Rückzug USA ziehen weitere Truppen aus Afghanistan und dem Irak ab

dpa/tgab

17.11.2020 - 20:43

Donald Trump besucht 2019 amerikanische Truppen auf der Bagram Air Base nördlich von Kabul.
Donald Trump besucht 2019 amerikanische Truppen auf der Bagram Air Base nördlich von Kabul.
Bild: dpa

Es war schon im Wahlkampf 2016 sein Versprechen, US-Truppen aus Ländern wie Afghanistan nach Hause zu holen. Kurz vor Ende seiner Amtszeit im Weissen Haus schafft Donald Trump weitere Fakten. Was heisst das für die Bundeswehr-Soldaten am Hindukusch?

Der amtierende US-Präsident Donald Trump hat den Abzug weiterer US-Truppen aus Afghanistan und dem Irak angeordnet.

Bis zum 15. Januar werde die Zahl der Soldatinnen und Soldaten auf jeweils etwa 2500 reduziert, erklärte der geschäftsführende Verteidigungsminister Christopher Miller am Dienstag im Pentagon. Der Teilabzug würde damit unmittelbar vor Amtseinführung des gewählten US-Präsidenten Joe Biden umgesetzt. Die Vereidigung ist für den 20. Januar geplant.

Das Verteidigungsministerium machte keine Angaben dazu, wie viele US-Soldaten derzeit noch in Afghanistan und im Irak stationiert sind. Dem US-Sender CNN zufolge sind es derzeit noch 4500 US-Soldaten in Afghanistan und 3000 im Irak. Miller erklärte, die USA träten in eine neue Phase im Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Seit mehrere US-Medien am Montag über entsprechende Vorbereitungen berichtet hatten, war die Ankündigung erwartet worden.

Neubesetzungen im Pentagon mit Trump-Befürwortern

Der Teilabzug folgt auf die Wahlniederlage Trumps gegen Biden. Kurz danach hatte der amtierende Präsident Verteidigungsminister Mark Esper entlassen, was wiederum die Neubesetzung hochrangiger Positionen im Pentagon mit Trump-Befürwortern nach sich zog. So wurde der ehemalige Heeresoffizier Douglas Macgregor zum leitenden Berater des geschäftsführenden Ministers Miller ernannt. Macgregor ist als Kritiker der Einsätze im Irak und in Afghanistan bekannt.

Die USA hatten mit den militant-islamistischen Taliban Ende Februar ein Abkommen unterzeichnet, das den schrittweisen Rückzug aller US- und Nato-Streitkräfte bis Ende April 2021 in Aussicht stellt. Die Taliban verpflichteten sich zu Friedensgesprächen mit der Regierung in Kabul, die im September aufgenommen wurden. Der Prozess geriet im Streit um Verfahrensfragen jedoch ins Stocken.

Trump frustriert über Tempo des Abzugs

Trump hatte bereits im Wahlkampf 2016 versprochen, Truppen nach Hause zu holen. Er drängte insbesondere auf den Abzug aus Afghanistan. US-Medienberichten zufolge war er zuletzt zunehmend frustriert über das Tempo des Abzugs.

Anfang August hatten die USA ihre Nato-Verbündeten darüber informiert, ihre Truppen bis Ende November von damals rund 12'000 auf unter 5000 reduzieren zu wollen. Mitte September hatte Trump dann erklärt, dass die Truppenstärke rasch auf weniger als 4000 gesenkt werden solle. Knapp vier Wochen vor der US-Wahl Anfang November kündigte Trump auf Twitter sogar an, dass die Soldaten bis Weihnachten zurück in den USA sein sollten.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte am Montag betont, dass das Bündnis den Einsatz zur Ausbildung, Beratung und Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte fortsetzen werde. Zugleich gilt, dass die Nato den Einsatz bei einem vollständigen US-Rückzug beenden müsste, weil die übrigen Alliierten militärisch nicht in der Lage sind, ihn alleine fortzuführen.

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