CoronavirusBerset: Durchseuchung ist keine Strategie
SDA
13.9.2020 - 05:56
Gesundheitsminister Alain Berset will trotz wieder steigender Infektionszahlen einen zweiten Lockdown in der Schweiz um jeden Preis verhindern. Es müsse gelingen, mit leichteren, gezielteren und regionalen Massnahmen einen Stillstand abzuwenden.
Wichtig sei ferner ein gutes Contact-Tracing, sagte Berset in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Mit Blick auf die Grippesaison im kommenden Winter sagte der Gesundheitsminister, das Contact-Tracing werde bis zum Ende der Krise durchgezogen.
Die Kantone müssten die nötigen Kapazitäten zur Verfügung haben. «Das ist eine klare Botschaft an die Kantone. Wir dürfen nicht mehr wie im letzten Frühling einfach aufgeben», sagte Berset.
Von einer differenzierten Durchseuchung, wie sie von einzelnen Virologen vorgeschlagen wird, halte er nichts. Wer glaube, man müsse nur die Verletzlichen schützen und könne ansonsten dem Virus freien Lauf lassen, begebe sich auf einen gefährlichen Weg.
Die Durchseuchung habe bisher nirgendwo funktioniert. Die Schweiz müsste bei einer solchen Strategie die Gefährdeten total isolieren. Das heisse einsperren. Das sei unmöglich und könne niemand ernsthaft wollen. Es gebe keine Indizien dafür, dass das Virus weniger gefährlich geworden sei als in der Vergangenheit.
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