Ukraine-Übersicht Azot-Chemiefabrik angeblich umzingelt +++ Selenskyj dankt Grossbritannien

Agenturen/red.

10.6.2022

Odessa: Ein Sommer mit Minen und Militär

Odessa: Ein Sommer mit Minen und Militär

Das ukrainische Militär hatte bereits in den ersten Wochen der russischen Invasion Gebiete vermint, um Amphibienangriffe durch die russischen Streitkräfte zu verhindern.

10.06.2022

Kiew kritisiert die Todesurteile gegen drei ausländische Kämpfer in den Reihen ihrer Streitkräfte scharf. Russische Truppen erleiden in Sjewjerodonezk angeblich hohe Verluste. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red.

10.6.2022

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Grossbritannien für seine «effektive Unterstützung» gedankt. Nach einem Treffen mit dem britischen Verteidigungsminister Ben Wallace sagte Selenskyj am Freitag, die britische Hilfe sei im Kampf gegen die russische Aggression wirksam, wie das Büro des Präsidenten mitteilte.

Die Chemiefabrik Azot in der schwer umkämpften ostukrainischen Stadt Sjewjerodonezk ist Angaben prorussischer Separatisten zufolge vollständig umzingelt.

«Eine kleine Gruppe ukrainischer Formationen auf dem Territorium des Azot-Chemiewerks kann die Fabrik nicht mehr verlassen. Alle Fluchtwege sind für sie abgeschnitten», schrieb der Botschafter der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk in Moskau, Rodion Miroschnik, im sozialen Netzwerk Telegram. Miroschnik räumte die Möglichkeit ein, dass sich auf dem belagerten Azot-Gelände weiter auch Zivilisten aufhalten könnten.

Dem ukrainischen Militär droht die Munition auszugehen, wie der stellvertretende Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes Vadym Skibitsky sagte. Man befinde sich jetzt in einem Artilleriekrieg «und wir verlieren mit der Artillerie», erklärte Skibitsky dem britischen «Guardian». Alles hänge nun davon ab, was der Westen liefere.

Angesichts der schwierigen humanitären Lage in den russisch besetzten Gebieten in der Ukraine hat Grossbritannien vor der Ausbreitung von tödlichen Krankheiten wie Cholera gewarnt. Es gebe vermutlich bereits einen kritischen Medikamentenmangel in der südukrainischen Stadt Cherson, teilte das Verteidigungsministerium in London am Freitag mit. In der Hafenstadt Mariupol drohe ein Cholera-Ausbruch.

Der frühere US-Präsident Barack Obama hat zu einer langanhaltenden Unterstützung für die Ukraine aufgerufen. Man erlebe einen Krieg, der an die dunkelste Geschichte Europas erinnere, aber auch einen heldenhaften Widerstand des ukrainischen Volkes gegen die russische Aggression, sagte er auf dem Kopenhagener Demokratie-Gipfel.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Grossbritannien für seine «effektive Unterstützung» gedankt.
  • Der frühere US-Präsident Barack Obama hat zu einer langanhaltenden Unterstützung für die Ukraine aufgerufen.
  • Serbien hat sein Vorgehen verteidigt, sich trotz seiner Bewerbung um einen EU-Beitritt nicht den europäischen Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Krieges anzuschliessen.
  • Der ukrainische Militärgeheimdienst warnt vor einem Mangel an Artillerie-Munition, falls der Westen nicht mehr liefert. 
  • London warnt vor einem möglichen Cholera-Ausbruch in Mariupol.
  • Der ukrainischer Botschafter in Berlin will mehr Klarheit von Deutschland hinsichtlich der jüngst zugesagten Waffenlieferungen.
  • Vertreter von neun osteuropäischen Nato-Ländern treffen sich heute in Bukarest. Der russische Angriff gegen die Ukraine ist Hauptthema.
  • Bei einem «Demokratie-Gipfel» in Kopenhagen heute soll der Fokus unter anderem auf der Verteidigung der Ukraine liegen.
  • Die Übersicht vom Donnerstag findest du hier.
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  • 21.56 Uhr

    Hiermit beenden wir unseren Ticker am Freitag

  • 21.51 Uhr

    Estland bestellt wegen Putin-Äusserungen Botschafter ein

    Estland hat aus Protest gegen Äusserungen von Kremlchef Wladimir Putin zur Geschichte des baltischen Landes den russischen Botschafter einbestellt. Der russische Präsident hatte in einer Rede eine Anspielung auf die Eroberung der Stadt Narva im 18. Jahrhundert gemacht. Das estnische Aussenministerium in Tallinn sprach am Freitag von «völlig inakzeptablen» Äusserungen.

    Putin hatte am Donnerstag den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit dem Grossen Nordischen Krieg unter Zar Peter I. verglichen und von einer Rückholaktion russischer Erde gesprochen. Peter I. habe das Gebiet um die heutige Millionenstadt St. Petersburg nicht von den Schweden erobert, sondern zurückgewonnen. Gleiches gelte in ähnlicher Weise auch für Narva, das direkt an der Grenze zur Russland liegt.

    Mit knapp 60 000 Einwohnern ist Narva drittgrösste Stadt des EU- und Nato-Mitglieds Estland. Viele Einwohner haben russische Wurzeln.

  • 20.58 Uhr

    Ukrainischer Präsident dankt Grossbritannien

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Grossbritannien für seine «effektive Unterstützung» gedankt. Nach einem Treffen mit dem britischen Verteidigungsminister Ben Wallace sagte Selenskyj am Freitag, die britische Hilfe sei im Kampf gegen die russische Aggression wirksam, wie das Büro des Präsidenten mitteilte.

    Wolodymyr Selenskyj spricht Grossbritannien Dank für die Unterstützung aus. (Archiv)
    Wolodymyr Selenskyj spricht Grossbritannien Dank für die Unterstützung aus. (Archiv)
    Ukraine Presidency/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa

    «Der Krieg hat gezeigt, wer unsere wahren Freunde und Partner sind, die nicht nur strategisch, sondern auch effektiv handeln. Grossbritannien ist einer dieser Freunde», hiess es in der Mitteilung des Präsidentenbüros. Selenskyj habe erneut um schwere Waffen gebeten, um die territoriale Integrität der Ukraine wiederherzustellen.

  • 19.41 Uhr

    Charkiw meldet neuerliche Angriffe

    Bei russischen Angriffen auf einen Vorort der ostukrainischen Stadt Charkiw sind mindestens zwei Zivilisten verletzt worden. Die Menschen seien zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht worden, teilten die Rettungsdienste am Freitag mit.

    Rettungskräfte suchten nach weiteren Opfern in Derhatschi, einer Stadt etwa zwölf Kilometer nordwestlich von Charkiw, die in den letzten Wochen wiederholt Ziel von Angriffen war. Nach dem Beschuss brachen Brände in Wohngebäuden aus, wie die Hauptdirektion des Katastrophenschutzes in der Region Charkiw mitteilte.

    Der Bürgermeister von Charkiw, Ihor Terechow, sagte in einem Fernsehinterview, seine Stadt werde weiterhin regelmässig angegriffen. «Die Intensität des Beschusses ... hat etwas nachgelassen, aber in der Stadt Charkiw werden Bomben und Raketen mit höherer Sprengkraft eingesetzt», erklärte er. «Die Zerstörung, die wir heute sehen, ist sehr, sehr schwerwiegend.» Er warf der russischen Regierung vor, eine Rückkehr zur Normalität in Charkiw zu sabotieren.

    »Der Prozess der Wiederherstellung des Alltagslebens in Charkiw ist im Gange», sagte Terechow. Die öffentlichen Verkehrsmittel funktionierten, Unternehmen arbeiteten wieder und viele Einwohner seien zurückgekehrt. «Wenn der Feind all das sieht, wird er wütend. Es ist klar, dass er die Situation destabilisieren will.»

  • 19.02 Uhr

    Deutscher Gesundheitsminister sagt medizinische Unterstützung zu

    Der Deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat bei einem Besuch in der Ukraine medizinische Unterstützung zugesagt. Deutschland werde unter anderem Prothesen liefern und bei der Versorgung von Menschen mit schweren Brandwunden helfen, kündigte Lauterbach in Lwiw an. Mit Blick auf die Diskussion um eine noch ausstehende Kiew-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) betonte der Minister, dass er im Namen der gesamten Bundesregierung vor Ort sei.

    Lauterbach zeigte sich «bestürzt» über die vielen Verletzten in der Ukraine. Diese seien Opfer des «barbarischen Angriffskriegs» von Kreml-Chef Wladimir Putin. Viele Kinder hätten Gliedmassen verloren, viele Menschen hätten schwere Brandwunden erlitten. «Wir werden hier von Seiten der Bundesregierung Hilfe leisten», versprach der Minister, der in Lwiw unter anderem eine Reha-Klinik besuchte.

    Deutschland will den Angaben zufolge unter anderem Prothesen liefern. «Und wir werden Container aufbauen, wo Techniker lernen können, Prothesen anzufertigen von hoher Qualität.» Zudem wolle die Bundesregierung bei der Versorgung der Brandverletzten helfen. «Mehr als 200 Ärzte aus Deutschland» mit entsprechenden Fachkenntnissen seien bereit, «hier in der Ukraine zu helfen». Zudem werde Deutschland bei der Versorgung mit Arzneimitteln sowie Telemedizin helfen.

  • 18.28 Uhr

    Serbien verteidigt Ablehnung von Sanktionen

    Serbien hat sein Vorgehen verteidigt, sich trotz seiner Bewerbung um einen EU-Beitritt nicht den europäischen Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Krieges anzuschliessen. «Da haben wir eine andere Position aus ganz vielen Gründen“, sagte der serbische Präsident Aleksandar Vucic am Freitag nach einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Belgrad. Er verwies dabei darauf, dass die Serben "andere Beziehungen mit der russischen Seite seit Jahrhunderten pflegen».

    Serbien ist seit 2012 EU-Beitrittskandidat. Es ist auch in der Energieversorgung stark von Russland abhängig. Ende Mai hatte das Land seinen Vertrag für russische Gaslieferungen zu besonders günstigen Konditionen verlängert.

    Bundeskanzler Scholz hatte bei seinem Besuch im Kosovo am Vormittag ausdrücklich die dortige Regierung für ihre Unterstützung der Sanktionspolitik gegenüber Russland gelobt und sie als «verlässlichen Partner» bezeichnet. Mit Blick auf Serbien sagte er, letztlich müsse jedem Land, das EU-Mitglied werden wolle, klar sein, dass es alle Regelungen der Gemeinschaft einschliesslich des Sanktionsregimes übernehmen müsse. Kein Land im Beitrittsprozess sollte sich «darüber eine Illusion machen», sagte der Kanzler.

    Dies machte Scholz dann auch in dem Gespräch mit Vucic deutlich. Der deutsche Regierungschef habe «ganz entschlossen und klar direkt Serbien aufgefordert, dass sich Serbien den Sanktionen gegen die russische Föderation anschliesst», sagte Vucic.

  • 18.19 Uhr

    Obama fordert langanhaltende Unterstützung für die Ukraine

    Der frühere US-Präsident Barack Obama hat zu einer langanhaltenden Unterstützung für die Ukraine aufgerufen. Man erlebe einen Krieg, der an die dunkelste Geschichte Europas erinnere, aber auch einen heldenhaften Widerstand des ukrainischen Volkes gegen die russische Aggression, sagte er auf dem Kopenhagener Demokratie-Gipfel der von Ex-Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen gegründeten Stiftung Alliance of Democracies.

    Wegen des Mutes der Ukrainer und der Solidarität der Welt schaffe es Russlands Präsident Wladimir Putin nicht, seine Ziele in der Ukraine und darüber hinaus zu erreichen, sagte Obama. Der Krieg sei jedoch weit von einem Ende entfernt, die Geschehnisse schwer vorherzusagen. «Unsere Unterstützung für die Ukraine muss stark, standhaft und nachhaltig bleiben, bis dieser Konflikt gelöst ist.»

    Der Ukraine-Krieg erinnert Ex-US-Präsident Barack Obama nach eigener Aussage an die dunkelste Geschichte Europas.
    Der Ukraine-Krieg erinnert Ex-US-Präsident Barack Obama nach eigener Aussage an die dunkelste Geschichte Europas.
    Jane Barlow/PA Wire/dpa

    Zugleich wies Obama in seiner Rede in der dänischen Hauptstadt darauf hin, dass es viele weitere Konflikte auf der Erde gebe. «Putins Gesetzlosigkeit geschieht nicht isoliert. Auf allen Kontinenten erleben wir einen demokratischen Rückfall.» Auf allen Kontinenten verschärften Autokraten die Unterdrückung, sie nähmen Minderheiten ins Visier und missachteten das Völkerrecht. Genauso verstörend sei es, dass populistische Töne auch in Demokratien Anführer nach oben gespült hätten, die dann nach Amtsantritt versuchten, demokratische Institutionen systematisch zu untergraben.

    Die Frage sei, wie man darauf reagiere. Mit Selbstzufriedenheit sei es nicht getan. «Wenn wir wollen, dass die Demokratie gedeiht, dann müssen wir für sie kämpfen. Wir werden sie pflegen müssen. Wir werden ihren Wert wieder und wieder demonstrieren müssen.» Man müsse auch auf die Mängel der eigenen Demokratien schauen, um zu zeigen, was Demokratie in einer sich schnell ändernden Welt sein könne und müsse.

  • 18.09 Uhr

    Scholz fordert Serbien zu Sanktionen gegen Russland auf

    Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den EU-Beitrittskandidaten Serbien dazu aufgefordert, sich den Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland anzuschliessen. «Unsere Erwartung ist es, dass die Sanktionen auch von jenen Ländern, die sich im EU-Beitrittsprozess bewegen, umgesetzt werden», sagte er am Freitag in Belgrad nach einem Gespräch mit dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic.

    Dieser bestätigte auf der gemeinsamen Pressekonferenz, dass ihn Scholz im beidseitigen Gespräch «klar dazu aufgefordert hat, dass sich Serbien den EU-Sanktionen anschliesst». Belgrad habe den russischen Angriff auf die Ukraine in der UN-Generalversammlung und in anderen Gremien verurteilt. Zu den Sanktionen nehme aber sein Land eine andere Haltung ein, führte er weiter aus. So habe es zu berücksichtigen, dass es in Hinblick auf die Energieversorgung in einer «sehr komplizierten Lage» sei.

    Serbien verhandelt seit 2014 um einen Beitritt zur EU. Zugleich pflegt es enge Beziehungen zu Russland und China. Die EU-Sanktionen gegen Russland möchte das Balkanland derzeit nicht übernehmen, weil es dadurch seine wirtschaftlichen Interessen gefährdet sieht. Unter anderen bezieht das Land fast sein gesamtes Gas aus Russland.

  • 17.53 Uhr

    Britischer Verteidigungsminister war unangekündigt in Kiew

    Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hat sich in Kiew mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen. Während eines zweitägigen, unangekündigten Besuchs in dieser Woche habe Wallace Selenskyj die weitere militärische Hilfe seines Landes zugesichert, teilte das Verteidigungsministerium in London mit. «Die Unterstützung Grossbritanniens wird weiter die Bedürfnisse der Ukraine erfüllen, nun da der Konflikt in eine neue Phase eintritt», sagte Wallace demnach. Der Minister traf neben Selenskyj auch seinen ukrainischen Amtskollegen Olexij Resnikow.

    Grossbritannien ist eines jener Länder, das der Ukraine mit am meisten Waffen geliefert hat. Zuletzt hatte die Regierung in London ebenso wie jene in Washington auch Mehrfachraketenwerfer zugesagt.

    Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace war unangekündigt in Kiew, wie nun bekannt wurde.
    Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace war unangekündigt in Kiew, wie nun bekannt wurde.
    Aaron Chown/PA Wire/dpa (Archivbild)
  • 17.44 Uhr

    Osteuropas Nato-Länder wollen Russland künftig klar als Bedrohung benennen

    Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine sind die osteuropäischen Nato-Staaten dafür, dass das westliche Militärbündnis in seinem neuen strategischen Konzept Russland klar als Bedrohung benennt. Man wünsche sich einen entsprechenden Beschluss beim nächsten Nato-Gipfeltreffen in Madrid Ende Juni, wie das Rumäniens Staatspräsident Klaus Iohannis bei einem Gipfeltreffen der neun östlichen Nato-Staaten in Rumäniens Hauptstadt Bukarest sagte. Die Staaten begrüssen überdies den geplanten Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands. Dies würde die Abschreckunsgwirkung sowie die Ostflanke der Allianz stärken, sagte Iohannis weiter.

    Zudem wünschen sich die neun Staaten, dass die Nato die Kampfgruppen im Osten des Bündnisgebiets verstärkt, wie Iohannis' polnischer Kollege Andrzej Duda sagte. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg wurde zu der Sitzung per Video zugeschaltet, da er aus gesundeitlichen Gründen seine ursprünglich geplante Teilnahme abgesagt hat.

    Iohannis und Duda waren Gastgeber des Treffens der osteuropäischen Nato-Staaten im so genannten «Format Bukarest 9» (B9), das auf Initiative Polens und Rumäniens gegründet wurde und seit 2015 regelmässig tagt. Ziel dieser Gruppe ist es, bei den Nato-Gipfeln gegenüber den westlichen Staaten gemeinsame Positionen zu vertreten. Zu B9 gehören neben den beiden Initiatoren Bulgarien, Ungarn, Tschechien, die Slowakei und die drei Balten-Staaten.

  • 17.23 Uhr

    McDonald's-Nachfolger in Russland präsentiert Logo

    McDonald's hat sich angesichts des Angriffs auf die Ukraine aus Russland zurückgezogen. Das Unternehmen, das die Restaurants der globalen Fast-Food-Kette übernehmen soll, hat nun ein neues Logo präsentiert. Es enthält einen Kreis sowie zwei Linien, die einen Burger sowie Pommes Frittes darstellen sollen.

    Die ehemaligen McDonald's-Filialen sollen am kommenden Sonntag neu eröffnet werden. Wie die Restaurants heissen sollen, ist noch nicht bekannt.

  • 17.08 Uhr

    Frankreich zu Einsatz für ein Ende der Blockade des Hafens von Odessa bereit

    Frankreich will sich an einem möglichen Einsatz zum Beenden der Blockade des ukrainischen Hafens von Odessa beteiligen. Ziel sei es, Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen, um das in der Ukraine gelagerte Getreide zu exportieren, teilte der Elysée-Palast mit. Frankreich strebe einen «Sieg der Ukraine» an, hiess es weiter. Präsident Emmanuel Macron will in der kommenden Woche Rumänien und Moldau besuchen.

    Für einen Besuch des Präsidenten in Kiew gebe es noch keinen Termin, teilte der Elysée weiter mit. Macron hatte mehrfach betont, dass er in die ukrainische Hauptstadt reisen wolle, sobald es nützlich sei. Über eine gemeinsame Reise mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz war mehrfach spekuliert worden.

    Macron war das letzte Mal vor Beginn des Krieges in Kiew mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zusammengetroffen. Beide Staatschefs telefonieren regelmässig miteinander.

    Frankreich hatte in Rumänien im Mai ein neues Boden-Luft-Abwehrsystem stationiert, das den Nato-Stützpunkt sichern sollte. Die Nato hatte im März angekündigt, vier zusätzliche Kampfeinheiten an die Ostflanke zu entsenden, neben Rumänien auch in die Slowakei, nach Ungarn und Bulgarien.

  • 16.49 Uhr

    Boris Johnson «entsetzt» über Todesurteile gegen britische Kämpfer

    Der britische Premierminister Boris Johnson hat sich «entsetzt» über die Todesurteile gegen zwei britische Kämpfer geäussert, die sich in der Ostukraine in der Gefangenschaft prorussischer Separatisten befinden. Sein Sprecher sagte, Grossbritannien unterstütze die Ukraine in ihren Bemühungen um die Freilassung der beiden Männer. Aussenministerin Liz Truss nannte die Urteile nach einem Telefonat mit ihrem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba im Kurznachrichtendienst Twitter einen «ungeheuerlichen Verstoss gegen die Genfer Konvention».

    Die Briten Aiden Aslin und Shaun Pinner sowie der Marokkaner Saaudun Brahim werden von pro-russischen Separatisten beschuldigt, als Söldner für die Ukraine gekämpft zu haben. Das «Oberste Gericht der Volksrepublik Donezk», eines der beiden selbsternannten Kleinstaaten der Ostukraine, hatte am Donnerstag die Todesstrafe gegen sie verhängt.

    «Sie sind und waren niemals Söldner», hiess es in einer Erklärung der Familie Aslins. «Wir hoffen, dass das Urteil aufgehoben wird, und bitten die Regierungen Grossbritanniens und der Ukraine, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, damit sie sicher zu uns zurückkehren können — und das bald.»

    Johnsons Regierungssprecher sagte weiter, es sei klar, «dass sie Mitglieder der ukrainischen Streitkräfte waren und daher Kriegsgefangene sind». Die beiden Briten leben seit 2018 in der Ukraine und meldeten sich nach dem Einmarsch Russlands freiwillig zur Armee, wie britische Medien berichteten. Pinner ist demnach mit einer Ukrainerin verheiratet.

  • 16.32 Uhr

    Polen will Getreide-Transport aus der Ukraine ausweiten

    Polen will die Möglichkeiten zum Transport von Getreide aus der Ukraine ausweiten. «Wenn wir sehr intensiv daran arbeiten, können wir in nächster Zeit auf 1,5 Millionen Tonnen pro Monat kommen», sagte Landwirtschaftsminister Henryk Kowalczyk nach einem Treffen mit EU-Landwirtschaftskommissar Janusz Wojciechowski. Gegenwärtig sei man dabei, die Abfertigungskapazitäten an den polnisch-ukrainischen Grenzübergängen zu erhöhen.

    Die Ukraine ist einer der grössten Getreideproduzenten der Welt — und kann nicht liefern.
    Die Ukraine ist einer der grössten Getreideproduzenten der Welt — und kann nicht liefern.
    Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa (Symbolbild)

    Die Ukraine habe die Erwartung geäussert, auf dem Landweg über Polen bis zu fünf Millionen Tonnen Getreide ausführen zu können. Dies sei aber nicht zu schaffen, da Polen dafür technisch nicht vorbereitet sei, räumte Kowalczyk ein. Das grösste Problem sei die unterschiedliche Spurbreite der Eisenbahnen - in der Ukraine sind Gleise in russischer Breitspur verlegt. Ausserdem mangele es an Containern für den Transport, sagte Polens Landwirtschaftsminister weiter. Er habe deshalb bei seinem Treffen mit dem deutsche Bundesagrarminister Cem Özdemir am Donnerstag diesen gebeten, dass Deutschland mit Containern aushelfe.

    Die Ukraine ist einer der grössten Getreideproduzenten der Welt. Russland unterbindet in der Ukraine die Ausfuhr von 20 Millionen Tonnen Getreide vor allem nach Nordafrika und Asien, ein Grossteil davon im Hafen von Odessa.

  • 16.05 Uhr

    Separatisten: Chemiefabrik in Sjewjerodonezk umzingelt

    Die Chemiefabrik Azot in der schwer umkämpften ostukrainischen Stadt Sjewjerodonezk ist Angaben prorussischer Separatisten zufolge vollständig umzingelt. «Eine kleine Gruppe ukrainischer Formationen auf dem Territorium des Azot-Chemiewerks kann die Fabrik nicht mehr verlassen. Alle Fluchtwege sind für sie abgeschnitten», schrieb der Botschafter der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk in Moskau, Rodion Miroschnik, im sozialen Netzwerk Telegram.

    Miroschnik räumte die Möglichkeit ein, dass sich auf dem belagerten Azot-Gelände weiter auch Zivilisten aufhalten könnten. Die ukrainische Seite hatte zuletzt von mehreren Hundert Menschen gesprochen, die die Fabrikkeller als Luftschutzbunker nutzten und nun festsässen. Mehr als 90 Prozent des Luhansker Gebiets, in dem Sjewjerodonezk liegt, ist von Russland nach über drei Monaten Krieg bereits besetzt.

    Die Kämpfe rund um die Chemiefabrik Azot wecken Erinnerungen an die Belagerung des Stahlwerks Azovstal in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol. Mitte Mai ergaben sich dort die letzten rund 2400 ukrainischen Verteidiger, die sich zuvor wochenlang in den riesigen Bunkeranlagen des Werks verschanzt hatten. Sie sind nun in russischer Gefangenschaft. Viele weitere ukrainische Kämpfer überlebten die wochenlange Belagerung nicht: Nach der Eroberung von Azovstal meldete Russlands Militär Ende Mai den Fund von mehr als 150 Leichen.

    Blick auf Sjewjerodonezk am 28. Mai 2022. (Archiv)
    Blick auf Sjewjerodonezk am 28. Mai 2022. (Archiv)
    Bild: SOPA Images/LightRocket via Getty Images
  • 15.20 Uhr 

    Deutschland bleibt vage bei Zeitpunkt für Waffenlieferungen

    Deutschlands Regierung hält sich ungeachtet ukrainischer Forderungen nach mehr Klarheit bedeckt, was den Zeitpunkt der Lieferung schwerer Waffensysteme angeht.

    Aus organisatorischen Gründen und wegen Sicherheitsfragen sei es heikel, über Zeitpläne zu sprechen, sagte der Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag in Berlin. Die Bundesregierung habe die Lieferung schwerer Waffen an das von Russland angegriffene Land zugesagt, betonte er. «Da laufen jetzt die Vorbereitung auf Hochtouren, dass das gehen kann. Aber sowas passiert nicht von heute auf morgen.»

    Hebestreit erinnerte an die geplante Lieferung etwa von Flugabwehrpanzern Gepard, der Panzerhaubitze 2000, des Flugabwehrsystems Iris-T und oder des Mehrfachraketenwerfer Mars. Er verstehe zwar die Ungeduld, aber diese Fragen müssten geklärt und sehr gründlich geprüft werden, «bevor man eine Aussage trifft, die man dann womöglich nicht halten kann».

    Ukrainische Soldaten würden derzeit in Deutschland an Waffen wie der Panzerhaubitze 2000 ausgebildet, sagte Hebestreit. «Insofern ist es sinnvoll, dass auch die Waffen, an denen sie ausgebildet werden, in Deutschland sind.»

    Ein Flakpanzer vom Typ Gepard fährt auf einem Truppenübungsplatz im deutschen Munster: Berlin bleibt hinsichtlich eines Liefertermins für schwere Waffen in die Ukraine vage. 
    Ein Flakpanzer vom Typ Gepard fährt auf einem Truppenübungsplatz im deutschen Munster: Berlin bleibt hinsichtlich eines Liefertermins für schwere Waffen in die Ukraine vage. 
    Bild: Maurizio Gambarini/dpa
  • 14.29 Uhr

    Finnland will an Grenze zu Russland «robusten Zaun» errichten

    Finnland will vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs die Grenzbarrieren zum Nachbarland Russland verstärken. Das Land müsse sich vor «hybriden Bedrohungen» schützen, sagte Anne Ihanus, leitende Beraterin im finnischen Innenministerium, der Nachrichtenagentur AFP am Freitag. Geplant sei ein «robuster Zaun mit echter Barrierewirkung», erläuterte Sanna Palo, Leiterin der Rechtsabteilung des finnischen Grenzschutzes.

    Dahinter steht die Sorge, Moskau könnte Migrationsbewegungen nutzen, um politischen Druck auszuüben. Bislang wird die 1300 Kilometer lange Grenze zu Russland in erster Linie durch leichte Holzzäune geschützt. Der Krieg in der Ukraine habe zur «Dringlichkeit» der Angelegenheit beigetragen, sagte Ihanus.

    Der geplante Grenzzaun werde sich «aller Wahrscheinlichkeit nach» nicht über die gesamte Grenze erstrecken, erläuterte Palo. Falls eine grosse Wanderungsbewegung, etwa von Asylbewerbern einsetze, könnten an der Grenze spezifische Kontrollposten eingerichtet werden.

    Ein finnischer Grenzwächter nahe der Grenze zu Russland. (Archiv)
    Ein finnischer Grenzwächter nahe der Grenze zu Russland. (Archiv)
    Bild: UCG/Universal Images Group via Getty Images
  • 13.55 Uhr

    Bis zu 1600 Soldaten sollen Ukraine-Konferenz sichern

    Der Bundesrat bietet für die Ukraine-Wiederaufbaukonferenz am 4. und 5. Juli in Lugano bis zu 1600 Armeeangehörige auf. Zudem stellt die Luftwaffe den Luftpolizeidienst sicher. Schliesslich beteiligt sich der Bund an den Kosten, die für den Kanton Tessin anfallen.

    Diese Sicherheitsmassnahmen hat die Landesregierung am Freitag beschlossen. In Lugano werden Anfang Juli hochrangige Vertreterinnen und Vertreter aus rund vierzig Ländern und von zwanzig internationalen Organisationen erwartet. Noch offen ist, ob der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj anreisen wird.

  • 13.22 Uhr 

    Russische Notenbank senkt Leitzins erneut

    Die russische Notenbank hat ihre Geldpolitik trotz der anhaltenden Sanktionen gegen das Land erneut gelockert. Der Leitzins werde um 1,5 Prozentpunkte auf 9,5 Prozent reduziert, teilte die Zentralbank am Freitag in Moskau mit. Volkswirte hatten im Schnitt mit einer etwas weniger deutlichen Zinssenkung auf 10,0 Prozent gerechnet. Es ist die vierte Zinssenkung in Folge. Die Notenbank stellte weitere Senkungen in diesem Jahr in Aussicht.

    «Das externe Umfeld für die russische Wirtschaft ist nach wie vor schwierig und schränkt die Wirtschaftstätigkeit erheblich ein», beschreibt die Notenbank die Lage in einer Mitteilung. Die Inflation habe sich jedoch stärker als erwartet abgeschwächt. Gleichzeitig habe sich das Wirtschaftswachstum weniger als noch im April befürchtet verringert.

    Die Jahresinflationsrate hatte im Mai allerdings trotz eines Rückgangs immer noch bei 17,1 Prozent gelegen. Die russische Notenbank strebt eine Inflationsrate von vier Prozent an.

  • 13 Uhr 

    Russen beschiessen Flughafen und Panzerfabrik im Osten

    Die russischen Streitkräfte haben eigenen Angaben zufolge in der Nacht einen Flughafen und eine Panzerfabrik im Osten der Ukraine angegriffen. «Auf dem Flughafen Dnipro wurde mit hochpräzisen Boden-Luft-Raketen Luftfahrtechnik der ukrainischen Streitkräfte vernichtet, im Raum Charkiw Produktionskapazitäten zur Reparatur von Waffentechnik», sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Freitag.

    An der Front seien zudem durch die russischen Luft-, Raketen- und Artillerieeinschläge insgesamt mehr als 500 ukrainische Soldaten getötet sowie 13 Panzerwagen, 9 Artilleriegeschütze, 6 Raketenwerfer und 16 Militärfahrzeuge ausser Gefecht gesetzt und 16 Munitionsdepots vernichtet worden. Zudem berichtete Konaschenkow über den Abschuss von zwei Kampfjets und fünf Drohnen. Unabhängig sind diese Angaben nicht zu überprüfen.

    Eine bereits im März durch einen russischen Angriff zerstörte Fabrik in Dnipro. (Archiv)
    Eine bereits im März durch einen russischen Angriff zerstörte Fabrik in Dnipro. (Archiv)
    Bild: AFP via Getty Images
  • 12:34 Uhr

    Schweiz übernimmt neue EU-Sanktionen gegenüber Russland und Belarus

    Die Schweiz übernimmt die neuen Sanktionen der EU gegenüber Russland und Belarus – unter anderem ein Embargo auf Rohöl. Die Anpassung der entsprechenden Verordnungen sei in Arbeit, teilte der Bundesrat am Freitag mit.

    Das Embargo auf Rohöl und bestimmte Erdölerzeugnisse aus Russland tritt in der EU nach Übergangsfristen bis Anfang 2023 schrittweise in Kraft. Der Bundesrat hat das Wirtschafts-, das Finanz- und das Energiedepartement damit beauftragt, zu prüfen, wie sich die Übernahme des Ölembargos auf die Schweiz auswirken werde.

    Im Finanzbereich ist neu das Erbringen von Audit- und Beratungsdienstleistungen für Unternehmen verboten. Die Verbote bezüglich der Erbringung von Dienstleistungen für Trusts wurden präzisiert. Des Weiteren verhängt die EU ein Verbot für Werbung in Inhalten, die von bestimmten russischen Medien wie Russia Today oder Sputnik erstellt oder gesendet werden.

  • 12.10 Uhr 

    Gouverneur: Zum Tod verurteilte Briten sind reguläre Soldaten

    Die beiden von prorussischen Separatisten zum Tode verurteilten Briten in der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben reguläre Soldaten. «Alle Leute, die kommen, um auf der ukrainischen Seite zu kämpfen, unterzeichnen Dokumente mit den Streitkräften der Ukraine, wodurch sie einen offiziellen Status erlangen», sagte der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, am Freitag dem Sender BBC Radio 4. «Deshalb unterliegen sie der Genfer Konvention, wenn sie in Kriegsgefangenschaft geraten.» Sie dürften deshalb nicht zum Tode verurteilt werden, auch wenn sie keine Ukrainer sind, sagte Hajdaj.

    Der Gouverneur sagte, seines Wissens nach hätten die Anwälte der Männer bereits gegen das Urteil des international nicht anerkannten Gerichts Berufung eingelegt. «Was geschieht, geschieht nur auf politischen Druck aus Russland», sagte Hajdaj.

    Die britische Regierung hat unterdessen Russland aufgefordert, die Verantwortung für den Gerichtsprozess gegen die Männer im Alter von 28 und 48 Jahren zu übernehmen.  Es handle sich um Kriegsgefangene, sagte Bildungsstaatssekretär Robin Walker. Grossbritannien werde alle diplomatischen Kanäle nutzen, um zu erreichen, dass sie auch so behandelt werden.

    Die Familien der beiden Briten gaben an, die beiden Männer seien langjährige Angehörige des ukrainischen Militärs. Sie sollen seit 2018 in der Ukraine leben. Der Vater des Mannes aus Marokko sagte, sein Sohn sei ukrainischer Staatsbürger.

  • 11.12 Uhr

    Kiew meldet Angriffe auf russische Stellungen in Region Cherson

    Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben russische Militärstellungen in der Region Cherson im Süden der Ukraine angegriffen. Die Luftwaffe habe Angriffe auf Standorte mit Ausrüstung und Personal sowie Felddepots in der Nähe von fünf Ortschaften in der Region geflogen, teilte der Generalstab der ukrainischen Armee am Freitag auf Facebook mit.

    Die Region Cherson wird seit den ersten Tagen der russischen Invasion nahezu vollständig von russischen Truppen kontrolliert. Kiew befürchtet, dass Moskau dort demnächst ein Referendum nach dem Vorbild der 2014 annektierten Krim über einen Anschluss an Russland abhalten könnte. Die Ukraine hat eine Offensive zur Rückeroberung des Gebiets gestartet. Die militärische Lage dort bleibe «angespannt», teilte das ukrainische Präsidialamt am Freitag mit.

  • 10.07 Uhr

    Kiews Militärgeheimdienst warnt vor Munition-Mangel 

    Dem ukrainischen Militär droht die Munition auszugehen, wie der stellvertretende Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes Vadym Skibitsky sagte. Man befinde sich jetzt in einem Artilleriekrieg «und wir verlieren mit der Artillerie», erklärte Skibitsky dem britischen «Guardian».  Alles hänge nun davon ab, was der Westen liefere.

    Skibitsky führte aus, dass auf eine Artillerieeinheit der Ukraine  10 bis 15 russischen Einheiten kämen. Die westlichen Partner hätten der Ukraine bislang rund 10 Prozent der Munition gegeben, die sie hätten. Diese verfeuere derzeit zwischen 5000 und 6000 Artilleriegeschossen täglich. «Wir haben fast unsere gesamte Munition verbraucht und verwenden jetzt Nato-Standardgranaten vom Kaliber 155», sagte der Geheimdienstler. 

  • 8.58 Uhr

    London warnt vor Cholera-Ausbruch in Mariupol

    Angesichts der schwierigen humanitären Lage in den russisch besetzten Gebieten in der Ukraine hat Grossbritannien vor der Ausbreitung von tödlichen Krankheiten wie Cholera gewarnt. Es gebe vermutlich bereits einen kritischen Medikamentenmangel in der südukrainischen Stadt Cherson, teilte das Verteidigungsministerium in London am Freitag mit. In der Hafenstadt Mariupol drohe ein Cholera-Ausbruch.

    «Seit Mai wurden einzelne Fälle von Cholera gemeldet», hiess es unter Verweis auf Geheimdiensterkenntnisse. «Die medizinische Versorgung in Mariupol steht wahrscheinlich bereits kurz vor dem Zusammenbruch. Ein grösserer Cholera-Ausbruch in Mariupol wird dies weiter verschärfen.» In der Ukraine habe es 1995 eine schwere Cholera-Epidemie gegeben und seitdem immer wieder kleinere Ausbrüche, vor allem in der südostukrainischen Region um Mariupol am Asowschen Meer.

    «Russland ringt darum, der Bevölkerung in den von Russland besetzten Gebieten grundlegende öffentliche Dienstleistungen anzubieten», teilte das Ministerium weiter mit. «Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ist unbeständig, Telefon- und Internetdienste sind weiterhin stark gestört.»

    Einwohner von Mariupol holen sich Ende Mai bei einem russischen Tankwagen Wasser ab. 
    Einwohner von Mariupol holen sich Ende Mai bei einem russischen Tankwagen Wasser ab. 
    Bild: KEYSTONE
  • 8.44 Uhr

    Russische Einheit verweigert angeblich den Kampf

    Russische Soldaten sollen den Kampf verweigert haben, nachdem ihre Einheit in der Region Charkiw schwere Verluste erlitten hat. Das berichtet das ukrainische Onlineportal «The Kyiv Independent» unter Berufung auf den ukrainischen Generalstab. Wie es hiess, soll es sich bei dem betroffenen Verband um eine motorisierte Infanterieeinheit des 1. Armeekorps handeln.

  • 08.05 Uhr

    Russische Truppen rücken von Südosten auf Bachmut vor

    Bei anhaltend schweren Kämpfen im Donbass sind die russischen Truppen nach ukrainischen Angaben zuletzt auf den Verkehrsknotenpunkt Bachmut vorgerückt. Sie drohen damit, den Nachschub für das Verwaltungszentrum Sjewjerodonezk abzuschneiden. «Der Feind hat in Richtung Wosdwyschenka - Roty angegriffen, teilweise Erfolg gehabt und setzt sich an den eingenommenen Stellungen fest», teilte der ukrainische Generalstab am Freitag in seinem Lagebericht mit. Die Ortschaften befinden sich nur etwa zehn Kilometer südwestlich von Bachmut. Auch die Strasse von Bachmut nach Sjewjerodonezk kann von dort mit schwerem Gerät beschossen werden.

    Die Kämpfe um die einstige Grossstadt Sjewjerodonezk verlaufen hingegen weiter ohne grössere Veränderungen. Die russischen Truppen versuchten «weiter erfolglos» die volle Kontrolle über das Verwaltungszentrum der Region Luhansk im Osten der Ukraine zu gewinnen, teilte der Generalstab mit. Auch bei anderen Gefechten rund um die Stadt seien die Angreifer zurückgeworfen worden.

    In Richtung Slowjansk, einem weiteren strategischen Hauptziel der russischen Militäroperation im Donbass, ist hingegen nach den schweren Kämpfen der Vortage vorläufig Ruhe eingekehrt. Aktive Kampfhandlungen hätten in der Nacht nicht stattgefunden, teilte der ukrainische Generalstab mit. Allerdings hätten die russischen Truppen nördlich der Stadt, im Raum Sloboschanske, bis zu 30 taktische Bataillone konzentriert. Von anderen Frontabschnitten melden die Ukrainer vorwiegend Artilleriebeschuss ohne aktives Vorgehen der russischen Bodentruppen.

    Ein Anfang Juni vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichtes Bild zeigt russische Raketenwerfer beim Einsatz an einem unbekannten Ort in der Ukraine. 
    Ein Anfang Juni vom russischen Verteidigungsministerium veröffentlichtes Bild zeigt russische Raketenwerfer beim Einsatz an einem unbekannten Ort in der Ukraine. 
    Bild: Keystone/Russian Defense Ministry Press Service via AP
  • 5.30 Uhr

    Ukraine kritisiert Todesurteile prorussischer Separatisten

    Die Ukraine hat einen Prozess gegen drei ausländische Kämpfer in den Reihen ihrer Streitkräfte scharf kritisiert. Das Oberste Gericht der separatistischen Donezker Volksrepublik hatte zwei Briten und einen Marokkaner als Söldner zum Tode verurteilt. Aussenamtssprecher Oleh Nikolenko sagte dazu, Ausländer in der ukrainischen Armee seien reguläre Soldaten und müssten auch so behandelt werden. Sie besässen die Rechte von Kriegsgefangenen. Der Prozess stelle Propaganda über Gesetz und Moral. Die drei Männer können noch Berufung einlegen.

  • 4.48 Uhr

    Ukrainischer Botschafter will mehr Klarheit von Deutschland

    Die Ukraine hat noch keine Auskunft aus Deutschland, wann ihr die jüngst von der Bundesregierung zugesagten Waffen zum Abwehrkampf gegen Russland geliefert werden. Es gebe bisher keine Klarheit, wann die Mehrfachraketenwerfer Mars aus Beständen der Bundeswehr übergeben werden, sagte der Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, der deutschen Tageszeitung «Tagesspiegel» (Online). «Wir erwarten, dass die Ampel dieses Versprechen zügig erfüllt, weil unsere Truppen dieses Waffensystem am dringlichsten brauchen, um die ukrainische Zivilbevölkerung vor barbarischen Angriffen Russlands zu schützen.»

  • 4 Uhr

    SVP-Nationalrat: Bundesrat soll Erdgas-Förderung «ernsthaft prüfen»

    Die heimische Förderung von Erdgas ist seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs ein grosses Thema in der Schweiz. SVP-Nationalrat Christian Imark fordert den Bundesrat auf, die Förderung ernsthaft zu prüfen, und will einen runden Tisch zum Thema einberufen, schreibt der «Tages-Anzeiger». Nur: Viel mehr über das Erdgasvorkommen, als bisher bekannt ist, können die Wissenschaftler derzeit gar nicht liefern. Dafür bräuchte es gross angelegte Bohrungen, die heute gesetzlich nicht möglich sind. Solange das Verbot besteht, lässt sich nicht schätzen, wie wirtschaftlich eine Erdgasförderung wäre. Auch würde es zehn Jahre dauern, bis eine Erdgasquelle in der Schweiz kommerziell nutzbar wäre.

  • 0.11 Uhr

    Selenskyj: Im Osten nichts Neues – Wirbt für weitere Annäherung an EU

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Lage im Krieg gegen Russland als weiterhin schwierig beschrieben. «Die Frontsituation über den Tag – ohne wesentliche Änderungen», sagte Selenskyj am Donnerstag in einer Videobotschaft in Kiew. Der strategisch wichtige Ort Sjewjerodonezk und seine Nachbarstadt Lyssytschansk sowie andere Städte im Donbass, die die russischen Angreifer derzeit als Schlüsselziele im Osten des Landes betrachten würden, könnten sich wirksam verteidigen. «Wir bewegen uns allmählich in der Region Charkiw voran und befreien unser Land.»

    Zur Lage im Süden der Ukraine sagte Selenskyj: «Wir haben eine gewisse positive Wirkung im Gebiet von Saporischschja, wo es möglich ist, die Pläne der Eindringlinge zu durchkreuzen.» Auch in Richtung Mykolajiw halte die Verteidigung. Russland hatte das Nachbarland Ukraine am 24. Februar angegriffen.

    Selenskyj warb für eine weitere Annäherung der Europäischen Union an sein Land. «Die meisten Europäer unterstützen die Integration der Ukraine. Und wenn die Europäer es unterstützen, sollten sich Politiker, die in einigen Ländern noch Zweifel haben, nicht den Menschen, der Gesellschaft und dem Lauf der europäischen Geschichte entgegenstellen», appellierte der Präsident.

    Nach russischem Beschuss: Ukrainische Polizisten und Hilfskräfte inspizieren Trümmer in Charkiw. (9. Juni 2022)
    Nach russischem Beschuss: Ukrainische Polizisten und Hilfskräfte inspizieren Trümmer in Charkiw. (9. Juni 2022)
    Bild: Keystone/EPA/Sergey Kozlov
  • 0.05 Uhr

    Macron sichert Ukraine weitere schwere Waffen zu

    Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat der Ukraine bei Bedarf die Lieferung weiterer schwerer Waffen für ihren Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg zugesichert. In einem Telefonat mit dem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj habe Macron betont, dass sein Land weiter an der Seite der Ukraine stehe, teilte der Élyséepalast am Donnerstagabend in Paris mit. Macron habe Selenskyj nach den Bedürfnissen in Bezug auf militärische Ausrüstung, politische und finanzielle Unterstützung sowie humanitäre Hilfe gefragt. Ausserdem habe er sich über die jüngsten Entwicklungen vor Ort informiert.

    Frankreich hat der Ukraine bereits rund ein Dutzend Caesar-Haubitzen geliefert und ukrainische Soldaten in Frankreich in der Bedienung der Geschütze trainiert. Die auf Lastwagen montierten Caesar-Geschütze mit einem Kaliber von 155 Millimeter können Ziele bis auf eine Entfernung von 40 Kilometern präzise treffen. Ausserdem stellte Frankreich Panzerabwehrraketen des Typs Milan zur Verfügung. Frankreichs neue Aussenministerin Catherine Colonna hatte bei einem Besuch in Kiew Ende Mai gesagt, auf die Forderung der Ukraine nach der Lieferung schwererer Geschütze werde es «eine konkrete Antwort» geben.

    Macron und Selenskyj vereinbarten nach Élysée-Angaben in Kontakt zu bleiben, insbesondere im Hinblick auf die Stellungnahme der Europäischen Kommission zum Antrag der Ukraine auf Mitgliedschaft in der Europäischen Union sowie die anschliessende Diskussion auf der Tagung des Europäischen Rates am 23. und 24. Juni.

  • 0 Uhr

    Kampf um Sjewjerodonezk: «Russen haben mehr Verluste als Ukrainer»

    Die russischen Truppen erleiden ukrainischen Angaben zufolge beim Kampf um die strategisch wichtige Stadt Sjewjerodonezk erhebliche Verluste. «Die Russen haben wesentlich mehr Verluste als die Ukrainer», teilte der Luhansker Gouverneur Serhij Hajdaj am Donnerstag bei Facebook mit. Das Verhältnis liege «bei eins zu zehn». Zu ukrainischen Verlusten könne er keine Angaben machen.

    Die russische Armee habe die Überreste von Einheiten aus der Teilrepublik Burjatien im Fernen Osten Russlands abgezogen, meinte Hajdaj. «Sie sterben wie die Fliegen.» Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.

    Russische Kräfte hatten in der vergangenen Woche den Grossteil der Industriestadt erobert. Die Ukrainer mussten sich in das Industriegebiet und in die benachbarte Zwillingsstadt Lyssytschansk zurückziehen. In dem seit Ende Februar laufenden Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine haben russische Truppen mittlerweile mehr als 90 Prozent des Gebiets Luhansk unter ihre Kontrolle gebracht.