Frankreich Linker Mélenchon will Präsidentschaftskandidat in Frankreich werden

SDA

9.11.2020 - 05:48

ARCHIV – Jean-Luc Mélenchon, Parteichef der französischen Linkspartei La France Insoumise («Das unbeugsame Frankreich»), kommt zu seiner Anhörung. Foto: Thibault Camus/AP/dpa/Archiv
ARCHIV – Jean-Luc Mélenchon, Parteichef der französischen Linkspartei La France Insoumise («Das unbeugsame Frankreich»), kommt zu seiner Anhörung. Foto: Thibault Camus/AP/dpa/Archiv
Source: Keystone/AP/Thibault Camus

Der Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon will bei den Wahlen 2022 erneut als Präsidentschaftskandidat in Frankreich antreten.

Er knüpfte seine Bewerbung allerdings an eine Bedingung: 150 000 Menschen müssen seine Kandidatur über eine Online-Plattform unterstützen, wie er am Sonntagabend mitteilte. Er sei dafür, dass Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit hätten, einen Kandidaten zu nominieren. «Ich möchte dazu beitragen, dass wir wieder Lust auf die Zukunft bekommen», schrieb Mélenchon in einer Erklärung.

Der 69-Jährige würde 2022 zum dritten Mal als Präsidentschaftskandidat in Frankreich antreten. Bei der Präsidentenwahl 2017 hatte Mélenchon im ersten Durchgang rund sieben Millionen Stimmen erhalten. Er hatte damals mit einer rasanten Aufholjagd für Aufsehen gesorgt. In die Endrunde waren dann aber der sozialliberale Anwärter und heutige Präsident Emmanuel Macron und die Rechtspopulistin Marine Le Pen gekommen.

Mélenchon kam 1951 im marokkanischen Tanger zur Welt und zog mit elf Jahren nach Frankreich. Er studierte Philosophie und arbeitete als Lehrer, bevor er in die Politik ging. Mélenchon war lange in der Sozialistischen Partei. Bei den Wahlen 2017 trat er mit seinem linken Wahlbündnis La France Insoumise (LFI) an. Mélenchon ist heute Vorsitzender der LFI-Fraktion in der Nationalversammlung. Auch Rechtspopulistin Le Pen hat bereits ihren Hut für die Wahlen 2022 in den Ring geworfen.

Ende 2019 ist Mélenchon nach Vorfällen bei einer Hausdurchsuchung zu einer Haftstrafe von drei Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Mélenchon wurde unter anderem Aufwiegelung vorgeworfen. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass es bei Durchsuchungen der Räumlichkeiten seiner Partei zu Auseinandersetzungen zwischen Mélenchon und Anti-Korruptions-Ermittlern gekommen war. Mélenchon hatte von einem «politischen Prozess» gesprochen.

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