Israelischer UN-Botschafter «Werden den Judenstern tragen, bis Sie Hamas verurteilen»

SDA/phi

31.10.2023 - 10:06

Nahost-Konflikt: Streit im UN-Sicherheitsrat

Nahost-Konflikt: Streit im UN-Sicherheitsrat

Der Leiter des palästinensischen Flüchtlingswerks der Vereinten Nationen, Philippe Lazzarini, hat eine Ausweitung der humanitären Hilfe für den Gazastreifen gefordert. Eine Handvoll Konvois wie bislang reiche für mehr als zwei Millionen Notleidende nicht aus, sagte Lazzarini vor dem UN-Sicherheitsrat. Ein Stromausfall am Wochenende habe den Zusammenbruch der zivilen Ordnung beschleunigt.

31.10.2023

Der israelische UN-Botschafter trägt einen Judenstern: Gilad Erdan will damit gegen den UN-Sicherheitsrat protestieren, der die Hamas nicht entschieden genug verurteile.

31.10.2023 - 10:06

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  • Gilad Erdan hat im UN-Sicherheitsrat einen Judenstern getragen.
  • Der israelische UN-Botschafter protestiert damit gegen die ausbleibende Verurteilung der Hamas durch das Gremium.
  • Vor der Eroberung von Stalingrad oder München hätte auch niemand eine bessere Versvor Gorgung oder eine Waffenpause gefordert, so Erdan.

Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen hat mit dem Tragen eines gelben Sterns an seinem Sakko vor dem Weltsicherheitsrat für Aufsehen gesorgt.

Gilad Erdan und seine Mitarbeitenden steckten sich am gestrigen Montag vor dem mächtigsten UN-Gremium gelbe Davidsterne mit der Aufschrift «Never Again» (Nie Wieder) ans Revers. Diese erinnerten an jene Sterne, die Nazis im Dritten Reich Juden als Kennzeichen aufgezwungen hatten.

Er werde den Stern tragen, so wie seine Grosseltern und die Grosseltern von Millionen Juden, sagte Erdan weiter an den Sicherheitsrat gewandt. «Wir werden den Stern tragen, bis Sie die Gräueltaten der Hamas verurteilen und Sie die sofortige Freilassung unserer Geiseln fordern.»

Vergleich mit Stalingrad

Erdan verglich Israels Bodenoffensive im Gazastreifen in seiner Rede mit der Landung der Alliierten 1944 in der Normandie. Hätte es den Weltsicherheitsrat am 6. Juni 1944, auch als D-Day bekannt, gegeben, hätte es vermutlich auch eine heftige Debatte darüber gegeben, wie viel Strom und Treibstoff die Münchner Bürger noch hätten, spottete er vor dem Rat.

Gilad Erdan protestiert am 30. Oktober in New York mit einem Judenstern gegen die seine Meinung nach zögerliche Haltung des UN-Sicherheitsrates.
Gilad Erdan protestiert am 30. Oktober in New York mit einem Judenstern gegen die seine Meinung nach zögerliche Haltung des UN-Sicherheitsrates.
AP

Erdan reagierte damit auf weltweite Besorgnis, dass neben Tausenden bereits getöteten Zivilisten in Gaza noch mehr Unbeteiligte sterben könnten. Er betonte, dass ein Vergleich der Todesopfer auf beiden Seiten nach dem verheerenden Massaker der islamistischen Hamas vom 7. Oktober genauso unzulässig sei, wie ein Vergleich deutscher und britischer Opfer im Zweiten Weltkrieg.

Die Forderung einer Feuerpause in Nahost verglich er mit der Forderung einer Feuerpause, bevor die Russen 1943 Stalingrad zurückerobert hätten.

SDA/phi