EuropaKreml glaubt nicht an private ukrainische Nord-Stream-Attentäter
SDA
9.3.2023 - 14:25
Der Kreml hat die Berichte über eine angeblich pro-ukrainische Gruppierung hinter den Anschlägen auf die Nord-Stream-Gaspipelines unglaubwürdig genannt.
Keystone-SDA
09.03.2023, 14:25
SDA
«Was den pro-ukrainischen «Doktor Evil» betrifft, der das alles organisiert haben soll, so ist das schwer zu glauben», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Solch eine Aufgabe könnten nur wenige Geheimdienste bewerkstelligen, fügte er hinzu.
Ende September kam es zu Explosionen unter Wasser an der Ostseepipeline, die von Russland nach Deutschland führt. Dabei wurden beide Stränge der Pipeline Nord Stream 1 und ein Strang von Nord Stream 2 leck geschlagen. Ermittlern zufolge ist ein Sabotageakt für die Explosion verantwortlich. ARD, SWR und die «Zeit» hatten zuletzt darüber berichtet, dass eine aus sechs Personen bestehende Gruppierung ein Schiff angemietet und wohl darauf den Sprengstoff zu den Pipelines in der Ostsee befördert habe. Zwei der Personen hätten ukrainische Pässe. Eine Verbindung zu staatlichen Stellen lasse sich aber nicht herstellen.
Peskow erneuerte vielmehr den Vorwurf gegenüber den USA und Grossbritannien. «Sie sehen, dass die Angelsachsen, über die wir von Anfang an geredet haben, geschäftig werden. Sie haben viele Unannehmlichkeiten in den Beziehungen mit den Deutschen wegen des Terroranschlags, das ist offensichtlich», sagte Peskow.
Auch Aussenminister Sergej Lawrow zog die Theorie in Zweifel. Es sei «peinlich», dass die «unter Kontrolle stehenden westlichen Medien» versuchten, die Schuld von eigenen Geheimdiensten auf einen ukrainischen Oligarchen abzuwälzen.
Kremlchef Wladimir Putin hatte bereits kurz nach dem Anschlag die «Angelsachsen» – also Briten und Amerikaner – für die Attacke verantwortlich gemacht. Russland, dessen Beziehungen zum Westen vor allem wegen des Kriegs gegen die Ukraine tief zerrüttet sind, gilt jedoch selbst als möglicher Verdächtiger. Immerhin hatte das Land zum Zeitpunkt der Sprengung die Gaslieferungen nach Europa durch die Ostsee bereits eingestellt.
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