Reaktionen auf Klimabericht «Wie viele Berichte braucht ihr noch?»

sda/dpa/toko

28.2.2022 - 20:06

Ein Mann beobachtet, wie sich Waldbrände dem Strand von Kochyli in Griechenland nähern. 
Ein Mann beobachtet, wie sich Waldbrände dem Strand von Kochyli in Griechenland nähern. 
Thodoris Nikolaou/AP/dpa

Der UNO-Generalsekretär ist wütend, und die Bewegung Klimastreik fragt: «Wie viele Berichte braucht ihr noch?» Der neue Bericht des Weltklimarates ruft vor allem eines hervor: Kopfschütteln.

Keystone-SDA, sda/dpa/toko

«Die Auswirkungen, die wir heute sehen, treten viel schneller auf und sind zerstörerischer und weitreichender als vor 20 Jahren erwartet», heisst es in dem am Montag veröffentlichten Bericht des Weltklimarates (IPCC) zu den Folgen des Klimawandels

Das Klimasystem der Erde reagiert stark verzögert auf veränderte Mengen an Treibhausgasen. Umso erschreckender ist, wie deutlich sich jetzt schon Folgen zeigen. Dass Regierungen ihre Aufgaben nicht machten, sei kriminell, wettert der UN-Generalsekretär.

«Einige wenige Länder treten die Rechte des Rests der Welt mit Füssen», sagte António Guterres. «Einige wenige Unternehmen streichen reiche Gewinne ein, während sie die Rechte der Ärmsten und Schwächsten ignorieren.» Dass Regierungen ihre Aufgaben nicht machten, sei kriminell.

Die Reaktionen auf den Klimabericht in Zitaten:

António Guterres

«Ich habe schon viele Berichte gesehen, aber keinen wie den neuen Klimabericht, ein Atlas des menschlichen Leids und eine vernichtende Anklage gegen die verfehlte Klimapolitik. Ich weiss, dass die Menschen überall besorgt und wütend sind. Ich bin es auch.»

John Kerry, Klimabeauftragter der US-Regierung

«Abstreiten und Verzögern sind keine Strategien, das ist ein Rezept für eine Katastrophe. Die besten Wissenschaftler der Welt haben uns gezeigt, dass wir die Anpassung an den Klimawandel beschleunigen müssen, und zwar dringend und in grossem Massstab.»

John Kerry, Sondergesandter des Präsidenten der Vereinigten Staaten für Klimafragen.
John Kerry, Sondergesandter des Präsidenten der Vereinigten Staaten für Klimafragen.
Patrick Semansky/AP/dpa

Bewegung Klimastreik Schweiz

«Wie viele Berichte braucht ihr noch?»

Grüne Schweiz

«Am stärksten betroffen sind die Ärmsten. Die Auswirkungen der Erderhitzung treffen vulnerable Menschen mehr. Reiche Länder wie die Schweiz stehen in der Verantwortung, Unterstützung zu leisten und das Klima besser zu schützen.»

Stefan Salzmann, Programmverantwortlicher für Klimagerechtigkeit und Klimapolitik bei Fastenaktion:

«In Armut lebende Menschen sind nicht in der Lage, sich ausreichend an die Klimaerhitzung anzupassen. Das gefährdet ihre Versorgung mit Nahrungsmitteln. Hier sind die Verursacher:innen der Klimakrise in der Pflicht. Sie müssen Unterstützung bieten.»

Patrick Hofstetter, Klimaexperte beim WWF Schweiz:

«Die rasche Reduktion des CO2-Ausstosses auf Netto-Null ist keine Option, sondern gesunder Menschenverstand. Es ist höchste Zeit, dass auch die Schweiz ihr Klimaziel verschärft.»

Georg Klingler, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace Schweiz

«Die Diagnose des IPCC wird durch die Situation in der Schweiz veranschaulicht, wo sich die beunruhigenden Symptome seit Jahrzehnten in allgemeiner Gleichgültigkeit häufen.»