Coronavirus Epidemiologe Egger gibt Leitung der Covid-Taskforce des Bundes ab

Agenturen/red

17.7.2020

Das Wichtigste in Kürze:

  • Das Bundesamt für Gesundheit BAG meldet 92 Neuinfektionen innert 24 Stunden. 
  • Am Mittwoch präsentiert der Bund eine neue Risikoländer-Liste, die mindestens ein Dutzend neuer Staaten umfasst. Andere Länder werden gestrichen.
  • Der Bund fragt Passagierlisten ab: Wer aus Risikoländern einreist, die Quarantäne nicht einhält und bei einer Stichprobe erwischt wird, muss je nach Kanton bis zu 10'000 Franken Busse zahlen. 
  • Die Schweiz bereitet sich auf die Grippesaison in Kombination mit Corona vor. Diskutiert wird ein Impfzwang. Aber dazu fehlen die Impfdosen. 
  • Laut WHO machen Ärzte und Pflegekräfte weltweit 10 Prozent aller Corona-Fälle aus – mehr als 1,3 Millionen.

Laut Zahlen der Johns-Hopkins-Universität liegt die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus in der Schweiz bei bislang insgesamt 33’382; davon gelten 29’900 Personen als genesen. 1’969 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 verstorben. Weltweit stieg die Zahl der Infizierten auf 13’895’303, die Zahl der Toten auf 592’806.

Mehr als 1,3 Millionen Ärzte und Pflegekräfte weltweit sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) bislang am neuartigen Coronavirus erkrankt. Beschäftigte im Gesundheitssektor machten bisher etwa 10 Prozent aller weltweiten Covid-19-Fälle aus.

Bis Ende Monat will das BAG entscheiden, ob es Schwangere in die Gruppe der besonders durch Covid-19 gefährdeten Personen aufnehmen will. Bei den Schwangeren hat es im Zusammenhang mit Covid-19 Probleme gegeben, die auch gut dokumentiert sind.

Bei einer Stichprobe von Atemschutzmasken sind über 60 Prozent der getesteten Produkte durchgefallen. Die Schweizerische Unfallversicherung (Suva) und die Schweizerische die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) eröffnen nun Verfahren gegen Importeure und Händler.

22.00 Uhr: Wir beenden unseren heutigen Ticker

21.23 Uhr: Corona-Hilfen – EU-Staaten treten beim Gipfel auf der Stelle

Nach dem dramatischen Wirtschaftseinbruch in der Corona-Krise haben die EU-Staaten am Freitag versucht, ein Finanzpaket in Billionenhöhe zu schnüren. Nach zähen Verhandlungen hiess es beim Sondergipfel in Brüssel am Abend, zumindest sei die Chance auf Einigung gewahrt. Näher sei man ihr aber auch nicht gekommen, sagte der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte zuvor gewarnt, die Positionen der 27 Staaten lägen sehr weit auseinander und ein Durchbruch bei dem zweitägigen Treffen sei nicht sicher. Es war das erste persönliche Gipfeltreffen seit fünf Monaten. Merkel hat in den Verhandlungen eine Vermittlerrolle, denn Deutschland führt seit dem 1. Juli den Vorsitz der 27 EU-Länder. 



Verhandelt wurde der Vorschlag für ein 750 Milliarden schweres Programm zum wirtschaftlichen Wiederaufbau sowie für den nächsten siebenjährigen EU-Haushaltsrahmen von 1'074 Milliarden. EU-Ratschef Charles Michel hob gleich zu Beginn des Gipfels die kniffligsten Streitpunkte aufs Programm.

Stundenlang ging es um den Umfang beider Programme, den Streit um Rabatte für grosse Beitragszahler zum EU-Haushalt und um die Bedingungen für Krisenhilfen, wie es aus EU-Kreisen hiess. Anschliessend wurden drei weitere Knackpunkte debattiert: die Aufteilung der Hilfsgelder, neue Geldquellen für den EU-Haushalt wie Steuern oder Abgaben sowie die Koppelung von EU-Geldern an die Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit.

Bei all diesen Themen lagen die 27 EU-Staaten weit auseinander. Es sei nichts grundsätzlich Neues gesagt worden, hiess es von mehreren Teilnehmern. Dennoch sei die Diskussion offen und nützlich gewesen.

Für 2020 wird ein Einbruch der EU-Wirtschaft um 8,3 Prozent befürchtet. Mit dem 750-Milliarden-Programm soll gegengesteuert werden. Das Geld soll im Namen der EU an den Finanzmärkten aufgenommen werden. Davon sollen 500 Milliarden Euro als Zuschüsse an Krisenstaaten fliessen und 250 Milliarden als Kredite.

Die von der Pandemie besonders hart getroffenen Länder wie Italien und Spanien würden am meisten profitieren. Sie dringen auf eine rasche Einigung. Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte sagte, ein Kompromiss sei nicht nur im Interesse der Italiener, «die viel gelitten haben und leiden, sondern im Interesse aller europäischen Bürger». Sein spanischer Kollege Pedro Sanchez sprach von einem historischen Gipfel.

Bedenken haben vor allem die sogenannten Sparsamen Vier, nämlich Österreich, Schweden, Dänemark und die Niederlande. Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte baute hohe Hürden auf. Er verlangte, dass Empfänger Reformen vor der Auszahlung der EU-Hilfen nicht nur zusagen, sondern bereits umgesetzt haben. Dafür müsse es eine «absolute Garantie» geben. Dabei will Rutte jedem Land ein Vetorecht geben. Mit dieser Position sei Rutte beim Gipfel aber ziemlich alleine gewesen, hiess es aus verschiedenen Quellen.

Neben den «Sparsamen Vier» haben auch andere Länder Vorbehalte und Forderungen. Der tschechische Premier Babis sagte, die Ansichten zur Höhe des Corona-Hilfspakets seien völlig verschieden. «Bislang habe ich nicht das Gefühl, dass wir uns einer Einigung nähern.» Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki lehnte den Vorschlag ab, EU-Gelder mit Klimazielen oder Auflagen zur Rechtsstaatlichkeit zu verknüpfen.

20.25 Uhr: Ärzte und Pflegekräfte machen 10 Prozent aller Corona-Fälle aus

Mehr als 1,3 Millionen Ärzte und Pflegekräfte weltweit sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) bislang am neuartigen Coronavirus erkrankt. Beschäftigte im Gesundheitssektor machten bisher etwa 10 Prozent aller weltweiten Covid-19-Fälle aus, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag in Genf. Die Johns-Hopkins-Universität zählte bis Freitag 13,8 Millionen erfasster Coronavirus-Infektionen auf der ganzen Welt. Die jüngste Zahl der WHO lag am Donnerstag bei 13,4 Millionen Fällen.

Ärzte und Pflegekräfte riskierten nicht nur ihr Leben, sondern litten vielfach auch an körperlicher und psychischer Erschöpfung nach Monaten extrem fordernder Arbeit während der Pandemie, sagte Tedros. «Wir alle schulden den Beschäftigten im Gesundheitssektor enorm viel», betonte er. Ausbreitung und Risiken von Infektionen unter medizinischen Fachkräften sollen besser erforscht werden.

Der Start der von der WHO geplanten Untersuchungsmission zum Ursprung der Pandemie in China soll sich derweil mindestens bis August verzögern. Der Arbeitsplan müsse entworfen, das Team aus der ganzen Welt zusammengestellt und dessen Quarantäne-Zeit in China abgewartet werden, sagte WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan. Vor rund einer Woche hatte die WHO zwei Experten nach China geschickt, um die Untersuchung gemeinsam mit chinesischen Fachleuten vorzubereiten.

19.51 Uhr: Egger gibt Leitung der Covid-Taskforce ab

Matthias Egger gibt die Leitung der Covid-19-Taskforce des Bundes Ende Juli ab, bleibt aber Mitglied der Taskforce. (Archivbild)
Matthias Egger gibt die Leitung der Covid-19-Taskforce des Bundes Ende Juli ab, bleibt aber Mitglied der Taskforce. (Archivbild)
Bild: KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Der Berner Epidemiologe Matthias Egger gibt das Präsidium der Covid-19-Taskforce des Bundes Ende Juli ab. Seinen Posten übernimmt der derzeitige Taskforce Vizepräsident Martin Ackermann. Egger bestätigte am Freitagabend eine entsprechende Meldung der Westschweizer Zeitung «Le Temps». Er übte das Präsidium der Taskforce seit deren Einsetzung im vergangenen Frühjahr aus. Mitglied der Taskforce wird er allerdings weiterhin bleiben.

Die Taskforce werde eine unabhängige Stimme bleiben und weiterhin kritische Kommentare abgeben wenn dies erforderlich sei, sagte Egger auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Auch er selber werde sich gelegentlich weiterhin öffentlich zu Wort melden. «Es wird sich also nicht viel ändern», sagte er.

Egger ist Präsident des Schweizerischen Nationalfonds und Epidemiologe an der Universität Bern. Dass er nach der Aufbauzeit die Leitung der Taskforce abgeben könne, gebe ihm Zeit zurück für diese beiden anderen Aufgaben.

Der Stabwechsel erfolge im Rahmen des neuen Mandates der Taskforce, sagte Egger auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Dieses sei nach dem Wechsel von der ausserordentlichen zur besonderen Lage neu erteilt worden und damit verbunden sei die «Wachablösung» an der Spitze der Gruppe.

Nachfolger von Egger wird am 1. August Martin Ackermann, der derzeitige Vizepräsident der Taskforce. Ackermann ist Mikrobiologe an der ETH Zürich und dem Wasserforschungsinstitut Eawag.

Die wissenschaftliche Taskforce setzte der Bund am 31. März ein. In ihr vertreten ist die Schweizer Hochschullandschaft mit Forscherinnen und Forschern. Ihre Aufgabe ist es, den Bundesrat, Gesundheitsminister Alain Berset und auch die zuständigen Stellen der Kantone beratend zu unterstützen.

Wiederholt trat sie mit Empfehlungen an die Öffentlichkeit. Eine davon war die schon Ende Juni vorgebrachte Forderung nach einer Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. Eingeführt wurde diese dann am vergangenen 6. Juli.

18.59 Uhr: Queen schlägt Corona-Spendensammler zum Ritter

Der 100-jährigen Tom Moore sammelte gut 36 Millionen Euro ein. Der durch seine Spenden-Sammelaktion zum Corona-Helden aufgestiegene britische Weltkriegsveteran ist von der Queen bei einer Zeremonie auf Schloss Windsor zum Ritter geschlagen worden. Anschließend unterhielt sich die Monarchin mit dem Veteranen und seiner Familie. «Vielen Dank, Sie haben eine erstaunliche Summe an Geld eingesammelt», sagte die Queen. Moore zeigte sich anschließend überwältigt von der persönlichen Ehrung durch die Königin: «Dies war ein wirklich herrlicher Tag für mich.»

Die Queen schlägt den 100-jährigen britischen Weltkriegsveteran Tom Moore zum Ritter – wegen seiner Verdienste als Corona-Spendensammler.
Die Queen schlägt den 100-jährigen britischen Weltkriegsveteran Tom Moore zum Ritter – wegen seiner Verdienste als Corona-Spendensammler.
Bild: KEYSTONE

Die Queen unterbrach für Moore sogar ihre Corona-Isolation. Die 94-Jährige und ihr 99-jähriger Ehemann Prinz Philip waren am 19. März als Vorsichtsmaßnahme wegen des Coronavirus aufgrund ihres hohen Alters nach Schloss Windsor umgezogen. Seitdem hatte Elizabeth II. mit Ausnahme von Videokonferenzen keine öffentlichen Termine mehr wahrgenommen.

Moore hatte sich ursprünglich vorgenommen, bis zu seinem 100. Geburtstag 100 Mal mit seinem Rollator seinen Garten abzuschreiten und sich dafür sponsern zu lassen. Er hoffte, auf diese Art 1'000 Pfund zusammenzubekommen – doch die Aktion fand derart viel Zuspruch, dass Moore schließlich 33 Millionen Pfund (gut 36 Millionen Euro) für den nationalen Gesundheitsdienst NHS sammelte.

18.26 Uhr: New Yorks Gouverneur wirbt mit Stars für Masken

In der Coronavirus-Pandemie wirbt New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo gemeinsam mit Stars wie Morgan Freeman, Ellen Pompeo, Robert De Niro und Jamie Foxx für das Tragen von Masken. Für die «Mask Up America»-Kampagne seien acht TV-Werbespots produziert worden, teilte Cuomo in der Nacht zum Freitag mit. Darin würden die Menschen in Amerika dazu aufgefordert, in der Öffentlichkeit einen Mund- und Nasenschutz zu tragen. In den USA gibt es derzeit trotz stark steigender Neuinfektionszahlen erbitterte Diskussionen über die Maskenpflicht.

16.45 Uhr: BAG zur Gefährdung Schwangerer

Bis Ende Monat will das BAG entscheiden, ob es Schwangere in die Gruppe der besonders durch Covid-19 gefährdeten Personen aufnehmen will. Bei den Schwangeren habe es im Zusammenhang mit Covid-19 Probleme gegeben, die auch gut dokumentiert seien, sagte Patrick Mathys. Es habe sich gezeigt, dass man da «noch einmal gut hinschauen» müsse.

16.30 Uhr: Rio öffnet Strände – aber nicht am Wochenende

Inmitten einer massiven Corona-Krise hat Brasiliens Metropole Rio de Janeiro seine berühmten Strände wieder für Mannschaftssport geöffnet. Am Freitag trat ein Dekret in Kraft, das Bürgermeister Marcelo Crivella erlassen hatte. Eine Ausnahme stellen die Wochenenden dar, an denen die Verbote für Mannschaftssportarten wie Beachvolleyball und Futevolei ebenso wie das Sonnenbaden im Sand von Copacabana oder Ipanema weiterhin gelten.

Damit sollen allzu grosse Menschenansammlungen an den beliebtesten Strandtagen vermieden werden. Crivella hat angekündigt, den Verbleib am Strand wie beim Sonnen erst zu erlauben, wenn es eine Impfung gegen das Coronavirus gäbe. Ein grosser Teil des Lebens in Rio spielt sich im Freien ab – und vor allem am Wochenende ist es schwer, die «Cariocas», wie die Bewohner Rios heissen, dazu zu bewegen, zu Hause zu bleiben.

Luftaufnahme des Strandes von Rio de Janeiro vom 7. Juli 2020.
Luftaufnahme des Strandes von Rio de Janeiro vom 7. Juli 2020.
Bild: Keystone

Dann füllen sich für gewöhnlich Strände und Bars. Einige der am meisten frequentierten Gegenden der Stadt sollen deswegen Absperrungen bekommen. Auch den touristischen Attraktionen von Rio ist seit Freitag mit eingeschränkter Kapazität und angemessener Distanz der Betrieb wieder erlaubt. Zuckerhut und Corcovado-Berg, auf dem die berühmte Christus-Statue von Rio steht, werden in der ersten Augusthälfte wieder öffnen.

Brasilien überschritt am Donnerstag die Zahl von zwei Millionen Corona-Infizierten und ist nach den USA am meisten vom Virus betroffen. Nach Daten der Regierung des Bundesstaates Rio de Janeiro verzeichnete die Stadt Rio bis Donnerstag 65'571 Infizierte, 7'550 Patienten sind gestorben. Die Corona-Zahlen waren in den vergangenen Wochen zwar abgeflaut. Aber Experten warnen, dass eine neue Welle anstehen könnte.

16 Uhr: Israel – Lockdown nur am Wochenende

Nach einem starken Anstieg der Corona-Infektionen setzt die israelische Regierung erneut auf Lockdown-Massnahmen. Einem Beschluss des Kabinetts zufolge gelten die Regelungen künftig landesweit an Wochenenden. Ausgangsbeschränkungen soll es vorerst nicht geben, dafür müssen aber Geschäfte, Einkaufszentren, Freiluftmärkte, Büchereien, Museen und Touristenattraktionen geschlossen bleiben. Ausgenommen sind Lebensmittelläden und Apotheken. Ab kommendem Wochenende dürfen auch Strände nicht mehr betreten werden.

Das Kabinett beschloss zugleich längerfristige Restriktionen. Treffen von mehr als zehn Personen in geschlossenen Räumen und von mehr als 20 Personen im Freien sind künftig untersagt. Ob das Religionsgemeinschaften einbezieht, blieb vorerst unklar. Fitnessstudios müssen schliessen. Restaurants dürfen nur noch Essen zum Mitnehmen oder zur Lieferung nach Hause anbieten. Medienberichten zufolge wollten Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Benny Gantz am Wochenende zudem über mögliche Schliessungen von Schulen und Lehranstalten beraten.

Netanjahu sagte zu Beginn der Kabinettssitzung, es werde alles unternommen, um einen generellen Lockdown zu verhindern. Aber: «Es bleiben nicht viele Möglichkeiten, es ist keine normale Situation.» Oppositionsführer Jair Lapid kritisierte das Vorgehen der Regierung scharf. «Ein ganzes Land versucht die Wochenend-Richtlinien zu verstehen, aber es schafft es nicht.» Die Regierung habe das Vertrauen der Bevölkerung verloren und Meinungen von Ärzten und Ökonomen ignoriert.

Alle Massnahmen sollen morgen um 16 Uhr unserer Zeit wirksam werden, müssen aber noch vom Parlament gebilligt werden. Netanjahu steht zunehmend unter Druck, Experten kritisieren vorschnelle Corona-Erleichterungen. Die Folgen des ersten Lockdowns setzen Israels Wirtschaft zu, die Arbeitslosigkeit liegt bei 21 Prozent.

15.40 Uhr: Fauci ziert Cover von Lifestyle-Magazin

«The Good Doctor» titelt das US-Magazin «In Style» – und hievt Dr. Anthony Fauci aufs Titelblatt: Der amerikanische Top-Immunologe als Cover-Held eines Lifestylemagazins – das hat was. In diesen Tagen, in denen das Weisse Haus versucht, den 79-Jährigen zu diskreditieren, dürfte die Story über den Wissenschaftler in Washington nicht gerade auf Begeisterung gestossen sein.

Zumal Fauci auch nicht den Anschein macht, als würde er nach Trumps Kritik klein beigeben. «Bei aller Bescheidenheit, ich denke, ich bin ziemlich effektiv», lautet die Überschrift des Artikels. In dem Interview kommt auch seine Frau Dr. Christine Grady, eine Expertin Bio-Ethik, zu Wort. «Ich denke, was Tony antreibt, ist, dass er sich der öffentlichen Gesundheit verpflichtet fühlt«, sagt sie. Nicht so fair findet sie dagegen, «dass Leute nach Sachen zum Kritisieren suchen – und ich meine, dass sie nach irgendwas suchen.»

Fauci selbst rät seinen Landsleuten dringend zum Tragen von Masken. «Das Letzte, was ich will, ist, dass wir die Zahl von 100'000 [Corona-Neuinfektionen] pro Tag erreichen.» Zuletzt lag die Zahl bei 77'300. Er könne nicht definitiv sagen, was falsch gelaufen sei, sondern nur, dass man es besser machen müsse. Bereut der Experte irgendwelche Aussagen? «Nein, ich bereue nichts, was ich früher gesagt habe, denn im Kontext jener Zeiten war, was ich sagte, korrekt.»

15.04 Uhr: Das war's

Die Medienkonferenz ist damit beendet. Wir danken für das Interesse und informieren im Ticker natürlich weiter über die neuesten Entwicklungen in der Coronapandemie. 

15.00 Uhr: Muss man Quarantäne-Sünder melden?

Wer jemanden kennt, der sich trotz Rückkehr aus einem Risikoland nicht in Quarantäne begibt, muss das nicht melden. Das wurde im Verlauf der Pressekonferenz geklärt. Er sei der Letzte, der zum Denunziantentum aufrufen würde, so Mathys.

Aber Arbeitgeber zum Beispiel hätten einen Überblick und müssten ihren Angestellten klarmachen, dass sie die Quarantäne einhalten müssten. Es gehe eher darum, dass man ein Bewusstsein schaffe, dass ein solches Verhalten nicht sozial sei. Aber natürlich rechne er damit, dass Leute andere auch denunzieren würden – «wie es das auch beim Falschparken gibt». 

14.54 Uhr: Wie beschreibt Mathys die derzeitige Lage?

«In zwei Worten? Gefährlich stabil.» Es könne schnell wieder hochgehen, warnt Mathys.

14.50 Uhr: Maskenpflicht beim Einkaufen?

Welchen Nutzen die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr habe, könne man nicht genau sagen, so Mathys. Mit den aktuellen Zahlen der Neuansteckungen sei man aber nicht in einer komfortablen Situation. Ob eine Maskenpflicht beim Einkaufen auch eine signifikante Verbesserung der Sicherheitslage bringe, bezweifelt er. Aber: Es stehe den Kantonen frei, solche Massnahmen einzuführen – und diese Verantwortung müssten die Kantone auch wahrnehmen.

14.40 Uhr: Werden Grippemittel teurer?

«Bei den Dosen, die bestellt sind, ist der Preis klar.» Wie teuer zusätzliche Impfstoffe werden, kann Mathys nicht sagen.

14.39 Uhr: Wie kam die SMS-Aktion an?

Eine Frage zu der SMS-Aktion, mit der der Bund zum Nutzen der Covid-App aufgerufen hat. Es habe zu Verwirrung geführt, dass das BAG als Absender genannt worden sei, räumt Mathys ein. Vielleicht hätte sich der eine oder andere gedacht: Woher hat das BAG nun meine Nummer? Doch hätten die Telekommunikationsfirmen die Nachricht an ihre Kunden verbreitet. Die Aktion sei gut gewesen, den Absender hätte man aber besser formulieren können.



14.38 Uhr: Müssen Reiseveranstalter Passagierlisten zeigen?

Jawohl, es ist laut Mathys legal, dass die Kantone diese Angaben bekommen und überprüfen. Die Bundesrechtsgrundlage lässt es zu, dass das BAG verlangt, Buch über die Kunden zu führen und diese Informationen abzufragen, und dann gibt sie diese Daten legal an die Kantone weiter.

14.37 Uhr: Maskenimporte

Gibt es Ratschläge für Importeure von Schutzmasken, was die Qualität der Masken angeht? Man gebe diesbezüglich keine Empfehlungen ab, so Mathys. Es liege aber in der Verantwortung – und im Interesse – von Importeuren, dass die von ihnen eingekauften Masken auch den Schutzstandards erfüllen.

14.35 Uhr: Corona-Impfstoff

Eine Journalistin erkundigt sich nach dem Stand der Bemühungen um einen Impfstoff gegen das Coronavirus. Man sei auf nationaler wie internationaler Ebene mit einigen möglichen Impfstoff-Herstellern in Kontakt, sagt Mathys. Er könne aber nicht ins Detail gehen.

14.32 Uhr: Zusätzliche Grippe-Impfstoffe beschaffen?

«Wir haben mindestens so viele Dosen wie letztes Jahr zur Verfügung: 1,2 Millionen Dosen», so Mathys. Zusätzliche Grippe-Impfstoffe sollen beschafft werden, doch das sei nicht so einfach, so Mathys. Warum? Die Infrastruktur der Hersteller sei nicht darauf ausgelegt – und der Herstellungsprozess dauere sechs Monate, erklärt der BAG-Experte.

14.30 Uhr: Wieso nur Stichproben?

Weshalb werden Passagierlisten nur stichprobenweise eingefordert? Das liege an der schieren Menge an Daten, sagt Mathys. Für eine flächendeckende Überwachung fehlten die Kapazitäten. Man werde aber noch entscheiden, wie weit man bei den Stichproben gehen wolle. 

14.27 Uhr: Fragen der Journalisten

Ist Luxemburg neu auf der Liste der Risikoländer? Ja, das stimmt – hat sich da Barbara Büschi vom Staatssekretariat für Migration etwa verplappert? Die neue Risikoländer-Liste soll Mittwoch veröffentlicht werden.

14.25 Uhr: Einreise wird gelockert

Nun spricht Barbara Büschi vom Staatssekretariat für Migration (SEM). Am kommenden Montag wird sich die Einreisebestimungen für eine ganze Reihe von Staaten normalisieren, darunter die EU-Staaten Irland, Kroatien, Zypern und Bulgarien. Auch aus Drittstaaten wie Algerien, Australien, Japan, Kanada, Thailand, Tunesien und Uruguay dürfe etwa zu touristischen Gründen wieder in die Schweiz eingereist werden. Man beobachte die weitere Entwicklung aber laufend. 

14.20 Uhr: Zahlen zur App

Zur SwissCovid-App: Es gab mindestens 85 Anrufe auf die Hotline seit Lancierung der App und es seien 135 Covid-Codes – von Personen, die positiv getestet wurden – eingegeben worden. Die App sei rund zwei Millionen Mal heruntergeladen worden, rund eine Million aktive Nutzer würden gezählt. 

Woher diese Diskrepanz kommt? Die App gelte nur als aktiv, wenn sie auch kommunizieren könne – das Handy also zum Beispiel nicht im Flugmodus sei. 

Das Zwischenfazit nach drei Wochen: Die App funktioniere und es konnten bereits potenziell Gefährdete Personen gewarnt werden. Aber: «Wir wissen bei Weitem nicht, wo sich die Personen angesteckt haben», so Mathys. Das sei der Mehrwert der App, denn diese registriere zuverlässig, wen man in den letzten Tagen getroffen habe.

14.15 Uhr: Wie wird die Quarantäne überwacht?

Das BAG habe nicht die Kapazitäten, jeden Quarantänefall zu überwachen. Man setze auf die Zusammenarbeit mit den Kantonen und hole von Airlines und Busfirmen die Kontaktlisten der Passagiere ein. Anhand dieser könnten Stichproben durchgeführt werden. «Der Druck wird steigen», warnt Mathys.

Bei Nichtbefolgen der Quarantäne drohten Bussen bis maximal 10'000 Franken, ruft Mathys in Erinnerung. Er appelliert jedoch an die Eigenverantwortung. 

14.12 Uhr: Wie werden Reisende informiert?

Die Reisenden seien selber dafür verantwortlich, sich über die Einreisebestimmungen zu informieren, so Mathys. Weil das aber nicht reiche, werde künftig auch in Flügen und Bussen mittels Durchsagen und Flyern darauf hingewiesen werden. 

14.10 Uhr: Quarantäneliste wird wachsen

Die Reisetätigkeit habe zugenommen, so Mathys. Rund zehn Prozent der jüngsten Fälle sei denn auch aus dem Ausland importiert worden. Der Bund habe deshalb eine Quarantäneliste mit 29 Ländern beschlossen, und mindestens ein Dutzend weitere Länder könnten noch auf diese Liste aufgenommen werden. 

14.05 Uhr: Gefahr einer zweiten Welle

«Wir sind global weit weg davon, die Krise in den Griff zu bekommen»: International betrachtet sei vor allem die Zunahme der Fallzahlen in Indien und den USA besorgniserregend, so Mathys. In Ländern wie Brasilien zeige sich zudem, dass die Gefahr einer zweiten Welle vorhanden sei. Eine solche gelte es unbedingt zu verhindern. 

14.00 Uhr: Mathys hat das Wort

Die Presskonferenz ist eröffnet. Zuerst spricht Patrick Mathys vom BAG. Er erinnert daran, dass die täglichen Fallzahlen stark schwanken würden. In der Tendenz aber, das sei wahr, steige in den letzten Wochen die Zahl der Neuinfektionen an. 

Es gebe auch einige grosse Firmen, die ihre gesamte Belegschaft testen liessen. Auch daher nehme die Positivität zu, was man beim BAG mit Sorge beobachte. 630 Personen seien derzeit in der Schweiz in Isolation, 2'300 Personen in Qurantäne. 

13.45: Gleich informiert das BAG

Um 14 Uhr gibt es eine Pressekonferenz des Bundesamts für Gesundheit (BAG). Wir berichten hier im Ticker live.

Vor die Medien treten Barbara Büschi, Stellvertretende Direktorin des Staatssekretariats für Migration (SEM), Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), sowie Amedeo Cianci, vom Rechtsbereich des BAG.

13.15 Uhr: Strengere Corona-Regeln in Freiburger Bars 

Betreiber von Freiburger Bars und Diskotheken müssen von den Besuchern neu einen beglaubigten Ausweis und eine Mobiltelefonnummer verlangen. Das hat die Freiburger Kantonsregierung beschlossen. Wie die Kantonsverwaltung am Freitag bekanntgab, will der Staatsrat damit eine bessere Rückverfolgbarkeit der Coronavirus-Fälle erreichen. Die Kantonsregierung begrenzt zudem die Teilnehmerzahl an nicht politischen und nicht kommerziellen Anlässen auf 300.

Ausnahmen können bei den Oberämtern beantragt werden. Religiöse Feiern – insbesondere Beerdigungen – müssen mit einem besonderen Schutzkonzept durchgeführt werden. Zwischen dem 22. Juni und dem 16. Juli zählte der Kanton Freiburg 91 Coronavirus-Fälle, vor allem im Greyerz- und im Glanebezirk. Es sei also weiterhin Vorsicht geboten, heisst es im Communiqué weiter. Die Freiburger Kantonsregierung empfiehlt «mit Nachdruck», in Läden eine Maske zu tragen, sobald sich mehr als zehn Personen darin aufhalten.

12.45 Uhr: BAG meldet 92 Neuinfektionen innert 24 Stunden

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag innerhalb eines Tages 92 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden.

Am Donnerstag waren 142 neue bestätigte Fälle gemeldet worden, am Mittwoch 132, am Dienstag 70, am Montag 63, am Sonntag 85 und am Samstag 108. Insgesamt gab es bisher 33'382 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das BAG am Freitag mitteilte.

Bisher starben gemäss den Angaben 1'688 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gerechnet entspricht das 19,6 Opfern. Das BAG bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Freitagmorgen übermittelt haben. Insgesamt mussten seit Beginn der Pandemie 4'116 Personen hospitalisiert werden, im Vergleich zum Vortag sind das vier mehr.

12.30 Uhr: Geprüfte Masken bekommen schlechtes Zeugnis

Bei einer Stichprobe von Atemschutzmasken sind über 60 Prozent der getesteten Produkte durchgefallen. Die Schweizerische Unfallversicherung (Suva) und die Schweizerische die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) eröffnen nun Verfahren gegen Importeure und Händler.

Bei der Untersuchung ging es um die an ihrer gewölbten Form erkennbaren FFP-Atemschutzmasken. Diese schützen Personen vor Stäuben, Gasen, Dämpfen oder Aerosolen, die gesundheitsschädliche Stoffe oder Mikroorganismen enthalten. Die Masken werden im Bau, in der Landwirtschaft, im Gesundheits- aber auch im Hobbybereich verwendet.

Die Atemschutzmasken dürften nicht mit den rechteckigen Hygienemasken verwechselt werden, hiess in einer gemeinsamen Mitteilung von Suva und BfU vom Freitag. Für deren Kontrolle sei das Heilmittelinstitut Swissmedic zuständig.

60 Prozent der von der Schweizerische Unfallversicherung Suva getesteten Masken erwiesen sich als «mangelhaft». (Symbolbild)
60 Prozent der von der Schweizerische Unfallversicherung Suva getesteten Masken erwiesen sich als «mangelhaft». (Symbolbild)
Bild: Keystone

12.15 Uhr: In Texas gehen die Betten aus

Die Coronavirus-Infektionszahlen in den USA steigen derzeit stark an, der Bundesstaat Texas ist besonders betroffen. Wer dort ins Krankenhaus eingeliefert wird, muss womöglich erst einmal auf dem Flur warten. Zahlreiche Patienten werden zu Hause beatmet.

11.50 Uhr: Quarantäne für Risikoland-Rückkehrende 

Wer in ein Risikogebiet in die Ferien reist, muss sich bei der Rückkehr via Online-Meldeformular bei der Gesundheitsdirektion melden und zehn Tage in Quarantäne. Verstösse werden mit bis zu CHF 10’000 geahndet.

Die Gesundheitsdirektion rät Zürcherinnen und Zürcher davon ab, in Risikogebiete zu reisen. Wer dies dennoch tut, muss sich anschliessend via Online-Meldeformular bei der Gesundheitsdirektion melden und umgehend in Quarantäne begeben. Erklärungen zur Quarantäne sowie das Online-Meldeformular sind neu neben Deutsch und Englisch auch in Albanisch, Serbisch und Spanisch aufgeschaltet.

Um die Einhaltung der Quarantäne zu kontrollieren, kontaktiert die Gesundheitsdirektion stichprobenartig die gemeldeten Personen. Das Augenmerk liegt dabei auf den Übertretungen gegen die Melde- und Quarantänepflicht. Auch eingegangenen Meldungen zu vermuteten Quarantäneverstössen geht die Gesundheitsdirektion nach.

Der Bund hat dem Kanton Zürich bislang vereinzelte Meldungen zu Flugpassagierdaten gemacht. Die Daten von Buspassagieren fordert der Kanton Zürich selbst ein. Ebenso hat er beim Bund interveniert, um die Passagierdaten aller aus Risikoländern einreisenden Passagiere mit Wohnort im Kanton Zürich zu erhalten.

Wenn der Verdacht besteht, dass die eingereiste Person keine Meldung gemacht hat oder sich nicht zu Hause aufhält, macht der kantonsärztliche Dienst eine Meldung an die Kantonspolizei. Bis jetzt haben sich 600 Personen nach der Rückkehr aus einem Risikoland gemeldet und in Quarantäne begeben. Hier finden Sie weitere Informationen zum Online-Meldeformular.

11.30 Uhr: Hautausschlag als viertes Sars-CoV-2-Symptom?

Bisher sind drei Symptome bekannt, die laut Londoner King's College als Indikatoren für Sars-CoV-2 gelten: Fieber, Husten und eine Veränderung oder der Verlust des Geruchs- oder Geschmackssinn. Nun soll ein vierter Punkt hinzukommen, berichtet der britische Sender «Sky».

Grund dafür ist eine neue Studie, die die Daten von 336'000 Nutzern der britischen Corona-App ausgewertet hat. Zwar haben nur 8,8 Prozent der Befragten Hautausschlag bekommen, doch unter den positiv Getesteten waren auch Probanden, bei denen Hautausschlag das einzige Symptom gewesen ist. 

10.40 Uhr: UN brauchen 9,7 Milliarden Franken

9,7 Milliarden Franken – das ist die Summe, die die Vereinten Nationen brauchen, um die Pandemie zu bekämpfen. Mark Lowcock sagte, mit dem Geld soll 63 Staaten geholfen werden, deren Unterstützung «auf grobe Weise unzureichend» gewesen sei, was «gefährlich kurzsichtig» sei.

Im März hatten die UN noch zwei Milliarden Dollar gefordert, im Mai wurden 6,7 Milliarden Dollar aufgerufen – und nun 10,3 Milliarden Dollar. Eingetroffen seien bisher aber nur 1,7 Milliarden Dollar, berichtet «Reuters».

Besonders deutlich wird Lowcock mit Blick auf ein Treffen der G-20-Finanzminister, das morgen stattfinden soll. «Die Botschaft an die G20 ist: Bemüht euch jetzt mehr oder zahlt die Zeche später.»

10.10 Uhr: 87 Prozent der Corona-Fälle in Wuhan unentdeckt

Während des Corona-Ausbruchs in der zentralchinesischen Metropole Wuhan ist laut einer neuen Studie ein Grossteil der Fälle unentdeckt geblieben. Die Untersuchung chinesischer Wissenschaftler, die in der Fachzeitschrift «Nature» veröffentlicht wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass in der ersten akuten Phase zwischen dem 1. Januar und dem 8. März bis zu 87 Prozent der Infektionen unter dem Radar geblieben sein könnten.

Zu diesem Ergebnis kamen die Forscher, indem sie mit statistischen und epidemiologischen Modellen den Ausbruch in Wuhan rekonstruierten. Zuvor waren bereits andere internationale Studien zu dem Ergebnis gekommen, dass viele Sars-CoV-2-Infektionen nicht erkannt werden, etwa, weil Infizierte nur schwache oder keine Symptome haben. In Wuhan, wo die Pandemie weltweit zuerst ausgebrochen war, wurden rund 50'000 Infektionen und knapp 4000 Tote gemeldet.

Seit Monaten werden aus der zentralchinesischen Stadt keine aktiven Infektionsträger mehr gemeldet. Im Juni wurden bei zweiwöchigen Massentests von fast zehn Millionen Bürgern nur noch 300 asymptomatische Infektionen mit dem Sars-CoV-2-Erreger entdeckt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Ingesamt hat China die Pandemie weitgehend unter Kontrolle gebracht. Es gibt kaum noch neue Infektionen.

9.50 Uhr: Mehr Betrug bei Zürcher Corona-Krediten

Die unbürokratische Kreditvergabe im Zuge der Coronakrise lockt zunehmend auch Kriminelle an. Im Kanton Zürich sind bereits 50 Strafverfahren hängig. Es geht um Betrug, Urkundenfälschung und in einigen Fällen auch um Geldwäscherei. Allein seit Mitte Juni seien zwei Dutzend neue Untersuchungen eröffnet worden, bestätigte die Medienstelle der Kantonspolizei auf Anfrage Informationen der «Neuen Zürcher Zeitung» und des «Tages-Anzeigers».

Die Schadensumme habe sich ebenfalls fast verdoppelt, sagte Andrea Jug-Höhener, Chefin der Abteilung Wirtschaftskriminalität bei der Kantonspolizei Zürich, gegenüber der NZZ. Sie betrage nun rund 9,7 Millionen Franken. Rund ein Dutzend Vorermittlungen zu Verdachtsfällen seien zudem bei der Kantonspolizei pendent. Es seien Fälle mit dringendem Tatverdacht, bei denen klar davon auszugehen sei, dass sie missbräuchlich seien.

Es handle sich keineswegs um ein kleines Problem, so Jug-Höhener weiter. Die Täter nutzten eine nationale Notlage aus, um sich zu bereichern. Sie missbrauchten eine unbürokratische Soforthilfe. Dieses Verhalten gehöre strafrechtlich mit aller Härte verfolgt. Seit dem Start des Hilfspakets des Bundes haben Unternehmen im Kanton Zürich Kredite in der Höhe von mehr als 2,6 Milliarden Franken erhalten. Über 22'000 Kredite wurden gesprochen.

9.40 Uhr: Russische Hacker wollen Impfstoff klauen

9.30 Uhr: 77'300 Neuinfektionen – USA im freien Fall 

Mit rund 77'300 gemeldeten Fällen hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen in den USA einen neuen Höchststand erreicht. Damit wird der bisherige Rekord von 67'800 neuen Fällen binnen 24 Stunden vom 10. Juli überschritten, wie aus den jüngsten Zahlen auf der Webseite der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervorgeht.

In Miami in Florida führt die Nationalgarde am 15. Juli Coronatests durch.
In Miami in Florida führt die Nationalgarde am 15. Juli Coronatests durch.
Bild: Keystone

In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich demnach bislang mehr als 3,5 Millionen Menschen nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert. Rund 138'000 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann.

Die Zahl der Neuansteckungen in den USA ist seit Mitte Juni im Zuge der Lockerungen der Corona-Auflagen dramatisch gestiegen – vor allem im Süden und Westen des Landes. Zahlreiche Bundesstaaten haben daher die phasenweise Wiedereröffnung der Wirtschaft gebremst, pausiert oder Lockerungen der Eindämmungsmassnahmen zurückgenommen.

8.45 Uhr: Mehr als eine Million Fälle in Indien

In Indien sind inzwischen mehr als eine Million Infektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Über 25'000 mit dem Virus infizierte Menschen seien gestorben, teilte das indische Gesundheitsministerium am Freitag mit. Innerhalb von 24 Stunden seien zuletzt mehr als 30'000 Neuinfektionen hinzugekommen. Mehr Fälle gibt es nur in Brasilien mit offiziell mehr als 2 Millionen und in den USA mit 3,5 Millionen Infizierten.

Indien hatte zunächst gehofft, die Pandemie mit einer strikten Ausgangssperre in den Griff zu kriegen. Doch als Dutzende Millionen Menschen deshalb ihren Job verloren hatten und fürchteten zu verhungern – und zudem noch die Fallzahlen im oft dicht besiedelten Land trotzdem weiter deutlich stiegen, änderte die Regierung ihre Strategie.

Nun versucht die Regierung die Wirtschaft wieder zum Laufen zu bringen, die bereits vor Corona angeschlagen war. Aber angesichts der schnell zunehmenden Zahl der Neuinfektionen haben einige Regionen wieder Lockdowns verordnet. Darunter sind etwa das indische Sillicon Valley, Bengaluru (früher: Bangalore) und das bei Touristen beliebte Goa.

8.15 Uhr: Zuckerberg kritisiert Trumps Krisenmanagement

In einem Interview mit dem Infektiologen Anthony Fauci sagt Facebook-Chef Mark Zuckerberg, die US-Regierung manage die Pandemie schlechter, als andere Länder.

7.45 Uhr: USA verlängern Kreuzfahrt-Verbot

Angesichts der erneuten Corona-Eskalation in den Vereinigten Staaten bleiben Kreuzfahrten von US-Häfen aus noch länger tabu. Die Gesundheitsbehörde CDC verlängerte ihre «No Sail Order» bis Ende September. Als Grund gibt die Behörde die beispiellose Art der Covid-19-Pandemie und das hohe Risiko von Virusausbrüchen auf Kreuzfahrten an.

Die Branche war durch massenhafte Infektionen an Bord einiger Schiffe schon früh negativ in die Schlagzeilen geraten. Der Verband CLIA, in dem alle grossen Anbieter vertreten sind, hatte im Juni angekündigt, dass die Branche ihre pandemiebedingte Auszeit freiwillig bis Mitte September verlängert.

Die «Grand Princess» verlässt noch am 9. März 2020 während der Corona-Pandemie den Hafen von Oakland in Kalifornien. Inzwischen gibt es in den USA eine «No Sail Order» bis Ende September.
Die «Grand Princess» verlässt noch am 9. März 2020 während der Corona-Pandemie den Hafen von Oakland in Kalifornien. Inzwischen gibt es in den USA eine «No Sail Order» bis Ende September.
Bild: Keystone

7.10 Uhr: Brasilien verzeichnet über 76'000 Tote

Durchschnittlich mehr als 1'000 Menschen sind in Brasilien seit Ende Mai täglich mit dem Coronavirus gestorben. Die Zahl der Toten überstieg die Marke von 76'000, die Zahl der Infektionen die von zwei Millionen, wie das Gesundheitsministerium am Donnerstagabend (Ortszeit) bekannt gab. Drei Monate nach Bekanntwerden des ersten Falls in dem grössten südamerikanischen Land zeichnet sich kein Abwärtstrend ab.

Während die Zahl der Fälle in den grössten und am schwersten getroffenen Städten abnimmt, erreicht sie anderswo neue Höchststände. Experten machen die Leugnung der Gefahr durch das Virus von Präsident Jair Bolsonaro und den Mangel an nationaler Koordination dafür verantwortlich. Bolsonaro ist selbst an Covid-19 erkrankt und hat wiederholt die Empfehlung, Abstand zu halten, nicht beachtet. Er spielt die Gefahr regelmässig runter. Auch haben die Verwaltungen von Städten und Bundesstaaten die Einschränkungsmassnahmen früher als von Experten empfohlen zurückgenommen und der Interims-Gesundheitsminister ist nicht für das Amt ausgebildet.

Die etwa 7'000 Toten pro Woche durch Covid-19 seien vergleichbar mit mehreren Flugzeugen voller Brasilianer, die täglich abstürzten, sagte der frühere Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta der Nachrichtenagentur AP. «Die Menschen sind gefühlskalt geworden», sagte Mandetta. «Wenn du sagst, ‹gestern gab es 1'300 Tote›, dann sagen die Leute, ‹ok, dann ist die Zahl nicht gestiegen. Gestern waren es auch 1'300 Menschen›.»

Brasilien ist nach den USA das am schwersten getroffene Land. Experten glauben, dass die eigentliche Zahl allerdings noch deutlich höher liegt, da nicht viel getestet wird. Ein Modell von Professoren mehrerer akademischer Einrichtungen in Brasilien schätzt die tatsächliche Zahl der Infektionen auf zehn Millionen.

In Sao Paulo, Brasilien, wird am 15. Juli 2020 ein Grab für eine an Covid-19 gestorbene Seniorin ausgehoben. 
In Sao Paulo, Brasilien, wird am 15. Juli 2020 ein Grab für eine an Covid-19 gestorbene Seniorin ausgehoben. 
Bild: Keystone

5.30 Uhr: Alptraum Grippewelle mit Corona kombiniert

Noch ist Covid-19 längst nicht überstanden, denken Gesundheitsexperten an die unvermeidliche Grippe im November. Nur massiv mehr Tests und mehr Impfungen können dann einen erneuten Lockdown verhindern. Denn das Grippevirus ähnelt dem Coronavirus, die Symptome sind dieselben. 

Auf Bundesebene denken Fachleute laut über einen Impfzwang für gewisse Personenkreise nach, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt. Denn in der Grippesaison suchen rund 200’000 Patienten wegen Symptomen wie Fieber, Husten und Gliederschmerzen eine Arztpraxis auf.

Krankenschwester Jessica Hofer bereitet eine Impfung gegen Grippe vor. (Archivbild)
Krankenschwester Jessica Hofer bereitet eine Impfung gegen Grippe vor. (Archivbild)
Keystone

«Wir werden voll gefordert sein im Winter. Wenn wir gleichzeitig Covid-19 und eine Grippewelle bewältigen müssen, wird unser Gesundheitssystem stark beansprucht», sagt Christoph Berger, Infektiologe am Kinderspital Zürich. Laut Bund müssen sich pro Saison mehrere Tausend Grippekranke in Spitalpflege begeben, mehrere Hundert sterben an Grippefolgen. Berger ist zugleich auch Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen. Sie hat dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfohlen, dass sich Personen mit einem erhöhten Komplikationsrisiko impfen lassen sollen sowie jene, die mit ihnen engen Kontakt pflegen.

Angesprochen sind über 65-Jährige, schwangere Frauen, Frühgeborene bis zwei Jahre und Personen mit chronischen Erkrankungen sowie deren privates und berufliches Umfeld. Das ist dieselbe Empfehlung wie in den Vorjahren – doch wird sie angesichts von Covid-19 mit mehr Nachdruck verbreitet.

«Bei einer starken Grippewelle mit gleichzeitiger Covid-19-Aktivität kommt das Gesundheitssystem rasch an seine Grenzen, was zu einem neuerlichen Lockdown führen würde», befürchtet Berger. Klar sei: «Mit dem Start der Saison Ende November brauchen wir nochmals eine deutlich höhere Kapazität an Covid-19-Tests, damit alle mit Husten und Fieber rasch getestet werden. Sonst kommen wir nicht durch den Winter, ohne überrollt zu werden.»

Die Crux mit den Impfungen liegt auch in der limitierten Zahl der verfügbaren Dosen. «Zurzeit gesichert ist für die Schweiz eine ähnlich hohe Anzahl Grippeimpfdosen wie 2019, rund 1,2 Millionen», teilt das BAG mit. Also viel zu wenig, um deutlich mehr Menschen zu impfen als üblich.

4.38 Uhr: Grenze zwischen USA und Kanada bleibt zu

Die Grenzen der USA mit Mexiko und Kanada sollen bis mindestens zum 20. August wegen der Coronakrise weitgehend geschlossen bleiben. Das teilten die US-Botschaften in beiden Nachbarländern am Donnerstag mit. Auch Kanadas Premierminister Justin Trudeau twitterte, eine Verlängerung der Beschränkungen um weitere 30 Tage sei vereinbart worden. Mexikos Aussenministerium hatte bereits zwei Tage zuvor erklärt, dem nördlichen Nachbarland diesen Schritt mit Blick auf die aktuelle Entwicklung bei der Ausbreitung des Coronavirus vorgeschlagen zu haben.

Die Grenzen bleiben damit für nicht wesentliche Übertritte auf dem Landweg geschlossen. Grenzübertritte unter anderem aus Handels- oder Arbeitsgründen bleiben aber erlaubt. Es gibt auch weiterhin Flüge zwischen den Ländern.

Mexiko erlaubt Touristen aus den USA trotz geschlossener Grenzen die Einreise. Allein am Wochenende des amerikanischen Unabhängigkeitstages vom 4. Juli genossen Hunderttausende US-Bürger die Strände des südlichen Nachbarlandes, viele in Baja California und in Cancun. (Archivbild)
Mexiko erlaubt Touristen aus den USA trotz geschlossener Grenzen die Einreise. Allein am Wochenende des amerikanischen Unabhängigkeitstages vom 4. Juli genossen Hunderttausende US-Bürger die Strände des südlichen Nachbarlandes, viele in Baja California und in Cancun. (Archivbild)
Keystone

Mexiko erlaubt auch Touristen aus den USA die Einreise – am Wochenende des US-Unabhängigkeitstags am 4. Juli waren es allein im mexikanischen Bundesstaat Baja California nach Angaben des dortigen Tourismusministers Mario Esocbedo rund 127'000 Besucher. In anderen Grenzregionen Mexikos schlossen die Lokalregierungen Berichten zufolge zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus die Grenzübergänge.

4 Uhr: In New York gibt's Alkohol nur noch zum Essen

Aus Sorge vor einer erneuten Coronawelle in der Millionenmetropole New York verschärft der Staat nun die Regeln für Restaurants. Gouverneur Andrew Cuomo erliess am Donnerstag neue Regeln, dass Gaststätten im Staat «nur Leuten Alkohol servieren dürfen, die auch Essen bestellen», hiess es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Auch dürften alkoholische Getränke nur sitzenden Gästen verkauft werden, die sich im Mindestabstand zu anderen Gästen befänden.

Nur wer im Restaurant etwas zu essen ordert, etwa diese Cheesecakes im Junior's Restaurant im Stadtteil Brooklyn, kann auch etwas Alkoholisches zu trinken bestellen.
Nur wer im Restaurant etwas zu essen ordert, etwa diese Cheesecakes im Junior's Restaurant im Stadtteil Brooklyn, kann auch etwas Alkoholisches zu trinken bestellen.
Keystone

Zudem würden Restaurants in New York City, die dreimal wegen der Verletzung von Abstands- oder Maskenpflichten auffallen, rigoros geschlossen, teilte die New Yorker Regierung mit. «Unverschämte Verstösse» können sogar schon vorher zum sofortigen Verlust der Alkoholgenehmigung oder zur Schliessung führen. «Darüber hinaus werden Name und Standort jeder Einrichtung, denen von der staatlichen Alkoholbehörde Vergehen vorgeworfen werden, veröffentlicht und wöchentlich aktualisiert.»

3.30 Uhr: Israel zieht die Corona-Notbremse

Nach einem starken Anstieg der Corona-Infektionen hat die israelische Regierung in der Nacht zum Freitag eine Reihe von Schutzmassnahmen wieder eingeführt. Unter anderem wurden Versammlungen von mehr als zehn Personen in geschlossenen Räumen und mehr als 20 Personen im Freien verboten. Ministerien schliessen für den Publikumsverkehr, Kontakte sind demnach nur noch Online möglich. Auch Strände werden gesperrt.

Zu den Lockdown-Massnahmen am Wochenende gehört die Schliessung einer Reihe von Geschäften, mit Ausnahme wichtiger Dienstleister wie etwa Apotheken oder Supermärkte. Zudem werden Fitnessstudios geschlossen, während Restaurants nur noch Essen zum Mitnehmen oder zur Lieferung nach Hause anbieten dürfen.

Regierungschef Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Benny Gantz wollten demnach erst am Wochenende über mögliche Schliessungen von Schulen und Lehranstalten beraten.

Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus war zuvor in Israel auf ein Rekordhoch gestiegen. Dem Gesundheitsministerium zufolge waren am Mittwoch 1'780 Fälle gemeldet worden. Getestet wurden an dem Tag 25'997 Menschen, die Ansteckungsquote war mit rund sieben Prozent ebenfalls so hoch wie nie zuvor.

Mitte Mai hatte die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Israel noch im niedrigen zweistelligen Bereich gelegen. Nach raschen Lockerungen schnellen die Zahlen jedoch seit Ende Mai immer weiter in die Höhe.

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