Im Minutentakt erhielten 30 Millionen Twitter-Abonnenten von Kanye West am Montagabend verwirrende Botschaften des Rappers. Am Ende bleibt die Frage, wie gross die Probleme des Superstars sind – und welche Rolle sein neues Album spielen könnte.
Mit einer Serie bizarrer Tweets hat der Rapper und selbst ernannte US-Präsidentschaftskandidat Kanye West Verwirrung gestiftet. Textnachrichten vom Montagabend, die später offenkundig zum grossen Teil wieder gelöscht wurden, enthielten unter anderem Vorwürfe gegen seine Ehefrau Kim Kardashian.
West schrieb: «Kim hat versucht, mit einem Doktor nach Wyoming zu fliegen wie im Film «Get Out», weil ich gestern geweint habe, als es um das gerettete Leben meiner Tochter ging.» Er hielt sich Berichten zufolge im US-Bundesstaat Wyoming auf.
Der Musiker verwies dabei auf seinen Auftritt in South Carolina am Vortag, bei dem er vor einer Menschenmenge über politische Themen geredet hatte. Bei der Veranstaltung, die als Wahlkampfauftritt bezeichnet worden war, brach West in Tränen aus, als er erzählte, sein Vater habe seine Mutter dazu bringen wollen, ihn abzutreiben.
Er deutete auch an, seinerseits zunächst gegen die Geburt des ersten gemeinsamen Kindes mit Kardashian, Tochter North, gewesen zu sein. Das Magazin «People» zitierte daraufhin eine anonyme Quelle aus dem Umfeld des Paares, wonach Reality-TV-Star Kardashian schockiert sei, dass ihr Mann diese private Geschichte erzählt habe.
West irritierte auch mit mehr als einem Dutzend weiterer Tweets, von denen einige nicht verständlich waren, während andere davon handelten, dass Menschen ihn seiner Freiheit berauben wollten: «Wenn ich eingesperrt werde wie (Nelson) Mandela, dann wisst ihr alle warum.».
In anderen Mitteilungen schrieb der Rapper, einer der erfolgreichsten US-Musiker der vergangenen Jahre: «Kommt und holt mich» oder, an Kardashian und offenbar ihre Mutter Kris Jenner gerichtet, dass sie ihn anrufen sollten. West veröffentlichte auch Screenshots von Google-Suchanfragen zu den Schauspielerinnen Jennifer Lawrence und Halle Berry.
West hatte Anfang Juli angekündigt, für die US-Präsidentschaftswahl kandidieren zu wollen. Dass er als unabhängiger Kandidat tatsächlich ernsthaft bei der Abstimmung im November mitmischen könnte, wird für ausgeschlossen gehalten.
Der Afroamerikaner, der sich zeitweise als Fan von US-Präsident Donald Trump geäussert hatte, sprach vor etwa zwei Wochen erstmals konkreter über seine avisierte Kandidatur für das Amt des US-Präsidenten. Sein Slogan werde «YES!» («JA!») lauten, sagte er dem Magazin «Forbes». Seine Partei nenne er «Birthday Party» – denn: «Wenn wir gewinnen, ist das ein Geburtstag für jeden.» Als wichtigsten Berater hatte er neben seiner Frau den Tesla-Gründer Elon Musk (49) genannt. «Ich habe ihm angeboten, der Kopf unseres Raumfahrtprogramms zu werden», so West in dem Interview.
West hat Medienberichten zufolge schon seit Jahren psychische Probleme. In einer Titelgesichte für das Magazin «Vogue» von 2019 erwähnte Kim Kardashian, dass ihr Mann an einer bipolaren Störung leide. «Jetzt gerade ist alles sehr ruhig», sagte sie damals. «Aber wir können definitiv Schübe spüren, und wir wissen jetzt, wie wir sie im Griff behalten können.» Eine Quelle von «People» führte die Präsidentschaftspläne Wests auf eine Verschlechterung seines Gesundheitszustands zurück.
In der Nacht zum Dienstag verschickte West noch einen weiteren Tweet, indem er die Liste an Liedern für ein Album veröffentlichte. Das neue Werk «Donda» hat er nun kurzfristig für Freitag (24. Juli) angekündigt. Die Aufmerksamkeit dürfte ihm bis dahin erhalten bleiben.
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