Vorerst letzte Medienkonferenz «Zunahme der Fallzahlen bereitet uns keine Sorgenfalten»

Red.

22.3.2022

BAG und Ekif empfehlen keine zweite Auffrischungsimpfung

BAG und Ekif empfehlen keine zweite Auffrischungsimpfung

Das Bundesamt für Gesundheit und die Eidgenössische Kommission für Impffragen empfiehlt derzeit keine zweite Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus – weder generell noch für eine bestimmte Patientengruppe. Eine solche hätte derzeit nur eine geringe Wirkung.

22.03.2022

Nach zwei Jahren Pandemie ist Schluss: Auf ihrer vorerst letzten Medienkonferenz haben die Fachleute von Bundesstellen, Taskforce und Kantonen zur aktuellen Corona-Lage informiert.

Red.

22.3.2022

Ob Fallzahlen, die Lage in den Spitälern, Fragen zum Impfen, zu Armeeeinsätzen oder Auswirkungen der Wirtschaftshilfen in der Pandemie: In der Regel einmal pro Woche haben sich Expertinnen und Experten den Medienleuten für Fragen zur Verfügung gestellt. Am Dienstag fand der vorläufig letzte Point de Presse auf Fachebene statt.

Im Hinblick auf eine absehbare Abschaffung der Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr (ÖV) hielt der BAG-Chefbeamte Patrick Mathys vor den Medien fest, es sei niemandem verboten, auch weiterhin eine Maske zu tragen. Er selber trage beim Einkaufen weiterhin eine solche. Er habe keine Lust, sich «auf der Zielgeraden» der Pandemie noch anstecken zu lassen.

Der Entscheid, ob es im ÖV keine Maskenpflicht mehr geben soll, liege aber beim Bundesrat. Epidemiologisch sei der Sinn des Maskentragens absolut begründet, sagte Kantonsarzt-Chef Rudolf Hauri dazu.

Und auch Taskforce-Präsidentin Tanja Stadler wiederholte, wenn alle eine Maske trügen, nütze das der Gemeinschaft mehr. Weniger wirksam sei es, als einzelner Mensch in einer grossen Menge eine Maske zu tragen. Aber es spielten eben bei einem Aufhebungsentscheid noch andere Punkte eine Rolle, etwa die weitere gesellschaftliche Akzeptanz.

Mehr als 100'000 Corona-Ansteckungen pro Tag

Mehr als 100'000 Corona-Ansteckungen pro Tag

Die Covid-19-Fallzahlen sind derzeit so hoch wie fast noch nie zuvor. Doch wann der Höhepunkt erreicht sei und die Wende nach unten komme, sei schwer vorherzusagen, sagte Patrick Mathys vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag in Bern vor den Medien.

22.03.2022

Natürlich war am vorerst letzten Point de Presse auch die Impfung ein Thema. Wie Christoph Berger, der Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impfragen (Ekif) ausführte, sind bisher keine an die neusten Virusvarianten angepassten Impfstoffe verfügbar. Es werde aber daran gearbeitet. Man werde dann schauen, wie gut diese nützten und welches Virus im fraglichen Moment zirkuliere.

Eine zweite Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus empfehlen die Behöreden aber nicht – weder generell noch für eine bestimmte Patientengruppe. Eine solche hätte derzeit nur eine geringe Wirkung.

Eine zweite Auffrischungsimpfung führe zwar wieder zu hohen Antikörperspiegeln, bringe aber beim Schutz vor neuen Ansteckungen wenig Wirkung, sagte Berger. Das zeige eine Studie aus Israel.

Zwei Impfdosen eines MRNA-Impfstoffes gefolgt von einer Auffrischungsimpfung seien ein guter und anhaltender Schutz vor schweren Erkrankungen und Spitaleinweisungen. Dieser Schutz wirke auch gut gegen die mittlerweile zirkulierenden Varianten - insbesondere mit dem Booster - und auch bei der älteren Bevölkerung.

Allerdings lasse der Schutz bei der eigentlichen Ansteckung nach. Dieser Schutz sei kaum mehr gegeben bei neuen Varianten. Das habe man mit Delta und Omikron gesehen. Viele Geimpfte und/oder Genesene seien angesteckt worden.

Vielleicht gibt es auch künftig Medienkonferenzen

Es war die letzte Medienkonferenz der Fachleute. Nicht weniger als 100 Mal stellten sie sich in den mehr als zwei Jahren Pandemie den Fragen der Journalistinnen und Journalisten. Weitere Expertenrunden werde es vorläufig nicht mehr geben, hiess es am Dienstag. Bei Bedarf werde der Point de Presse aber zurück ins Leben gerufen.

Vor allem zum Beginn der Pandemie hatten Expertinnen und Experten ein grosses Publikum, und die Fragerunden konnten schon einmal zwei Stunden dauern. 

Der Bundesrat kündigte Mitte Februar an, auf Ende März auch die letzten Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus aufzuheben, nämlich die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr und die Isolationspflicht nach einem positiven Test. Entschieden ist das aber noch nicht.

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  • 15.15 Uhr

    Ende der Medienkonferenz

    «Wir danken für die Aufmerksamkeit und die kritische Begleitung», sagt Andreas Ledergerber, Informationsbeauftragter der Bundeskanzlei, und ergänzt: «Bis zum nächsten Mal, dann in anderem Zusammenhang, hoffentlich.»

  • 15.14 Uhr

    Gefahr der Reinfektion mit Omikron

    Ein Journalist bringt das Beispiel einer dreifach geimpften Person, die sich mit Omikron infiziert habe. Wie gross das Risiko einer Reinfektion mit BA.2 sei, will er wissen. Patrick Mathys antwortet, dass sich das in der Schweiz nicht feststellen lasse, weil es kein nationales Impfregister gebe. Darum wisse man nicht, eine positiv getestete Person geimpft sei oder nicht.

    Christoph Berger fügt an, dass dies grundsätzlich möglich sei. Wie gross die Gefahr für die Bevölkerung sei, wisse man nicht. 

  • 15.12 Uhr

    Besteht überhaupt die Möglichkeit, die Maskenpflicht im öV zu verlängern?

    Mathys sagt, wenn das auf nationaler Ebene angeordnet werden solle, dann brauche es dafür auch die besondere Lage. Andernfalls hätten die Kantone schon die Möglichkeit, hier auch Möglichkeiten. Hauri ergänzt, nach seiner Meinung nach könnten die Kantone schon eine Maskenpflicht erlassen, allerdings müssten sie es dann gemeinsam tun – und das könnten sie auch nur im regionalen Verkehr und nicht im nationalen Verkehr.

  • 15.10 Uhr

    Wie geht es weiter?

    Tanja Stadler erklärt: Je mehr Gelegenheit für das Virus übertragen zu werden, desto mehr Infektionen werde es geben. Dann komme die Saisonalität ins Spiel. Es sei nicht bekannt, wann die Immunität nach Genesung abnehme. Alle Länder bewegten sich nun in die gleiche Richtung. Wie all die Komponenten zusammenspielten, lasse sich nicht voraussagen. Es könne auch im Sommer zu vielen Infektionen kommen, beispielsweise, wenn eine neue Variante auftauche.

    Stadler sagt, sie gehe davon aus, dass im Herbst und Winter die Infektionen zunähmen. Sie gehe aber auch davon aus, dass der Schutz weiterhin vor schweren Verläufen schütze.

    Mathys fügt an, dem Virus gingen die Wirte aus, wenn fast alle schon infiziert waren. Da setze eine natürliche Bremse aus. Darum müssten die Infektionen im April zurückgehen.

  • 15.05 Uhr

    Muss die Schweiz womöglich Impfstoffe vernichten, weil wenig geimpft wird?

    «Es gibt auf jeden Fall genügend Impfstoff», sagt Berger. Aber man versuche schon, diese etwa tiefzukühlen oder andersweitig frisch zu halten. Er wisse aber nicht, ob und gegebenenfalls in welcher Menge Impfstoffe vernichtet werden müssten. Hauri ergänzt, dass die Kantone inzwischen Impfstoffe nach Bedarf beziehen würden – man habe sie also nicht auf Halde und müsste sie dann entsorgen.

  • 15.04 Uhr

    Was ist aus dem Long Covid Register geworden

    Mathys antwortet, die Taskforce stemme sich nicht dagegen, dass Daten erhoben und Studien gemacht würden. Leider kenne man Long Covid nicht so gut, wie gewünscht. Darum wisse man auch nicht, welche Daten gesammelt werden müssten, um Handlungsempfehlungen formulieren zu können sei unklar. Gesundheitsdaten seien die heikelsten Daten überhaupt. Darum könne man nicht einfach breit sammeln. Die Taskforce sei aber in Kontakt mit der Wissenschaft.

  • 15.01 Uhr 

    Kann man einen zweiten Booster erhalten, Herr Hauri?

    «Ja, das geht grundsätzlich», sagt Hauri. Das mache man auch in den Kantonen. Voraussetzung sei aber, dass man sich damit einverstanden erkläre, dass es sich dabei im eine Off-Label-Anwendung handle.

  • 15.01 Uhr

    Parallele zur Grippeimpfung

    Berger erklärt, die EKIF gehe vom bestehenden Impfstoff aus. Wenn es andere gebe, werde man überprüfen, ob diese besser wirkten. Die Parallele zur Grippe-Imfpung beziehe sich auf die Gruppen, die besonders gefährdet seien und denen man eine weitere Corona-Impfung empfehle. 

  • 14.58 Uhr 

    Booster vs. Erkrankung

    Berger sagt, die Ekif mache Empfehlungen zum Schutz vor schweren Infektionen. Eine Ansteckung funktioniere insofern wie ein Booster. «Die Schutzannahme ist hier gegeben», sagt Berger. Wenn etwa eine Reiseveranstaltung aber eine Booster-Impfung fordere, dann könne das zwar sinnvoll sein, dabei handle es sich dann aber eben nicht um eine Empfehlung der Ekif.

  • 14.56 Uhr

    Müssen wir warten bis wir angepasste Impfstoffe haben?

    Es gebe bis jetzt eine angepassten Impfstoffe, antwortet Berger, sondern die gleichen wie am Anfang. Es werde an angepassten Impfstoffen gearbeitet. Wenn die da sind müsse man schauen, wie gut sie wirken und welcher Virentyp zirkuliert.

  • 14.54 Uhr

    Soll die Maskenpflicht aus Sicht der Taskforce beibehalten werden?

    Stadler sagt: «Wenn alle Masken tragen, ist jeder einzelne mehr geschützt», das sei wissenschaftlich klar. «Aber wir müssen und werden das nicht entscheiden».

  • 14.53 Uhr

    Warum lassen wir die Maskenpflicht im öV nicht wenigstens bestehen?

    «Dazu wird der Bundesrat am Ende des Monats entscheiden», sagt Mathys. Es sei nicht an ihm, diese Entscheidung zu treffen. Es bleibe allerdings auch allen freigestellt, weiterhin Masken zu tragen. Das tue etwa auch er selbst, denn er habe keine Lust, sich noch auf der Zielgeraden anzustecken.

  • 14.52 Uhr

    Was spricht gegen die zweite Auffrischimpfung?

    Berger: «Wir wollen den zweiten Booster niemandem vorenthalten. Der Impfschutz hält an. Die Evidenz spricht aber nicht dafür, dass es die zweite Auffrischimpfung für die ganze Bevölkerung braucht.» 

  • 14.51 Uhr

    Wie wollen die Kantone die Kontrolle behalten?

    Hauri sagt, man bleibe mit dem BAG in Kontakt, aber auch mit den Ärzten in den Kantonen und den Spitälern. Er glaube zudem nicht unbedingt, dass sich die Leute nicht mehr testen würden, wenn die Pflicht dazu abgeschafft werde.

  • 14.50 Uhr 

    Wie will man Leute nach Aufhebung der Isolationspflicht noch dazu bewegen, sich testen zu lassen?

    Mathys sagt: «Wir werden nur noch mit Empfehlungen arbeiten können», Dadurch werde das Meldewesen natürlich geschwächt. Man wolle deshalb andere Pfeiler stärken müssen, etwa die Kontrollen durch das Abwasser. Er meine, man werde auch in der Zukunft einen guten Überblick über die Pandemie-Lage haben, so Mathys.

  • 14.49 Uhr

    Gelten weiterhin die gleichen Empfehlungen?

    Berger erklärt, die Empfehlungen würden weiterhin gelten. Ab 12 Jahren seien weiterhin zwei mRNA-Dosen zu Beginn und eine dritte vier Monate danach empfohlen. Wer erkranke könne auf eine Dosis verzichten. 

    Bei Kindern sei die Krankheitslast viel geringer. Darum könnten Kinder geimpft werden, müssen aber nicht. Sollten sie unbemerkt infiziert sein, wenn sie die impfung erhalten, sei das nicht gefährlihch, so Christoph Berger. 

  • 14.45 Uhr

    Geht mit Aufhebung der Isolationspflicht nicht alle Kontrolle verloren?

    «An der Teststrategie sind wir noch am Arbeiten», sagt Mathys. Es gehe darum, die «Balance zwischen Eigenverantwortung und behördlichen Massnahmen zu finden». Auch nach zwei Jahren und teils lauter Demonstrationen, solle das nun möglich sein, sagt Mathys. Es sei nicht Sinn und Zweck, dass der Staat die Menschen immer an der Hand nehme.

  • 14.45 Uhr

    Sollen sich nun Personen mit Symptomen noch testen lassen?

    Patrick Mathys erklärt, wer krank sei, gehöre nicht in die Öffentlichkeit auch nicht an die Arbeit und in den ÖV, solange Symptome da sind.

  • 14.39 Uhr

    Die Fragerunde beginnt: Wie sind die hohen Zahlen möglich?

    100'000 Infektionen am Tag – warum haben wir so hohe Infektionszahlen, will ein Journalist wissen. Sind das so viele Reinfektionen?

    Stadler antwortet, man habe zuletzt tatsächlich ein sehr hohes Infektionsgeschehen gehabt. Man werde bald bei 80 oder womöglich 90 Prozent der Bevölkerung sein, die dann mit Omikron infiziert geewsen seien. Aus internationalen Daten wüsste man, dass sich mit Omikron-Infizierte erneut ansteckend könnten.

    Patrick Mathys ergänzt, eine Reinfektion werde festgestellt, wenn zwei positive Tests gemacht würden, die mindestens 90 Tage auseinander liegen. Hier sehe man in Bezug der Gesamtmenge der Infektionen aber eher bescheidene Zahlen, so Mathys. «Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass in jeder Woche seit Januar 100‘000 Infektionen am Tag stattfinden». Wahrscheinlich sei aber, dass 80 Prozent der Bevölkerung mit Omikron in Kontakt gekommen seien, so Mathys.

  • 14.38 Uhr

    Zukunft ohne kollektive Massnahmen

    Künftig stehen individuelle Massnahmen in Zentrum. Kollektive gebe es allenfalls noch im Gesundheitswesen oder gemeinsamen Unterkünften, erklärt Hauri.

  • 14.36 Uhr 

    Individuelle Schutzmassnahmen nicht vergessen

    Hauri sagt, dass die Lockerung der Massnahmen, vor allem im öffentlichen Verkehr, wohl bedeuten werde, dass die Ansteckungszahlen wieder steigen würden. Man müsse die Lage entsprechend wieder regional beobachten. Es sei «situationsgerecht», wenn nicht alle Hygieneregeln nicht alle auf einen Schlag vergessen würden. So trage man nicht zuletzt zum Schutz von vulnerablen Personen bei. «Das ist im Interesse aller», sagt Hauri. 

    Der Rückbau der Kapazitäten in den Kantonen habe begonnen, dennoch richte man das Augenmerk auf die Empfehlungen, etwa der Ekif hinsichtlich der Impfungen. Es gelte hier das bestehende Wissen und die Organisationsstrukturen weiterhin zu erhalten, so Hauri. 

  • 14.34 Uhr

    Hauri: «Die Fallzahlen sind weiter hoch» 

    Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte VKS, ergreift das Wort und sagt, dass die Fallzahlen weiterhin hoch seien. Das liege auch an Veranstaltungen zur Fasnacht. Das liege nicht zuletzt an der hohen Ansteckungsfähigkeit von Omikron.

  • 14.33 Uhr

    Zur Auflösung der Taskforce

    Der Austausch zwischen Wissenschaft, Politik und Behörden biete der Bevölkerung einen Mehrwert, schliesst Stadler. Er sei weiterhin wichtig und deshalb aufrecht zu erhalten. 

  • 14.32 Uhr

    Wirtschaft

    Die Schweiz sei wirtschaftlich gut durch die Pandemie gekommen. Viele hätten es geschäfft sich den Bedingungen anzupassen. Menschen mit tiefem sozioökonomischen Status hätten dabei aber mehr Schwierigkeiten gehabt als andere.

  • 14.31 Uhr

    Long Covid

    Betroffene brauchen eine wirksame Behandlung und soziale Sicherung. Den Betroffenen müsse besser geholfen werden, erklärt Stadler. 

    Auch die psychischen Folgen müssten im Auge behalten werden. Gerade bei Kindern und Jugendlichen reichten die Angebote nicht aus, wie sich gezeigt habe. 

  • 14.30 Uhr 

    Erkenntnisse

    Stadler kommt auf wichtige Erkenntnisse: Aerosole sind ansteckend. «Maskentragen bietet einen guten Schutz», sagt sie. Wenn alle eine medizinische Maske tragen sei der Schutz aller um ein Vielfaches höher als wenn nur eine einzelne Person eine FFP2-Maske trägt. Falls Kontakte unumgänglich sind, sind FFP2-Masken sinnvoll, sagt Stadler. 

    Die Epidemie solle genau überwacht werden, so Stadler Taucht eine neue Variante auf, brauche es Massbahmeb, bis ein angepasster Impfstoff den passenden Schutz bietet. Darum müssten neue Entwicklungen schnell erkannt werden. 

  • 14.25 Uhr

    Keine Krise mehr

    Tanja Stadler, Präsidentin, National COVID-19 Science Taskforce, ergreift das Wort. Die Pandemie sei nicht vorbei, es herrsche aber keine akute Krise mehr, sagt sie. Nach den Öffnungsschritten sei der R-Wert um 20 Prozent gestiegen, so Stadler. Die Variante BA.2 habe BA.1 verdrängt, was die Inzidenz nochmals erhöht habe. In den letzten Tagen sei die Kurve abgeflacht, ob das so bleibt sei aber noch unklar.

    Es stürben viel weniger Menschen an Covid-19 als zu Beginn der Pandemie, erklärt Stadler. Die Immunität gegen schwere Verläufe würde im Fall von Omikron vor vielen Todesfällen schützen.

  • 14.24 Uhr

    Szenarien vorbereiten

    Für besonders Gefährdete muss ein Plan vorbereitet werden, ähnlich den jährlichen Grippe-Impfkampagnen, so Berger.

  • 14.22 Uhr

    Keine Empfehlung wegen hoher Immunität in der Bevölkerung

    Weil auch viele Ungeimpfte genesen sind, herrscht inzwischen eine hohe Immunität in der Bevölkerung, erklärt Berger. Darum empfiehlt die EKIF den zweiten Booster nicht.

  • 14.19 Uhr

    Die Rolle einer zweiten Auffrischimpfung

    Berger erklärt: Eine Studie aus Israel zeigt, dass die erste Auffrischimpfung gegenüber der Grundimmunisierung überlegen ist. Der zweite Booster bringt aber nur gering mehr Wirkung. Die zweite Auffrischimpfung junger Menschen hätte nur geringe Wirkung, so Berger. 

    Studien zeigen zudem, dass der Schutz nach der ersten Auffrischimpfung sehr gut ist vor schweren Verläufen, aber nicht lange anhält gegenüber der Infektion an sich.

    Das ist ein Grund, warum die EKIF die zweite Auffrischimpfung nicht empfiehlt, sagt Berger. Zudem sei sie auch noch nicht von Swissmedic bewilligt und somit Off-Label.

  • 14.18 Uhr

    Schutz vor milder Infektion

    Der Schutz vor der Infektion sei bei Auftreten neuer Virusvarianten kaum gegeben, erklärt Berger. Es komme dann wieder zu Infektionen aber zu viel weniger Hospitalisationen. 

  • 14.17 Uhr

    Christoph Berger zur Impf-Strategie

    Die Impfungen zeigen gute Wirkung, gerade auch bei älteren und gesundheitlich gefährdeten Personen. Zwei Grundimpfungen und eine Auffrischimpfung schützten gut vor schweren Verläufen, so Berger.

  • 14.15 Uhr

    Kennzahlen möglicherwiese nur noch einmal pro Woche

    Sollte der Bundesrat die Massnahmen per Ende März aufheben, würde das BAG die epidemiologischen Zahlen nur noch einmal pro Woche am Dienstag veröffentlichen, sagt Mathys.

  • 14.14 Uhr

    Daten werden weiterhin erhoben

    Impf- und Genesungsdaten, sowie Anti-Körper-Daten würden weiterhin erhoben. Auch die zelluläre Antwort auf das Coronavirus soll untersucht werden.

    Ob es weitere Untersuchungen brauche, würde laufend mit Wissenschaftlerinnen besprochen.

    Die Daten müssten auch zugänglich sein und kommuniziert werden, so Patrick Mathys. Er verweist auf das Corona-Dashboard des BAG.

  • 14.13 Uhr

    Blick in die Zukunft

    Seriöse Prognosen für den weiteren Pandemie-Verlauf seien nicht möglich, sagt Mathys. Es habe in der Vergangenheit zu viele ungute Überraschung gegeben. Es gehe nun darum, die epidemiologische Lage zu überwachen.

    Weiterhin gälten die fünf Pfeiler: Das Meldesystem gebe Auskunft über die Belastung auf die medizinische Grundversorgung sei. Das Abwasser-Monitoring werde weitergeführt. Zudem würden Risikogruppen mit Stichproben gesondert erhoben. Zudem sollen allenfalls neu auftretende Varianten schnell erkannt werden.

  • 14.09 Uhr

    Verhältnis Infizierter und Intensivspflegefällen

    Auch dieses Verhältnis habe sich entkoppelt. Darum bereite auch die neue Infektionswelle keine Sorgen. Aufgrund der guten Immunitätslage in der Bevölkerung und der geringen Krankheitslast von Omikron. Eine starke zusätzliche Belastung der Spitäler sei nicht zu erwarten. 

  • 14.08 Uhr

    Zusammenhang zwischen Infektionen und schweren Verläufen

    Es habe eine praktisch vollständige Entkopplung zwischen der Gesamtzahl der Fälle und der Infektionen in Alters- und Pflegeheimen. Seit Omikron seien kaum mehr klinische Fälle zu verzeichnen als zuvor. Das liege an den Impfungen und an der Tatsache, dass Omikron mildere Verläufe verursache. 

  • 14.06 Uhr

    Spitaleintritte

    Auch die Hospitalisierungen nähmen zu, so Mathys. Ebenso die Zahl jener, die Intensivpflege benötigen. Dies entspricht der Hälfte der schweren Covidfälle Ende 2021. Auch die Todesfälle hätten leicht zugenommen, mit rund 10 Todesfällen pro Tag, so Mathys.

  • 14.04 Uhr

    BA.2 setzt sich durch

    Schon über 80 Prozent entfalle auf die Variante BA.2, sagt Mathys. Auch in den kommenden zwei bis drei Wochen seien hohe Infektionszahlen zu erwarten. Danach sei eine deutliche Reduktion zu erwarten.  

  • 14 Uhr

    Die Medienkonferenz beginnt

    Patrick Mathys eröffnet den 100. «Point de Presse». Das sei aber kein Grund die Korken knallen zu lassen. Covid-19 sei weiterhin allgegenwärtig.

    Die Lage im Detail: Die Fallzahlen hätten Ende Januar merklich abgenommen. In der letzten Februarwoche sei es wieder zu einer raschen Zunahme. Die 14-Tages-Inzidenz von über 14'000 gehört zu den höchsten in Europa. 

    Ein Grossteil der Infektionen bleibe unentdeckt. Auch heute müsse davon ausgegangen werden, dass sich täglich mehr als 100'000 Menschen in der Schweiz anstecken. Rund 10 Prozent der Bevölkerung dürften infiziert sein. 

    Entwicklung der Fallzahlen seit Oktober.
    Entwicklung der Fallzahlen seit Oktober.
    Screenshot

Die Ausgangslage

Das Coronavirus ist wieder auf dem Vormarsch: Die Fallzahlen sind derzeit hoch, und auch die Reproduktionszahl R lag zuletzt deutlich über dem kritischen Wert von 1. Dennoch endet am heutigen Dienstag ein Ritual der Pandemie: Die Fachexpert*innen des Bundes informieren vorerst zum letzten Mal vor den Medien über die aktuelle Corona-Lage.

Ihr Augenmerk richten dürften sie auf die Entwicklungen bei den Covid-Patient*innen in den Spitälern, den Stand der Impfungen und die Aussichten für den Herbst.

Ein letztes Mal mit dabei ist auch Tanja Stadler, Präsidentin der Covid-19-Taskforce. Das Gremium löst sich Ende März auf – zwei Monate früher als ursprünglich vorgesehen. Die Mathematikerin präsidierte das unabhängige Expert*innengremium, das den Bundesrat berät, seit August 2021. 

Taskforce-Chefin Tanja Stadler: «Bis zum Herbst sollten wir uns wappnen»

Taskforce-Chefin Tanja Stadler: «Bis zum Herbst sollten wir uns wappnen»

Als Präsidentin der Covid-Taskforce des Bundes wurde Tanja Stadler zu einer der bekanntesten Personen der Schweiz. Nun, da die Wissenschafts-Gruppe Ende April aufgelöst wird, blickt die ETH-Professorin im Gespräch mit blue News zurück.

21.03.2022

Im Interview mit blue News sagt Stadler, mit der Auflösung der Taskforce wolle man «sicher nicht suggerieren, dass die Pandemie vorbei ist». Sie glaube aber, dass es das Gremium als solches nicht mehr brauche «und die weitere Bewältigung der Krise im Rahmen der regulären Strukturen angegangen werden kann». Gleichzeitig warnt Stadler, man müsse sich für den Herbst wappnen, wenn das Virus mittels Aerosolen und Tröpfchen noch leichter in Innenräumen übertragen werde.

Zuletzt waren dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montag innerhalb von 72 Stunden 60'989 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Gleichzeitig wurden 25 neue Todesfälle und 270 Spitaleinweisungen registriert. Am gleichen Tag vor einer Woche hatte das BAG 69'147 bestätigte Neuinfektionen, 272 Spitaleintritte und 18 Todesfälle mitgeteilt. Damit sind die Fallzahlen innert Wochenfrist um 11,8 Prozent gesunken, die Spitaleinweisungen nahmen im Vergleich zur Vorwoche um 0,7 Prozent ab.

Vor die Medien treten:

  • Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, Bundesamt für Gesundheit BAG
  • Christoph Berger, Präsident, Eidgenössische Kommission für Impffragen EKIF
  • Tanja Stadler, Präsidentin, National COVID-19 Science Taskforce
  • Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte VKS
Patrick Mathys vom BAG ist zum Gesicht der regelmässigen Medienkonferenzen der Experten des Bundes geworden. (Archiv)
Patrick Mathys vom BAG ist zum Gesicht der regelmässigen Medienkonferenzen der Experten des Bundes geworden. (Archiv)
Bild: Keystone