Tausende von Israelis haben in Jerusalem an der Gay-Pride-Parade teilgenommen. Sie hielten Schilder in die Höhe und forderten gleiche Rechte für Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle (LGBT).
Nach Angaben eines Polizeisprechers waren rund 2500 Polizisten im Einsatz. Zu Beginn der Parade am Donnerstag nahm die Polizei nach eigenen Angaben einen Mann fest, der sich verdächtig verhalten hatte. Bei seiner Durchsuchung fanden die Beamten ein Messer. Insgesamt wurden nach Polizeiangaben 52 Menschen festgenommen, die verdächtigt wurden, die Veranstaltung stören zu wollen. Details nannte die Polizei nicht.
Vor vier Jahren hatte ein ultraorthodoxer Jude bei der Parade in Jerusalem eine 16-Jährige erstochen. Ein Gericht verurteilte den Mörder später zu lebenslanger Haft plus 31 Jahre. Er hatte bereits 2005 bei der Gay-Pride-Parade in Jerusalem Teilnehmer mit einem Messer verletzt.
Das Motto der diesjährigen Veranstaltung lautete: «Eine Gemeinschaft – viele Gesichter.» In Jerusalem fand auch eine Gegendemonstration der rechtsextremen Vereinigung Lehava statt. Auf schwarzen Spruchbändern stand: «Das ist kein Stolz, sondern ein Gräuel.»
Israel ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich toleranter gegenüber Homosexualität geworden. Gleichgeschlechtliche Paare können jedoch nicht heiraten, und es gibt Probleme bei Adoption und Leihmutterschaft.
Strengreligiöse Parteien haben grossen Einfluss in der rechts-religiösen Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Sie lehnen Gesetzesänderungen zugunsten von Schwulen und Lesben ab, weil sie dies als Verstoss gegen jüdische religiöse Gebote ansehen.
Die international bekanntere Gay-Pride-Parade in Tel Aviv findet am 14. Juni statt. Die liberale Küstenmetropole gilt als Hochburg der Szene im Nahen Osten. Am Dienstag hatten dort 23 homosexuelle Paare mit einer Massenhochzeit für die Rechte von Schwulen und Lesben demonstriert.
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