Leser*innen zu Zürcher Gender-Ratschlag «Das geht zu weit, wir bleiben Mami und Papi!»

red.

20.9.2023

Wer hält da sein Kind an der Hand? Für die einen ist es eine Mutter, für die anderen ein Elternteil. (Symbolbild)
Wer hält da sein Kind an der Hand? Für die einen ist es eine Mutter, für die anderen ein Elternteil. (Symbolbild)
Bild: DPA

Besser von Elternteil reden, nicht von Mami oder Papi: Diese Empfehlung der Stadt Zürich für gendersensible Erziehung tritt in der blue News-Community eine Debatte los. Dabei überwiegt das Unverständnis.

red.

20.9.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ein Bericht über Empfehlungen der Stadt Zürich zu gendersensibler Sprache schlägt bei der Leserschaft hohe Wellen. 
  • Über 140 Kommentare kamen innert weniger Stunden zusammen.
  • Eine Auswahl fassen wir für dich zusammen.

In einem Newsletter richtet sich die Mütter- und Väterberatung der Stadt Zürich an Eltern, die sich für gendersensible Erziehung interessieren.

Die Fachstelle rät Eltern dazu, wenn sie mit ihren Kindern über andere Familien diskutieren, möglichst neutrale Begriffe zu verwenden. Statt Mutter oder Vater sollte man Betreuungsperson oder Elternteil sagen. Also nicht «Das Mami von Fritz», sondern «Das Elternteil von Fritz». 

Diese Empfehlungen stösst bei der Leserschaft von blue News auf grosses Interesse: Mehr als 100 Kommentare kamen bei dem entsprechenden Bericht zusammen. Die meisten sind dabei kritischer Natur.

«Haben wir keine anderen Probleme?»

Nichts gegen Gendern, hält Motzi69 fest, «auch nicht gegen schulische Veranstaltungen, die Kinder sollen informiert sein». Wohl ein Verweis auf Veranstaltungen wie den Gender-Tag der Schule in Stäfa ZH, der nach einer Twitter-Aktion von SVP-Nationalrat Andreas Glarner abgesagt werden musste. «Aber das geht zu weit, wir bleiben Mami und Papi!»

Reirochi75 findet es in Ordnung, dass die Bedürfnisse der LGBTQ-Community auf rechtlicher Ebene nachgekommen werde. «Aber dass diese Minderheit das Mass aller Dinge sein soll, geht entschieden zu weit!» Und weiter: «Ich kann auch nicht glauben, dass sich viele Eltern echt fragen, ob Mami und Papi noch ok ist. Klar ist es!»

Romolo fehlt jegliches Verständnis: «Eine solche Behörde oder Beratungsstelle hat jegliche Berechtigung verloren und sollte aufgelöst werden. Dass dies noch mit Steuergeldern finanziert wird, ist schlicht eine Unverschämtheit.»

«Haben wir keine anderen, dringenderen Probleme?», fragt Piomejio33 – genau wie andere Leser*innen. Andere schreiben von «absolutem Schwachsinn» oder einer «grotesken Idee». Und manche verorten das Problem in der urbanen Zürcher Lebenswelt: «Was ist los mit der Stadt Zürich?», fragt beispielsweise thatsme.

Einige glauben, hier eine direkte Folge von rot-grüner Politik zu erkennen. Und dass die SVP die Profiteurin sein werde: «Die Linken und Grünen tun ja alles Mögliche, die Wähler in die Klauen der SVP zu treiben», schreibt UrsusZH.

«Bemühen, möglichst genderneutral zu schreiben»

Wer einen befürwortenden Kommentar finden will, muss gut suchen. Aber es gibt sie: «Ich finde dies das einzig Richtige in der heutigen Zeit. Alle Menschen sollten sich bemühen, möglichst genderneutral zu sprechen und zu schreiben», findet etwa Baernergiu. «Und es handelt sich ja um Empfehlungen und um keine gesetzlichen Vorschriften.»

Auf diesen Standpunkt stellt sich übrigens auch die Mütter- und Väterberatung der Stadt Zürich: Mit dem Newsletter habe man nur jenen Eltern, die sich für Gender-Fragen interessieren, einige Informationen an die Hand geben wollen. Jemanden zu bevormunden, sei nie die Idee gewesen.

«LGBTQ? Fuck the Gender!»

«LGBTQ? Fuck the Gender!»

Was verbirgt sich eigentlich genau hinter dem Kürzel LGBTQ? Und bekommt das Thema Geschlechtsidentitäten und sexuelle Orientierung genug Aufmerksamkeit? blue News hat sich in Zürich umgehört.

20.04.2023