«Nicht ob, sondern wann» Experte warnt vor Terror – auch in der Schweiz

aru

10.4.2024

Blick auf die bei einem Terroranschlag  zerstörte Konzerthalle Crocus City Hall nahe Moskau. Bei dem Anschlag waren mehr als 140 Menschen getötet und Hunderte verletzt worden.
Blick auf die bei einem Terroranschlag zerstörte Konzerthalle Crocus City Hall nahe Moskau. Bei dem Anschlag waren mehr als 140 Menschen getötet und Hunderte verletzt worden.
Quelle: Bai Xueqi/XinHua/dpa

Nach dem Anschlag auf eine Konzerthalle in Moskau wächst die Angst vor IS-Angriffen auf Westeuropa. Ein Experte sagt, dass dies durchaus möglich sei, da bereits mehrere Aufrufe veröffentlicht wurden.

aru

10.4.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Schweizer Journalist, Buchautor und Dozent Stefano Piazza warnt vor einer neuen Anschlagswelle in Europa – auch in der Schweiz.
  • Doch den hiesigen Politiker*innen sei es noch nicht bewusst, dass auch in der Schweiz solche Anschläge möglich seien.
  • «Ich bin davon überzeugt, dass es hier nicht darum geht, ob der IS zuschlägt, sondern wann», sagt Piazza.

Der Tessiner Stefano Piazza warnt vor einer neuen Anschlagswelle in Europa. Der Journalist, Buchautor und Dozent an der Universität Aldo Moro in Bari gibt dem «Blick» ein Interview.

So sei die Angst vor weiteren Angriffen gerechtfertigt, denn: «Internationale Geheimdienste haben Hinweise auf drohende Anschläge.» Nach dem Angriff auf die Moskauer Crocus City Hall seien zahlreiche Aufrufe des IS gefolgt, westeuropäische Metropolen zu attackieren. Die Aufrufe seien auf den IS-Kanälen im Darknet teils auf Französisch und Englisch zu finden.

Gerade in der Nacht auf vergangenen Dienstag habe der IS auf seiner Propaganda-Seite Aufrufe veröffentlicht, bei denen auch klare Ziele bekannt gegeben wurden. Dort wurden etwa das Metropolitano sowie das Santiago-Bernabéu-Stadion in Madrid, das Parc de Princes in Paris und das Emirates Stadium in London genannt.

Die Aufrufe gelten per sofort

Ab Juni finden die Fussball-EM in Deutschland und im Juli die Olympischen Sommerspiele in Paris statt. Befürchtet der Experte, es könnte auch hierbei zu Angriffen des IS kommen? Nicht nur das. «Attentate könnten auch schon vorher verübt werden.» Denn: Die Aufrufe würden ab sofort gelten. Und: «Anschläge auf Stätten der Olympischen Spiele in Paris wurden ebenfalls angekündigt.»

Auch in der Schweiz seien durchaus Anschläge möglich. «Die Schweiz ist wie jedes andere europäische Land mögliches Ziel des IS-Terrors», so Piazza. Er habe allerdings den Eindruck, dass dies bei den hiesigen Politiker*innen noch nicht angekommen sei. «Ich bin davon überzeugt, dass es hier nicht darum geht, ob der IS zuschlägt, sondern wann.»

Warum es ausgerechnet jetzt zu einer Anschlagswelle in Europa kommen könnte, habe mehrere Gründe. Einerseits sei dies der religiöse Hass auf die Ungläubigen und andererseits Rache. Während der Pandemie habe der Terror geruht. Der IS habe sich neu formieren können. Heute gehe man von 60'000 IS-Sympathisanten aus, von denen 10 Prozent auch kampfbereit seien.

Zudem habe sich auch der IS modernisiert und werde möglicherweise Drohnenangriffe planen. In Deutschland und Grossbritannien hätten geplante Drohnenattacken im Vorfeld verhindert werden können. Zudem: «Gewaltakte werden neu mit Bodycams gefilmt und zeitgleich im Netz veröffentlicht. Das hat man schon in Moskau gesehen.»