Rima, Schmetzer, Aschwanden und Revas Diese Prominenten wagen den Schritt in die Politik

aru

13.8.2023

Tausende lassen sich für die Wahlen im Herbst auf einer Liste aufstellen. Darunter finden sich auch ein Komiker, eine Cellistin, ein Journalist und ein Judo-Olympionike.

aru

13.8.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Neben Bisherigen und Nachwuchshoffnungen lassen sich in der Schweiz Tausende Menschen auf einer Liste für einen Sitz im Nationalrat aufstellen.
  • Manche davon sind bereits vor einer allfälligen Wahl ins Parlament prominent.
  • Neben dem Komiker Marco Rima und dem Journalisten Ueli Schmezer wollen auch Cellistin Estelle Revaz und der ehemalige Judoka Sergei Aschwanden in die Politik.

Prominente gehören zu nationalen Wahlen dazu wie das Amen in der Kirche – spätestens seit Model Tamy Glauser 2019 das Handtuch in den Ring warf. Damals wollte sie für die Grünen in den Nationalrat einziehen, zog ihre Kandidatur aber wenig später zurück, weil sie für die Politik noch nicht bereit sei.

Ähnlich verlief die Politik-Karriere der Bergsteigerin Evelyne Binsack. Sie zog ihre Kandidatur wenige Wochen nach Bekanntgabe mit dem Verweis auf gesundheitliche Probleme wieder zurück.

Anlässlich der anstehenden Wahlen vom 22. Oktober werden auch prominente Gesichter von den Plakatwänden lächeln. Beispielsweise im Kanton Zug. Dort kandidiert der Komiker und bekannte Massnahmengegner Marco Rima für einen Sitz im Ständerat.

Rima plädiert für gegenseitige Wertschätzung

Der 62-jährige Rima stoppte seine geplante Tournee wegen der Corona-Massnahmen und wetterte gegen die politischen Eliten. Nun will er diesen mit seiner Kandidatur offenbar selber angehören. Für einen der beiden Sitze im Ständerat kandidiert er als Parteiloser. Er plädiere für gegenseitige Wertschätzung und rufe dazu auf, den Dingen Zeit zu geben.

Offenbar rechnet der Comedian nicht mit einer Wahl, denn am Abend des Wahltages steht er im bayrischen Rosenheim auf der Bühne, wie die «NZZ» herausgefunden hat. Seine Chancen stünden sehr schlecht, da die beiden bisherigen Zuger Ständeräte Peter Hegglin (Mitte) und Matthias Michel (FDP) fest im Sattel sitzen. 

Auch im Kanton Bern versucht ein prominentes Gesicht sein Glück. Nachdem sich Ueli Schmezer Ende 2021 als Redaktionsleiter und Moderator vom «Kassensturz» verabschiedet hatte, will er nun für die Berner SP in den Nationalrat.

Bronzemedaille im Jahr 2008

Dass seine Chancen aussichtsreich sind, zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Bereits Filippo Leutenegger und Matthias Aebischer schafften den Sprung vom SRF-Bildschirm in die Politik. 

Vor 2020 war die Cellistin Estelle Revaz eher unbekannt. Durch die Pandemie wurde sie in der Welschschweiz zur Stimme der Kulturbranche und setzte sich beherzt für deren Interessen ein. Mit zahlreichen Medienauftritten wurde sie zum Gesicht der Kulturbranche. Nun will die gebürtige Walliserin für die SP des Kantons Genf in den Nationalrat einziehen. Ihre Wahl wäre aber eine Überraschung, da die bisherigen beiden Vertreter der SP des Kantons Genf wieder antreten.

Ein waschechter Olympia-Medaillen-Gewinner will es im Kanton Waadt wissen. Sergei Aschwanden gewann 2008 im Judo die Bronzemedaille im Mittelgewicht. Heute ist er Mitglied der FDP und leitet nach seiner Profikarriere den Tourismusverband von Villars-sur-Ollon. Seine Chancen stünden laut «NZZ» nicht schlecht, da er bereits im kantonalen Parlament einsitzt und vor vier Jahren auf den ersten Ersatzplatz gewählt wurde.

Doch wie schlagen sich die Prominenten, die den Sprung ins nationale Parlament bereits geschafft haben?

«Man muss arbeiten und Leistung zeigen»

Matthias Aebischer sagt zu den «CH-Media»-Zeitungen, dass man am Anfang unter besonderer Beobachtung stehe. Weil «viele denken, du habest die Wahl nur geschafft, weil du bekannt bist», sagt er, «was im Wahlkampf ein Vorteil war, ist jetzt ein Minus». Dagegen gebe es nur eines: «Man muss arbeiten und Leistung zeigen. Wer ohne Dossierkenntnis in der Kommission aufkreuzt und bloss auf seinen Promifaktor setzt, wird im Bundeshaus scheitern», sagt Aebischer weiter.