Russlands Aussenminister Sergej Lawrow hat nach den Raketenangriffen auf die Hafenstadt Odessa bekräftig, dass die internationale Einigung über die Ausfuhr von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer gültig ist. Die Passage über einen Seekorridor solle von einem Kontrollzentrum in Istanbul überwacht werden, sagte Lawrow am Sonntag bei einem Besuch in der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Dort sollen Vertreter der Ukraine, Russlands, der Türkei und der Vereinten Nationen tätig sein. Russische und türkische Streitkräfte würden gemeinsam auf dem offenen Meer für die Sicherheit der Schiffe sorgen, sagte Lawrow.
«Und wenn die Schiffe in Richtung der ukrainischen Häfen fahren, um neue Lebensmittelladungen aufzunehmen, dann wird auch eine Kontrolle gewährleistet, die sicherstellt, dass niemand auf dem Weg in die ukrainischen Häfen Waffen dorthin bringt», sagte Lawrow. Er erinnerte auch daran, dass am vergangenen Freitag in Istanbul zwei Dokumente unterzeichnet wurden – zum einen für den Getreide-Export aus der Ukraine; zum anderen darüber, dass sich die Vereinten Nationen für leichtere Exporte von russischen Lebensmitteln und Dünger einsetzen.
Moskau beklagt, dass die von der EU und den USA im Zuge von Russlands Krieg gegen die Ukraine verhängten Sanktionen mit ihrer Strahlkraft inzwischen den Export bremsen, obwohl Lebensmittel direkt nicht betroffen sind. Nach Darstellung Lawrows will UN-Generalsekretär António Guterres sich selbst um die Aufhebung der «illegalen Beschränkungen» bemühen. «Wir werden darauf hoffen, dass ihm das gelingt», sagte Lawrow.
Der Westen habe es selbst in der Hand, die durch hohe Preise aufgeheizte Lage auf dem Lebensmittelmarkt zu entspannen. Dazu müssten etwa die Sanktionen aufgehoben werden, die Russlands Export von Getreide und Düngemittel behinderten, sagte Lawrow. Russland werde zudem selbst weiter alles dafür tun, seine Verpflichtungen als Getreidelieferant zu erfüllen.