Abgesetzter SRK-Direktor «Ich wollte mich nie kaufen lassen»

mmi

19.4.2023

Markus Mader, Direktor des Schweizerisches Roten Kreuzes (SRK), wird vorgeworfen, einen «goldenen Fallschirm» gefordert zu haben.
Markus Mader, Direktor des Schweizerisches Roten Kreuzes (SRK), wird vorgeworfen, einen «goldenen Fallschirm» gefordert zu haben.
Keystone

Der abgesetzte Direktor des Schweizerischen Roten Kreuzes nimmt schriftlich Stellung zu den Vorwürfen. Um eine finanzielle Abfindung sei es ihm nie gegangen. 

mmi

19.4.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ein monatelanger Machtkampf bringt Unruhe beim  Schweizerischen Roten Kreuz.
  • Der abgesetzte Direktor, Markus Mader, soll gemäss Medienberichten eine Million Franken Abfindung verlangt haben.
  • Nun hat sich der 59-Jährige in einer schriftlichen Stellungnahme an seine «Freundinnen und Kollegen aus der Rotkreuz-Familie» gewandt. 
  • Darin schreibt Mader, dass es ihm nie um einen «goldenen Fallschirm» ging.

Der Knatsch bei der ältesten Hilfsorganisation der Schweiz, dem Schweizerischen Roten Kreuz, geht bereits in eine nächste Runde.

Dies nachdem der «Blick» am Dienstag unter Berufung auf E-Mails und Dokumente publik gemacht hatte, dass der abgewählte Direktor Markus Mader eine grosszügige Abfindung fordert. Im Gegenzug würden die Unruhen verstummen. 

Noch am selben Tag hat sich Mader in einer schriftlichen Stellungnahme an seine «Freundinnen und Kollegen aus der Rotkreuz-Familie» gewandt, meldet der «Blick» am Mittwoch.

«Solche Attacke erwartet»

Darin weist er die Vorwürfe, einen «goldenen Fallschirm» von einer Million Franken, bezahlt von Spenden- und Steuergeldern, gefordert zu haben, zurück. Er habe nie einen Franken Entschädigung vom SRK verlangt. Einzig der Beitrag an seine Anwaltskosten von 10'000 Franken hätte er gefordert, was allerdings ein für alle Mal vom Tisch zu sein scheine, schreibt der 59-Jährige.

Weiter geht Mader auf den Artikel des «Blick» ein, der ihn traurig stimme, jedoch ins Bild der Geschichte passe.

Er habe seit geraumer Zeit eine «solche Attacke» erwartet, schreibt Mader weiter. Der SRK-Präsidentin, Barbara Schmid-Federer, und den verbleibenden Mitgliedern des Rotkreuz-Rates seien die Argumente ausgegangen, sofern es die je gegeben habe.

Die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des SRK erfasst zurzeit in Zusammenarbeit mit einer externen Firma einen Untersuchungsbericht zu dem Vorfall. Mader schreibt dazu in der Stellungnahme: «Er wird endlich Licht in die Vorkommnisse vor und von Mitte Dezember 2022 bringen. Ich gehe davon aus, dass der heutige Artikel im ‹Blick› davon ablenken soll.»

Monatelanger Machtkampf

Dem jetzigen Disput soll ein seit Monaten andauernder Machtkampf vorausgegangen sein. Dieser gipfelte darin, dass im Dezember der Rotkreuz-Rat den seit 2008 amtierenden Direktor Mader in einem knappen Misstrauensvotum (6 zu 4 Stimmen) überraschend abgesetzt hatte. Die vier Mitglieder, die hinter Mader stehen, traten daraufhin aus Protest zurück.

An «Strahlkraft» zurückgewinnen

In der Stellungnahme schreibt Mader weiter: «Ich wollte mich nie kaufen lassen.» Sein Ziel sei stets gewesen, keine finanzielle Abfindung zu erhalten, sondern dem Schweizer oder Internationalen Roten Kreuz weiter für eine befristete Amtszeit seine Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

Gemäss «Blick» war die SRK-Präsidentin Schmid-Federer für eine Stellungnahme nicht verfügbar. Hingegen Ständerat Stefan Engler, der Co-Präsident der parlamentarischen Gruppe Rotes Kreuz, bestätigt dem «Blick», man wolle mehr über die Querelen wissen. 

Das Gremium habe sich informieren lassen. Es sei ihnen ein Anliegen, dass der Ruf der Organisation an «Strahlkraft» zurückgewinne, sagt Engler.

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