Südkorea gibt Warnschüsse ab Nordkoreanische Soldaten überschreiten Grenze – wohl aus Versehen

dpa

11.6.2024 - 05:45

Südkoreanische Soldaten patrouillieren an der schwer befestigten Grenze zwischen Süd- und Nordkorea. (23. April 2024)
Südkoreanische Soldaten patrouillieren an der schwer befestigten Grenze zwischen Süd- und Nordkorea. (23. April 2024)
Bild: Keystone/AP Photo/Ahn Young-joon

Südkoreanische Grenzschützer geben Warnschüsse ab, daraufhin ziehen sich die Nordkoreaner zurück. Südkoreas Militär zufolge handelte es sich vermutlich nicht um eine bewusste Provokation.

11.6.2024 - 05:45

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • An der schwer befestigten Grenze zwischen Süd- und Nordkorea am Sonntag gaben südkoreanische Grenzposten Warnschüsse ab, nachdem mehrere nordkoreanische Soldaten kurzfristig die militärische Demarkationslinie in der Pufferzone zwischen beiden Ländern überschritten hatten.
  • Die Soldaten aus Nordkorea zogen sich sofort wieder über die Grenzlinie zurück, ohne dass «ungewöhnliche Aktivitäten» erkennbar waren.
  • Südkoreas Militär vermutet, die nordkoreanischen Soldaten hätten die Linie bei zunächst nicht näher identifizierten Arbeiten innerhalb der demilitarisierten Zone nicht mit Absicht überschritten.

Nordkoreanische Streitkräfte haben kurzzeitig die stark befestigte Grenze zu Südkorea überschritten. Südkoreanische Soldaten gaben daraufhin Warnschüsse ab. Das teilte das südkoreanische Militär am Dienstag mit. Die Nordkoreaner hätten sich nach Abgabe der Schüsse wieder zurückgezogen, so Südkoreas Generalstabschef. Der Vorfall ereignete sich demnach bereits am Sonntag.

Es seien einige nordkoreanische Soldaten gewesen, die auf der nördlichen Seite der Grenze mit nicht näher bezeichneten Arbeiten beschäftigt gewesen seien, die die militärische Demarkationslinie kurzzeitig überquert hätten, so Südkoreas Generalstabschef. Sie seien sofort auf ihr Territorium zurückgekehrt, nachdem das südkoreanische Militär Schüsse abgefeuert und Warnungen übermittelt habe. Nordkorea habe keine weiteren verdächtigen Aktivitäten unternommen, hiess es.

Nach Einschätzung des südkoreanischen Militärs haben die nordkoreanischen Soldaten die Grenze nicht absichtlich überschritten. Es handle sich um ein bewaldetes Gebiet, Warnschilder seien dort nicht deutlich sichtbar, sagte der Sprecher der Generalstabschefs, Lee Sung Joon, zu Reportern.

Die verminte Landgrenze zwischen den beiden Koreas ist die am stärksten bewachte Grenze der Welt. Hunderttausende Soldaten stehen sich dort gegenüber. Sie resultiert aus dem Koreakrieg zwischen 1950 und 1953, der nicht mit einem Friedensvertrag, sondern mit einem Waffenstillstand endete.

Der Vorfall geschah vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen zwischen den beiden Ländern wegen der jüngsten Entsendung nordkoreanischer Gülle- und Müllballons. Am Sonntag nahm Südkorea Propagandasendungen gegen Pjöngjang über die Grenzlautsprecher wieder auf.

Südkorea will Norden wegen Müll-Ballons mit Lautsprechern beschallen

Südkorea will Norden wegen Müll-Ballons mit Lautsprechern beschallen

STORY: Südkorea zieht Konsequenzen, nachdem von Nordkorea aus scharenweise Ballons mit Müll über die Grenze geflogen sind. Der Nationale Sicherheitsrat in Seoul kündigte am Sonntag an, den nördlichen Nachbarn wieder mit Lautsprecher-Durchsagen zu beschallen. Die Anlagen sind entlang der Grenze aufgestellt und nach Norden ausgerichtet. In der Vergangenheit strahlte Südkorea bereits unter anderem Nachrichten und koreanischsprachige Pop-Musik hoher Lautstärke aus, sodass sie mutmasslich auch 20 Kilometer entfernt noch zu hören gewesen sein sollen. Die Beschallung mit Lautsprechern zählt zu den Mitteln der psychologischen Kriegsführung. Südkorea stoppte die Massnahme, nachdem es 2018 mit Nordkorea ein Abkommen zur Entspannung der Beziehungen geschlossen hatte. Der Sicherheitsrat erklärte, die Massnahmen mögen für das nordkoreanische Regime unerträglich sein, aber sie würden die Truppen und der Bevölkerung des Nordens eine Botschaft der Hoffnung und des Lichts senden. Nordkorea hatte im Mai damit begonnen, scharenweise Ballons über die Grenze steigen zu lassen, die insgesamt mit mehreren Tonnen Müll behängt waren. Pjöngjang rechtfertigte dies als Vergeltung für eine Aktion südkoreanischer Aktivisten, die Ballons nach Norden geschickt hatten, an denen Flugblätter mit Kritik an dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un und Dollarscheine befestigt waren sowie USB-Sticks mit K-Pop-Videos und Film- und Fernsehdramen.

09.06.2024

dpa