Auftrag der Ehefrau?Killer sollen Mann mit Betonklotz in Thurgauer See versenkt haben
zis
21.2.2024
17 Jahre nach der Tötung eines Ägypters im Kanton Thurgau kommt es zum Prozess. Der Mann war erschossen und im Barchetsee versenkt worden. Nun zeigt sich: Hinter der Tat soll die Ehefrau stecken.
zis
21.02.2024, 10:06
21.02.2024, 10:09
zis
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Ein Ägypter wurde 2007 mithilfe einer Betonplatte im Barchetsee im Kanton Thurgau versenkt.
Nun kommt es zum Prozess gegen die beiden mutmasslichen Mörder.
Hinter der Tat soll laut der Staatsanwaltschaft die Ehefrau des Ägypters stecken.
Mit mehreren Schüssen getötet und anschliessend im Barchetsee im Kanton Thurgau versenkt: Die Tötung eines 27-jährigen Ägypters im Jahr 2007 beschäftigt die Justiz bis heute. 2023 erhob die Staatsanwaltschaft des Kantons Anklage gegen zwei verdächtige Männer.
Ab Donnerstag stehen die beiden beschuldigten Männer nun vor Gericht. Wie der «Tagesanzeiger» unter Berufung auf die Anklageschrift berichtet, stehen der 63-jährige Zürcher und der 59-jährige Italiener unter Verdacht, den Ägypter «im Auftrag oder zumindest im Wissen» von dessen Ehefrau getötet zu haben.
Die Eheleute lernten sich 2002 in Ägypten kennen. Die damals 49-jährige Schweizerin verliebte sich beim Tauchen in den damals 22-Jährigen, zwei Jahre später heirateten sie und zogen zusammen. Aus der Anklageschrift gehe hervor, so berichtet der «Tagesanzeiger», dass die Ehe «durchzogen von Streit und gegenseitigen Strafanzeigen wegen Drohungen und häuslicher Gewalt» gewesen sei. 2006 reichte die Schweizerin die Scheidung ein. Acht Monate vor der Tat zog sie diese zurück.
Die beiden Beschuldigten waren mit dem Ehepaar befreundet. So kehrten sie regelmässig im Restaurant des 63-jährigen Züchers ein. Bei seiner Hochzeit war die Ehefrau des Ägypters Trauzeugin.
Wegwerfhandys und Betonplatte
Gemäss der Staatsanwaltschaft sei die Tötung «von langer Hand und akribisch geplant» gewesen. Der Ägypter sei «seiner Frau lästig geworden», er habe sie lediglich geheiratet, um eine Aufenthaltsbewilligung zu bekommen. Ihrer Tochter habe die Frau erzählt, sie habe «etwas unternehmen müssen», schreibt der «Tagesanzeiger».
Für die Tötung habe das Trio Wegwerfhandys benutzt. Zwei Monate zuvor hätten sie in Deutschland eine Betonplatte besorgt. Mit diesem Gewicht an den Füssen sei der Ägypter später in den See geworfen worden.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft lassen nun erahnen, wie der Mord ablief. So hätten die beiden mutmasslichen Täter den Ägypter aus einer Telefonzelle angerufen und an einen Waldrand bei Frauenfeld gelockt. Dort sei er von hinten mit drei Schüssen niedergestreckt worden. Danach sei ein vierter Schuss in den Kopf des Mannes gefeuert worden.
Extreme Sicherheitsvorkehrungen am Prozess
Die beiden mutmasslichen Auftragsmörder hätten, so die Staatsanwaltschaft, ihr Opfer dann 15 Kilometer weit zum Barchetsee gefahren. Dort hätten sie die Leiche mit Seilen und Spanngurten an eine Betonplatte gebunden und im See versenkt.
«Die Beschuldigten töteten aus einem besonders skrupellosen Beweggrund, der die Tat in ihrer Gesamtheit zu einem rein egoistischen, berechneten, grausamen und skrupellosen Akt verkommen lässt», zitiert der «Tagesanzeiger» aus der Anklage.
Der Mordprozess gegen die beiden Beschuldigten findet ab Donnerstag vor dem Bezirksgericht Frauenfeld statt. Es gelten extreme Sicherheitsvorkehrungen, die Verhandlung steht unter Polizeischutz.
Den Beschuldigten droht eine lebenslange Freiheitsstrafe. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden kann die Ehefrau des Ägypters. Sie starb 2012 eines natürlichen Todes.