«Keine Einwände»Saudi-Arabien übernimmt Vorsitz bei der UN-Frauenförderung
SDA
28.3.2024 - 12:30
Eine Frau hält einen Schirm über einen Mann, der sein Gebet am letzten Tag des Hadsch in Mekka in Saudi-Arabien verrichtet.
Archivbild:Keystone
Ausgerechnet Saudi-Arabien übernimmt für ein Jahr den Vorsitz der UN-Kommission zur Frauenförderung. Riad ist nicht gerade dafür bekannt, sich für die Gleichstellung der Geschlechter einzusetzen.
Keystone-SDA
28.03.2024, 12:30
28.03.2024, 13:20
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Saudi-Arabien übernimmt den Vorsitz der «Kommission der Vereinten Nationen zur Rechtsstellung der Frau».
Riad wurde der Posten per Akklamation übertragen. Von den 45. Mitgliedsländern der Kommission gab es keine Einwände.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bezeichnete stellvertretend die Entscheidung als «Schock».
Saudi-Arabien hat künftig den Vorsitz in der UN-Kommission zur Förderung von Frauen. Die 45 Mitgliedsländer der «Kommission der Vereinten Nationen zur Rechtsstellung der Frau» (CSW) bestimmten den saudischen Botschafter Abdulasis Alwasil gestern in New York per Akklamation zum Vorsitzenden der nächsten Sitzungsperiode. Das Mandat dauert ein Jahr.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International zeigte sich heute schockiert. Saudi-Arabien ist eine absolute Monarchie, in der das Königshaus mit einer ultrakonservativen Islam-Auslegung herrscht. Es steht im Bericht der Stiftung Weltwirtschaftsforum (WEF) 2023 über die Gleichstellung der Geschlechter auf Platz 132 von 146 Ländern.
«Für uns ist dies ein Schock, wenn auch keine Überraschung», sagte Natalie Wenger, bei Amnesty Schweiz unter anderem für Saudi-Arabien zuständig. Saudi-Arabien betreibe mit viel Geld eine Imagekampagne, um sich als modernes Land zu präsentieren. «Das sind aber Gesten, die keine Substanz haben.»
«Ich höre keine Einwände. Also ist es so beschlossen»
Die Frauenrechte würden dort ständig verletzt. Amnesty hat in einem Bericht gerade den Fall einer Mutter zweier Kinder erwähnt, die während ihrer Doktorarbeit auf der Plattform X (früher Twitter) für Frauenrechte eingetreten war und deshalb zu 27 Jahren Haft verurteilt wurde.
Länder, die solche Vorsitze in UN-Kommissionen einnehmen, müssten Vorbildcharakter haben, sagte Wenger. «Deshalb sehen wir diesen Vorsitz als tragisch an.» Bei der Sitzung der Kommission hatte der derzeitige Vorsitzende aus den Philippinen den saudischen Botschafter als einzigen Kandidaten vorgestellt.
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«Darf ich davon ausgehen, dass die Kommission seine Exzellenz Abdulaziz Alwasil aus Saudi-Arabien per Akklamation zum Vorsitzenden der Kommission auf ihrer 69. Sitzung wählen möchte?», fragte er die 45 Mitgliedsländer. «Ich höre keine Einwände. Also ist es so beschlossen.» Der Beschluss wurde mit kurzem Beifall bedacht.
Es kam auch aus der Gruppe «Westeuropa und andere Staaten» kein Widerspruch. Die Gruppe ist dort zurzeit mit Österreich, Israel, Liechtenstein, den Niederlanden, Portugal, Spanien, der Schweiz und der Türkei vertreten.
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