«Drei Jahrzehnte Blablabla» Thunberg kanzelt WEF-Teilnehmer ab

SDA

26.1.2021 - 11:30

Die schwedische Klimaktivistin Greta Thunberg. 
Die schwedische Klimaktivistin Greta Thunberg. 
Bild: Keystone/Virginia Mayo/AP/dpa

Eine Grussbotschaft der unfreundlichen Art: Die Klimaaktivistin Greta Thunberg hat Vertretern von Politik und Wirtschaft leere Worte im Kampf gegen die Klimakrise vorgeworfen.

Die Klimakrise könne nicht mehr innerhalb des heutigen Systems gelöst werden, die Zeit der kleinen Schritte sei längst vorbei, sagte Greta Thunberg in einer Videoansprache beim Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums (WEF), von der sie am Montagabend eine Aufnahme auf Twitter veröffentlichte.

«Je länger wir dieser unangenehmen Wahrheit ausweichen und je länger wir so tun, als könnten wir den Klima- und Umweltnotfall lösen, ohne ihn als Notfall zu behandeln, desto mehr wertvolle Zeit werden wir verlieren», sagte die Schwedin, die kürzlich ihren 18. Geburtstag gefeiert hat. «Und diese Zeit haben wir nicht.» Sie verstehe, dass sich Dinge nicht über Nacht ändern könnten. «Aber ihr hattet jetzt mehr als drei Jahrzehnte voller Blablabla. Wie viele mehr braucht ihr noch?»

Aufruf zu mehr Tempo

Die Schwedin kritisierte weiter, dass nur vage Klimaziele für die ferne Zukunft aufgestellt würden, anstatt tatsächlich und umgehend in der Krise zu handeln. «Das ist, als wenn man mitten in der Nacht aufwacht und sieht, dass sein Haus brennt, und dann zu entscheiden, zehn, 20, 30 Jahre zu warten, bevor man die Feuerwehr ruft.» Was es jetzt unter anderem brauche, seien zunächst verbindliche jährliche CO2-Budgets.



Das traditionelle WEF-Jahrestreffen findet wegen der Corona-Pandemie diesmal erstmals online und nicht im schweizerischen Davos statt. Bis zum Freitag diskutieren Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Online-Runden über aktuelle Herausforderungen wie die Pandemie und den Klimawandel.

Thunberg hatte auf dem Forum in Davos vor zwei Jahren eine ihrer ersten Reden gehalten, die internationale Beachtung gefunden hatten. Bereits damals hatte sie das Bild des brennenden Hauses genutzt, um auf die Dringlichkeit der Klimakrise hinzuweisen.

«Ich will, dass ihr handelt, als wenn euer Haus brennt, denn das tut es», hatte sie 2019 gesagt. «Ich will, dass ihr in Panik geratet, dass ihr die Angst spürt, die ich jeden Tag spüre. Und dann will ich, dass ihr handelt.»

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