Ukraine-Übersicht Prominente Kremlgegner fordern Sanktionsende für Oligarch Fridman

Agenturen/red

10.3.2023

Ukrainische Soldaten wollen Bachmut nicht aufgeben

Ukrainische Soldaten wollen Bachmut nicht aufgeben

Ukrainische Soldaten erzählen unmittelbar vor ihrem nächsten Fronteinsatz in Bachmut, warum sie trotz Müdigkeit, Kälte und Verlusten weiterkämpfen.

09.03.2023

«Ukrainer haben das definitiv nicht getan», sagt der Präsident zu den neuen Berichten über die Sprengung von Pipelines in der Ostsee. Am Freitag bekam er bei einem Solidaritätsbesuch aus Finnland grosses Lob zu hören. Die Entwicklungen im Ticker.

Agenturen/red

10.3.2023

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Beteiligung der Ukraine bei der Sprengung an den Nord-Stream-Pipelines als «lächerlich» zurückgewiesen. «Ukrainer haben das definitiv nicht getan», betonte der 45-Jährige am Freitag auf einer Pressekonferenz mit der finnischen Ministerpräsidentin Sanna Marin in Kiew. «Das ist lächerlich.» Ziel der Veröffentlichungen in deutschen und anderen westlichen Medien zur mutmaßlichen Beteiligung einer pro-ukrainischen Gruppe sei es, die westliche Hilfe im Kampf gegen Russland zu verlangsamen.

An drei der vier Stränge der beiden auf dem Grund der Ostsee liegenden russisch-deutschen Nord-Stream-Erdgasleitungen gab es im vergangenen September Explosionen. Deutschland, Schweden und Dänemark haben Ermittlungen aufgenommen. Am Montag hatten Medien in Deutschland, den USA und Grossbritannien Hinweise auf den möglichen Tathergang veröffentlicht. Demnach soll eine sechsköpfige Gruppe mit gefälschten Pässen eine Jacht gemietet und unbemerkt die Sprengsätze in gut 80 Meter Wassertiefe gelegt haben.

Marin nahm am gemeinsam mit Selenskyj an einer Gedenkfeier für einen Soldaten teil, der in der noch immer heftig umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut getötet worden war.

Marin lobt «Helden» der Ukraine

«In diesem Krieg gibt es nur auf einer Seite Helden», sagte Marin nach Angaben der finnischen Nachrichtenagentur STT auf einer Pressekonferenz mit Selenskyj. «Eure Soldaten in Donezk, Luhansk und anderswo werden sich Putins Armee widersetzen und gewinnen.» Finnland werde so lange an der ukrainischen Seite stehen werde wie nötig. An Selenskyj gerichtet sagte Marin: «Du bist ein Symbol für Freiheit und Mut und ein Versprechen für ein neues und besseres Europa.»

Finnland hatte zuvor am Freitag mitgeteilt, der Ukraine 29 Millionen Euro an humanitärer Hilfe und Unterstützung zur Verfügung zu stellen.

Selenskyj verurteilt Raketenangriffe auf Energieinfrastruktur

Nach erneuten Raketenangriffen auf die Energieinfrastruktur des Landes hatte Selenskyj am Donnerstag weitere Sanktionen gegen Moskau gefordert. Es müsse mehr Druck, sagte der ukrainische Präsident in seiner abendlichen Videobotschaft. Dabei kritisierte er auch, dass durch einen Raketenschlag das von Russland besetzte Atomkraftwerk Saporischschja erneut zeitweilig vom Stromnetz abgekappt war.

Russland könne deshalb in der atomaren Sphäre kein verlässlicher Partner mehr sein. «Das bedeutet, je schneller Russlands Nuklearindustrie Ziel von Sanktionen ist, desto sicherer wird die Welt sein. Einem Terrorstaat kann nicht erlaubt werden, Atomanlagen irgendwo in der Welt für Terror zu benutzen», sagte Selenskyj mit Blick auf Saporischschja.

Podoljak: Ukraine braucht noch zwei Monate für Frühjahrsoffensive

Für die geplante Frühjahrsoffensive benötigt die Ukraine nach eigenen Angaben noch zwei Monate zur Reservenbildung. «Wir müssen den Nachschub an schweren Artilleriegeschossen von 155 Millimeter Kaliber und weitreichenden Raketen erhöhen», sagte der Berater des Präsidentenbüros in Kiew, Mychajlo Podoljak, der italienischen Zeitung «La Stampa». Unabhängige Militärexperten hatten zuvor einen früheren Zeitpunkt für einen möglichen Gegenstoss Kiews genannt.

Den Bedarf an Panzerfahrzeugen, um weitere besetzte Gebiete zu befreien, bezifferte Podoljak auf 400 bis 500. Eine ähnliche Zahl hatte in der Vergangenheit Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj genannt. Zudem sind laut Podoljak Kampfflugzeuge notwendig, um ballistische Raketen abzufangen und den Luftraum zu kontrollieren. Zur Stossrichtung der geplanten Gegenoffensive machte der 51-Jährige keine Aussage. Gleichzeitig habe Russland nur wenige Optionen für eigene Offensivaktionen. «Die aktiven feindlichen Offensivaktionen werden in Richtung Bachmut, Wuhledar, Lyman und Soledar weitergehen», prognostizierte Podoljak.

Russland bereitet sich auf ukrainischen Vorstoss gegen Krim vor

Parallel dazu bereitet sich Russland auf einen ukrainischen Vorstoss in Richtung der 2014 annektierten Halbinsel Krim vor. «Es läuft alles nach Plan», versicherte der vom Kreml eingesetzte Chef der Region, Sergej Aksjonow, in einem Interview der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Dabei seien Erfahrungen der aktuellen Kampfhandlungen berücksichtigt worden. «Wir gehen untypisch, asymmetrisch, vor», sagte der 50-Jährige. Satellitenbilder hatten ausgebaute Befestigungslinien an den Landengen zur Halbinsel offengelegt.

Wagner-Chef klagt über Munitionsmangel

Der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, beklagt erneut einen Munitionsmangel im Krieg gegen die Ukraine – obwohl die russische Armee davon nichts wissen will.

«Ich mache mir nicht nur Sorgen um die Munition und den Hunger nach Patronen für die private Militärfirma Wagner, sondern für alle Abteilungen der russischen Armee», sagte Prigoschin in einer Text- und Audiobotschaft am Freitag. «Meine Jungs fordern Munition.» Zugleich dankte er Russlands Vize-Ministerpräsident Denis Manturow und dem Manager Igor Nassenkow für die Bereitstellung von Munition.

Die russische Armee vermeldet immer wieder, ausreichend Munition für den Krieg in der Ukraine zu haben. Daran zweifeln jedoch auch westliche Militärexperten.


Die Ereignisse des Tages in der Übersicht

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrere prominente russische Oppositionelle haben in Schreiben an die EU-Kommission gefordert, den Oligarch Michail Fridman und anderer Geschäftsleute von der Sanktionsliste Brüssels zu streichen.
  • Kiew braucht benötigt für eine Gegenoffensive offenbar mehr Zeit als Experten angenommen haben.
  • In der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist die Strom-und Wasserversorgung grossteils wieder hergestellt.
  • Der Krieg in der Ukraine dürfte nach Ansicht von verschiedenen Experten noch Jahre dauern.
  • Die ukrainische Regierung will die Handelsvorteile, die ihr die EU wegen des Angriffskriegs gewährt hatte, verlängern.
  • Die Entwicklungen von Donnerstag findest du hier.
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    Wir beenden unseren Live-Ticker vom 10. März 2023

  • 21.38 Uhr

    Hilfstransporte der deutschen Bahn in die Ukraine nicht mehr kostenlos

    DB Cargo liefert einem Bericht des Nachrichtenmagazins «Spiegel» zufolge Hilfsgüter nicht mehr kostenlos in die Ukraine. Demnach hat die Güter- und Logistiktochter der Deutschen Bahn das Angebot mit dem Jahreswechsel eingestellt. «Unternehmen, die Spenden in die Ukraine schicken wollen, wird der Transport demnach vollumfänglich berechnet, aktuell bis zu 6000 Euro pro Container», berichtet der «Spiegel».

    Grund dafür sei eine seit Längerem bestehende Auseinandersetzung von DB Cargo mit dem Verkehrsministerium über die Finanzierung der Transporte. Die Bahn-Tochter habe mehrmals um Unterstützung gebeten, da sie als Aktiengesellschaft nur in beschränktem Umfang Spenden tätigen könne. Der «Spiegel» bezieht sich dabei auf Bahn-Kreise. Dem Nachrichtenmagazin zufolge hat DB Cargo allein im vergangenen Jahr an die fünf Millionen Euro für Hilfstransporte ausgegeben.

  • 20.58 Uhr

    Ukraine meldet über 156’000 tote und verletzte russische Soldaten

    Seit Beginn der russischen Invasion auf die Ukraine sind gemäss Angaben des ukrainischen Generalstabs 156’990 russische Soldaten getötet oder verletzt worden. Die Zahl der Toten sei in den letzten 24 Stunden um etwa 870 gestiegen.

    Ausserdem seien weitere 7 Panzer, 8 gepanzerte Fahrzeuge, 10 Artilleriesysteme, 9 Drohnen und 2 Luftverteidigungssystem zerstört worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

  • 20.02 Uhr

    Russische und Belarussische Fechter dürfen zur Olympia-Qualifikation

    Fechterinnen und Fechter aus Russland und Belarus dürfen an der Qualifikation für Olympia 2024 teilnehmen. Ausserdem dürfen auch Teams und Delegierte aus den beiden Ländern an den Wettbewerben auf dem Weg nach Paris dabei sein. Diese Entscheidung traf der Internationale Fechtverband (FIE) am Freitag nach einem Bericht des Branchendienstes inside the games bei einem online abgehaltenen ausserordentlichen Kongress.

    Mit 89 zu 46 Stimmen bei einer Enthaltung wurde der Antrag, russischen und belarussischen Fechterinnen und Fechtern die Teilnahme an Einzelwettbewerben «unter Einhaltung der Bedingungen der Neutralität und der individuellen Zulassung» zu ermöglichen, angenommen. Für die Zulassung der russischen und belarussischen Teams stimmten 85 Delegierte (bei 51 Gegenstimmen und drei Enthaltungen). 88 Delegierte waren für die Teilnahme der Offiziellen an den Wettbewerben (48 Gegenstimmen, zwei Enthaltungen). Der ukrainische Fechtverband war bei zwei Anläufen gescheitert, die Abstimmung zu verhindern.

    Der Fechtverband der USA zeigte sich «enttäuscht, frustriert und beunruhigt – wenn auch nicht allzu überrascht». Phil Andrews, der Geschäftsführer von USA Fencing, erklärte in der Mitteilung: «Diese Abstimmung erfolgt etwas mehr als 100 Tage, nachdem 77 Prozent der Mitglieder desselben Gremiums für die Verlängerung des Verbots gestimmt haben. Was hat sich in diesen 104 Tagen verändert?»

    Die Russen dagegen feierten das Abstimmungsergebnis: «Wir werden bei Olympia unsere Motivation und Stärke zeigen wie nie zuvor. Russisches Fechten wird noch viele überraschen» sagte die russische Tokio-Olympiasiegerin Sofja Welikaja nach Medienberichten in ihrer Heimat zufolge.

  • 19.49 Uhr

    Finnische Ministerpräsidentin nach russischem Grossangriff in Kiew

    Die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin hat einen Tag nach einem russischen Großangriff auf Infrastruktur mehrerer ukrainischer Regionen Kiew besucht. Sie traf am Freitag mit Präsident Wolodymyr Selenskyj zusammen und nahm mit ihm an der Beerdigung eines in der Nähe der seit Monaten erbittert umkämpften Stadt Bachmut getöteten Kommandeurs teil. Beide legten auch Blumen am Denkmal für gefallene Soldaten nieder.

    Sarin bekräftigte wie andere ranghohe westliche Besucherinnen und Besucher vor ihr, dass die Verantwortlichen in Russland für mutmassliche Kriegsverbrechen zur Verantwortung gezogen würden. Der russische Präsident Wladimir Putin wisse, «dass er für das Verbrechen der Aggression zur Verantwortung gezogen wird», sagte sie auf einer Pressekonferenz. «Das zukünftige Tribunal muss effizient Gerechtigkeit bringen und auf die berechtigten Forderungen der Ukraine eingehen.»

    Die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj posieren für ein Foto während ihres Treffens in Kiew. 
    Die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj posieren für ein Foto während ihres Treffens in Kiew. 
    Bild: Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/AP
  • 18.54 Uhr

    Ukrainer trauern um bei Kampf um Bachmut gefallenen Vater und dessen Sohn

    Zahlreiche Menschen haben am Freitag in Kiew einem im Kampf um Bachmut gefallenen Vater und dessen Sohn mit einer feierlichen Prozession die letzte Ehre erwiesen. Soldaten trugen die Särge und Fotos der beiden Männer, Bewohner Kiews knieten beim Passieren der Särge durch die ukrainische Hauptstadt am Strassenrand nieder. Später wurden die beiden Männer auf einem städtischen Friedhof beigesetzt.

    Zuvor waren die Särge des 52-jährigen Oleg Chomjuk und seines 25-jährigen Sohnes Mikita auf dem zentralen Maidan-Platz aufgebahrt gewesen. Menschen legten darauf Kränze und Blumen nieder. Auf einem der Kränze stand: «Für meinen lieben Sohn Oleg von Mutter».

    Vater und Sohn hatten sich im vergangenen Jahr kurz nach Russlands Angriff auf die Ukraine freiwillig zur Armee gemeldet. Die beiden Kiewer dienten seitdem gemeinsam - zunächst in ihrer Heimatstadt, später in Cherson im Süden und in Charkiw im Osten des Landes, bevor sie sich in den Donbass versetzen liessen. Nach Angaben ihrer Familie starben Vater und Sohn Seite an Seite in einem Schützengraben beim Kampf um die ostukrainische Stadt Bachmut.

    Oleg Chomjuk habe seinen Sohn während eines Angriffs mit seinem Körper geschützt, sagte sein Bruder Jurij Samson weinend bei dem Begräbnis. Doch eine in der Nähe explodierende Granate habe beide getötet.

  • 18.22 Uhr

    Prominente Kremlgegner fordern Sanktionsende für Oligarch Fridman

    Mehrere prominente russische Oppositionelle haben in Schreiben an die EU-Kommission gefordert, den Oligarch Michail Fridman und anderer Geschäftsleute von der Sanktionsliste Brüssels zu streichen. Der politische Direktor des Teams von Kremlgegner Alexej Nawalny, Leonid Wolkow, veröffentlichte das Schreiben vom Oktober an den EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell. Er sprach zugleich von einem «schweren politischen Fehler». Ziel sei es gewesen, eine Spaltung der russischen Eliten herbeizuführen. «Ich habe mich geirrt», so Wolkow. Er kündigte an, seine öffentliche gesellschaftlich-politische Arbeit ruhen zu lassen.

    Wolkow ist das prominenteste Gesicht des im Ausland arbeitenden Nawalny-Teams. Öffentlich gemacht hatte die Petition an Borrell für Fridman, seinen Geschäftspartner Pjotr Awen und andere der frühere Chefredakteur des aufgelösten kremlkritischen Radiosenders Echo Moskwy, Alexej Wenediktow. Auch andere prominente Oppositionelle unterzeichneten Schreiben an Borrell mir der Bitte, Fridman, der sich für zivilgesellschaftliche Projekte in der Ukraine einsetzte, von der Liste zu nehmen. Fridman und Awen sind die Gründer der Alfa Gruppe, eines der grössten Finanz- und Industriekonzerne in Russland.

    Nach einem Bericht des in Russland verbotenen unabhängigen Internetportals Meduza hatte Wenediktow die Öffentlichkeit über die ungewöhnliche Solidarität mit Fridman informiert, nachdem Nawalnys Team, darunter Wolkow, den angesehenen Journalisten als käuflich dargestellt hatte. Wenediktow wies zurück, für sich selbst von der Stadt Moskau Millionen erhalten zu haben.

    Nun führte die Veröffentlichung Wenediktows dazu, dass Wolkow auch sein Amt als Chef von Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung niederlegte. Wolkow entschuldigte sich öffentlich bei Nawalny und dem ganzen Team dafür, dass er im Oktober eigenmächtig den Brief unterschrieben hatte. Wolkow führt seit langem öffentlich Listen einflussreicher Russen wegen derer Unterstützung von Putins Krieg und fordert Sanktionen gegen sie.

    Michail Fridman (Mitte) ist einer der Gründer der russischen Unternehmensgruppe Alpha Group.
    Michail Fridman (Mitte) ist einer der Gründer der russischen Unternehmensgruppe Alpha Group.
    Archivbild: imago images/El Mundo
  • 18.08 Uhr

    US-Regierung: Russland will Republik Moldau destabilisieren

    Russland versucht nach Erkenntnissen der US-Regierung, die Republik Moldau zu destabilisieren. «Russland verfolgt Möglichkeiten, um die Regierung Moldaus zu schwächen, vermutlich mit dem Ziel einer russlandfreundlicheren Regierung», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Freitag.

    Russische Akteure, teilweise mit Verbindung zu russischen Geheimdiensten, heizen demnach Proteste an, um einen Aufstand gegen die Regierung Moldaus loszutreten. Eine unmittelbare militärische Bedrohung Moldaus sehe die US-Regierung aber nicht, sagte Kirby.

    Kirby kündigte weitere Wirtschaftshilfen für die Republik Moldau an. Zusätzlich zu den 265 Millionen US-Dollar (mehr als 240 Millionen Euro), die die USA Moldau bereits zur Verfügung gestellt hätten, arbeite man an Unterstützung im Energiebereich in Höhe von weiteren 300 Millionen Dollar. Die USA befürworteten die europäische Integration Moldaus, sagte Kirby.

    Anschläge in der moldauischen Konfliktregion Transnistrien an der Grenze zur Ukraine drohen die Lage in der Region weiter zu verschärfen.
    Anschläge in der moldauischen Konfliktregion Transnistrien an der Grenze zur Ukraine drohen die Lage in der Region weiter zu verschärfen.
    Archivbild: Uncredited/Press Center of the Ministry of Internal Affairs of the Pridnestrovian Moldavian Republic/AP/dpa
  • 17.40 Uhr

    Selenskyj nennt Anschuldigen wegen Pipeline-Anschlägen «lächerlich»

    Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine Beteiligung der Ukraine an der Sprengung an den Nord-Stream-Pipelines als «lächerlich» zurückgewiesen. «Ukrainer haben das definitiv nicht getan», betonte der 45-Jährige am Freitag an einer gemeinsamen Medienkonferenz mit der finnischen Ministerpräsidentin Sanna Marin in Kiew. «Das ist lächerlich.»

    Ziel der Veröffentlichungen in Medien zur mutmasslichen Beteiligung einer pro-ukrainischen Gruppe sei es, die westlichen Hilfe für die Ukraine im Kampf gegen Russland zu verlangsamen, glaubt Selenskyj.

    «Ich finde es sehr gefährlich, dass einige unabhängige Medien, vor denen ich immer grosse Achtung hatte, solche Schritte machen», sagte der Präsident. Das spiele nur in die Hände Russlands oder gewisser Wirtschaftsgruppen, die gegen die Verhängung von Sanktionen sind.

    An drei der vier Stränge der beiden auf dem Grund der Ostsee liegenden russisch-deutschen Nord-Stream-Erdgasleitungen gab es im vergangenen September Explosionen. Deutschland, Schweden und Dänemark haben Ermittlungen aufgenommen. Am Montag hatten Medien in Deutschland, den USA und Grossbritannien Hinweise auf den möglichen Tathergang veröffentlicht. Demnach soll eine sechsköpfige Gruppe mit gefälschten Pässen eine Jacht gemietet und unbemerkt die Sprengsätze in gut 80 Meter Wassertiefe gelegt haben.

    Die finnische Regierungschefin Sanna Marin trifft den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew.
    Die finnische Regierungschefin Sanna Marin trifft den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew.
    Bild: EPA
  • 17.27 Uhr

    Wagner-Chef klagt über Munitionsmangel

    Der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, beklagt erneut einen Munitionsmangel im Krieg gegen die Ukraine – obwohl die russische Armee davon nichts wissen will.

    «Ich mache mir nicht nur Sorgen um die Munition und den Hunger nach Patronen für die private Militärfirma Wagner, sondern für alle Abteilungen der russischen Armee», sagte Prigoschin in einer Text- und Audiobotschaft am Freitag. «Meine Jungs fordern Munition.» Zugleich dankte er Russlands Vize-Ministerpräsident Denis Manturow und dem Manager Igor Nassenkow für die Bereitstellung von Munition.

    Die russische Armee vermeldet immer wieder, ausreichend Munition für den Krieg in der Ukraine zu haben. Daran zweifeln jedoch auch westliche Militärexperten.

    Prigoschin selber macht schon seit Monaten immer wieder auf Engpässe aufmerksam und gab bereits auch der russischen Militärführung die Schuld am Tod von Wagner-Kämpfern, weil diese nicht genug Munition gehabt hätten.

  • 16.40 Uhr

    Ukraine drängt auf Verlängerung von EU-Handelsvorteilen

    Die von Russland angegriffene Ukraine drängt auf eine Verlängerung von Zollvorteilen beim Handel mit EU-Staaten. Man brauche eine Bestätigung vonseiten der EU, dass sie die Handelsmassnahmen verlängern werde.

    Dies sagte die ukrainische Handelsministerin Julia Swyrydenko am Freitag am Rande eines EU-Treffens in Schweden. Die bestehenden Handelsmassnahmen seien wichtig und würden ukrainischen Unternehmen dabei helfen, ihren Betrieb aufrechtzuerhalten.

    Die EU-Kommission hatte im Februar vorgeschlagen, Zölle auf Importe aus der Ukraine ein weiteres Jahr auszusetzen. Derzeit sind die Handelserleichterungen noch bis Juni in Kraft. Mit ihnen soll der Wirtschaft Landes geholfen werden. Jedoch ist die Massnahme nicht unumstritten.

    EU-Länder wie Bulgarien, Tschechien, Ungarn, Polen, Rumänien und die Slowakei hatten sich darüber beklagt, dass wegen der Zollbefreiung deutlich mehr Futter- und Lebensmittel aus der Ukraine in ihre Länder kämen. Dies könne EU-Erzeuger in ernste Schwierigkeiten bringen, hiess es.

    Julia Swyrydenko, Handelsministerin der Ukraine
    Julia Swyrydenko, Handelsministerin der Ukraine

    Einer erneuten Verlängerung müssen die EU-Staaten zustimmen. Der Vorsitzende des Ministertreffens vom Freitag, Schwedens Handelsminister Johan Forssell, zeigte sich optimistisch, dass es eine Verlängerung um mindestens zwölf Monate geben werde.

    Swyrydenko betonte, dass ukrainische Unternehmen bereits vor der Einführung der Handelserleichterungen stark im europäischen Markt vertreten gewesen seien. Man befinde sich in einer normalen Marktsituation.

  • 15.55 Uhr

    Kriegsmaterial-Wiederausfuhr soll nicht gelockert werden

    Gleich mehrere Staaten wie Deutschland oder Spanien fragten die Schweiz an, ob sie Schweizer Kriegsmaterial in die Ukraine liefern dürfen. Wie bisher wird der Bundesrat solche Anfragen mit Nein beantworten. Zwar habe der Bundesrat die Beratung im Parlament von vergangener Woche zur Kenntnis genommen. Sich auf das Kriegsmaterialgesetz stützend, hält der Bundesrat aber am Verbot fest, teilte er am Freitag mit.

    Gleich mehrere Vorstösse wurden an dieser Session beraten. Es zeigte sich, dass einzig die Grünen und die SVP kategorisch gegen eine solche Wiederausfuhr-Erlaubnis sind.

  • 15.36 Uhr

    Russland gab 7,5 Milliarden in 5 Monaten aus

    In den letzten fünf Monaten, von Oktober 2022 bis zum März 2023, hat Russland 7,5 Milliarden Dollar für 821 auf die Ukraine abgefeuerte Raketen ausgegeben.

    Diese Berechnung wurde aus den Daten des Telegram-Kanals «Case Ukraine» und den Daten der Luftwaffe über den letzten Angriff gezogen, die der Ukrayinska Pravda zur Verfügung gestellt wurden.

    Anzahl Raketenangriffe:

    10. bis 12. Oktober – 84 Raketen
    21. bis 22. Oktober – 33 Raketen
    31. Oktober – 55 Raketen
    15. November – 96 Raketen
    23. November – 67 Raketen
    5. Dezember – 70 Raketen
    16. Dezember – 76 Raketen
    29. Dezember – 69 Raketen
    31. Dezember bis 1. Januar – 31 Raketen
    14. Januar – 33 Raketen
    26. Januar – 55 Raketen
    10. Februar – 71 Raketen
    09. März – 81 Raketen

    Allein der Beschuss vom 9. März soll zwischen 438 und 581 Millionen Dollar gekostet haben. Typ der Rakete:
    X-101/X-555 – 28 Stück
    «Kalibr» – 20 Stück
    Х-22 – 6 Stück
    X-47 «Kinzhal» – 6 Stück
    X-31P; X-59 – 8 Stück
    С-300 - 13 UAV «Shahed-136/131» – 8 Stück

    Laut Forbes kostet die Rakete X-101 13 Millionen Dollar und die Rakete X-555 7,5 Millionen Dollar, wie aus offenen Quellen hervorgeht. Die Kalibr-Rakete kostet 6,5 Millionen Dollar. Die Hyperschallrakete X-47 «Dagger» kann 10 Millionen Dollar und mehr kosten, und die ungefähren Kosten für die Rakete X-22 belaufen sich Quellen zufolge (Stand Mai 2022) auf durchschnittlich 400.000 Dollar. Die iranischen Shahed-136/131-Angriffsdrohnen kosten offenen Quellen zufolge zwischen 20.000 und 50.000 Dollar pro Stück.

  • 14.15 Uhr 

    Selenskyj-Berater: Brauchen noch zwei Monate für Frühjahrsoffensive

    Für die geplante Frühjahrsoffensive benötigt die Ukraine nach eigenen Angaben noch zwei Monate zur Reservenbildung. «Wir müssen den Nachschub an schweren Artilleriegeschossen von 155 Millimeter Kaliber und weitreichenden Raketen erhöhen», sagte der Berater des Präsidentenbüros in Kiew, Mychajlo Podoljak, in einem am Freitag in der italienischen Zeitung La Stampa veröffentlichten Interview. Unabhängige Militärexperten hatten zuvor einen früheren Zeitpunkt für einen möglichen Gegenstoss Kiews genannt.

    Den Bedarf an Panzerfahrzeugen, um weitere besetzte Gebiete zu befreien, bezifferte Podoljak auf 400 bis 500. Eine ähnliche Zahl hatte in der Vergangenheit Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj genannt. Zudem sind laut Podoljak Kampfflugzeuge notwendig, um ballistische Raketen abzufangen und den Luftraum zu kontrollieren. Zur Stossrichtung der geplanten Gegenoffensive machte der 51-Jährige keine Aussage. Gleichzeitig habe Russland nur wenige Optionen für eigene Offensivaktionen. «Die aktiven feindlichen Offensivaktionen werden in Richtung Bachmut, Wuhledar, Lyman und Soledar weitergehen», prognostizierte Podoljak.

    Parallel dazu bereitet sich Russland auf einen ukrainischen Vorstoss in Richtung der 2014 annektierten Halbinsel Krim vor. «Es läuft alles nach Plan», versicherte der vom Kreml eingesetzte Chef der Region, Sergej Aksjonow, in einem Interview der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Dabei seien Erfahrungen der aktuellen Kampfhandlungen berücksichtigt worden. «Wir gehen untypisch, asymmetrisch, vor», sagte der 50-Jährige. Satellitenbilder hatten ausgebaute Befestigungslinien an den Landengen zur Halbinsel offengelegt. Zudem sind ähnlichen Aufnahmen zufolge auch bereits Gräben an Stränden der Halbinsel ausgehoben worden.

    Ukrainische Artillerie feuert am 5. März 2023 an der Front bei Bachmut auf russische Stellungen.
    Ukrainische Artillerie feuert am 5. März 2023 an der Front bei Bachmut auf russische Stellungen.
    Archivbild: Keystone
  • 13.01 Uhr 

    Stromversorgung in Kiew wiederhergestellt

    Nach der jüngsten russischen Angriffswelle ist die Stromversorgung in der ukrainischen Hauptstadt am Freitag zum grössten Teil wiederhergestellt worden. Auch die Wasserversorgung funktioniere wieder, sagte der Leiter der Militärverwaltung von Kiew, Serhij Popko. Etwa 30 Prozent der Kunden seien allerdings weiter ohne Heizung. Die Reparaturarbeiten dauerten. Das russische Militär hatte am Donnerstagmorgen nach ukrainischen Angaben mehr als 80 Raketen und Drohnen gegen mehrere Regionen der Ukraine eingesetzt. Mindestens sechs Menschen kamen ums Leben.

    Auch in der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine waren 90 Prozent der Kunden wieder an die Stromversorgung angeschlossen, wie die örtlichen Behörden mitteilten. In Saporischschja im Süden hatte ein Drittel der Haushalte wieder Strom. Die russischen Angriffe vom Donnerstag waren die schwersten seit drei Wochen. Die russischen Streitkräfte setzten dabei eine Vielzahl von Waffen ein, darunter auch Hyperschall-Marschflugkörper vom Typ Kinschal, die zu den modernsten Waffen im russischen Arsenal gehören.

    Der ukrainische Militärexperte Oleh Schdanow sagte, die russischen Truppen griffen zivile Infrastruktur an, weil sie die ukrainischen Militäreinrichtungen nicht wirksam treffen können. «Den Russen fehlt es an Daten über die Standorte der ukrainischen Truppen und Waffen, also zielen sie auf die zivile Infrastruktur und verwenden die gleichen alten Methoden der Angriffe auf Zivilisten, um Angst und Panik in der Gesellschaft zu säen», sagte Schdanow. Die Ukraine habe den Winter aber bereits überstanden, so dass die Angriffe auf das Energiesystem im Frühjahr kaum einen Sinn ergäben.

    Polizisten untersuchen am 9. März 2023 in Kiew Schäden nach russischem Beschuss.
    Polizisten untersuchen am 9. März 2023 in Kiew Schäden nach russischem Beschuss.
    Bild: Keystone
  • 13.09 Uhr

    Lettland spendet Autos von Blaufahrern der Ukraine

    Lettland schickt Autos von Blaufahrern in die Ukraine

    Lettland schickt Autos von Blaufahrern in die Ukraine

    Seit Anfang des Jahres beschlagnahmen die lettischen Behörden Autos, deren Fahrer*innen mit mehr als 1,5 Promille am Steuer sassen. Die ersten von rund 200 Fahrzeugen wurden nun als Spende in die Ukraine gebracht.

    10.03.2023

  • 12.39 Uhr

    Kreml: USA für Proteste in Georgien verantwortlich

    Der Kreml hat am Freitag den Einfluss der USA für die «antirussische Stimmung» und die seit Tagen anhaltenden Proteste im Nachbarland Georgien verantwortlich gemacht.

    Die georgische Präsidentin Salome Surabischwili hatte am Donnerstag bei einem Besuch in New York den Demonstrant*innen in ihrem Land ihre Unterstützung zugesichert. Dies sei ein Zeichen dafür, dass jemand «gut sichtbar» versuche, «antirussische Stimmung zu erzeugen», sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. «Wir verfolgen dies sehr aufmerksam und mit grosser Sorge.»

    In Georgien finden seit mehreren Tagen Proteste statt. Auslöser war ein Gesetzesentwurf zu einem «Ausländische-Agenten-Gesetz», das in Russland seit Jahren zur Unterdrückung von Regierungs-Kritiker*innen genutzt wird.

    Die georgische Regierung ging zunächst gegen die pro-europäischen Demonstrierenden vor, verkündete am Donnerstag dann aber die Rücknahme des Gesetzentwurfs. Am Freitag stoppte das Parlament das Gesetz.

    Kreml-Sprecher Peskow sagte nun, Russland habe nichts mit dem umstrittenen Gesetz zu tun und betonte, dass Moskau «sich nicht in die inneren Angelegenheiten Georgiens einmischt». Doch Russland und Georgien führten 2008 einen kurzen Krieg gegeneinander. Nach dem Krieg erklärte Russland die georgischen Separatistenregionen Abchasien und Südossetien für unabhängig.

    Proteste in Georgien halten an – obwohl der umstrittene Gesetzentwurf zurückgezogen wurde

    Proteste in Georgien halten an – obwohl der umstrittene Gesetzentwurf zurückgezogen wurde

    Zehntausende Menschen waren am Donnerstagabend in Georgien auf der Strasse. Denn die Opposition hatte zur Fortsetzung der Proteste aufgerufen, solange es keine Garantien für einen pro-westlichen Kurs des Landes gebe.

    10.03.2023

  • 12.09 Uhr

    Gericht: Schröder muss keine Auskunft geben

    Weil er inzwischen kein eigenes Büro mehr hat, muss der deutsche Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) keine Auskunft über Lobbytermine für den russischen Gaskonzern Gazprom oder andere Unternehmen geben. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg lehnte zum zweiten Mal einen entsprechenden Eilantrag des Portals Fragdenstaat.de ab, wie der Betreiber des Portals am Freitag öffentlich machte. Der Beschluss ist nicht mehr anfechtbar.

    Fragdenstaat.de wollte Auskunft zu Terminen Schröders in den Jahren 2019 bis 2022 erzwingen und auch erfahren, welche Termine im Zusammenhang mit Energiepolitik oder den Unternehmen Gazprom, Nord Stream 2 oder Rosneft standen.

    Schröder steht wegen diverser Tätigkeiten für russische Unternehmen und seiner Nähe zu Kreml-Chef Wladimir Putin in der Kritik. 

    Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder erzielt einen juristischen Erfolg.
    Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder erzielt einen juristischen Erfolg.
    Kay Nietfeld/dpa
  • 12 Uhr

    Neue russische Offensive in Wuhledar möglich

    Russland bereitet sich nach Einschätzung der amerikanischen Denkfabrik ISW möglicherweise darauf vor, die militärische Offensive um die Frontstadt Wuhledar im Osten der Ukraine wieder aufzunehmen. Darauf deuteten ein Austausch beziehungsweise die Verlagerung von Truppen im Gebiet Donbass hin, schrieb das Institute for the Study of War (Institut für Kriegsstudien) in einem am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlichten Bericht. Zudem gebe es Hinweise auf Bitten um die Aufstockung von Munition in diesem Abschnitt der Front.

    Demnach erlitt eine russische Eliteeinheit mit Marine-Infanteristen erhebliche Verluste, als sie in einer dreiwöchigen Offensive im Februar versuchte, das Gebiet um Wuhledar einzunehmen. Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine vor einem Jahr sei die Truppe dort bereits mindestens sieben Mal neugebildet worden, schrieb das Institut mit Sitz in Washington.

    Anhaltende Probleme bei der Beschaffung von Nachschub – sowohl bei den Truppen als auch der Munition – könnten die russischen Streitkräfte aber daran hindern, tatsächlich vorzurücken, hiess es weiter. So schicke die russische Armee einen Grossteil der verfügbaren Artilleriemunition momentan an ihre Truppen in Bachmut.

    Der seit Monaten umkämpften Stadt droht die Einschliessung. Als strategisch wichtige «Festung» im Gebiet Donezk wird sie aber weiter von ukrainischen Streitkräften verteidigt.

  • 10.38 Uhr

    Belarus führt Todesstrafe für Hochverrat ein

    In der ehemaligen Sowjetrepublik Belarus hat Machthaber Alexander Lukaschenko für Hochverrat die Todesstrafe einführen lassen. Lukaschenko unterzeichnete dazu ein Gesetz, das härtere Strafen bei «Verbrechen mit extremistischer und staatsfeindlicher Ausrichtung» vorsieht, wie die staatliche Nachrichtenagentur Belta am Donnerstagabend berichtete. Nach Meinung von Beobachtern ist es vor allem dazu gedacht, die Loyalität des Beamten- und Militärapparats zu sichern. Belarus ist das einzige Land in Europa, das heute noch die Todesstrafe vollstreckt. Lukaschenko ist dort bereits seit 1994 an der Macht.

    Mit dem neuen Gesetz droht die Todesstrafe nun Amtspersonen und Soldaten, wenn sie sich Hochverrats schuldig gemacht haben. Die Auslegung ist Sache der Gerichte. Allerdings werden auch gegenüber einfachen Bürgern die Strafen verschärft: Mit Freiheitsentzug geahndet werden künftig «Terror-Propaganda» und «Diffamierung der Streitkräfte». Solche Paragrafen hatte auch der grosse Nachbar und militärische Verbündete Russland nach Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine ins Strafgesetzbuch aufgenommen.

    Alexander Lukaschenko. hat die Todesstrafe im Fall von Hochverrat in Belarus einführen lassen.
    Alexander Lukaschenko. hat die Todesstrafe im Fall von Hochverrat in Belarus einführen lassen.
    Archivbild: Henadz Zhinkov/XinHua/dpa
  • 9.35 Uhr

    London: Abstände zwischen Moskaus Raketenangriffen dürften länger werden

    Die Frequenz russischer Raketenangriffe auf die Ukraine dürfte nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten abnehmen. Das ging aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London am Freitag hervor. Demnach gehen Moskau die Raketen aus. Hinweis darauf gebe, dass bei der jüngsten Welle an Raketenschlägen am Donnerstag eine Auswahl von verschiedenen Geschossen zum Einsatz kam, die teilweise zweckentfremdet wurden. Russland müsse jetzt eine kritische Masse an neu gefertigten Raketen direkt von der Industrie ansammeln, bevor es die Mittel für einen Schlag habe, der gross genug sei, um die ukrainische Luftabwehr zu überwältigen, heisst es in der Mitteilung.

    Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Updates zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

    Russische Raketenwerfer feuern auf Ziele in der Ukraine. 
    Russische Raketenwerfer feuern auf Ziele in der Ukraine. 
    Archivbild: Keystone
  • 7.50 Uhr

    Wagner-Gruppe scheint bei Bachmut «taktische Pause» einzulegen

    Die Söldner der Wagner-Gruppe legen bei Bachmut womöglich eine taktische Pause ein. Das berichten die Experten der US-amerikanischen Denkfabrik Institute for the Study of War ISW in ihrem täglichen Lagebericht am Freitag.

    Seit dem 7. März gebe es keine Berichte mehr über Offensivbewegungen der Wagner-Gruppe. Laut dem ukrainischen Militär sei indes eine Verstärkung durch herkömmliches russisches Militär zu beobachten, so die Experten. Das darauf hindeuten, dass man die Offensiven der geschwächten Wagner-Einheiten nun durch herkömmliche Truppen ausgleichen werde. «Möglicherweise legen die Kämpfer der Gruppe Wagner auch eine vorübergehende taktische Pause ein, um auf diese konventionelle russische Verstärkung zu warten und sich für kostspielige Operationen im Zentrum von Bachmut zu rüsten», heisst es im Update.

    Ukrainische Soldaten steigen bei Bachmut aus ihren Schützengräben: Laut US-Experten haben die Offensivanstrengungen der Wagner-Söldner in den letzten Tagen nachgelassen.
    Ukrainische Soldaten steigen bei Bachmut aus ihren Schützengräben: Laut US-Experten haben die Offensivanstrengungen der Wagner-Söldner in den letzten Tagen nachgelassen.
    Bild: Keystone
  • 7.10 Uhr

    Biden empfängt von der Leyen im Weissen Haus

    US-Präsident Joe Biden empfängt am Freitag (14.00 Uhr Ortszeit, 20.00 Uhr MEZ) EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen im Weissen Haus. Auf der Agenda stehen Gespräche über den Ukraine-Krieg, den Umgang mit China und US-Subventionen für grüne Technologien. Biden und von der Leyen dürften auch über die weitere Unterstützung der Ukraine angesichts des russischen Angriffskriegs gegen das Land beraten. Die USA und die EU stimmen sich bei diesem Thema eng ab.

    Ein Streitthema sind die im sogenannten Inflationsreduzierungsgesetz (IRA) festgehaltenen milliardenschweren US-Subventionen für den Sektor der erneuerbaren Energien. Die EU-Kommission und die EU-Mitgliedstaaten werfen Washington Handelsprotektionismus und eine Benachteiligung europäischer Unternehmen vor. Die EU und die USA suchen schon seit Monaten nach Kompromissen in dem Streit.

  • 5.07 Uhr

    Selenskyj fordert mehr Druck auf Russland

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach Russlands neuen Raketenangriffen auf die Energieinfrastruktur des Landes weitere Sanktionen gegen Moskau gefordert. Es müsse mehr Druck auf Russland geben, sagte Selenskyj in seiner am Donnerstag in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft. Dabei kritisierte er auch, dass durch einen Raketenschlag das von Russland besetzte Atomkraftwerk Saporischschja erneut zeitweilig vom Stromnetz abgekappt war. «Das ist eine kritische Situation», sagte er.

    Russland könne deshalb in der atomaren Sphäre kein verlässlicher Partner mehr sein. «Das bedeutet, je schneller Russlands Nuklearindustrie Ziel von Sanktionen ist, desto sicherer wird die Welt sein. Einem Terrorstaat kann nicht erlaubt werden, Atomanlagen irgendwo in der Welt für Terror zu benutzen», sagte Selenskyj mit Blick auf Saporischschja. Die Atommacht Russland baut und betreibt in zahlreichen Ländern nukleare Kraftwerke.

    Der ukrainische Staatschef warf Russland einen Krieg gegen die Zivilisation vor. Er beklagte, dass Moskau mit seinen Angriffen auf die zivile Infrastruktur am Donnerstag teilweise Ausfälle bei der Versorgung mit Strom, Heizung und Wasser in einigen Regionen und Städten verursacht habe. Es seien auch sechs Menschen getötet worden, sagte Selenskyj. Am schwierigsten sei die Lage in Charkiw, in der Region Schytomyr westlich von Kiew.

    Russischer Raketenbeschuss: Über der ukrainischen Hauptstadt Kiew steigt Rauch auf.
    Russischer Raketenbeschuss: Über der ukrainischen Hauptstadt Kiew steigt Rauch auf.
    IMAGO/NurPhoto