

  • 12 Uhr

    Aktueller britischer Lagebericht

    Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums sind die Kämpfe nordwestlich von Kiew fortgesetzt worden. Ein Grossteil der russischen Bodentruppen soll sich nun etwa 25 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt befinden. Im täglichen Geheimdienstbericht heisst es, Elemente der grossen russischen Militärkolonne nördlich von Kiew hätten sich verteilt.

    Dies dürfte einen russischen Versuch unterstützen, die ukrainische Hauptstadt einzukesseln. Es könnte sich auch um einen Versuch Russlands handeln, seine Verwundbarkeit gegenüber ukrainischen Gegenangriffen zu verringern, die den russischen Streitkräften einen hohen Tribut abverlangt haben.

    Auch die Städte Charkiw, Tschernihiw, Sumy und Mariupol sind weiterhin eingekesselt und stehen unter schwerem russischen Beschuss.

    Ein ukrainischer Soldat posiert am 8. März in Charkiw mit den Überresten einer russischen Su-34-Bombers.
    Ein ukrainischer Soldat posiert am 8. März in Charkiw mit den Überresten einer russischen Su-34-Bombers.
    AP
  • 11.45 Uhr

    Kiew meldet 79 getötete Kinder

    Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine sind nach Angaben aus Kiew mindestens 79 Kinder getötet und mehr als 100 verletzt worden. «Diese Zahlen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da keine Möglichkeit besteht, die Orte des Beschusses zu inspizieren, an denen russische Streitkräfte aktive Feindseligkeiten durchführen», teilte die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft am Samstag mit.

    In den ersten 16 Tagen des Kriegs seien landesweit mehr als 280 Lehranstalten beschädigt, davon allein 110 im ostukrainischen Gebiet Donezk, und 9 vollständig zerstört worden, hiess es weiter. «Infolgedessen wurden sieben Millionen Kinder aufgrund aktiver Feindseligkeiten und der vorsätzlichen Zerstörung dieser Einrichtungen der Möglichkeit beraubt zu lernen.»

  • 11.17 Uhr

    Ukraine: Russland beschiesst Moschee in Mariupol

    Nach Angaben der ukrainischen Regierung hat das russische Militär eine Moschee in der Stadt Mariupol beschossen, in der mehr als 80 Menschen Zuflucht gesucht hatten. Eine am Samstag veröffentlichte Regierungserklärung enthielt aber keine unmittelbaren Berichte über Verletzte.

    Die ukrainische Botschaft in der Türkei hatte zuvor berichtet, dass eine Gruppe von 86 türkischen Staatsangehörigen, darunter 34 Kinder, unter denjenigen waren, die vor einem laufenden russischen Angriff auf die eingekesselte Hafenstadt Schutz suchten. Eine Botschaftssprecherin berief sich auf Informationen des Bürgermeisters. Sie wies darauf hin, dass es schwierig sei, mit jemandem in Mariupol zu kommunizieren.

  • 11 Uhr

    Baltikum, Schweden, Finnland: Moskau warnt wieder

    Russland hat vor einer weiteren Stärkung der Nato-Präsenz im Baltikum gewarnt. «Der Aufbau von Nato-Truppen und -Infrastruktur direkt an unseren Grenzen sowie Pläne für ihren dauerhaften Einsatz sind offen gesagt eine Provokation und führen zu einer deutlichen Zunahme der Konfrontation im Baltikum», sagte der Direktor für Europapolitik im russischen Aussenministerium, Sergej Beljajew, am Samstag der Agentur Interfax.

    Als Vorwand diene eine «weit hergeholte» russische Drohung. Die baltischen Staaten folgten «gehorsam» allen Anordnungen der USA und versteckten sich hinter ihrem erfundenen «Frontlinienstatus», sagte Beljajew. «Wir beobachten dies und ziehen die notwendigen Schlüsse». Er versicherte: «Zugleich hat unser Land die Allianz nie bedroht und bedroht sie nicht.» 

    Wer ist wo? Verteilung der Nato-Truppen im Baltikum.
    Wer ist wo? Verteilung der Nato-Truppen im Baltikum.
    Nato

    Beljajew warnte zudem erneut vor einer Aufnahme von Schweden und Finnland in die Nato. Dies hätte «ernsthafte militärische und politische Folgen, die uns dazu zwingen würden, die gesamte Bandbreite der Beziehungen zu diesen Staaten zu überdenken und Vergeltungsmassnahmen zu ergreifen», sagte der Diplomat. Details nannte er nicht. Beljajew sagte, die Neutralität der beiden Staaten sei ein wichtiger Faktor, um die Sicherheit in Europa zu garantieren.

    Die neutrale Haltung Schwedens und Finnlands ist seit Jahrzehnten in der Regierungsarbeit der beiden nordischen EU-Länder verankert. Im finnischen Fall rührt diese Haltung auch daher, dass das Land die längste Grenze aller EU-Mitglieder zu Russland hat. Beide sind somit bis heute keine Nato-Mitglieder, aber enge Partner der Allianz. Der russische Angriff auf die Ukraine hat den Zuspruch unter den Finnen und Schweden für einen Nato-Beitritt jedoch stark wachsen lassen.

    Belgische F-16-Jets Ende Januar über Litauen.
    Belgische F-16-Jets Ende Januar über Litauen.
    AP
  • 10.22 Uhr

    Häuserkampf für Infanteristen «das Schlimmste»

    Der deutsche Militärexperte Michael Karl, hat sich als Forscher der Bundeswehr-Denkfabrik GIDS mit Russland und Osteuropa befasst. Er warnt vor einer Eskalation des Krieges: «Der Plan Putins und seiner Generäle ist nicht aufgegangen. Das heisst, sie müssen jetzt anders agieren, um zum militärischen Erfolg zu gelangen.»

    Karl verweist auf die russische Kriegsführung in Syrien und sieht Ähnlichkeiten, wie die Auswahl der Ziele. «Mariupol wird wohl als Fanal dienen. Wir gehen davon aus, dass diese Stadt eine Art Exempel sein wird, wo mit Bombardements und Raketen- und Artilleriefeuer sowie einer Einkesselung die Zivilbevölkerung terrorisiert und die Stadt vernichtet werden», warnt er.

    Blick auf Mariupol am 10. März.
    Blick auf Mariupol am 10. März.
    AP

    Nicht nur Aleppo, auch die tschetschenische Hauptstadt Grosny kommt da in den Sinn: Sie galt als eine der am schwersten zerstörten Städte weltweit, war aber auch Schauplatz von heftigsten Verlusten einer russische Panzertruppe, die unzureichend vorbereitet und mit Wehrpflichtigen eingesetzt wurde.

    «Wenn Sie einen Infanteristen fragen: Das Schlimmste, was es für ihn gibt, dann ist es der Orts- und Häuserkampf. Hinter jeder Tür, hinter jeder Mauer lauert der Feind. Versteckte Ladungen und Hinterhalte. Wer da rein will, der muss hervorragend ausgebildet sein», sagt Karl.

    Heikler Häuserkampf: Das Bild zeigt die Ausbildung Schweizer Grenadiere in Osone, wo sie eine Tür aufsprengen, um ein Gebäude zu durchsuchen.
    Heikler Häuserkampf: Das Bild zeigt die Ausbildung Schweizer Grenadiere in Osone, wo sie eine Tür aufsprengen, um ein Gebäude zu durchsuchen.
    KEYSTONE

    «Aber der, der es verteidigt, der muss es nicht. Ihm reicht oftmals der Wille, die entsprechende Bewaffnung und nicht zuletzt die Ortskenntnis.» Wenn es Plan der Russen sei, im Orts- und Häuserkampf die Grossstädte zu erobern, «dann werden sie hohe Verluste erleiden».

  • 9:43 Uhr

    Klappt es heute mit den Fluchtkorridoren?

    Zur Rettung von Zivilisten aus umkämpften ukrainischen Städten sind nach Angaben aus Kiew am Samstagmorgen mehr als ein Dutzend Fluchtkorridore geplant gewesen. Aus Saporischschja habe sich erneut ein Konvoi mit Hilfsgütern und Bussen auf den Weg in die belagerte Hafenstadt Mariupol gemacht, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk.

    Es ist der fünfte Versuch, die Stadt am Asowschen Meer zu erreichen. Bisher kamen die vereinbarten Korridore nie zustande. Beide Seiten gaben sich gegenseitig die Schuld am Scheitern. Die prorussischen Separatisten brachten nach eigenen Angaben seit Freitagmorgen 217 Zivilisten aus Mariupol in Sicherheit.

    Wereschtschuk sagte, es gebe auch Korridore für mehrere Orte nordwestlich von Kiew, unter anderem Hostomel, Makariw und Borodjanka. Dort hat sich die russische Armee seit Tagen festgesetzt und versucht weiter, die Hauptstadt auch von Westen her zu blockieren. Ausserdem gab es erneut im Nordosten des Landes Evakuierungsversuche, unter anderem aus der Stadt Sumy.

    Lage von Sumy innerhalb der Ukraine.
    Lage von Sumy innerhalb der Ukraine.
    Google Earth
  • 9.30 Uhr

    Die letzte Nacht aus russischer Sicht

    Tag 17 von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine: Die Armee setzt ihre Angriffe nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau auf «breiter Front» fort. In der Nähe der Hauptstadt Kiew seien eine Luftwaffenbasis in Wassylkiw und das nachrichtendienstliche Aufklärungszentrum der ukrainischen Streitkräfte in Browary ausser Gefecht gesetzt worden, teilte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow heute in Moskau mit.

    Den russischen Angaben zufolge nahmen die eigenen Truppen und jene der Separatisten aus Luhansk und Donezk erneut zahlreiche Ortschaften im Osten der Ukraine ein. Einheiten der Donezker «Volksmiliz» seien weitere 9 Kilometer vorgedrungen, die russischen Streitkräfte insgesamt 21 Kilometer und die Gruppierungen der «Volksrepublik Luhansk» 6 Kilometer.

    Ein ukrainischer Soldat fotografiert am 10. März ein zerstörtes Wohngebiet in Mariupol.
    Ein ukrainischer Soldat fotografiert am 10. März ein zerstörtes Wohngebiet in Mariupol.
    AP

    Überprüfbar waren die russischen Militärangaben nicht. Zu Beginn des Krieges am 24. Februar hatten die Separatisten rund 30 Prozent der Regionen unter ihrer Kontrolle. Nun sind es nach ukrainischen Angaben im Gebiet Luhansk bereits 70 Prozent. Auch das russische Militär hatte zuletzt mitgeteilt, es fehle nicht mehr viel bis zur vollständigen Einnahme des Gebietes Luhansk.

    Wie Generalmajow Konaschenkow weiter mitteilte, wurden erneut auch fünf Kampfdrohnen abgeschossen. Insgesamt seien bisher rund 3500 Objekte der militärischen Infrastruktur des Landes zerstört worden, darunter auch mehr als 1000 Panzer und andere gepanzerte Militärfahrzeuge. Russland hat den Angriff auf die Ukraine unter anderem damit begründet, das Land entmilitarisieren zu wollen.

  • 9.02 Uhr

    Gazprom: Russisches Gas fliesst weiter durch Europa

    Ungeachtet westlicher Sanktionen und russischer Drohungen eines Lieferstopps fliesst weiterhin Gas in hohem Umfang durch das Transitland Ukraine nach Europa. Am heutigen Samstag werde erneut die vertraglich vereinbarte Menge von 109,5 Millionen Kubikmeter durch die Röhren gepumpt, sagte der Sprecher des staatlichen Energiekonzerns Gazprom, Sergej Kuprijanow, der Agentur Tass zufolge.

    Am Vortag waren es demnach 109,4 Millionen Kubikmeter. Laut Vertrag liefert Gazprom jährlich 40 Milliarden Kubikmeter Gas. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte unlängst erneut betont, die Öl- und die Gas-Lieferungen ins Ausland trotz beispielloser Sanktionen des Westens nicht zu stoppen.

    Zuvor hatte Vizeregierungschef Alexander Nowak mit einem Stopp der Lieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 gedroht. Die Gaspreise sind wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und die westlichen Sanktionen sehr stark gestiegen.

  • 8.55 Uhr

    Kiew: Kriegsschäden übersteigen 100 Milliarden Franken

    Der russische Krieg gegen die Ukraine soll nach Angaben aus Kiew bereits Schäden von umgerechnet mehr als 100 Milliarden Euro (102 Milliarden Franken) verursacht haben. «Heute ist diese Ziffer konkretisiert worden – es sind 121 Milliarden Franken», sagte Vize-Wirtschaftsminister Denys Kudin am Freitag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform.

    Unabhängig überprüfen liess sich diese Zahl zunächst nicht. Die Summe steige mit jedem Kriegstag, sagte Kudin. Das Ministerium berücksichtige in seine Berechnungen sowohl direkte Schäden als auch indirekte Verluste durch den Rückgang der Wirtschaftsleistung. Zuvor hatte das Präsidentenbüro die Zerstörungen allein in der ersten Kriegswoche auf umgerechnet knapp 94 Milliarden Franken beziffert.

  • 8.37 Uhr

    Krieg kostet Kreml 14 Milliarden Franken pro Tag

    Wie lange kann das sanktionierte Russland diesen Krieg moralisch und auch wirtschaftlich durchhalten? Militärexperte Michael Karl, der sich als Forscher Denkfabrik GIDS der deutschen Bundeswehr mit Russland und Osteuropa befasst, und seine Kollegen gehen davon aus, dass Moskau zumindest das Geld ausgeht. In einer konservativen Gesamtrechnung koste der Krieg Russland ungefähr 14 Milliarden Franken pro Tag. Je nach Rechnung habe Moskau noch ein finanzielles Polster für rund einen Monat. 

  • 8.20 Uhr

    St. Gallen öffnet leerstehendes Altersheim

    Im Kanton St. Gallen wird ein leerstehendes Altersheim für die Erstunterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine geöffnet. Die Anlage Rosenau in Kirchberg soll bereits ab dem kommenden Donnerstag genutzt werden können.

    In den nächsten Tagen werde das Gebäude für den Bezug instand gestellt, teilten der Trägerverein Integrationsprojekte (TISG), die Gemeinde Kirchberg und der Kanton St. Gallen am Samstag gemeinsam mit. Die Liegenschaft sei ideal, um Ruhe zu finden. Der Betrieb ist bis Ende Jahr geplant.

    Die Flüchtlinge sollen laut der Mitteilung in der Unterkunft medizinisch versorgt und psychologisch betreut werden. Ebenfalls geplant sind Deutschlektionen und weitere Integrationsangebote. Erwartet werden vorwiegend Frauen und Kinder. Der TISG weist die Flüchtlinge nach der Erstunterbringungen den 77 Gemeinden zu.

  • 8.12 Uhr

    Aktuelle Lage-Karte

  • 8.05 Uhr

    Neue Luftangriffe auch im Westen der Ukraine

    Strategische Bomber der russischen Luftwaffe sollen Marschflugkörper in den Städten Luzk, Iwano-Frankiwsk und Dnipro eingesetzt haben. Luzk und Iwano-Frankiwsk befinden sich nördlich und südlich der Stadt Lwiw unweit der polnischen Grenze.

    In der Nacht zum Freitag hatte Russland seine Angriffe auf den Westen der Ukraine ausgeweitet. Angriffe mit Raketen wurden auch aus dem südukrainischen Mykolajiw gemeldet (siehe 4.38 Uhr). Die Angaben liessen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.

    Nach ukrainischen Militärangaben versuchen russische Truppen, die nordostukrainische Stadt Tschernihiw aus südwestlicher Richtung zu blockieren. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, dass in Tschernihiw eine wichtige Wasserleitung durch Beschuss beschädigt worden sei. In der Folge sei die Grossstadt mit knapp 280'000 Einwohnern ohne Wasserversorgung.

  • 7.55 Uhr

    Kritiker Kasparow für Sanktionen «ohne Schlupflöcher»

    Der frühere Schach-Weltmeister und Kreml-Kritiker Garri Kasparow hat sich für weitere Sanktionen gegen Russland ausgesprochen, insbesondere auch gegen die Erdgas- und Ölindustrie.

    «Das Ölembargo selbst ist natürlich wichtig, aber das Entscheidende ist jetzt die technologische Blockade», sagte Kasparow der «Augsburger Allgemeinen» (Samstagausgabe). «Die russische Öl- und Gasindustrie kann ohne westliche Technologien nicht arbeiten.»

    Es sei wichtig, dass es bei den Sanktionen «keine Schlupflöcher, keine Schwachstellen, keine Umgehungsmöglichkeiten gibt», sagte der 58-Jährige, der im Exil lebt. «Bislang haben wir jedoch gesehen, dass es noch gewisse Möglichkeiten für das weitere Funktionieren der russischen Wirtschaft gibt», sagte Kasparow. «Ausserdem ist Russland auf internationaler Ebene noch nicht völlig isoliert. Jetzt ist es notwendig, strategisch zu planen.»

  • 6.35 Uhr

    Weitere Oligarchen-Jacht in Italien festgesetzt

    Italienische Behörden haben eine weitere Megajacht festgesetzt, die einem russischen Milliardär zugerechnet wird. Das auf einen Wert von rund 530 Millionen Euro geschätzte Schiff mit dem Namen «Sailing Yacht A» liegt im Hafen von Triest. Beamte der italienischen Finanzpolizei setzten es am Freitag fest, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.

    Die von der deutschen Werft Nobiskrug gebaute Jacht wird dem russischen Kohle-Milliardär Andrej Melnitschenko zugerechnet, der nach Russlands Invasion in die Ukraine auf eine EU-Sanktionsliste kam. Die italienische Finanzpolizei hatte bereits vergangene Woche eine mutmassliche russische Oligarchen-Jacht festgesetzt.

  • 6.20 Uhr

    Bundesrat Parmelin warnt vor Folgen im Rohstoffhandel

    Bundesrat Guy Parmelin warnt vor globalen Folgen bei Sanktionen im Rohstoffhandel gegen Russland. «Ich bin dagegen, dass wir Massnahmen ergreifen, die andernorts zu neuen Problemen führen und die globale Krise weiter verschärfen.»

    Ergreife die EU solche Massnahmen, müsse der Bundesrat das sorgfältig analysieren und auch globale Nebenwirkungen einbeziehen, sagte der Wirtschaftsminister in einem Interview der «Schweiz am Wochenende» (bezahlpflichtig). Er rate beim Rohstoffhandel «zur Vorsicht».

    «Denn es geht hier nicht nur um Öl und Gas, es geht auch um Nahrungsmittel», erklärte Parmelin. Falls die EU entscheiden sollte, dass die Mitgliedsstaaten einen gewissen Prozentsatz von knappen Gütern aus ihren Reserven für Drittstaaten reservieren, könne die Schweiz prüfen, sich anzuschliessen, sagte der SVP-Politiker weiter.

    Bundesrat Guy Parmelin warnt vor globalen Folgen bei Sanktionen im Rohstoffhandel gegen Russland. «Ich bin dagegen, dass wir Massnahmen ergreifen, die andernorts zu neuen Problemen führen und die globale Krise weiter verschärfen», sagt der Wirtschaftsminister. (KEYSTONE/Anthony Anex)
    Bundesrat Guy Parmelin warnt vor globalen Folgen bei Sanktionen im Rohstoffhandel gegen Russland. «Ich bin dagegen, dass wir Massnahmen ergreifen, die andernorts zu neuen Problemen führen und die globale Krise weiter verschärfen», sagt der Wirtschaftsminister. (KEYSTONE/Anthony Anex)
    KEYSTONE
  • 5.50 Uhr

    Ukraine: 70 Prozent des Gebiets Luhansk besetzt

    Ukrainischen Angaben zufolge sind mittlerweile 70 Prozent des Gebietes Luhansk im Osten des Landes von russischen Truppen besetzt. Das teilte der Leiter der Regionalverwaltung des Gebietes Luhansk, Serhij Hajdaj, in der Nacht zu Samstag auf Facebook mit. Jene Orte, die noch unter der Kontrolle Kiews stünden, seien dauerndem Beschuss ausgesetzt. Es gebe Dutzende verletze und getötete Zivilisten. Gleichzeitig kämen keine Fluchtkorridore für Menschen aus der Region zustande. Diese Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

    Luhansk ist eines der beiden Gebiete, das von prorussischen Separatisten für ihre selbst ernannten Volksrepubliken beansprucht wird. Die Separatisten erheben Anspruch auf das gesamte Territorium der Verwaltungsgebiete Donezk und Luhansk, das sie vor dem russischen Einmarsch Ende Februar nur etwa zu einem Drittel kontrollierten.

  • 4.38 Uhr

    Ukraine: Berichte über Beschuss aus mehreren Städten

    Mehrere Städte in der Ukraine haben in der Nacht zu Samstag erneut Kämpfe und Beschuss gemeldet. «Mistkerle, sie lassen uns nicht schlafen», schrieb der Gouverneur des südukrainischen Gebiets Mykolajiw, Witalij Kim, in der Nacht zu Samstag auf Telegram. Wenige Stunden davor hatte er einem ukrainischen TV-Sender gesagt, in der Stadt Mykolajiw sei mindestens eine Person verletzt und mehrere Wohnhäuser und Autos beschädigt worden. Auch zwei Feuer seien in der Stadt aufgrund Raketenbeschusses ausgebrochen. Einem lokalen Beamten zufolge soll zudem die Krebsklinik der Stadt beschädigt worden sein.

    Rund um Kiew gebe es russische Offensiven an der nördlichen Stadtgrenze bei Sasymja und in südlicher Richtung bei Wyschenky, teilte der ukrainische Generalstab in der Nacht zu Samstag mit. Diese Offensiven seien in einigen Bereichen teils erfolgreich. In der Hauptstadt Kiew wurde in der Nacht zu Samstag mindestens drei Mal Flugalarm ausgelöst. Laut CNN war in der Stadt aus der Ferne am Samstagmorgen «minutenlanger» Beschuss zu hören.

    Ein Wohnblock in Mariupol wird von einbem Geschoss aus einem russischen Panzer getroffen. (AP Photo/Evgeniy Maloletka)
    Ein Wohnblock in Mariupol wird von einbem Geschoss aus einem russischen Panzer getroffen. (AP Photo/Evgeniy Maloletka)
    KEYSTONE
  • 4.11 Uhr

    Ukraine: Mehrere Fluchtkorridore in Gebiet Sumy geplant

    Die Evakuierung von Menschen aus belagerten und umkämpften Städten in der Ukraine soll am Samstag weitergehen. Für das Gebiet Sumy im Nordosten des Landes seien sechs Fluchtkorridore geplant, teilte der Chef der Gebietsverwaltung von Sumy, Dmytro Schywyzkyj, in der Nacht zu Samstag auf Telegram mit. Demnach sollen Zivilisten aus den Städten Sumy, Trostjanets, Lebedin, Konotop, Krasnopillja und Velika Pysarivka in die zentralukrainische Stadt Poltawa gebracht werden.

    Insgesamt laufen die Evakuierungen schleppend. Hunderttausende Ukrainerinnen und Ukrainer sitzen in von russischen Truppen eingekesselten oder umkämpften Städten fest. Kiew und Moskau werfen einander Verletzungen der für die Fluchtkorridore notwendigen Feuerpausen vor.

  • 2.14 Uhr

    US-Präsident Biden: Dritten Weltkrieg verhindern

    Eine direkte militärische Konfrontation in der Ukraine zwischen dem US-Militär und den russischen Streitkräften muss nach Ansicht von Präsident Joe Biden verhindert werden, damit es nicht zu einem «dritten Weltkrieg» kommt. Das US-Militär und die Nato-Partner werden «jeden Zentimeter» des Bündnisgebiets geeint und «mit voller Macht» verteidigen, schrieb Biden am Freitag auf Twitter. «Aber wir werden in der Ukraine keinen Krieg mit Russland führen. Eine direkte Konfrontation zwischen der Nato und Russland ist der dritte Weltkrieg - und etwas, das zu verhindern, wir uns bemühen müssen», schrieb der Demokrat. Die Ukraine ist kein Nato-Mitglied.

    Bei einem Auftritt vor Parteifreunden im US-Bundesstaat Pennsylvania hatte sich der Demokrat Biden am Freitag auch zu der Debatte um die mögliche Übergabe von Kampfflugzeugen an die Ukraine geäussert. Es dürfe keine Situation geben, in der die USA Flugzeuge oder Panzer mit amerikanischer Besatzung in die Ukraine schickten, sagte Biden. «Das muss man verstehen, da darf man sich nichts vormachen, egal was alle sagen – das heisst dann dritter Weltkrieg», sagte der Präsident.

  • 1.42 Uhr

    Selenskyj: Entführung von Bürgermeister «Zeichen der Schwäche»

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Freilassung des Bürgermeisters der von russischen Truppen besetzten Stadt Melitopol gefordert. Druck auf Bürgermeister oder ihre «physische Eliminierung» werde Russland nicht dabei helfen, ukrainische Städte zu übernehmen, sagte Selenskyj in einer Videoansprache in der Nacht zu Samstag. Ein derartiges Vorgehen sei ein «Zeichen der Schwäche» Russlands.

    Kiew hatte am Freitag erklärt, dass der Bürgermeister des südukrainischen Melitopol, Iwan Fedorow, entführt worden sein soll. Dies liess sich nicht unabhängig überprüfen. In einem Videofragment war zu sehen, wie Vermummte einen Mann aus einem zentralen Gebäude mitnehmen.

    Moskau habe wohl damit gerechnet, mehr Unterstützung in der Ukraine vorzufinden, sagte Selenskyj weiter. Sie hätten aber keine Leute gefunden, die ihnen Städte einfach übergeben hätten.

    Selenskyj rief zudem russische Mütter vor allem von Wehrpflichtigen dazu auf, sich genau darüber zu informieren, wo ihre Söhne sich befänden. Sie sollten nicht glauben, wenn es hiesse, diese würden auf Übungen geschickt. Russland hat vor wenigen Tagen den Einsatz von Wehrpflichtigen im Krieg gegen die Ukraine eingeräumt.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert in einer Videobotschaft die Freilassung des Bürgermeisters der von russischen Truppen besetzten Stadt Melitopol. (Photo by Ukrainian Presidency/Handout/Anadolu Agency via Getty Images)
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert in einer Videobotschaft die Freilassung des Bürgermeisters der von russischen Truppen besetzten Stadt Melitopol. (Photo by Ukrainian Presidency/Handout/Anadolu Agency via Getty Images)
    Anadolu Agency via Getty Images
  • 0.36 Uhr

    Strom am ehemaligen AKW Tschernobyl läuft teils wieder

    Technikern ist es am ehemaligen Atomkraftwerk Tschernobyl gelungen, einen Teil der Stromleitungen zu reparieren. Das berichtete die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien am Freitagabend unter Berufung auf den ukrainischen Betreiber.

    Die Stromversorgung für die Kühlung von Brennelementen war am Mittwoch unterbrochen worden. Die IAEA sah darin aber kein Sicherheitsproblem. Notstromgeneratoren liefern dort Strom. Trotz der schwierigen Lage durch den russischen Einmarsch und die Kämpfe in der Ukraine sei es gelungen, dafür mehr Diesel anzuliefern.

    Nach Angaben der IAEA laufen 8 der 15 ukrainischen Reaktoren an vier Standorten weiter. Das Strahlungsniveau dort sei normal. Am Atomkraftwerk Saporischschja funktionierte die automatische Übertragung von Daten an die IAEA in Wien nach einer Unterbrechung wieder, in Tschernobyl dagegen nicht.

  • 0.11 Uhr

    Keine erhöhte Strahlung bei Forschungszentrum in Charkiw

    Nach dem von der Ukraine gemeldeten erneuten Beschuss eines nuklearen Forschungszentrums in der ostukrainischen Stadt Charkiw gibt das ukrainische Parlament Entwarnung. Es seien keine Schäden festgestellt worden, die den Zustand der nuklearen und Strahlensicherheit beeinträchtigten, hiess es in einer in der Nacht zu Samstag veröffentlichten Mitteilung zur Situation der Atomanlagen in der Ukraine. Die Strahlungssituation sei innerhalb der Norm.

    Auch die Stromversorgung sicherheitsrelevanter Systeme und Komponenten sei wiederhergestellt, hiess es in der Mitteilung weiter. Das Personal der Anlage arbeite an der Beseitigung der Folgen des Bombenangriffes. Am Gebäude habe es leichte Schäden gegeben.

    Die ukrainische staatliche Atomaufsichtsbehörde hatte in der Nacht zu Freitag gemeldet, dass Russland bereits zum zweiten Mal dieselbe Atomforschungsanlage am nördlichen Stadtrand von Charkiw beschossen habe. Am Charkiwer Institut für Physik und Technologie befindet sich ein Forschungsreaktor, der mit schwach angereichertem Uran betrieben wird. Laut Gesellschaft für Reaktorsicherheit wurden beide ukrainischen Forschungsreaktoren - ein zweiter befindet sich in Kiew - bereits Ende Februar heruntergefahren.