Ex-Taskforce-Chefin Stadler Corona-Sommerwelle könnte über eine Million Menschen anstecken

sda

20.6.2022 - 06:19

Taskforce-Chefin Tanja Stadler: «Bis zum Herbst sollten wir uns wappnen»

Taskforce-Chefin Tanja Stadler: «Bis zum Herbst sollten wir uns wappnen»

Als Präsidentin der Covid-Taskforce des Bundes wurde Tanja Stadler zu einer der bekanntesten Personen der Schweiz. Nun, da die Wissenschafts-Gruppe Ende April aufgelöst wird, blickt die ETH-Professorin im Gespräch mit blue News zurück.

21.03.2022

Rund 15 Prozent der Bevölkerung der Schweiz werden sich diesen Sommer mit dem Coronavirus infizieren: Damit rechnet Ex-Corona-Taskforce-Chefin Tanja Stadler angesichts der sich aufbauenden Welle.

sda

Ex-Corona-Taskforce-Chefin Tanja Stadler rechnet bei der sich aufbauenden Corona-Sommerwelle mit über einer Million infizierten Menschen in der Schweiz. «Wir gehen davon aus, dass sich in dieser Welle rund 15 Prozent der Bevölkerung infizieren», sagte sie dem «Blick».

Die meisten davon würden aber nicht getestet werden, sagte die ETH-Mathematikerin in dem am Montag veröffentlichten Interview. Aufgrund von Abwasserproben gehe man davon aus, dass die Dunkelziffer höher sei als im Winter. Derzeit dürften es über 80'000 neue Ansteckungen pro Woche sein. Der Bund meldete zuletzt offiziell fast 17'000 neue bestätigte Fälle innert Wochenfrist.

Die jetzigen Fallzahlen seien deutlich höher als in den letzten beiden Jahren im Sommer, sagte Stadler. Aber es gebe viel weniger schwere Fälle. Neueste Daten zeigten, dass rund 97 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in der Schweiz Antikörper gegen Covid aufweise, dank Impfungen, aber auch aufgrund von Infektionen.

«Das A und O sind Masken»

Wann die Corona-Pandemie Geschichte sein wird, dazu wagte Stadler keine Prognose. «Langfristig wird sich das Ganze einpendeln. In den nächsten Jahren allerdings wird es wohl auch im Sommer Wellen geben.»

Tanja Stadler, frühere Präsidentin der Covid-19-Taskforce des Bundes. (Archivbild)
Tanja Stadler, frühere Präsidentin der Covid-19-Taskforce des Bundes. (Archivbild)
Bild: Keystone

Mit einer Grippe wollte die Expertin die Omikron-Corona-Infektion weiterhin nicht gleichsetzen. «Bei einer Omikron-Infektion sehen wir viel öfter Langzeitfolgen als bei einer Grippe, gerade auch in der jungen Bevölkerung.»

Um Langzeitfolgen einer Corona-Infektion zu verhindern und um zu vermeiden, dass aufgrund von Krankheitsfällen Teile der Infrastruktur ausfallen, plädierte Stadler für gewisse Schutzmassnahmen. «Das A und O sind Masken und saubere Luft in Innenräumen.» Sie selber trage im öffentlichen Verkehr oder in Gesundheitseinrichtungen weiterhin eine Maske.